Diesmal hatten wir ein sehr kompaktes Tagesprogramm, so dass wir wirklich nicht allzu viel Zeit für kulinarische Ausflüge hatten. Ein paar schöne Erlebnisse haben wir uns trotzdem ermöglicht. Ich gebe hier einen kurzen Überblick:
Shanghai: Sushi Oyama
Seit letztem Jahr versucht Takeo Oyama in Shanghai ein Sushi-Restaurant nach Tokyoter Muster zu führen. Das Restaurant hat nur 14 Plätze, 12 an der Theke und 2 am kleinen Tisch in der Ecke. Die Plätze sind heiß begehrt und schnell ausgebucht. Es wird Omakase Menu angeboten. Wir hatten insgesamt 12 bis 15 kleine Gänge, genau weiß ich nicht mehr, da Herr Oyama zum Schluss immer wieder noch eine Kleinigkeit dazu getan hat. Suppe und Dessert konnten wir dann auch nicht mehr essen… Ich will hier nicht ins Detail gehen, sage nur, die Zutaten waren frisch, Herr Oyama sehr unterhaltsam. Im Vergleich zum Sushi Saito in Tokyo, mit 3*, würde ich Herrn Oyama eine glatte 1* geben. Der Spaß ist für Shanghaier Verhältnisse sehr teuer, trotzdem scheint es recht erfolgreich zu laufen, dieses Jahr öffnete sich noch ein Omakase-Sushi-Lokal. Anscheinend versucht er an Erfolg von Oyama einzuknüpfen.
Noch eine Bemerkung zu Shanghai, oder besser gesagt, zu Küche in China insgesamt. Wir sind nun schon seit vielen Jahren in China unterwegs, haben mittlerweile viele Lieblingslokale oder Lieblingsgerichte. Trotzdem wird man jedes Mal aufs Neue überrascht. Diesmal (wie schon so oft in der Vergangenheit) überraschte unser Shanghaier Freund Robert uns mit einem Abendessen in einem feinen Restaurant. Dort haben wir 2 Gerichte gegessen, welche jedem Sternerestaurant alle Ehre erweisen werden. Unter anderem gab es eine Taube, welche vorher im Teesüd mit verschiedenen Gewürzen eingelegt und danach gegrillt wurde. Die Taube war nachher nicht mehr rosa, sondern durch und durch gar, allerdings keineswegs zäh oder trocken. Der Tee gab dem Fleisch einen wunderbaren zart-bitteres Nachgeschmack. Der nächste Gericht hat mich absolut begeistert, es waren Rinderfiletstückchen, rosa gebraten und sehr zart, Gänseleberstückchen, leicht angebraten und schmelzend, und gebratene Pilze ( ich tippe auf Kräuterseitlinge, kann mir aber auch Steinpilze sehr gut dazu vorstellen), alles zusammengemischt und mit frischen Kräuter sowie Knoblauch gewürzt. So ein Gericht wird in jeder Gourmettempel der Welt für eine Begeisterung sorgen, vorausgesetzt Qualität der Produkten.
In Hongkong hatten wir ein Wochenende frei, so dass man etwas länger ausgehen konnte. Zum Aperitif fuhren wir ins Mo Bar in Landmark Mandarin Oriental, um die leckere Mo Cocktails zu trinken. Ich bin nicht wirklich ein Cocktail-Trinker, liebe jedoch Mo Cocktails. Es werden sehr viele fernöstliche Zutaten verwendet: Koriander, Ingwer, grüne Tee oder Oolong, Litschi usw.
Danach ging es in den Bo Innovation. Das Restaurant wird momentan von Michelin mit 2* belohnt, polarisiert seit eh und je die Gourmet-Community in Hongkong und China, und es ist ja auch verständlich. Alvin Leung nennt sich selbst Demon Chef and behauptet „X-treme Chinese Cuisine“ zu präsentieren. Manche beschuldigen ihn, chinesische Esskultur zu zerstören, die anderen bejubeln seine Mut, die traditionellen Gerichte neu zu entdecken. Der ist in Hongkong zweifelsohne ein Star, ist die Bewunderung oder Hass gewohnt, ebenso, ständig fotografiert zu werden.
