03.11.2009 - Abends
So - ich versuche mal meine Gedanken zu ordnen und halbwegs meine Eindrücke zu genanntem Feature zu formulieren:
Eines vorweg: An diesem Abend waren wir (ausnahmsweise) mal zu 5. - Drei ausgewiesene Küchenprofis und zwei Gerne-Esser (zu denen ich gehöre)... Alle sind am Ende des Abends sehr zufrienden wieder von Dannen gezogen!
Nach Brot und Butter legte Achatz schon mal gut vor: 2 Amuse bouches als Einstimmung:
FORELLEN ROGEN kokosnuss, lakritze, ananas

sowie
HEISSE KARTOFFEL kalte kartoffel, schwarzer trüffel, butter

Winner für uns war Nr. 1 - tolles Aromenspektrum, Nr. 2 eher was für "Spieler"
der Spieß wurde manuell durch den Esser entfernt, daruch plumste alles zusammen und konnte so gegessen werden
Das Abendemenü:
KASTANIE quitte, schokolade, ofenkaroffel

Nein - dies ist kein Shot-Glas... sondern ein Zylinder ohne Boden! Die Komposition wurde bei Tisch durch hochziehen eben diesen komplettiert.

Die Elemente konnten sich vermischen. Angenehmens Mouthfeeling
WILDER WOLFSBARSCH kamille, krustentier, sellerie

Ein erstes Highlight!Tolle Idee den Wolfsbarsch mit Kamille zu verknüfen, Krustentier in Puffreisform gibt den nötigen Biss!
ENTENSTOPFLEBER daikon, shiso, yuzu

Erfrischend mit den säuerlichen Aromen
HUMMER popcorn, mango, curry

Wir waren erst mal skeptisch, als wir sooo viele Komponenten am Teller erblickten - aber dieses geordnete Durcheinander schmeckte lecker! Mais, Mango, Curry ... brachten den Hummer in ein sehr eigenständiges Licht, bravo!
SCHWARZER TRÜFFEL explosion, romana salat, parmesan

Ein zu vernachlässigender Gabelbissen, leider keine "Explosion"... Romana Salat ohne Funktion
WAGYU BEEF A-I gemahlen, kartoffel, chips

Sehr puristisch, sehr überzeugend! Das zuerst vakuumgegarte und kurzgebratene Stück Fleisch, ein Quader aus - vereinfacht gesagt - Kartoffelpüree gewälzt in einer Art Kartoffel-Chips-Brösel und die in den USA allgegenwärtige "A1" Steaksauce als Pulver...

Ein bisschen Show muss auch mal sein, also wurde noch ein Gefäß mit Kräutern - die mit dem Fleich in Verbindung standen - und Trockeneis aufgebaut und mit warmen Wasser aufgegossen. Die Idee dahinter: Die Kräuter-Aromen noch mals plastischen "an den Tisch" zu holen
Im Trio kamen dann:
ZITRONEN SODA ein biss

SPECK karamell, apfel, thymian
APFEL merrettich, sellerie

Ersteres ein komplett essbares Brausesäckchen, dann das vielfach abgedruckte Metallgebilde mit der Bacon-Scheibe welche karamellisiert und mit Apfelstreifen umwickelt war - leider eine Enttäuschung, da alles andere als "crunchy" und zu guter Letzt der Winner im Shot-Glas: Apfel-Sellerie-Saft mit einer Schokokugel die mit flüssigem Meerrettich gefüllt war, bravo!
BIRNE zwiebel, cheddar, kissen mit orangen duft

Der Käsegang konnte wirklich überzeugen, nur aus dem Kissen wurden wir nicht schlau... wir namen es in die Hand - öffneten es vorsichtig und rochen hinein
... Orange? Hmm.. mit viel gutem willen im Nahkampf erkennbar... im Kontext mit dem Teller mussten wir dann doch etwas die Nase rümpfen
SCHOKOLADE heidelbeer, tabak, ahorn

