Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Marrakesch, Marokko

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Marrakesch, Marokko

    Ich war das erste Mal in Afrika, eine Woche in Marrakesch mit Frau rocco. Es war ein wunderbarer und zutiefst inspirierender Städtetrip mit natürlich auch gutem Essen. Die Auswahl der Unterkunft fiel schwer, da es so viele faszinierende Riads gibt, in die man sich einmieten kann. Wir haben uns für das Riad El Arsat entschieden, das von einem französischen Geschwisterpaar geleitet wird. Der Nachteil hier sind relativ kleine Zimmer und eher ein shabby chic als ein refined chic, wobei das auch als Vorteil gewertet werden könnte. Der große Vorteil ist ein wunderbarer Garten, viel Platz, ein toller und sehr persönlicher Service und die Tatsache, dass das Riad eine wirkliche Oase der Ruhe ist.

    Gegessen haben wir im Riad nur am Ankunftsabend. Das Essen war so lala. Wir hatten eine Lauchquiche (sehr gut), eine etwas trockene und relative süße Hühner-Tagine mit Backpflaumen und eine sehr gute Erdbeermousse. Am nächsten Tag waren wir zum Lunch auf der Terrasse des Kasbah Café in der Nähe der Saadier-Gräber und hatten die erste Begegnung mit den Marokkanischen Salaten, die so ähnlich wie libanesische oder syrische Mezze sind (mehrere verschiedene Sachen), geschmacklich aber ganz anders. Ein Möhrensalat, eine Art Paprikaratatouille, geschmorte Auberginen und ein Tomatensalat waren alle relativ kreuzkümmellastig, aber gut zubereitet und auf Basis guter Grundprodukte mit viel Eigengeschmack zubereitet. Der Couscous mit Gemüse im Anschluss war eher unscheinbar, dezent gewürzt, das Gemüse relativ weich. Korrekt. Orange mit Zimt und ein Raib (flüssiger Joghurt mit Zucker gewürzt) waren, was wir mit der Zeit erst feststellten, sehr typische Desserts. Wenn man in der Gegend der Saadier-Gräber ist, ist das Café Kasbah ein guter Lunch-Spot.

    Fortsetzung folgt.

  • #2
    "Fortsetzung folgt"

    Bin schon gespannt.
    Als wir in der Region waren, allerdings vor deutlich über vierzig Jahren, dafü auch noch deutlich südlicher, Sidi Ifni - Briefmarkensammlern sagt das noch was - bis zur Grenze nach, wie es damals noch hieß, Spanisch-Sahara, Franco lebte und herrschte auch noch, gab es jeden Abend nur Tajine, meist mit fettem Hammel und Gurken und Courgettes, die sich mit dem Hammelfett vollgesogen hatten. Hätten wir uns nicht, als Antidot, im Rifgebirge reichlich mit inhalativen Karminativa eingedeckt, wer weiß, wie die Geschichte ausgegangen wäre.

    Kommentar


    • #3
      Zitat von Schlaraffenland
      "Fortsetzung folgt"

      Bin schon gespannt.
      Als wir in der Region waren, allerdings vor deutlich über vierzig Jahren, dafü auch noch deutlich südlicher, Sidi Ifni - Briefmarkensammlern sagt das noch was - bis zur Grenze nach, wie es damals noch hieß, Spanisch-Sahara, Franco lebte und herrschte auch noch, gab es jeden Abend nur Tajine, meist mit fettem Hammel und Gurken und Courgettes, die sich mit dem Hammelfett vollgesogen hatten. Hätten wir uns nicht, als Antidot, im Rifgebirge reichlich mit inhalativen Karminativa eingedeckt, wer weiß, wie die Geschichte ausgegangen wäre.
      Ich war ja Briefmarkensammler, aber Sidi Infi sagt mir tatsächlich nichts. Das war sicher spannend in Marrakesch vor 40 Jahren. Im Fotomuseum waren Fotos der Medina aus dem 19. Jahrhundert und den 30er Jahren ausgestellt. Die Souks und die Häuser und die Gewänder schienen sich über die Jahre kaum verändert zu haben.

