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Der deutsche Michelin - Quo vadis?

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  • Der deutsche Michelin - Quo vadis?

    Lieber Merlan,

    dann greife ich nach unserem Austausch in einem anderen Thema Ihre Anregung und meinen Arbeitstitel auf und erstelle ein neues Thema.

    Der Arbeitstitel war „Warum entzieht der Michelin so wenig Sterne wegen mangelnder Leistung, und sofern diese Frage nicht zu provokant für die Admins ist, welche würden wir vorschlagen, dass sie einen Stern entzogen bekommen sollten."

    Das sind ja eigentlich zwei Themen, deshalb möchte ich mich zunächst auf den ersten Teil beschränken, solange sich nicht Mitglieder auf den zweiten Teil stürzen.

    Zunächst eine Bestandsaufnahme aus meiner Sicht.

    1. Der Michelin versteht sich bzw. wird vielfach so genannt als Bibel der Gastronomie.

    2. Für mich ist er trotz Internet nach wie vor ein nahezu vollständiges, bundesweites Adressverzeichnis, was andere gedruckte Medien nicht leisten.

    3. Vergleicht man ihn mit dem Gault Millau, so fallen seine Bewertungen seriöser aus.

    4. Sie sind auch vollständiger, weil der Gault Millau zwar die „besten“ Restaurants listet, gern aber auch mal auf ein Sterne-Lokal verzichtet.

    5. In all den Jahrzehnten hat er sich aber nicht in seinem Erscheinungsbild verändert. Die vor einigen Jahren aufgenommenen kurzen Texte sind vielfach austauschbar bzw. wenig informativ.

    6. Jedes Jahr erhöht sich die Zahl der Sterne-Restaurants. Das mag an der gestiegenen Leistung deutscher Köche liegen oder am „Futter“ für Pressemitteilungen und Erregung von Aufmerksamkeit.

    7. Sterne werden ganz selten wegen mangelnder Leistung entzogen. Sofern dies die allgemeine Presse anders berichtet, übersieht sie Schließungen von Restaurants, neue Konzepte oder dass der Koch ohne entsprechenden Nachfolger das Haus verlassen hat. Diese Gründe stehen für die Mehrheit der verlorenen Sterne.

    8. Mit drei Sternen tut sich der Michelin schwer, vor allem wenn man Vergleiche zieht zwischen komplett Deutschland und Städten wie Paris und Tokio. Sicherlich gibt es hier genügend Mitglieder, die sehr seriöse Vorschläge für deutsche Aspiranten hätten. Legt der deutsche Michelin andere Maßstäbe an oder sind deutsche Köche so schlecht oder wenig innovativ?

    9. Der Michelin steht vor dem „Problem“, dass die kulinarische Landschaft vielfältiger geworden ist. Endgültig hat die zu Recht fast vollständig verschwundene molekulare Küche das Konzept liberalisiert und geöffnet. Als Amador den 3. Stern erhielt, geriet mein Weltbild vom konservativen Michelin ins Wanken.

    10. Wir haben aktuell diverse Küchen-Konzepte, die einen Stern tragen. Sie gehen von der Interpretation der französisch-klassischen Küche bis zu den Schülern der Noma-Küche. Haben alle gleichermaßen einen Stern verdient?

    11. Führt dies zur Orientierungslosigkeit der Michelin-Nutzer, denn dieser gibt keine Hilfe, um das Konzept eines Restaurants zu erkennen (s. auch meinen Punkt 4). Ich verweise beispielhaft auf die Kommentare zu „Nobelhart & Schmutzig“ hier im Forum. Sehr viele Gourmets und sicherlich nicht nur die „altmodischen“ wären wohl enttäuscht von einem Besuch dort, wenn der bloße Stern sie dazu verleitet hätte.



    Kehren wir zurück zu der Fragestellung, warum entzieht der Michelin so wenig Sterne wegen mangelnder Leistung.