Auf den 1. Blick - nun ja - nicht das "ansprechendste Dessert" was ich je gesehen hab - ABER: eine Bombe im Geschmack, BRAVO BRAVO BRAVO! So viel Spass hat diese Aromen-Verwebung mit verschiedensten Texturen einfach gemacht :hungry:
SÜSSKARTOFFELN bourbon, zimtschnecke

Zu guter letzt dann diese Kreation, die mich spontan an Hrn. Amadors MilchReis-Zimt erinnerte...
Eine angeflämmte Zimtstange mit aufgesteckter Süßkartoffel-Kugel im Drahtgestell - gut im Abgang
Und für die Nimmersatten dann noch die "bescheidene Auswahl" der Petit fours im Hangar:


Bis auf einen Cabernet Sauvignon war die Weinbegleitung weiß - und deftig: Gewürztraminer, Viognier etc. - bis auf den Dessertwein allesamt aus den USA.
Das Fazit:
Wie bereits im Prolog geschrieben hat uns Achatz's Essen und die Leistung der Ikarus-Küche überzeugt.
Negativ fiel einheitlich die tendentielle Süßlastigkeit der schlagenden Mehrheit der Gänge auf - was auch von den begleitenden Weinen eher noch unterstrichen wurde. Wenn also - müsste hier angesetzt werden. Es war zumeist 1 starker Gang von einem durchschnittlichen Gefolgt - also nicht ein Feuerwerk ausnahmslos an Highlights - bis auf den Trüffel aber alles sehr solide.
Eine Einschätzung fällt natürlich schwer, wir würden uns irgendwo bei 2M** einreihen; Beeindruckend allemal - wie verdammt kreativ man doch kochen kann (und was für ein Wahnsinns Aufwand dahinter steckt!) O-Ton aus der Küche: "Der Kerl kam hier rein, und alle zweifelten auf einmal ob sie denn kochen könnten"...
Ich hege jetzt mehr den je den Wunsch das Alinea in Chicago zu besuchen um eine Referenz zu haben, ich bin überzeugt davon, dass G. Achatz noch so einige Asse im Kreativ-Ärmel hat!
ps.: Ein Dankeschön dem Fotograf für die Bilder!
So - ich versuche mal meine Gedanken zu ordnen und halbwegs meine Eindrücke zu genanntem Feature zu formulieren:
Eines vorweg: An diesem Abend waren wir (ausnahmsweise) mal zu 5. - Drei ausgewiesene Küchenprofis und zwei Gerne-Esser (zu denen ich gehöre)... Alle sind am Ende des Abends sehr zufrienden wieder von Dannen gezogen!
Nach Brot und Butter legte Achatz schon mal gut vor: 2 Amuse bouches als Einstimmung:
FORELLEN ROGEN kokosnuss, lakritze, ananas

sowie
HEISSE KARTOFFEL kalte kartoffel, schwarzer trüffel, butter

Winner für uns war Nr. 1 - tolles Aromenspektrum, Nr. 2 eher was für "Spieler"
der Spieß wurde manuell durch den Esser entfernt, daruch plumste alles zusammen und konnte so gegessen werden
Das Abendemenü:
KASTANIE quitte, schokolade, ofenkaroffel
1

Nein - dies ist kein Shot-Glas... sondern ein Zylinder ohne Boden! Die Komposition wurde bei Tisch durch hochziehen eben diesen komplettiert.
2

Die Elemente konnten sich vermischen. Angenehmens Mouthfeeling
WILDER WOLFSBARSCH kamille, krustentier, sellerie

Ein erstes Highlight!Tolle Idee den Wolfsbarsch mit Kamille zu verknüfen, Krustentier in Puffreisform gibt den nötigen Biss!
ENTENSTOPFLEBER daikon, shiso, yuzu

Erfrischend mit den säuerlichen Aromen
HUMMER popcorn, mango, curry

Wir waren erst mal skeptisch, als wir sooo viele Komponenten am Teller erblickten - aber dieses geordnete Durcheinander schmeckte lecker! Mais, Mango, Curry ... brachten den Hummer in ein sehr eigenständiges Licht, bravo!
SCHWARZER TRÜFFEL explosion, romana salat, parmesan

Ein zu vernachlässigender Gabelbissen, leider keine "Explosion"... Romana Salat ohne Funktion
WAGYU BEEF A-I gemahlen, kartoffel, chips

Sehr puristisch, sehr überzeugend! Das zuerst vakuumgegarte und kurzgebratene Stück Fleisch, ein Quader aus - vereinfacht gesagt - Kartoffelpüree gewälzt in einer Art Kartoffel-Chips-Brösel und die in den USA allgegenwärtige "A1" Steaksauce als Pulver...