      Am zweiten Abend sind wir auf Empfehlung unseres Hausherrn ins Riad Monceau gegangen, ein sehr schönes und typisches (d.h. enges Riad), das nicht leicht zu finden war. Wie immer rein in eine dunkle Sackgasse, ein bisschen ein mulmiges Gefühl gehabt, dann aber volle Entspannung im großen Luxus. Hier hatte ich zuerst Auberginenröllchen mit Frischkäse, gut, aber nicht weiter erwähnenswert. Frau rocco hatte nur die Marokkanischen Salate, hier mit einem sehr vanilligen und honigsüßen Möhrensalat, einer guten, aber auch recht süßen Gemüse-Pastilla und sehr tiefen und befriedigenden Auberginen- und Paprikasalaten. Mein Hauptgericht, Lammtagine mit Oliven, war mit Riesenabstand die beste Tagine der Reise, für die ich jederzeit wieder dahin fliegen würde. Sie kam - eher untypisch - sizzling hot an den Tisch, war sehr ölig und so wunderbar komplex im Geschmack wie es nur Schmorgerichte mit vielen Gewürzen sein können. Auch die schwarzen Oliven waren ganz wunderbar. Zum Dessert hatten wir dann noch Milchcrème Pastilla mit eingelegten Früchten, die ebenfalls wunderbar war, leichte Milchcrème (ein bisschen wie Milchschnitte, nur besser), dazu ein matschiger Mix aus eingekochten Datteln, Feigen und Orangen. Knusprig, ätherisch, cremig, herrlich. Tolles Restaurant, unbedingt empfehlenswert. 13 Punkte im Gault Millau, die mir fast knauserig erscheinen.

      Am nächsten Mittag sind wir ins Neubauviertel Gueliz marschiert und dort mittags ins traditionelle Grand Café de la Poste, eingerichtet im Kolonialstil, eingekehrt. Tolle Atmosphäre, toller französisch-marokkanischer Service, ein Relikt aus der Besatzungszeit. Das Essen war ebenfalls großartig. Ich hatte Oktopus-Salat mit eingelegten Birnen, Dill und Zitrusfrüchten, eine tolle Kombination, bei der allerdings der Tintenfisch etwas unterging, weil die Süße der Birne und die Pampelmusen und Orangen weitgehend dominierten. Hier wäre ich gerne auch mal abends hingegangen, aber wir wollten noch so viele andere Restaurants ausprobieren.

      Am Abend sind wir ins Hotel La Sultana eingekehrt, ein Riad Hotel im südlichen Teil der Medina, das ebenfalls wunderbar entspannend war. Ein Gnaoua-Musiker begleitete den Abend und spielte für die Kinder vor Ort französische Lieder wie "Bruder Jakob" im Gnaoua-Stil. Hier gab es die Möglichkeit, alle Klassiker der Marokkanischen Küche in einem Tasting-Menü zu probieren. Los ging es mit einer grandiosen Harira (Linsen-Kichererbsen-Suppe) mit Dattel und Zitrone. Großartig. Dann kamen verschiedene Vorspeisen, nämlich Kürbis-Salat mit Sesam, Paprika-Ratatouille, Auberginensalat und die klassische Tauben-Pastilla, die mir - wie öfter in der Küche hier - zu süß war (Puderzucker und Zimt auf dem Teig und dann noch etwas süßes und viel Zimt in der Füllung). Die Mischung aus süßen und eher bitteren Vorspeisen hat aber durchaus etwas für sich. Als nächstes kamen drei Fischgerichte in Probierportionen: Muscheln in würziger Tomatensauce, Seeteufel mit Minzsauce und Paprika und Garnelen mit Rübchen. Das hat alles gut geschmeckt, die Grundprodukte waren aber nicht top. Nicht so gut wie z.B. die Harira. Als Hauptgerichte kamen kleine Portionen von Hühner-Tagine mit Salzzitrone und grünen Oliven, Lamm-Tagine mit schwarzen Oliven und Rinder-Tagine mit Backpflaumen. Das war besser als die Fischgerichte. Die Rinder- und die Lammtagine waren etwas süß, aber die Hühner-Tagine war ein echtes Highlight. Die Mischung aus Salzzitrone und grünen Oliven mit dem Huhn am Knochen kann richtig was. Tolle Kombination. Als Dessert gab es dann nochmal eine Milchcrème-Pastilla, dieses Mal mit Sauerkirschsorbet. Feiner rausgearbeitet als im Riad Monceau, auch etwas frischer durch das Kirschsorbet. Und die Variante ohne Fruchtchutney fand ich etwas puristischer und feiner im Geschmack. Fazit: wer sich mal für vertretbares Geld (ca. 60 Euro) durch die Marokkanische Küche probieren will, und das in einem beeindruckenden *****-Riad-Ambiente mit sehr angenehmer Gnaoua-Musik, dem sei das La Sultana auf jeden fall empfohlen.

      Fortsetzung folgt.