    · Wir dürften uns ohne Nennung von Restaurants einig sein, dass rein empirisch betrachtet, mehr Restaurants jährlich einen Stern verlieren sollten als dies der Fall ist. Oder halten alle Köche ihr Niveau, was ich ihnen und uns ja gönnen würde?!

    · Vertritt der Michelin einen liberalen, an sich lobenswerten Ansatz, wenn ganz unterschiedliche Konzepte, die aus der Sicht einiger Gourmets veraltet oder zu modern, konkreter formuliert gekünstelt erscheinen, dennoch einen Stern erhalten?

    · Normalerweise sind für die Presse bad news good news. Der Michelin verfährt anders. Er hält die Fahne der jeweiligen nationalen Gastronomie hoch, lobt sie, preist sie. Schlechte Nachrichten darf es nicht geben.

    · Das überlässt man dem Gault Millau, mit dem der Michelin, beide in Frankreich gegründet, eine langjährige Konkurrenz verbindet.

    · Ist somit der Michelin „nur“ eine Lobhudelei für die Sterne-Restaurants, ohne die Leistung kritisch zu hinterfragen bzw. differenziert dazustellen?

    · Sind wir Gourmets mithin auf Selbstversuche angewiesen, die aber tüchtig ins Geld gehen können?

    · Oder dürfen wir uns nicht freuen, dass es dieses Forum gibt? Denn nach den Beschreibungen des „Nobelhart & Schmutzig“, auch den durchaus positiven, im Kern aber eben sehr differenzierten Texten von bsteinmann weiß ich, dass ich dort zwar mal aus akademischen Gründen auftauchen sollte, aber wohl sicherlich nicht begeistert sein werde.

    So, nun ist mein Text sehr lang geworden. Aber sein Sinn dürfte wohl dahingehend erfüllt sein, nämlich was Merlan anregte. Eine Diskussion kann beginnen.



    Viele Grüße

    Gourmet89

  • #2
    Na, das ist doch mal ein "Pfund", das Sie da abgeliefert haben, lieber Gourmet89! Da sind so viele Aspekte drin, dass sich
    daran
    nun wirklich einige von uns abarbeiten können. Jedenfalls erst einmal Dank für Ihr Engagement!

    Bei vielen Ihrer Statements kann ich gut mitgehen, möchte aber ausdrücklich betonen, dass der Guide Michelin für mich der verlässlichste Führer ist, den wir hier in Deutschland haben und ich ihn nicht missen möchte. Einhaken will ich bei Punkt 7 Ihrer Aufzählung: "
    Sterne werden ganz selten wegen mangelnder Leistung entzogen."
    Diese Aussage scheint mir zu subjektiv zu sein, auch wenn sie ihr einen objektiven Anstrich geben. Wenn Sie persönlich eine "mangelnde Leistung" in einem Restaurant feststellen, mag der Michelin schlechtesten Falls bemerken, dass in dieser Küche so gekocht wird wie immer, also auch zu der Zeit, als man ihr einen Stern verliehen hat. Das mag vielleicht inzwischen nicht mehr "state of the art" sein, aber eine Beständigkeit kann man ihr offenbar immer noch attestieren. Hinzu kommt, dass der Entzug eines Sterns ja auch eine nicht zu vernachlässigende wirtschaftliche Bedeutung für einen Betrieb hat, und da kann ich gut nachvollziehen, dass der Michelin mit einer Abstufung vorsichtiger umgeht als mit der Zuerkennung eines Sterns, die eigentlich nur positive Folgen für das Geschäft haben kann.

