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    Man hatte außer Haus übernachtet, halbwegs gut geschlafen und erscheint nun, geschniegelt und geschnatzt, im Frühstücksraum. Bevor ich den werten Forumianern verrate, wie es nun für mich am schönsten weitergehen könnte - natürlich in der Hoffnung, eventuelle Gegenentwürfe zur Kenntnis nehmen zu dürfen, womöglich gar in nicht zu gestelzten Formulierungen - hier zunächst meine Abneigungen:

    - 1xPlastik- Zeugs; das muss eigentlich gar nicht erwähnt werden
    - lange, lange Aufbautenspaliere, in denen alles Erdenkliche angeboten wird. Dies oftmals in Gourmet-Hotels, in denen man stolz nur eine ganz knappe Abendkarte serviert bekommt. Aber am Morgen dann: bitte Marmelade Nr. 23 b, und dann Cerealie 34, danach irgendeinen von den zwölf gleichlangweiligen Käsen. Dies erinnert mich immer ein wenig an die allinclusiveBuffets, die ja nur deshalb funktionieren können, weil an der Qualle gespart wird, und die mir daher ein Gräuel sind
    - erst in der letzten Zeit in "Sterne"-Häusern erlebt:
    a) ( im Schwarzwald/Breisgau) zweitrangige Brot/Brötchenware, eine Etagère mit, wiederum zweitrangiger Wurst- und Käseauswahl; und die dafür an mehreren Tagen identisch; geht's noch, möchte man den Wirt fragen
    b) (im Eisacktal) Brot viel besser als bei a), aber ewig nicht da, muss erst noch aufgebacken werden. Sehr guter Schinken und noch besserer Speck, den wir von der zerfledderten Platte kratzen durften. Die Eier-Mamsell ist sehr charmant, aber noch nicht ganz fingerfertig. Die Spiegeleier zerlaufen ihr reihenweise. Die Patronne ist bester Laune, geht's noch?
    ((Zimmer zur Straße, ich sei schon lärmempfindlich ... Nein, nein, da sei in der Nacht kein Verkehr ... Scheißebach = schwäbische Umschreibung für: von wegen))

    Aber nun meine Hailaits bzw diesbezügliche Phantasien

    - irgendwo an der Drôme: ein Croissant, wie man es, aus welchem Gründe auch immer, nie und nirgends in Deutschland bekommt ( nein, Herr Sternentor, ganz gewiss nicht, Herr Sternentor, das kriegt auch der Freibäcker Erbel so nicht gebacken) etwas Baguette ( nein Herr S. s.o.), ein kleines Schälchen Marmelade, etwas aromatisches Obst, guter Kaffee, heiße Milch
    - irgendwo in Japan: eine sogenannte Bentobox, fünf verschiedene Kleinigkeiten, ich gestehe, da war was Fischiges dabei, das einen angeguckt hat, heiße Suppe mit ultrafrischem Tofu, Tee
    - und hier meine ( anscheinend ultraluxuriöse, da nirgendwo erhältliche) Traumvorstellung. Etwas gutes Brot, etwas sehr gute Butter, Schinken vom Typ jambon à l'os, eine sehr gute Marmelade, falls Ei, frisch gemacht, Kaffee, heiße Milch, aromatisches Obst. Basta

    Gruß
    s.
    Zuletzt geändert von Gast; 22.12.2013, 23:30.

  • #2
    Ich teile Ihre Abneigungen. Erschreckend oft, was auch in abends besternten Hotels dargeboten wird.

    Wenn etwa Abends mit stolzgeschwellter Brust Maître Antony gebracht wird, weshalb dann morgens nur einfachster Scheiblettenkäse? Und der Lachs - muss der wirklich in jedem Bergtal und auf jeder Südsee-Insel am morgendlichen Buffet sein? Wenn ja, dann bitte aber in anständiger Qualität, ohne die durch lange Stehdauer am Buffet vertrockneten Ränder und ohne mehrheitlich 'braunes Fleisch'. Auch bei luxeriösen Garnelen wirkt das ganze entdarmt einfach adretter. Und wenn der Praktikant gerade frei hat, dann soll doch jemand anderer zumindest für das Auge von Zeit zu Zeit umrühren und die Wurst wenden, sonst schaut das ganze nicht mehr gut aus (weniger aufs Buffet und öfter nachlegen wäre natürlich noch sympathischer). Leider alle schon irgendwann erlebt...

    Auch die Frühstücksphantasien kann ich mehr als nachvollziehen! Das gute Croissant, das gute Brot mit dem pefekten Schinken, wie lecker wäre das! Japanisches Frühstück - einfach toll (gut, auch dort wird es vermutlich bessere und weniger gute Varianten geben)!