      Kommentar


      • #4
        Sehr spannend.
        Freue mich auf mehr.


        Gruß!
        J.F.

        Kommentar


        • #5
          Lieber Herr Rocco,

          Sie gehören zu den Menschen, denen ich mindestens 150 Urlaubstage im Jahr gönnte. Weil Sie so wunderbar über Ess- und Reiseerlebnisse erzählen können. Vielen Dank dafür.

          Kommentar


          • #6
            Vielen Dank für die netten Worte.

            Die nächsten zwei Tage haben wir kulinarisch eigentlich nichts erwähnenswertes erlebt. Im Café Kosybar sitzt man sehr nett, das Essen war aber nicht so toll, ebensowenig der Service. Richtig gut sitzt man im Restaurant La Terrasse des èpices am nördlichen Rand der Souks. Das Essen war aber auch nicht erwähnenswert. Hier treffen sich die etwas jüngeren Touristen. Gute Atmosphäre und das Essen ist auch gut genug, um das Restaurant zu empfehlen. Die Marokkanischen Salate waren hier relativ dezent gewürzt, die Lamm Tajine war relativ süß und zimtlastig. Auch ein schönes Terrassenrestaurant ist das Les Jardins de Baba im Hotel de la Koutoubia. Hier wird indisch gekocht, und zwar recht scharf. Der Stil war eher wie in einem normalen indischen Restaurant, wie es auch in Deutschland zu finden ist. Nichts besonderes.

            Die letzten zwei Tage haben wir dann kulinarisch wieder mehr aufgerüstet. Zuerst waren wir mittags im Riad Elisa in der Nähe der Koranschule Ben Youssef, an dem wir bereits mehrmals vorbeigelaufen waren. Das Riad ist sehr modern und ganz in weiß gehalten. Zu mehr als den üblichen Marokkanischen Salaten und gemischten Briouates (das sind gefüllte frittierte Teigtaschen) reichte der Hunger nicht, beide waren aber sehr gut, die Salate komplett unsüß und eher auf der bitteren Seite (positiv gemeint). Da wir die einzigen Gäste waren kam der Küchenchef mehrmals an unseren Tisch und war sehr interessiert an unserer Meinung. Er hat offensichtlich größere Ambitionen und kannte sich mit der französischen Hochküche sehr gut aus. Das Riad Elisa wäre sicher mal für Abends eine interessante und auch günstige Option (6 Gänge ca. 40 Euro).

            Abends ging es dann ins Hotel Villa des Orangers, das ein Relais & Chateaux Hotel ist. Es ist etwas komisch gelegen. Man läuft an diversen Werkstätten vorbei, in einer offenen Moschee knien die Gläubigen zum Abendgebet und plötzlich taucht eine unscheinbare Tür auf. Innen zeigt sich dann der ganze Glanz dieses großzügigen Riads. Wieder saßen wir herrlich am Pool im Garten, ein Gnaoua Musiker begleitete den Abend musikalisch. Hier gibt es eine französische Karte und eine deutlich kleinere marokkanische Karte. Aus beiden kann man sich ein Drei-Gänge-Menü zusammenstellen (ca. 65 Euro). In der Gesamtheit war das das beste Essen unserer Reise. Zuerst hatte ich Schnecken-Ravioli in Knoblauchsauce mit Frühlingslauch und Tomaten, die schön heiß an den Tisch kamen. Schnecken aus dem Atlas-Gebirge sind in Marokko eine echte Delikatesse und werden auch häufig abends an Street-Food-Ständen verkauft. Das war ein wunderbares Gericht mit einer sehr dezenten süßlichen Knoblauchsauce. Frau rocco hatte eine grandiose Tomaten-Tarte Tatin mit Frischkäse und frischem Koriander, ein Gericht, was man hier im Sommer, wenn es gute Tomaten gibt, auch mal kochen könnte. Weiter ging es dann bei Frau rocco mit Sardinen Chermoula Style, auf die ich schwer neidisch war, weil sie so großartig schmeckten. Ich entschied mich für ein Lammgericht mit Thymian, dessen Name mir entfallen ist. Das war auch gut, vor allem das Lamm selber, hatte aber nicht ganz die aromatische Tiefe wie die Sardinen. Zum Dessert gab es zum einen eine Art Milchreis, der aber nicht mit Reis, sondern mit einer Art grobem Weizengrieß zubereitet wurde. Zum anderen hatten wir Dattelcrème mit einem sehr aromatischen Eis, zu dem mir auch die Details fehlen. In der Villa des Orangers (15 Gault Millau Punkte) isst man standesgemäß, zudem in toller Atmosphäre und mit einem sehr guten Service.