    Viel mehr hadere ich allerdings mit der enormen Spreizung im "Ein-Sterne-Bereich". Da gibt es Restaurants, die gerade mal so einen Stern verdient haben und andere, die eigentlich schon auf Zwei-Sterne-Niveau arbeiten, aber über Jahre nur den einen Stern behaupten. Hier wünschte ich mir eine deutlichere Abstufung beim Michelin und den Mut, die herausragenden Ein-Sterne-Restaurants aufzuwerten. So bleibt es bei Restaurants, die man nicht kennt, oft ein Vabanquespiel, ob man "nur" gut essen wird oder eine Spitzenküche erwarten darf. Aber darüber haben wir uns der Vergangenheit hier schon oft die Köpfe heiß geredet.

    So, das soll erst einmal reichen!

    Schönen Gruß, Merlan

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    • #3
      Lieber Merlan,
      vielen Dank für Ihre ersten Anmerkungen.
      Auch für mich ist er der verlässlichste Führer, wenngleich man den Gusto nicht vernachlässigen sollte. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass er bei aller Verlässlichkeit auch Kritik verdient.
      Zu Ihrer Erklärung, warum Restaurants ihren Stern behalten, weil sie so kochen, wie sie ihn einmal sich verdient haben: Ein Beispiel mag der von mir sehr geliebte "Schwarzer Adler" in Vogtsburg sein. Er würde neu geöffnet auf der Wiese irgendwo, nicht mit dem hervorragenden Ruf der Familie Keller etc, wohl keinen Stern mehr bekommen. Ich gönne ihm den Stern aber vollen Herzens, insbesondere weil es dort Gerichte wie die gefüllte Poularde gibt, die man sonst nur noch äußerst selten bekommt.
      Bei der Verantwortung, die der Michelin für einen finanziellen Einbruch bei Entzug des Sterns trägt, habe ich vollstes Verständnis. Aber der Michelin ist kein karitativer Verein, der will Geld verdienen, was man z.B. an der Übernahme von bookatable sieht. Also könnte er auch mal abwerten. Und um beim Adler zu bleiben. Der empfängt eine Klientel, die sich am Stern rauf oder runter nicht stört. Sie besteht aus passionierten Weinkennern, die die geradezu spottbillige Weinkarte zu schätzen wissen und Menschen wie mir, die die Poularde mögen.
      Voll und ganz stimme ich Ihnen zu, dass es einige Restaurants geben dürfte, die seit Jahren zwei Sterne verdient haben. Aus Gesprächen weiß ich, dass die betreffenden Köche schon resigniert haben. Verbittert sagen sie dann, man muss wohl im Noma-Stil heutzutage kochen, um eine Aufwertung zu erhalten. Und das wollen sie eben nicht.
      Viele Grüße
      gourmet89

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      • #4
        Zitat von Gourmet89
        Sind wir Gourmets mithin auf Selbstversuche angewiesen?
        Unbedingt! Das kann uns kein Guide der Welt abnehmen.

        Zur Diskussion um den "Sternentzug": Es gibt immer wieder - auch hier im Forum benannte - Abwertungskandidaten (z.B. Rosin). Genauso gibt es auch immer wieder AUFwertungskandidaten (lange Jahre z.B. das Français in Frankfurt). Da hat man also einfach ein Stück weit ganz unvermeidliche Meinungsverschiedenheiten. Zweitens wertet der Michelin auch ab (zuweilen spektakulär wie einst bei Nils Henkel in Bergisch-Gladbach). Sollte einem die Abwertungspraxis des GM im Ganzen doch etwas zögerlich sein, dann oft mit Recht im Hinblick auf ein wirtschaftlich kontinuierliches Arbeiten der Betriebe. Eine Philosophie vielleicht ähnlich der des Suhrkamp-Verlags, der an seinen "Suhrkamp"-Autoren auch dann festhält, wenn ein Buch mal schwächer ausfällt.

        Grüße, mk

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        • #5
          Auch von mir herzlichen Dank für den umfassenden Diskussionsanstoss.