Ich habe erstes Mal in meinem Leben in Restaurant Fotos gemacht. Leider hatten wir nur IPhone zu Verfügung, was sich in der Qualität zeigt. Fotos habe ich gemacht nicht, weil die Gerichte besonders schön präsentiert wurden (obwohl die Präsentation ohne Frage sehr schön war), sondern weil schlicht und einfach am jeden Tisch fotografiert wurde, teilweise sogar von mehreren Personen gleichzeitig. Es ist in China vollkommen normal, dort wird unglaublich viel fotografiert, zum jeden Anlass, oder auch ohne. Somit dachten wir, es wird niemand stören, wenn wir auch ein paar Bilder machen.
Man bekommt zwei Menus zum Auswahl, beide sind auch auf die Webseite vorgestellt, Wir haben uns für Chef’s Menu entschieden. Statt Amuse bekommt man eine Schinken-Waffel und grobe Salz. Die Waffel wird aus Waffelteig gemacht, dazu hat man Schinkenwurfel beigemischt (San Daniele Schinken), so dass es süß-salzig schmeckt. Die Waffel wird natürlich frischgebacken und noch warm serviert. Geschmacklich OK, aber keine Offenbarung.
- Oyster (spring onion lime, ginger snow) Die Auster schmeckte, nun ja, nach Auster mit Zitrone und sehr intensiv nach Ingwer. Ingwerschnee wurde direkt am Tisch dazu gegeben, trotzdem war es zu intensiv, und hat Austergeschmack vollständig vernichtet. Ich war enttäuscht.
- Mock Po Tofu. Mock Po ist ein sehr bekanntes chinesisches Tofugericht, Lieblingsgericht meines Mannes, welcher ich auch zuhause koche. Dafür wird Schweinehack mit diversen Gewürzen angebraten, Tofu dazu, und chinesische Chlli-Paste, so dass alles ziemlich flüssig wird und scharf schmeckt, Das Gericht wird mit Löffel gegessen. Alvin Leung hat dieses Gericht neu interpretiert: Tofu wurde in Tempurateig gebraten, die Gewürze zu einer glatten Paste verarbeitet, Schweinehack gab es als Geleewürfel. Das, was auf dem Bild als Lachskaviar aussieht, war tatsächlich Lachskaviar, die ersetzte Fischsoße aus dem Originalgericht. Bei diesem Gericht, der uns zuerst nicht überzeugte, zeigte sich erst 5 Minuten später, was Leung’s Küche so besonders macht. Alle seine Gerichte sind sehr vollmundig, wie bei einem guten Wein hat man noch lange der Mund voll, auch wenn Teller bereits längst leer sind.
Shanghai: Sushi Oyama
Seit letztem Jahr versucht Takeo Oyama in Shanghai ein Sushi-Restaurant nach Tokyoter Muster zu führen. Das Restaurant hat nur 14 Plätze, 12 an der Theke und 2 am kleinen Tisch in der Ecke. Die Plätze sind heiß begehrt und schnell ausgebucht. Es wird Omakase Menu angeboten. Wir hatten insgesamt 12 bis 15 kleine Gänge, genau weiß ich nicht mehr, da Herr Oyama zum Schluss immer wieder noch eine Kleinigkeit dazu getan hat. Suppe und Dessert konnten wir dann auch nicht mehr essen… Ich will hier nicht ins Detail gehen, sage nur, die Zutaten waren frisch, Herr Oyama sehr unterhaltsam. Im Vergleich zum Sushi Saito in Tokyo, mit 3*, würde ich Herrn Oyama eine glatte 1* geben. Der Spaß ist für Shanghaier Verhältnisse sehr teuer, trotzdem scheint es recht erfolgreich zu laufen, dieses Jahr öffnete sich noch ein Omakase-Sushi-Lokal. Anscheinend versucht er an Erfolg von Oyama einzuknüpfen.
Noch eine Bemerkung zu Shanghai, oder besser gesagt, zu Küche in China insgesamt. Wir sind nun schon seit vielen Jahren in China unterwegs, haben mittlerweile viele Lieblingslokale oder Lieblingsgerichte. Trotzdem wird man jedes Mal aufs Neue überrascht. Diesmal (wie schon so oft in der Vergangenheit) überraschte unser Shanghaier Freund Robert uns mit einem Abendessen in einem feinen Restaurant. Dort haben wir 2 Gerichte gegessen, welche jedem Sternerestaurant alle Ehre erweisen werden. Unter anderem gab es eine Taube, welche vorher im Teesüd mit verschiedenen Gewürzen eingelegt und danach gegrillt wurde. Die Taube war nachher nicht mehr rosa, sondern durch und durch gar, allerdings keineswegs zäh oder trocken. Der Tee gab dem Fleisch einen wunderbaren zart-bitteres Nachgeschmack. Der nächste Gericht hat mich absolut begeistert, es waren Rinderfiletstückchen, rosa gebraten und sehr zart, Gänseleberstückchen, leicht angebraten und schmelzend, und gebratene Pilze ( ich tippe auf Kräuterseitlinge, kann mir aber auch Steinpilze sehr gut dazu vorstellen), alles zusammengemischt und mit frischen Kräuter sowie Knoblauch gewürzt. So ein Gericht wird in jeder Gourmettempel der Welt für eine Begeisterung sorgen, vorausgesetzt Qualität der Produkten.
