Williamsburg, Brooklyn - Part 1: Reynard
Frau rocco und ich waren eine Woche in New York, genaugenommen in Williamsburg. Zum Dinner sind wir tatsächlich nicht ein einziges Mal nach Manhattan rübergefahren. Da haben wir sicher einiges verpasst, aber verschiedene Teile Brooklyns bieten mittlerweile kulinarisch auch so einiges. Cobble Hill, Boerum Hill, Red Hook, Bushwick, Bed-Stuy, Williamsburg, Greenpoint: Hier rollt seit einigen Jahren die Gentrifizierungswelle, die auch einige neue Hotels und Restaurants mit sich bringt.
Am ersten Abend haben wir uns jetlaggeschädigt nur ein paar Blocks von unserer Wohnung weg bewegt und sind an der Brooklyn Brewery vorbei in das erst kürzlich eröffnete Wythe-Hotel zum Essen gegangen. Das Restaurant heißt "Reynard" und ist seit etwas mehr als einem Jahr offen. Der Dining-Room hat einen gewissen Brasserie-Charme und besticht (wie offenbar das ganze Hotel) optisch mit sehr hohen Holzbohlendecken. Die Karte wechselt täglich und ist französisch/international geprägt. Die umfangreiche Weinkarte beinhaltet ausschließlich französische Weine, und zwar mit einem hohen Geekiness-Faktor: Grower-Champagne, Loire, Beaujolais, Jura, Roussillon und die nördliche Rhône sind hauptsächlich vertreten. Ich hätte zwar gerne mehr US-Weine probiert, aber diese Weinkarte sucht sogar in Frankreich ihresgleichen.
Sehr gut ist das selbstgebackene Sauerteigbrot mit einer Sauerrahmbutter. Wenn es den ganzen Abend nur Butterbrot gegeben hätte, wäre ich nicht unglücklich gewesen. Auch das Dinner selber war aber sehr gut. Los ging es mit einem Steak Tartare mit Seeigel, Topinambur und Brennnesseln. Das Steak Tartare war ziemlich grob geschnitten, aber sehr gut angemacht. Die Kombination mit den rohen Seeigeln war bestechend. Auch die Topinambur-Creme ließ sich gut mit dem Fleisch kombinieren. Die paar fritierten Brennnesselbläter waren zwar optisch ansprechend, geschmacklich aber eher belanglos. Dazu hatte ich ein Glas 2011 Chiroubles von Damien Coquelet, der sehr gut passte.
Dann hatte Frau rocco Thunfisch mit Sesam, Erbsensprossen und Minze sowie noch weiteren Zutaten. Leider war der Thun einen Hauch zu lange gebraten. Aber die Komposition mit den Erbsensprossen und der Minze war hervorragend. Auch ich war mit meinem Hauptgang sehr zufrieden: Kaninchenkeule mit Kürbis, Birne und Senf-Crème-Fraiche. Die Keule war sowohl butterzart als auch kross gegrillt, ebenso wie die Birne und der Kürbis. Durch die kräftigen Röstaromen war der Gang sehr rustikal, schmeckte aber wirklich ausgezeichnet. Dazu hatte ich ein Glas 2010 Cour-Cheverny von Francois Cazin. Den Wein kannte ich schon aus früheren Jahrgängen und auch der 2010er ist sehr gelungen.
Für ein Dessert war auch noch Platz. Es gab Espresso-Eis und ein Dessert aus Schokolade und Sauerrahm, das sehr salmiakartig schmeckte (das kam glaube ich von der Schokolade), hier und da etwas salzig und nur sehr moderat süß. Das galt auch für das Eis. Es gibt im Reynard eine umfangreiche Auswahl an glasweisen Süßweinen, u.a. fünf verschiedene Macvins aus dem Jura. Unglaublich. Ich entschied mich für ein Glas Macvin du Jura von Jean Macle, eine sehr gute Wahl.
Die Rechnung kam mit Tip und Tax am Ende auf ungefähr $ 120,00, für das Gebotene ein sehr fairer Preis. Für mich ist das Reynard eine unbedingte Empfehlung, selbst wenn man aus Manhattan anreist. Ohnehin lohnt es sich, ein bisschen in Williamsburg und Greenpoint herumzuspazieren. Der Mix aus chassidischen Juden (im südlichen Teil der Bedford Ave), polnischen Einwanderern, die sogar noch ihre eigene NY-Zeitung auf polnisch haben (Nowy Dziennik), Hipsters und Latinos ist spannend und die Gegend um die Bedford Ave in etwa zwischen Grand St. und N 12th St. hat was von liberalen Studentenstädten in der Provinz. Klar wirkt der Catwalk hier und da ein bisschen prätentiös und Hotels wie das Wythe und das King & Grove locken "Medienfuzzis" an. Aber die Atmosphäre in dem Viertel fand ich wirklich charmant.