          Auch bei mir entstehen die meisten Fragezeichen bei Punkt 7. Ein Sternentzug wegen mangelnder Leistung gibt es meines Erachtens nur, wenn er für alle Beteiligten überraschend kommt. Ich glaube aber, die meisten Restaurants wissen selbst ganz gut wo sie stehen, das tägliche Gästefeedback und die Erfahrungen der Mitarbeiter müssen es eigentlich sicherstellen, dass solche für alle nicht absehbaren Entzüge absolute Ausnahmen sind. Konzept- und Personalwechsel sind ja manchmal auch aus diesem Grund zu sehen: man weiß, es wird schwer, den Stern zu halten (waurm auch immer) und stellt auf ein anderes, einfacheres Konzept und entgeht so dem Verlust.

          Dass sie Zahl der Sternerestaurants steigt ist richtig, aber das hat natürlich auch mit der Bandbreite zu tun, die der Michelin inzwischen abdeckt und abdecken will. Das einzige was fehlt, wäre noch ein Stern für die CODA Dessertbar als bislang nicht beachtete Richtung...

          Und spannende Konzepte haben unabhängig von ihrer Sternebewertung für mich immer etwas von allem: ein Restaurant, wie etwas das Intense bietet vielleicht tatsächlich nur einee gute Ein-Sterneleistung, aber das Konzept - nicht nur auf dem Teller - ist so eigenstän dig, wie es sonst nur sehr gute zwei oder gar Drei-Sterner bieten und da man als Gast ja merkt, wenn etwas von A bis Z stimmt, finde ich es da eben spannender als in einem "Standard"-Einsterner (ich habe kürzlich mal den Begriff "Schwarzwaldstube light" verwendet). Aber wenn man, wie der Michelin ja betont, nur das Essen bewertet, dann kann die Bewertung schon korrekt sein - trotzdem fühlt es sich für den Gast anders an.

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          • #6
            Zitat von QWERTZ
            "Standard"-Einsterner (ich habe kürzlich mal den Begriff "Schwarzwaldstube light" verwendet).
            Das sehe ich ganz anders, als du, lieber QWERTZ. Schön wäre eine Schwarzwaldstube light. Mir persönlich fehlt zu oft der Fokus. Es gibt dann: "spannende", aber oft geschmacklich unfokussierte Kombinationen, 13 Zubereitungsarten einer mäßigen Zutat ("Wir haben die Urkarotte hier einmal Luftgetrocknet, roh, geschmort,....") und gewollt japanischem Einfluss.

            Am Ende ist der Michelin eben eine Orientierungshilfe. Für mich ist es der Startpunkt für die Suche eines Restaurants. Mittlerweile schaue ich auch vermehrt in blogs oder hier im Forum nach. Dann bekomme ich in Summe ein besser Gefühl, ob es mir schmecken wird oder nicht.

            M



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            • #7
              Unfokussiert meine ich mit "Schwarzwaldstube light". Also Restaurants in denen man den Eindruck hat, Kopien von Gerichten, die es im Original in "großen" Restaurants gibt.

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              • #8
                Zitat von QWERTZ
                Unfokussiert meine ich mit "Schwarzwaldstube light". Also Restaurants in denen man den Eindruck hat, Kopien von Gerichten, die es im Original in "großen" Restaurants gibt.
                Die haben wir aber nicht nur in diesem Bereich, sondern mit grosser Sicherheit auch bei den "bei uns gibts die definitive regionale Original Urkarotte" Restaurants.

                Um auf die Eingangsdiskussion zu Punkt 7 zurückzukommen. Klar gäbe es genügend Sterneverluste, allein in D hätte es voriges Jahr 2 *** Sterner weniger geben müssen, wenn man die Küche bewertet. Aber nein, weit und breit ist dort nichts geschehen. Und wer sich mal den Fernsehbericht über das Sonnora im swr angeschaut hat, der kann sich des Eindrucks nicht verwehren, da hat kein Mensch mit gerechnet. Und da kann ich mir schon vorstellen, das dies denjenigen, die seit Jahren am 2. oder 3. nicht nur leicht sondern schwer angesäuert sind.

