Auf Einladung von Bekannten verbrachten wir im November 2009 einen Abend im Landhaus Bacher in Mautern in der Wachau. Das Landhaus Bacher muss nicht vorgestellt werden, es ist eine österreichische Gastronomie-Institution, die soeben ihr dreißigjähriges Jubiläum begeht. Nicht zuletzt wurde Thomas Dorfer, Schwiegersohn und seit einiger Zeit neben Frau Bacher gleichberechtigter Küchenchef, durch den österreichischen GM zum Koch des Jahres 2009 gekürt. Entsprechend hoch waren unsere Erwartungen.
Der Empfang war sehr herzlich, das Lokal ist im Landhausstil gehalten, ohne dabei zu überladen zu sein. Der Service insgesamt war über den ganzen Abend von angenehmer Perfektion und Herzlichkeit.
Als Erstbesucher entschlossen wir uns zu dem - auch in einer aufwändigen Broschüre offerierten – Jubiläums-Menü, welches die Highlights der Vergangenheit und Gegenwart zusammenführen sollte.
Die Amouse Bouche sind uns - bis auf eine handwerklich perfekte Gänseleberpraline - leider nicht mehr erinnerlich
1. Als erster Gang wurde ein lauwarmer Hummer auf Erbsenschoten mit Himbeer-Haselnussdressing gereicht. Dazu ein grissiniähnlicher Parmesanstick. Das Gericht stammt aus dem Jahre 1984 und war für uns eigentlich in seiner Ausgewogenheit und Frische schon der beste Gang des folgenden Menüs.
2. Es folgte eine eher belanglose Petersilienschaumsuppe, in die Petersiliengelatine eingelegt war, die sich mit einem hübschen Farbeffekt verrühren ließ, geschmacklich jedoch keine neuen Nuancen erzeugte.
3. Die aktuellste Kreation des Menüs aus dem Jahre 2007 war geschmacklich vielleicht der spannendste Teil des Abends. Beuscherlravioli mit Calamari, halbgetrockneten Tomaten und Basilikum. Für Nichtösterreicher: Beuscherl ist saure Lunge. Der leicht säuerliche Geschmack der Raviolifüllung mit den Meeresaromen der Calamari hätte in unseren Augen durchaus noch intensiver ausfallen dürfen. Dann hätte man auch die Tomaten und den Basilikum ruhig weglassen können. Handwerklich war der Ravioliteig leider etwas zu fest geraten.
4. Als Fischgang wurde auf der Haut gebratener Zander mit Krautlasagne und Rieslingsauce serviert. Das hört sich so altbacken an als es dann auch auf dem Teller landete. Das mag man dahingehen lassen, wenn es denn handwerklich gut gemacht gewesen wäre. So jedoch war der Fisch übergart und viel zu trocken, die Kruste entsprechend zu fest - wenn auch wirklich knusprig -, das Ganze jedoch für unserem Geschmack auch noch sehr salzlastig.
5. Das Beste vom Milchkalb bildete den Hauptgang - der Teller mosaikartig beladen mit diversen Stücken von Kalb, die ähnlich wie schon der Fisch im vorausgegangenen Gang, deutlich zu viel Salz abbekommen hatten, das Bries war verschrumpelt und zu trocken.
6. Die Nachspeise aus dem Jahre 1993 - ein Rhabarbertörtchen mit Sauerrahmsauce und Erdbeer-Joghurt-Eis - gab den mächtigen Abschluss, der außer einem heftigen Sättigungsgefühl keine weiteren nennenswerten Erinnerungen hinterließ.
Wir hatten die Weinbegleitung gewählt, die natürlich in erster Linie von Erzeugern aus der Wachau bestimmt war. Einzelne Weine davon sind uns nicht in Erinnerung geblieben.
Alles in allem waren wir doch recht enttäuscht von der viel gerühmten Landhausküche Bacher, wenngleich Atmosphäre und Service diese Enttäuschung doch etwas gemildert haben. Unsere Kritik direkt vor Ort zu äußern fiel uns allerdings schwer, aßen wir doch auf Einladung und wollten auch unsere Bekannten - erklärte Fans der Frau Bacher - nicht vor den Kopf stoßen.
Die Bewertung des aktuellen österreichischen GM mit 18 P. können wir nicht nachvollziehen. Vielleicht will man dem jungen Herrn Dorfer etwas Rückenwind verleihen, um sich von seiner übermächtigen Schwiegermutter kulinarisch zu emanzipieren.
