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Goldenes Rad, Friedrichshafen

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  • Goldenes Rad, Friedrichshafen

    Goldenes Rad (Bib, 6 Gusto, 14 GM)

    Unter der Woche kehren hier überwiegend hauseigene Hotelgäste ein, und die Laufkundschaft kommt auch schon mal nur auf ein Bier hereingeschneit. Entsprechend gibt es keine festen Menüs und keine Küchengrüße. Den Gast erwartet stattdessen eine kleine saisonale Karte, sowie eine klein-feine Weinauswahl zu teilweise recht günstigen Preisen (jeweils „Ladenpreis“ + 12 EUR Korkgeld/Flasche). Man sitzt in freundlich-klassischem Ambiente, und der Service ist aufmerksam und liebenswürdig.

    Vorweg löffelten wir zwei schöne saisonale Suppen, Apfelcreme mit Croutons bzw. Kürbiscreme mit Seeteufel. Als Zwischengericht kam dann ein recht einfallslos auf honigsüß getrimmter Ziegenfrischkäse mit grünem Salat. Die beiden Hauptgerichte waren ordentlich gemacht und lecker: ein Kürbisratatouille mit Couscous, grünem Pesto und indischem Brot, sowie Bodenseefelchenfilets mit Petersilienkartoffeln. Zum süßen und süffigen Abschluss gab es warme Cassisfeigen mit Vanilleparfait, Mangosauce und Pistazien.

    Fazit: Eine handwerklich solide Küche in angenehmer Umgebung, bei der auch die maßvollen Preise erfreuen. (Bsp. Apfelsuppe + Bodenseefelchen + Cassisfeigen = 31 EUR)

    Grüße, Mohnkalb

  • #2
    Na, wenn da nicht mal einer am Bodensee Urlaub gemacht hat ...

    Dürfen wir noch mehr erwarten? Die Region ist meines Wissens hier im Forum nicht stark besprochen.

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    • #3
      Es freut mich sehr, etwas über Restaurants am Bodensee zu lesen! Da kommen sehr schöne Kindheitserinnerungen hoch!

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      • #4
        Liebe(r) Mohnkalb,

        in der Tat: das Goldene Rat ist von allem etwas, aber "von nix was wirklich G'scheids". Unser letzter Besuch verlief ähnlich des Ihrigen. Gut, aber austauschbar. Aus meiner Sicht weder eine Reise, noch einen Umweg weg. Da gibt es bessere Adressen in der Nähe - zu ähnlich zivilen Preisen.

        Dennoch: in Friedrichshafen aufgewachsen, habe ich die in den letzten 10 -20 Jahren eingekehrte kulinarische Tristesse dieser Stadt hautnah erleben müssen. Als gut gebuchte Messe- und Industriestadt scheint gehobenes Mittelmaß in Hotellerie und Gastronomie ausreichend zu sein. Die Hottelbetten jedenfalls verkaufen sich so gut, dass ständig neue Hotels gebaut oder die bestehenden vergrößert werden - mit weitgehend unambitionierten Hotelrestaurants (z.B. Buchhorner Hof, Krone Schnetzenhausen, Gerbe Ailingen, Traube Fischbach, Waldhorn Fischbach, Seehotel Friedrichshafen, Hotel Maier Fischbach). Inzwischen werden dort in den Küchen mehrheitlich Tüten aufgeschnitten, statt Spätzle selbst geschabt.

        Wo ich diese Zeilen schreibe, überkommt mich Traurigkeit. In meiner Kindheit war das zumindest in Friedrichshafen vielerorts anders. Etwa in der Kronenküche: Welch Glück, dass ich dort einen Teil meiner Kindheit verbringen durfte. Das Haus war noch kleiner, der heutige Chef mein Kindergartenfreund. Auf Wunsch der kleinen Streuner gab's bei Kulleraugeneinsatz und Backenschmatz Schnitzel vom hausgeschlachteten Kalb und die Oma hat schlotzigen Kartoffelsalat dazu geschnibbelt. Die Bodenseefelchen schwammen (wie damals üblich) im großen Bassin am Eingang des Restaurants und warteten auf ihre Zubereitung. Der heutige Seniorchef hat das Wild im Wald nahe des Bauernhofes meiner Eltern selbst geschossen. Manchmal durften wir mit und staunten. Heute hat das Haus statt 40 mehr als 200 Betten und eine weiße Brigade in der Küche, die auf Effizienz und Sättigung getrimmt ist. Das Fleisch kommt von Schlecker & Co. Heimat findet nur noch in der Speisekartenlyrik statt.