                In Basel gibts ein 1* Restaurant mit immerhin 18 GM Punkten, es gab in Schaffhausen die legendäre Fischerzunft. Wenn tatsächlich das Essen nur gewürdigt würde, wieso haben bzw. hatten sie nie einen zweiten Stern oder anderst herum, wieso haben sie soviel Punkte im GM.

                Für mich ist dieses Thema wie Fussball, jeder hat eine andere Meinung aber keiner hat eine definitive Lösung. Vielleicht ist ja gerade dies der Schlüssel für die Lösung

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                • #9
                  Zitat von wombard
                  Und wer sich mal den Fernsehbericht über das Sonnora im swr angeschaut hat, der kann sich des Eindrucks nicht verwehren, da hat kein Mensch mit gerechnet.
                  Womit hat kein Mensch gerechnet?

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                  • #10
                    Zitat von wombard
                    Um auf die Eingangsdiskussion zu Punkt 7 zurückzukommen. Klar gäbe es genügend Sterneverluste, allein in D hätte es voriges Jahr 2 *** Sterner weniger geben müssen, wenn man die Küche bewertet. Aber nein, weit und breit ist dort nichts geschehen. Und wer sich mal den Fernsehbericht über das Sonnora im swr angeschaut hat, der kann sich des Eindrucks nicht verwehren, da hat kein Mensch mit gerechnet. Und da kann ich mir schon vorstellen, das dies denjenigen, die seit Jahren am 2. oder 3. nicht nur leicht sondern schwer angesäuert sind.
                    Wobei eine Abwertung für das Sonnora mich zumindest überrascht hätte nachdem die Küche bedacht und ohne Innovationen nahezu im Anschluss fortgeführt wurde. Ich habe (anders als z.B. für Restaurant Überfahrt oder beobachtete leichte Wackler für das Aqua) auch keine negativen Resonanzen vernommen. Das das Team selbst damit nicht rechnet, nun gut, das kann ich schon verstehen wenn man jahrzehntelang einen Top-Koch an der Spitze hat und dann Vertrauen haben muss, dass der junge Nachzügler nahtlos übernehmen muss. Da kann ich verstehen, dass man als Team erst einmal bewusst tief stapelt.

                    Die Schwerfälligkeit des Michelin wirkt auf mich ein bisschen selbstgerecht. Ich habe auch den Eindruck, dass der Michelin auch schon einmal die ein oder andere spannende Neueröffnung oder Konzepterweiterung über mehrere Jahre verschläft (485 Grad, 893 Ryotei oder Golden Phoenix in Berlin). Gerade bei den Berliner Beispielen ist es schwer nachvollziehbar, wenn die Schwesterrestaraunts mit identischer Küche (Moriki Frankfurt) empfohlen werden. Und sowohl 485 Grad als auch Golden Phoenix werden im Gault Millau richtigerweise erfasst. Aber das sind nur meine Beobachtungen unter der Sternegrenze.

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                    • #11
                      [QUOTE=Frab;n60215]

                      Dann würde mich jetzt interessieren, bei welchem Gericht Sie im Aqua letztes Jahr genau Wackler festgestellt haben? Oder ist das ihrerseits auch wieder nur eine Ferndiagnose wie beim NH&S, das man einfach mal schlechtredet weil´s irgendwie passt? Das Sonnora kocht weiterhin auf dem selben Niveau, warum also einen Stern weniger Herr wombard?
                      Ich bin hier seit ca. 4 Jahren stiller Mitleser, aber was hier in den letzten 1-2 Monaten bezüglich folgender Themen gepostet wurde; NH&S geh ich nicht hin weil die Fotos scheisse ausschauen und einem Konzept nicht passt, ein Regionalkonzept ist nur Marketing, Orangeweine sind auch nur Marketing ... etc. das bewegt sich alles dermassen unter jedem Niveau, dass sich hier keiner wundern braucht, wenn hier keiner mehr mitlesen mag. Ich glaube der Herr Glauer war es, der das mit armeslig umschrieben hat. Recht hat er!