    Doch wo gibt es das wirklich gute Frühstück in der Hotellerie? Welches ist so gut, dass es "einen Umweg lohnt" oder gar "eine Reise wert" wäre?

    Ich werfe mal ein paar erste Beispiele in die Runde:

    Das Frühstück im Schweizerischen Lenkerhof hat mich noch jedes Mal begeistert. Alles frisch und in bester Qualität. Ein paar Stück Käse, welche man auch vom Abend kennt. Selbstgemachtes Roastbeef mit selbstgemachter Sauce Tatar. Frisches Brot und Gebäck. Top Früchte. Müsli zum selber machen oder gar mahlen. Und noch vieles mehr. Und da das Hotel gross ist, bleibt auch nichts zu lange am Buffet liegen.

    Das Restaurant Obauer (mit ein paar Zimmern) in der Nähe von Salzburg zeigt, dass es nicht immer ein Buffet braucht. Hier wird auch Morgens Gang für Gang serviert, dabei wird auf jegliche Wünsche eingegangen und der Gast startet den Tag mehr als zufrieden!

    Die Meierei, dem Zweitrestaurant des Steirerecks, ist meines Erachtens das Frühstücksparadies in Wien. Ob Bauern-Ei im Glas mit Rahm und gehobelter Gänseleber, Beinschinken mit Kren, Saiblings-Tatar mit marinieten Rüben oder Kalbsbeuschel - ein paar dieser Tellerchen zaubern garantiert ein morgendliches Lächeln auf die Lippen!

    Und wenn's am Sonntag statt Frühstück auch Brunch sein darf: In Perfektion gibt es diesen im Dolder in Zürich - hier wird eindrücklich demonstriert, dass Brunch nicht Resteverwertung sein soll - ganz im Gegenteil! Die Qualität von Lachs, Austern & Co überzeugt, das Tatar ist zum selber anmachen, das Zürcher Geschnetzelte noch mit Nierli und auch aus dem Warmhaltegefäss besser als in so manchem Restaurant und wer süsses mag, wird mit einer Vielzahl von Macerons und anderen Desserts gleichfalls glücklich werden.


    Welche Lichtblicke gibt es noch am Frühstückshimmel?

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    • #3
      Da geben ich Ihnen recht, die Schweizer haben' s mal wieder erfunden

      Neben dem grandiosen Dolder-Grand ist von den vielen Reisen besonders das Mirador Kempinski am Genfer See in Erinnerung geblieben mit einem Frühstück, dass weniger durch die schiere Größe, sondern durch die Qualität nachhaltig beeindruckte. Das Negativbeispiel kommt allerdings auch aus der Schweiz, wo in einem bekannten ****-Hotel in St. Moritz (ÜN 1T€/ Nacht) ein Frühstück gereicht wird, das in jedem Motel One besser zu haben ist.

      Oft ist es auch in *****-Hotels aus meiner Sicht sinnvoller ein Baguette beim Bäcker um die Ecke zu holen, statt 40 €/ Person für ein mittelmäßiges Frühstück auszugeben.

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      • #4
        Zitat von kuechenreise
        Und wenn der Praktikant gerade frei hat, dann soll doch jemand anderer zumindest für das Auge von Zeit zu Zeit umrühren und die Wurst wenden, sonst schaut das ganze nicht mehr gut aus (weniger aufs Buffet und öfter nachlegen wäre natürlich noch sympathischer). Leider alle schon irgendwann erlebt...
        Was ich besonders "schätze", sind diese angegammelten Gurkenscheiben, die schon einen leichten Pelz an den Schnittflächen aufweisen. Durchaus auch schon in guten bis sehr guten Hotels gesehen.

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        • #5
          Verschrumpelte Grilltomaten, schnittfestes Industrierührei und vor allen Dingen diese Gouda-Imitationen aus Plastik, sind für mich immer wieder Highlights.

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          • #6
            Ein super Frühstück gab es neulich im Hotel zum Ochsen in Karlsruhe. Kaffee, selbst frisch gepresster Orangesaft, knusprige Baguette, eine Marmelade, etwas frisches Obst, ein Naturjoghurt und - gut, das fand ich gewöhnungsbedürftig, ich habe sie aber gegessen - eine frisch gebrannte Crème Brûlée. Sensationell.

            Wenn ich auf Geschäftsreisen in Kettenhotels übernachten muss, buche ich mittlerweile ohne Frühstück. Diese komische tiefgefrorene Obstsalat-Mischung mit Granny-Smith, roten Weintrauben und Melone muss ich wirklich nicht haben. Dann lieber nur ein Croissant irgendwo beim Bäcker.