            Am letzten Tag schafften wir es endlich ins Nomad, das die Abende vorher immer ausgebucht war. Das Restaurant ist auch relativ schwer zu finden, es liegt in der Nähe des Place des épices im südlichen Teil der Souks. Den Straßennamen zu finden ist quasi unmöglich, da die Straßen in den Souks auf den Stadtplänen nicht richtig eingezeichnet sind. Mit etwas Weitblick vom Platz aus haben wir es aber gefunden. Das Nomad ist im Zweifel eines der modernsten Restaurants von Marrakesch. Dementsprechend ist es bei Touristen aus allen Ländern auch besonders beliebt. Hier hatten wir zuerst eine Art marokkanische Gazpacho, die ok war, mehr aber auch nicht. Ich entschied mich - für Marokko sehr untypisch - für einen kleinen Mezze-Teller nach libanesischer Art. Anschließend hatten wir zu zweit noch ein nicht-marokkanisches Gericht, nämlich ein tunesisches: Brikteig mit khlî beldi, Ei und grüner Harrissa . Khlî beldi ist gewürztes getrocknetes Rindfleisch. Das war ein super Teller, sehr schlotzig und durch die grüne Harrissa (ich wusste gar nicht, dass es das gibt) auch mit einem gewissen Twist drin. Die Wucht waren dann zwei Kugeln Eis, die wir als Dessert bestellten. Das Nomad lässt das Eis nach italienischer Art von einem Eisladen in der Medina herstellen, gibt aber die Geschmacksrichtungen vor. Es gab Amalou (Mandeln, Arganöl und Honig) und Berbertee, beide total spannend im Geschmack, vor allem das Berberteeeis. Dieser Laden ist unbedingt empfehlenswert, preislich im Rahmen und eine gute Mischung aus traditionellen Rezepten, die modern interpretiert werden, und modernerer Einrichtung.

            Das letzte Essen hatten wir dann im La Grande Table Marocaine im königlichen Hotel Royal Mansour, das erst vor kurzem erbaut wurde. Hier hat König Mohammed VI an nichts gespart: blauer Marmor aus Brasilien, Silber, Gold, feinste Holzarbeiten, wunderbare Zellige-Fliesen an der Wand, sehr fein gearbeitete Lampen, das ganze Hotel ist ein einziger Show-Off der marokkanischen Handwerkskunst. Wir kamen zu fuß, obwohl man hier standesgemäß eigentlich mit Limousine vorfährt. Das Hotel ist so luxuriös wie ich es bislang noch nirgendwo erlebt habe, allerdings nicht kitschig oder Disneyland-mäßig eingerichtet, sondern traditionell marokkanisch als ob das Hotel schon ganz alt wäre. Für die Küche gibt Yannick Alléno seinen Namen her, scheint auch bei der Kartengestaltung mitzuwirken. Mit Alléno in Paris hatte jedenfalls das Grande Table Marocaine allerdings nichts zu tun, vielleicht das französische Restaurant des Hotels mehr. Hier kann man nicht draußen sitzen, zur Abwechslung mal drinnen sitzen war aber auch nicht schlecht. Auch hier wird der Abend durch Gnaoua-Live-Musik begleitet. Die Kellner laufen in traditionellen Kaftans mit Fes-Hüten rum, was bei uns in Deutschland nach folkloristischer Verkleidung aussehen würde, vor Ort aber ziemlich normal ist (bis auf die Fes-Hüte). Der Service ist sehr freundlich und auch kundig. Da wir wegen der Hitze nicht den größten Hunger hatten, nahmen wir keins der beiden angebotenen Menüs (klassisch ca. 140 Euro, moderner ca. 200 Euro), sondern wählten nochmal ein paar Klassiker aus:

            Marokkanische Salate zum Teilen zum Start: Auberginen-Zaâlouk (hier etwas säuerlicher angemacht, gut, aber nicht das beste Auberginen-Zaâlouk der Reise), Orange mit roter Bete (eine fantastische Kombination, sehr filigran gearbeitet und großartig im Geschmack), Paprika Mechouia-Style (das Übliche, sehr gut geschmacklich), Gurkensalat mit Thymian und Orangenblütenschaum (sehr frisch, tolle Kombination, zur Nachahmung empfohlen), Malvenblätter mit Oliven und Salzzitrone (mein Highlight, sehr fein geschnittene Malvenblätter, die durch die Salzzitrone fein untermalt waren), Karotten mit Koriander (etwas unauffällig gewürzt, eher säuerlich angemacht) und Tomatensalat mit Kreuzkümmel (dito). Waren das die besten Marokkanischen Salate der Reise? Im Zweifel in der Gesamtschau ja.