Ein bisschen Show muss auch mal sein, also wurde noch ein Gefäß mit Kräutern - die mit dem Fleich in Verbindung standen - und Trockeneis aufgebaut und mit warmen Wasser aufgegossen. Die Idee dahinter: Die Kräuter-Aromen noch mals plastischen "an den Tisch" zu holen
Im Trio kamen dann:
ZITRONEN SODA ein biss

SPECK karamell, apfel, thymian
APFEL merrettich, sellerie

Ersteres ein komplett essbares Brausesäckchen, dann das vielfach abgedruckte Metallgebilde mit der Bacon-Scheibe welche karamellisiert und mit Apfelstreifen umwickelt war - leider eine Enttäuschung, da alles andere als "crunchy" und zu guter Letzt der Winner im Shot-Glas: Apfel-Sellerie-Saft mit einer Schokokugel die mit flüssigem Meerrettich gefüllt war, bravo!
BIRNE zwiebel, cheddar, kissen mit orangen duft

Der Käsegang konnte wirklich überzeugen, nur aus dem Kissen wurden wir nicht schlau... wir namen es in die Hand - öffneten es vorsichtig und rochen hinein

SCHOKOLADE heidelbeer, tabak, ahorn

Auf den 1. Blick - nun ja - nicht das "ansprechendste Dessert" was ich je gesehen hab - ABER: eine Bombe im Geschmack, BRAVO BRAVO BRAVO! So viel Spass hat diese Aromen-Verwebung mit verschiedensten Texturen einfach gemacht :hungry:
SÜSSKARTOFFELN bourbon, zimtschnecke

Zu guter letzt dann diese Kreation, die mich spontan an Hrn. Amadors MilchReis-Zimt erinnerte...
Eine angeflämmte Zimtstange mit aufgesteckter Süßkartoffel-Kugel im Drahtgestell - gut im Abgang

Und für die Nimmersatten dann noch die "bescheidene Auswahl" der Petit fours im Hangar:


Bis auf einen Cabernet Sauvignon war die Weinbegleitung weiß - und deftig: Gewürztraminer, Viognier etc. - bis auf den Dessertwein allesamt aus den USA.
Das Fazit:
Wie bereits im Prolog geschrieben hat uns Achatz's Essen und die Leistung der Ikarus-Küche überzeugt.
Negativ fiel einheitlich die tendentielle Süßlastigkeit der schlagenden Mehrheit der Gänge auf - was auch von den begleitenden Weinen eher noch unterstrichen wurde. Wenn also - müsste hier angesetzt werden. Es war zumeist 1 starker Gang von einem durchschnittlichen Gefolgt - also nicht ein Feuerwerk ausnahmslos an Highlights - bis auf den Trüffel aber alles sehr solide.
Eine Einschätzung fällt natürlich schwer, wir würden uns irgendwo bei 2M** einreihen; Beeindruckend allemal - wie verdammt kreativ man doch kochen kann (und was für ein Wahnsinns Aufwand dahinter steckt!) O-Ton aus der Küche: "Der Kerl kam hier rein, und alle zweifelten auf einmal ob sie denn kochen könnten"...
Ich hege jetzt mehr den je den Wunsch das Alinea in Chicago zu besuchen um eine Referenz zu haben, ich bin überzeugt davon, dass G. Achatz noch so einige Asse im Kreativ-Ärmel hat!
ps.: Ein Dankeschön dem Fotograf für die Bilder!
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