Frau rocco und ich waren eine Woche in New York, genaugenommen in Williamsburg. Zum Dinner sind wir tatsächlich nicht ein einziges Mal nach Manhattan rübergefahren. Da haben wir sicher einiges verpasst, aber verschiedene Teile Brooklyns bieten mittlerweile kulinarisch auch so einiges. Cobble Hill, Boerum Hill, Red Hook, Bushwick, Bed-Stuy, Williamsburg, Greenpoint: Hier rollt seit einigen Jahren die Gentrifizierungswelle, die auch einige neue Hotels und Restaurants mit sich bringt.
Am ersten Abend haben wir uns jetlaggeschädigt nur ein paar Blocks von unserer Wohnung weg bewegt und sind an der Brooklyn Brewery vorbei in das erst kürzlich eröffnete Wythe-Hotel zum Essen gegangen. Das Restaurant heißt "Reynard" und ist seit etwas mehr als einem Jahr offen. Der Dining-Room hat einen gewissen Brasserie-Charme und besticht (wie offenbar das ganze Hotel) optisch mit sehr hohen Holzbohlendecken. Die Karte wechselt täglich und ist französisch/international geprägt. Die umfangreiche Weinkarte beinhaltet ausschließlich französische Weine, und zwar mit einem hohen Geekiness-Faktor: Grower-Champagne, Loire, Beaujolais, Jura, Roussillon und die nördliche Rhône sind hauptsächlich vertreten. Ich hätte zwar gerne mehr US-Weine probiert, aber diese Weinkarte sucht sogar in Frankreich ihresgleichen.
Sehr gut ist das selbstgebackene Sauerteigbrot mit einer Sauerrahmbutter. Wenn es den ganzen Abend nur Butterbrot gegeben hätte, wäre ich nicht unglücklich gewesen. Auch das Dinner selber war aber sehr gut. Los ging es mit einem Steak Tartare mit Seeigel, Topinambur und Brennnesseln. Das Steak Tartare war ziemlich grob geschnitten, aber sehr gut angemacht. Die Kombination mit den rohen Seeigeln war bestechend. Auch die Topinambur-Creme ließ sich gut mit dem Fleisch kombinieren. Die paar fritierten Brennnesselbläter waren zwar optisch ansprechend, geschmacklich aber eher belanglos. Dazu hatte ich ein Glas 2011 Chiroubles von Damien Coquelet, der sehr gut passte.
Dann hatte Frau rocco Thunfisch mit Sesam, Erbsensprossen und Minze sowie noch weiteren Zutaten. Leider war der Thun einen Hauch zu lange gebraten. Aber die Komposition mit den Erbsensprossen und der Minze war hervorragend. Auch ich war mit meinem Hauptgang sehr zufrieden: Kaninchenkeule mit Kürbis, Birne und Senf-Crème-Fraiche. Die Keule war sowohl butterzart als auch kross gegrillt, ebenso wie die Birne und der Kürbis. Durch die kräftigen Röstaromen war der Gang sehr rustikal, schmeckte aber wirklich ausgezeichnet. Dazu hatte ich ein Glas 2010 Cour-Cheverny von Francois Cazin. Den Wein kannte ich schon aus früheren Jahrgängen und auch der 2010er ist sehr gelungen.
Für ein Dessert war auch noch Platz. Es gab Espresso-Eis und ein Dessert aus Schokolade und Sauerrahm, das sehr salmiakartig schmeckte (das kam glaube ich von der Schokolade), hier und da etwas salzig und nur sehr moderat süß. Das galt auch für das Eis. Es gibt im Reynard eine umfangreiche Auswahl an glasweisen Süßweinen, u.a. fünf verschiedene Macvins aus dem Jura. Unglaublich. Ich entschied mich für ein Glas Macvin du Jura von Jean Macle, eine sehr gute Wahl.
Die Rechnung kam mit Tip und Tax am Ende auf ungefähr $ 120,00, für das Gebotene ein sehr fairer Preis. Für mich ist das Reynard eine unbedingte Empfehlung, selbst wenn man aus Manhattan anreist. Ohnehin lohnt es sich, ein bisschen in Williamsburg und Greenpoint herumzuspazieren. Der Mix aus chassidischen Juden (im südlichen Teil der Bedford Ave), polnischen Einwanderern, die sogar noch ihre eigene NY-Zeitung auf polnisch haben (Nowy Dziennik), Hipsters und Latinos ist spannend und die Gegend um die Bedford Ave in etwa zwischen Grand St. und N 12th St. hat was von liberalen Studentenstädten in der Provinz. Klar wirkt der Catwalk hier und da ein bisschen prätentiös und Hotels wie das Wythe und das King & Grove locken "Medienfuzzis" an. Aber die Atmosphäre in dem Viertel fand ich wirklich charmant.
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