            Hühnertajine mit grünen Oliven und Salzzitrone: hier ließ ich mir noch einmal erklären, wie die Tajines gemacht werden. Es wird das Huhn (hier vor dem Servieren entbeint) zusammen mit den Gewürzen und Oliven sowie Wasser acht Stunden in der Tajine geschmort und wird dann vor dem Servieren noch einmal in der Tajine erhitzt. Diese Tajine war super, die Oliven waren sehr gemüsig und fein, das Huhn butterzart und fest im Fleisch, die Salzzitrone war eher dezent eingesetzt, hätte für mich üppiger portioniert sein können.

            Seezunge M'Qualli Style mit Artischocken und Erbsen: hab ich nur kurz probiert. Das war eine sehr große Portion, die Seezunge war auch in der Tajine gedämpft, die Artischocke ging etwas unter, die Erbsen waren auch nicht absolut top (frisch, aber etwas mehlig), dazu gab es noch Oliven und diverse Kräuter. Das Gericht war ok, aber nicht überragend gut.

            Bei den Desserts brachte uns der Kellner zunächst ein falsches, wodurch wir in den Genuss von drei Desserts kamen, was nur so gerade eben zu schaffen war. Alle drei Desserts waren aber sehr gut: Erdbeer-Tajine mit Roseneis (tolle Erdbeeren, sehr gutes frisches Eis mit deutlichem Rosenwassergeschmack), Mandel M'Hancha mit Orangenblüteneis (eine M'Hancha ist eine schlangenförmige Keksspezialität mit Marzipan gefüllt, das war ziemlich üppig, aber ausgezeichnet), Orangen-Perlen mit Datteln, Zimt und Minze (ein kleiner Ausflug in die Molekularküche mit diesen sphärenartigen Orangenkugeln, was hier aber nicht störte, denn die Kombination aus Orange, Minze, Dattelmus und Zimtschaum war hinreißend, frisch, würzig und leicht genug). Zum Minztee gab es dann noch einen Riesenwagen mit Keksen, für den wir leider keine Kapazität mehr hatten. Schade, denn die Kekse sahen alle sehr, sehr gut aus.

            Das war es dann. Marrakesch ist eine großartige, sehr lebendige Stadt mit starken Kontrasten zwischen den modernen Vierteln Guéliz und Hivernage und der sehr archaischen Medina. Die marokkanische Küche hat mir sehr gut gefallen. Auf Streetfood haben wir überwiegend verzichtet, obwohl wir das eine oder andere gerne probiert hätten. Vor ein paar Fotos noch ein paar letzte Eindrücke:

            Minztee: haben wir sehr viel getrunken. Es gibt ihn nur mit frischer Minze, mit getrockneter Minze, auf Grünteebasis und auf Schwarzteebasis. Er war teils richtig scharf und vor allem sehr bitter, aber immer wieder spannend. Auch die Zeremonie, die möglichst viel Schaum produzieren soll (angeblich, um den Wüstensand zu binden), hat viel für sich.

            Milchshakes: haben wir nicht probiert, waren aber der Renner auf der Straße mit ellenlangen Schlangen.

            Kekse: waren eigentlich immer spitze und die Vielfalt ist beeindruckend. Unsere Lieblingspatisserie für Kekse hieß Al Jawda

            Ziegenköpfe: sind auf dem Platz Janna-El-Fna sehr beliebt und auch an vielen anderen Streetfood-Ständen omnipräsent. Ich hab mir keinen gegeben und ich habe auch nie einen auf dem Teller gesehen, sie scheinen aber geschmort gegessen zu werden.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_0346.jpg
Ansichten: 1
Größe: 51,0 KB
ID: 51984Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_0378.jpg
Ansichten: 1
Größe: 36,4 KB
ID: 51985Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_0447.jpg
Ansichten: 1
Größe: 78,7 KB
ID: 51986Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_0487.jpg
Ansichten: 1
Größe: 45,6 KB
ID: 51987
            Zuletzt geändert von rocco; 23.04.2017, 16:41.

            Kommentar


            • #7
              Vielen Dank für ein inspirierender Bericht, sehr interessant!

              VG
              wi

              Kommentar

              Lädt...
              X
              😀
              🥰
              🤢
              😎
              😡
              👍
              👎