In Hongkong hatten wir ein Wochenende frei, so dass man etwas länger ausgehen konnte. Zum Aperitif fuhren wir ins Mo Bar in Landmark Mandarin Oriental, um die leckere Mo Cocktails zu trinken. Ich bin nicht wirklich ein Cocktail-Trinker, liebe jedoch Mo Cocktails. Es werden sehr viele fernöstliche Zutaten verwendet: Koriander, Ingwer, grüne Tee oder Oolong, Litschi usw.
Danach ging es in den Bo Innovation. Das Restaurant wird momentan von Michelin mit 2* belohnt, polarisiert seit eh und je die Gourmet-Community in Hongkong und China, und es ist ja auch verständlich. Alvin Leung nennt sich selbst Demon Chef and behauptet „X-treme Chinese Cuisine“ zu präsentieren. Manche beschuldigen ihn, chinesische Esskultur zu zerstören, die anderen bejubeln seine Mut, die traditionellen Gerichte neu zu entdecken. Der ist in Hongkong zweifelsohne ein Star, ist die Bewunderung oder Hass gewohnt, ebenso, ständig fotografiert zu werden.
Ich habe erstes Mal in meinem Leben in Restaurant Fotos gemacht. Leider hatten wir nur IPhone zu Verfügung, was sich in der Qualität zeigt. Fotos habe ich gemacht nicht, weil die Gerichte besonders schön präsentiert wurden (obwohl die Präsentation ohne Frage sehr schön war), sondern weil schlicht und einfach am jeden Tisch fotografiert wurde, teilweise sogar von mehreren Personen gleichzeitig. Es ist in China vollkommen normal, dort wird unglaublich viel fotografiert, zum jeden Anlass, oder auch ohne. Somit dachten wir, es wird niemand stören, wenn wir auch ein paar Bilder machen.
Man bekommt zwei Menus zum Auswahl, beide sind auch auf die Webseite vorgestellt, Wir haben uns für Chef’s Menu entschieden. Statt Amuse bekommt man eine Schinken-Waffel und grobe Salz. Die Waffel wird aus Waffelteig gemacht, dazu hat man Schinkenwurfel beigemischt (San Daniele Schinken), so dass es süß-salzig schmeckt. Die Waffel wird natürlich frischgebacken und noch warm serviert. Geschmacklich OK, aber keine Offenbarung.
- Oyster (spring onion lime, ginger snow) Die Auster schmeckte, nun ja, nach Auster mit Zitrone und sehr intensiv nach Ingwer. Ingwerschnee wurde direkt am Tisch dazu gegeben, trotzdem war es zu intensiv, und hat Austergeschmack vollständig vernichtet. Ich war enttäuscht.
- Mock Po Tofu. Mock Po ist ein sehr bekanntes chinesisches Tofugericht, Lieblingsgericht meines Mannes, welcher ich auch zuhause koche. Dafür wird Schweinehack mit diversen Gewürzen angebraten, Tofu dazu, und chinesische Chlli-Paste, so dass alles ziemlich flüssig wird und scharf schmeckt, Das Gericht wird mit Löffel gegessen. Alvin Leung hat dieses Gericht neu interpretiert: Tofu wurde in Tempurateig gebraten, die Gewürze zu einer glatten Paste verarbeitet, Schweinehack gab es als Geleewürfel. Das, was auf dem Bild als Lachskaviar aussieht, war tatsächlich Lachskaviar, die ersetzte Fischsoße aus dem Originalgericht. Bei diesem Gericht, der uns zuerst nicht überzeugte, zeigte sich erst 5 Minuten später, was Leung’s Küche so besonders macht. Alle seine Gerichte sind sehr vollmundig, wie bei einem guten Wein hat man noch lange der Mund voll, auch wenn Teller bereits längst leer sind.
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