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                      • #12
                        Zitat von wombard
                        Klar gäbe es genügend Sterneverluste, allein in D hätte es voriges Jahr 2 *** Sterner weniger geben müssen, wenn man die Küche bewertet. Aber nein, weit und breit ist dort nichts geschehen. Und wer sich mal den Fernsehbericht über das Sonnora im swr angeschaut hat, der kann sich des Eindrucks nicht verwehren, da hat kein Mensch mit gerechnet. Und da kann ich mir schon vorstellen, das dies denjenigen, die seit Jahren am 2. oder 3. nicht nur leicht sondern schwer angesäuert sind.
                        Welche 2 *** sollen das denn bitte sein? Ich war im Sonnora unter Herrn Rambichler, und das waren für mich *** von A bis Z, ohne jede Schwäche an dem Abend. Nachdem auch konzeptuell dort Kontinuität gewahrt wurde, warum sollte man dann abwerten?

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                        • #13
                          Zitat von glauer

                          Welche 2 *** sollen das denn bitte sein? Ich war im Sonnora unter Herrn Rambichler, und das waren für mich *** von A bis Z, ohne jede Schwäche an dem Abend. Nachdem auch konzeptuell dort Kontinuität gewahrt wurde, warum sollte man dann abwerten?
                          Sonnora und Schwarzwaldstube

                          Was haben die beiden Küchenchefs denn geleistet? Oder umgekehrt ausgedrückt, kennen sie sonst einen einzigen Koch, der aus dem Stand 3 Sterne erhalten hat ohne je selbständig ein Restaurant geführt zu haben? Ich nicht, alle sind nur in die Fussstapfen ihrer Vorgänger getreten.
                          Ich habe ja nichts dagegen, das dies so ist. Dann muss man aber auch dafür Sorge tragen, das jemand, nehmen wir mal die beiden Genannten,bei einer Neueröffnung eines eigenen Restaurant die 3 Sterne erhalten würden. Das dies äusserst unwahrscheinlich ist, stimmen sie mir wohl zu.

                          Und wenn ich dies jetzt umlege auf die 1*, dann ist zumindest nicht auszuschliessen, das nicht jeder *Koch einen Stern erhalten würde, wenn er denn nicht derjenige wäre der in die Fusstapfen seines Vorgängers tritt. Und das beisst die angebliche Philosophie des GM, das man die ausschlieslich die Küchenleistung bewertet.

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                          • #14
                            Zitat von wombard

                            Sonnora und Schwarzwaldstube.
                            Was haben die beiden Küchenchefs denn geleistet?
                            In verdammt schwierigen Zeiten - wobei die Situation im Sonnora zweifellos noch viel schwerer war - Kurs gehalten und das nahtlos fortgeführt, was sie als Küchenchefs der beiden ***-Köche über Jahre auch geleistet haben!

                            Schönen Gruß, Merlan

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                            • #15
                              Lieber Hartmanns,
                              Es ist natürlich jedem freigestellt, hier nur mitzulesen, wenngleich der Sinn und Zweck eines Forums der Austausch von Informationen und der Anstoß zu einer Diskussion ist. Einer Diskussion, die wünschenswerter Weise mit Stil und höflich stattfinden sollte. Ein Verzicht auf Vokabeln der Fäkaliensprache wäre ebenso begrüßenswert. Wenn nun der eine oder andere Beitrag hier Sie dazu verleitet hat, aus der Teilnahmslosigkeit aufzuwachen, ist ein Ziel des Forums ja erreicht.