        Gemessen hieran ist das Goldene Rat also ein Schritt in die richtige Richtung. Nur stockt dieser nun schon seit Jahren. Und ich glaube auch nicht, dass sich das nochmals ändert.

        Wenn Sie in der Region wirklich gut essen wollen, gehen Sie zu den Kiechles nach Kau ins Lamm. Wir mögen es sehr. Der GM trifft es hier ziemlich genau. Rustikal feines Essen, gemacht aus besten Viktualien der Region, familiärer Service und herzliche Gastlichkeit. Von der Typik aber sicherlich keine Sterneküche.

        Hierfür müssen Sie schon ein bissl weiter fahren. Nach Lindau etwa (sämtliche Adressen lohnen aus unserer Sicht nicht wirklich), Bregenz (dito), Ravensburg (dito) oder Meersburg.

        Wir würden allerdings allen genannten Orten Überlingen am Ried vorziehen. Wir mögen die Familie Flohr mit ihrem wunderbaren kleinen Hotel und Restaurant sehr. Das Kleinod strotzt nur so vor Gastfreundschaft, familiärer Atmosphäre und Kompetenz. Die Küche ein sehr solider * - zu gasfreundlichen Preisen, die beinahe schon peinlich berühren.

        KG
        Besseresser
        Zuletzt geändert von besseresser; 03.10.2011, 13:32.

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        • #5
          Werter Besseresser,

          besten Dank für Ihre interessanten Zeilen und die guten Tipps für den Bodensee (Flohrs, Kiechles)!

          Nächstes Mal werde ich sie dann hoffentlich beherzigen. Wie Frau Morchel ja schon treffend bemerkt hat, war ich ein paar Tage in der Region unterwegs, wo das Wetter allerdings im Unterschied zum Rest der Republik großenteils neblig trübe war, so dass ich versucht habe, mich mit Essen und Trinken aufzuheitern. Hat auch ganz gut geklappt. Ich war dann noch in Konstanz bei Kraxner, wo es mir deutlich besser gefallen hat als im Goldenen Rad. Vielleicht komme ich später noch dazu, hierüber ein paar Sätze einzutippen.

          Grüße, Mohnkalb

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          • #6
            Zitat von besseresser
            Wir würden allerdings allen genannten Orten Überlingen am Ried vorziehen. Wir mögen die Familie Flohr mit ihrem wunderbaren kleinen Hotel und Restaurant sehr. Das Kleinod strotzt nur so vor Gastfreundschaft, familiärer Atmosphäre und Kompetenz. Die Küche ein sehr solider * - zu gasfreundlichen Preisen, die beinahe schon peinlich berühren.
            Sehr bedauerlich: Sternehaus Flohr's in Überlingen am Ried schließt - wie der Südkurier hier berichtet. Werter Besseresser, da war ich leider nicht mehr schnell genug, Ihrer Empfehlung zu folgen.

            mk

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            • #7
              Wirklich sehr, sehr schade.
              Wir hatten 2x das Vergnügen einige Tage in diesem schönen Haus zu sein.

              Hiermit wünsche ich der Familie Flohr alles, alles Gute auf ihrem zukünftigen Weg und hoffe, dass sich ihre Wünsche und Träume erfüllen.


              Gruß!

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              • #8
                Wirklich sehr, sehr schade!

                Wir hatten vor Jahren einen - trotz schlechtem Wetter - wunderbaren Herbstaufenthalt in diesem angenehmen Gästehaus. Aber vielleicht entgeht Georg Flohr dadurch dem heutzutage vieldiskutierten Burn-Out! Alles Gute!