            Nur herausragende Erfahrungen habe ich mit dem Frühstück in französischen Chambres d'hotes gemacht. Nicht selten bekommt man selbst kultivierte Joghurst oder Faisselles, selbst gemachte Marmeladen, selbst gebackenes Brot, Eier vom Nachbarn, usw. Mein persönliches Highlight, und das Frühstück ist wirklich eine Reise wert, war das Chambres d'hotes "Les Collines du Rey" von Marie France und ihrem Mann Eric in Hossegor (franz. Atlantikküste). Marie France steht jeden Morgen um 7 Uhr auf und verbringt gute zwei Stunden mit der Tischdekoration und der Vorbereitung des Frühstücks. Mal ist das Thema Afrika, mal Orient, mal Bretagne, usw. Das führt dann zu Dekorationen wie einem großen halbierten Baumstamm in der Mitte des Tisches, auf dem ein riesengroßes Blatt drappiert ist, auf dem sich selbstgebackene Canelés befinden. Man muss dann zwar pünktlich um 9 Uhr zum Frühstück erscheinen, aber das Frühaufstehen lohnt sich in dem Fall wirklich.

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            • #7
              In sehr guter Erinnerung, die Frühstücke (Reihenfolge ohne Wertung):
              Ketschauer Hof (kein Büffet, am Tisch serviert), Friedrichsruhe (Büffet und sehr guter Service), Jumeirah (Frankfurt am Main) und die JRE Laurentius, Weikersheim & Spielweg, Münstertal (noch schöner im Sommer auf der Terasse).

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              • #8
                Zitat von Schlaraffenland
                - 1xPlastik- Zeugs; das muss eigentlich gar nicht erwähnt werden
                Nicht viel besser übrigens: Mehrwegplastigzeugs, z.B. die berühmt-berüchtigten Tischmülleimer, in die man die packfertigen Butter- und Nutellaverpackungen werfen kann.

                Weitere Dinge, die ich bei Hotelfrühstücken nicht mag:

                - Croissants, Schokocroissants und Brötchen in Babygröße (man will ja möglichst viele verschiedene Dinge essen)
                - der besagte tiefgefrorene Obstsalat
                - generell Buffets

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                • #9
                  Zitat von rocco
                  Weitere Dinge, die ich bei Hotelfrühstücken nicht mag:
                  ... dieser Wasserkaffee, der bereits in Thermoskannen auf dem Tisch steht und nach nichts schmeckt.

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                  • #10
                    Zitat von Morchel
                    ... dieser Wasserkaffee, der bereits in Thermoskannen auf dem Tisch steht und nach nichts schmeckt.
                    für den es als Äquivalent für Teetrinker wahlweise Kamillentee oder Earl Grey in Beuteln gibt.

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                    • #11
                      Persönlich verzichte ich inzwischen meistens auf das Hotelfrühstück, da gerade in den bekannten Hotelketten, meist unabhängig von der Kategorie, die Qualität bei absurdem Preis absolut nicht stimmt. Nach einem umfangreichen Menü am Vorabend verzichte ich ohnehin meist, falls buchungstechnisch möglich, auf das Frühstück am nächsten Morgen. Trotzdem empfinde ich gerade im Urlaub ein tolles Frühstück als besondere Wohltat, die man leider viel zu selten findet.

                      Folgende Punkte fallen mir da, dir mich häufig stören:

                      Quantität und Qualität
                      Viele Hotels bieten zwar viel Auswahl, sparen dafür aber enorm an der Qualität der Produkte. Dabei ist eine kleine Auswahl, die dafür aber von herausragender Qualität ist, für mich viel attraktiver. Was will man z.B. mit fünf oder mehr Sorten Aufbackbrötchen, die alle nach nichts schmecken?

                      Eierspeisen und andere warme Gerichte
                      Selbige finden sich zwar auf fast jedem Buffet, sind aber selten ein wirklicher Genuss. Die Eier, meist aus der Tüte, vertrocknen in den Wärmebehältern. Röstis und Co. entstammen quasi immer der Tiefkühltruhe. Selbst wenn man ein Hotel gefunden hat, dass Eierspeisen á la minute zubereitet, bekommt man trotzdem viel zu oft tot Gebratenes. Dabei sind wunderbar cremige Rühreier, wie z.B. bei Heinz Winkler, doch ein toller Genuss.

                      Etwas gutes Brot, etwas sehr gute Butter, Schinken vom Typ jambon à l'os, eine sehr gute Marmelade, falls Ei, frisch gemacht, Kaffee, heiße Milch, aromatisches Obst. Basta
                      Das wäre auch für mich eine Traumvorstellung.