Wie man (frau) österreichische Klassiker hingegen zeitgemäß interpretiert, lässt sich in unseren Augen hervorragend bei Johanna Maier in Filzmoos studieren.
Der Empfang war sehr herzlich, das Lokal ist im Landhausstil gehalten, ohne dabei zu überladen zu sein. Der Service insgesamt war über den ganzen Abend von angenehmer Perfektion und Herzlichkeit.
Als Erstbesucher entschlossen wir uns zu dem - auch in einer aufwändigen Broschüre offerierten – Jubiläums-Menü, welches die Highlights der Vergangenheit und Gegenwart zusammenführen sollte.
Die Amouse Bouche sind uns - bis auf eine handwerklich perfekte Gänseleberpraline - leider nicht mehr erinnerlich
1. Als erster Gang wurde ein lauwarmer Hummer auf Erbsenschoten mit Himbeer-Haselnussdressing gereicht. Dazu ein grissiniähnlicher Parmesanstick. Das Gericht stammt aus dem Jahre 1984 und war für uns eigentlich in seiner Ausgewogenheit und Frische schon der beste Gang des folgenden Menüs.
2. Es folgte eine eher belanglose Petersilienschaumsuppe, in die Petersiliengelatine eingelegt war, die sich mit einem hübschen Farbeffekt verrühren ließ, geschmacklich jedoch keine neuen Nuancen erzeugte.
3. Die aktuellste Kreation des Menüs aus dem Jahre 2007 war geschmacklich vielleicht der spannendste Teil des Abends. Beuscherlravioli mit Calamari, halbgetrockneten Tomaten und Basilikum. Für Nichtösterreicher: Beuscherl ist saure Lunge. Der leicht säuerliche Geschmack der Raviolifüllung mit den Meeresaromen der Calamari hätte in unseren Augen durchaus noch intensiver ausfallen dürfen. Dann hätte man auch die Tomaten und den Basilikum ruhig weglassen können. Handwerklich war der Ravioliteig leider etwas zu fest geraten.
4. Als Fischgang wurde auf der Haut gebratener Zander mit Krautlasagne und Rieslingsauce serviert. Das hört sich so altbacken an als es dann auch auf dem Teller landete. Das mag man dahingehen lassen, wenn es denn handwerklich gut gemacht gewesen wäre. So jedoch war der Fisch übergart und viel zu trocken, die Kruste entsprechend zu fest - wenn auch wirklich knusprig -, das Ganze jedoch für unserem Geschmack auch noch sehr salzlastig.
5. Das Beste vom Milchkalb bildete den Hauptgang - der Teller mosaikartig beladen mit diversen Stücken von Kalb, die ähnlich wie schon der Fisch im vorausgegangenen Gang, deutlich zu viel Salz abbekommen hatten, das Bries war verschrumpelt und zu trocken.
6. Die Nachspeise aus dem Jahre 1993 - ein Rhabarbertörtchen mit Sauerrahmsauce und Erdbeer-Joghurt-Eis - gab den mächtigen Abschluss, der außer einem heftigen Sättigungsgefühl keine weiteren nennenswerten Erinnerungen hinterließ.
Wir hatten die Weinbegleitung gewählt, die natürlich in erster Linie von Erzeugern aus der Wachau bestimmt war. Einzelne Weine davon sind uns nicht in Erinnerung geblieben.
Alles in allem waren wir doch recht enttäuscht von der viel gerühmten Landhausküche Bacher, wenngleich Atmosphäre und Service diese Enttäuschung doch etwas gemildert haben. Unsere Kritik direkt vor Ort zu äußern fiel uns allerdings schwer, aßen wir doch auf Einladung und wollten auch unsere Bekannten - erklärte Fans der Frau Bacher - nicht vor den Kopf stoßen.
Die Bewertung des aktuellen österreichischen GM mit 18 P. können wir nicht nachvollziehen. Vielleicht will man dem jungen Herrn Dorfer etwas Rückenwind verleihen, um sich von seiner übermächtigen Schwiegermutter kulinarisch zu emanzipieren.
Wie man (frau) österreichische Klassiker hingegen zeitgemäß interpretiert, lässt sich in unseren Augen hervorragend bei Johanna Maier in Filzmoos studieren.
Kommentar