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                • #9
                  Zitat von besseresser
                  Liebe(r) Mohnkalb,

                  in der Tat: das Goldene Rat ist von allem etwas, aber "von nix was wirklich G'scheids". Unser letzter Besuch verlief ähnlich des Ihrigen. Gut, aber austauschbar. Aus meiner Sicht weder eine Reise, noch einen Umweg weg. Da gibt es bessere Adressen in der Nähe - zu ähnlich zivilen Preisen.

                  Dennoch: in Friedrichshafen aufgewachsen, habe ich die in den letzten 10 -20 Jahren eingekehrte kulinarische Tristesse dieser Stadt hautnah erleben müssen. Als gut gebuchte Messe- und Industriestadt scheint gehobenes Mittelmaß in Hotellerie und Gastronomie ausreichend zu sein. Die Hottelbetten jedenfalls verkaufen sich so gut, dass ständig neue Hotels gebaut oder die bestehenden vergrößert werden - mit weitgehend unambitionierten Hotelrestaurants (z.B. Buchhorner Hof, Krone Schnetzenhausen, Gerbe Ailingen, Traube Fischbach, Waldhorn Fischbach, Seehotel Friedrichshafen, Hotel Maier Fischbach). Inzwischen werden dort in den Küchen mehrheitlich Tüten aufgeschnitten, statt Spätzle selbst geschabt.

                  Wo ich diese Zeilen schreibe, überkommt mich Traurigkeit. In meiner Kindheit war das zumindest in Friedrichshafen vielerorts anders. Etwa in der Kronenküche: Welch Glück, dass ich dort einen Teil meiner Kindheit verbringen durfte. Das Haus war noch kleiner, der heutige Chef mein Kindergartenfreund. Auf Wunsch der kleinen Streuner gab's bei Kulleraugeneinsatz und Backenschmatz Schnitzel vom hausgeschlachteten Kalb und die Oma hat schlotzigen Kartoffelsalat dazu geschnibbelt. Die Bodenseefelchen schwammen (wie damals üblich) im großen Bassin am Eingang des Restaurants und warteten auf ihre Zubereitung. Der heutige Seniorchef hat das Wild im Wald nahe des Bauernhofes meiner Eltern selbst geschossen. Manchmal durften wir mit und staunten. Heute hat das Haus statt 40 mehr als 200 Betten und eine weiße Brigade in der Küche, die auf Effizienz und Sättigung getrimmt ist. Das Fleisch kommt von Schlecker & Co. Heimat findet nur noch in der Speisekartenlyrik statt.

                  Gemessen hieran ist das Goldene Rat also ein Schritt in die richtige Richtung. Nur stockt dieser nun schon seit Jahren. Und ich glaube auch nicht, dass sich das nochmals ändert.

                  Wenn Sie in der Region wirklich gut essen wollen, gehen Sie zu den Kiechles nach Kau ins Lamm. Wir mögen es sehr. Der GM trifft es hier ziemlich genau. Rustikal feines Essen, gemacht aus besten Viktualien der Region, familiärer Service und herzliche Gastlichkeit. Von der Typik aber sicherlich keine Sterneküche.

                  Hierfür müssen Sie schon ein bissl weiter fahren. Nach Lindau etwa (sämtliche Adressen lohnen aus unserer Sicht nicht wirklich), Bregenz (dito), Ravensburg (dito) oder Meersburg.

                  Wir würden allerdings allen genannten Orten Überlingen am Ried vorziehen. Wir mögen die Familie Flohr mit ihrem wunderbaren kleinen Hotel und Restaurant sehr. Das Kleinod strotzt nur so vor Gastfreundschaft, familiärer Atmosphäre und Kompetenz. Die Küche ein sehr solider * - zu gasfreundlichen Preisen, die beinahe schon peinlich berühren.

                  KG
                  Besseresser
                  Lieber Besseresser

                  Vielleicht von mir eine Anmerkung,waren Sie schon in Uhldingen/Mühlhofen?

                  Wenn nicht,eine Adresse meinerseits SEEHALDE,sehr liebenswürdiger Service und eine ausgesprochen gute Küche,mit allerhand Raffinesse und Kreativität

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