                              Der hochverehrte Bsteinmann hat die Diskussion um das Nobelhart & Schmutzig mit mehreren differenzierten Beiträgen aktiviert. Meine Kritik an den Fotos war sachlich formuliert und mit meiner starken Vermutung, dass ein Starfotograf sie hätte nicht besser machen können, verbunden. Die Teller waren und sind wie beabsichtigt und regen bei mir keinen Appetit an. Er schreibt dann weiter, Zitat:

                              „Mit großer Ernsthaftigkeit wird nach dem optimalen Geschmackserlebnis gesucht und eine puristische Küche präsentiert. Die Tellerchen werden mit Leidenschaft und Hingabe annonciert, doch ein Aromenfeuerwerk darf man nicht erwarten. Es schmeckt das Produkt so wie es sein soll und das ist das eigentliche Vergnügen. Persönlich neige ich zwar anderen Küchenstilen zu.“ Vor allem dem letzten Satz schließe ich mich voll und ganz an. Das vorherig Gesagte inkl. Bilder hält mich wie andere von einem Besuch ab. Das Forum hilft uns allen durch Austausch von Bewertungen und Bildern, zu einer Meinung zu gelangen. Also so what?!

                              Thema Regionalkonzept ist nur Marketing.

                              Bsteinmann schreibt weiter, Zitat: „In der Großstadt Berlin, im Bundesland Berlin, kann man leider nicht alles auftreiben, was für ein schmackhaftes Menü benötigt wird. So bekommt der Begriff „Region“ in seiner eigentlichen Bedeutung als „Gebiet, welches geografisch, politisch, ökonomisch oder administrativ eine Einheit bildet“ mehr Gewicht. Das bezieht Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder die Ostsee ebenso ein. Diese Ausdehnung des Begriffes „regional“ ist, meiner Meinung nach, kein Kunstgriff sondern durchaus nachvollziehbar. Schließlich ist die Größe einer Region Auslegungssache.
                              Ähnliches habe ich an anderer Stelle geschrieben und sogar für mich definiert, dass man ganz Deutschland als Region sehen könnte. Was bleibt dann aber, auch bei Bsteinmanns Definition, noch vom Begriff „Regional“ übrig außer Marketing? Er ist nun mal schwer umsetzbar, weil ein schmackhaftes Menu auch Produkte aus anderen Gegenden verwenden muss als nur Produkte vor der Haustür. Was ja auch nicht verwerflich ist.

                              Warum betonen „regionale Köche“ ihr Konzept derart, während die klassische Küche einfach sagt, sie nimmt die besten Produkte?! Als einschränkendes Argument akzeptiere ich gern, wie ebenfalls an anderer Stelle betont, dass jeder seinen ökologischen Fußabdruck bedenken sollte. Um es profan auszudrücken, Erdbeeren im Winter, auch wenn sie vor Ort im Sommer ein regionales Produkt darstellen, müssen wahrlich nicht sein.

                              Thema Orange-Weine: Sie werden hergestellt wie Rotweine und die Winzer verweisen gern darauf, dass dies schon vor 1.000 Jahren und mehr auf diese Weise geschah. Nun handelt es sich dabei aber keinesfalls um eine lobenswerte Tradition, die wiederbelebt wird wie beispielsweise dry-aged Fleisch. Sondern vielmehr wussten es die Weinmacher damals nicht besser. Wenn man die weißen Trauben auf der Maische lässt wie auch die roten Trauben, entsteht ein neues Produkt. Man kann auf die Flasche dann ja gern Wein schreiben. Für mich hat das mit Wein aber nur wenig zu tun. Es ist eben ein neues Produkt. Ich nenne das Marketing, denn jeder Branche braucht schließlich mal wieder ein neues Thema.

                              Sollten diese Ausführungen nicht auf Ihre Zustimmung treffen, muss ich wohl weiterhin auf meinem armseligen Niveau verharren. Damit kann ich leben.
                              Viele Grüße
                              gourmet89

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