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                      • #12
                        Die unglaublich vielen Negativbeispiele bei der Frage nach einem Darjeeling zum Frühstück kann ich mir schlicht nicht merken.
                        Niemand möchte vom Service eine Teekanne bekommen in dem der Beutel drinhängt, wenn er am Büffet steht. (Mein Frühstückstee ist ein Aufwecker und braucht max. 1,5 Minuten)

                        Niemand erwartet einen Spitzendarjeeling, aber ein Billig Lipton muss es auch nicht sein. Das Zeug kostet bei Teekampagne keine 30 Euro pro Kilo, da kostet ein praller Beutel 15 Cent.

                        Ich vermeide im übrigen Hotels bei denen ich ein Frühstück für mehr als 10 Euro kaufe. Für zwei Kännchen Tee und eine Scheibe Honigbrot hoffe ich dann auf eine überregionale Zeitung.

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                        • #13
                          A la carte (ohne Aufpreis) im Landhaus Stricker auf Sylt mit ca. 8 bis 10 kleinen köstlichen Gerichten, von süß (frische Herzwaffel mit handgeschlagener Sahne und Sylter Grütze) bis salzig (gebratene Gänseleber auf Quittenchuttney), von heiß (kleine Consommé mit Einlage) bis kalt (Sylter Krabben auf Yuzuschmand), von Fisch (Sylter Krabbenbrot mit Rührei und weißem Trüffel) bis Fleisch (frisch tranchiertes Roastbeef mit Sauce Remoulade) , von Obst (Obstsalat) bis Gemüse (Sylter Gemüsetöpfchen).

                          Und weil es die Kids oder andere Mitreisende evtl etwas weniger eingeschränkt oder kompliziert haben wollen, gibt es ein kleines, aber sehr feines Buffet noch dazu. Der Kaffee war köstlich, auf den Tee habe ich leider nicht geachtet, da nicht genossen.

                          Zusammen mit dem herzlichen Service und dem sehr hohen Gesamtstandard des kleinen Anwesens auf Sylt für uns jeden morgen eine Freude.

                          KG
                          Besseresser

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                          • #14
                            Das, lieber besseresser, kommt meinen Träumen schon sehr nahe. Mir wäre auch ein kleines carte-blanche-Frühstücks-Menü recht. Es müßte ja nicht, um ein Beispiel zu nennen, unbedingt gleich die Amuse-gueules-Parade von Neben-der-Aral-Tanke sein; obwohl, je länger ich darüber nachdenke ...
                            Ein fröhliches Weihnachtsfest wünscht
                            schlaraffenland,
                            der, wenn es im "Macht hoch die Tür" heißt: der Halben jauchzt, mit Freu-heu-den singt ... immer an ein Weißbier von Unertl denken muß

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                            • #15
                              Ein Thema, welches mich auch schon seit längerer Zeit beschäftigt: Wieso ist es deutschen Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels anscheinend nicht möglich, ein Frühstück für 25-30 Euro anzubieten, bei dem es immerhin frisch aufgebrühten Tee und frisch gebackene Brötchen bzw. eine angemessene Brotauswahl gibt? Gerade in einem Land, welches sich für seine Bäckereitradition und Brotbackkunst rühmt, sollte Letzteres doch eigentlich Standard sein!

                              Ich mache wie die meisten hier seit Jahren um Brunches und Frühstücksbuffets - wenn es sich nicht vermeiden lässt - einen großen Bogen und bevorzuge auch die leider eher selten anzutreffenden a-la-Carte-Angebote zum Frühstück, auf die sich in letzter Zeit aber vor allem kleine, individuelle Betriebe wieder besinnen. Zwei Beispiele, die mir in den letzten Jahren in angenehmer Erinnerung gebliegen sind, sind der "Schäferhof" in Schmallenberg sowie die "Alte Pfarrey" in Neuleiningen: Beides keine ausgewiesenen Luxusherbergen, dafür gab es aber jeweils eine liebevoll zusammengestellte Frühstücksauswahl mit tollen lokalen Brotsorten, Schinken-, Wurst- und Käsepezialitäten aus der Region sowie selbstgemachten Marmeladen, die individuell am Tisch serviert wurde. So einfach, und doch so schwer zu finden....

                              P.S.: In der Pfarrey wurde sogar noch ein kleines Amuse gereicht, was ich vor einem Frühstück als eine ungewöhnliche, aber nette Geste empfand!
                              Zuletzt geändert von El Grande Gourmet; 25.12.2013, 16:07.

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