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Reiners Rosine, Flein (Heilbronn)

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  • Reiners Rosine, Flein (Heilbronn)

    Ein Umzug bringt mich automatisch dazu, mich mit Heilbronn auseinanderzusetzen - dazu gehört auch die Gastronomie.
    Hier wird es schon schwerer etwas zu finden, denn Heilbronn findet im Gault Millau z.b. gar keine Erwähnung.

    Hier mal ein Restaurant, über das man etwas schreiben kann.

    Bilder zum Restaurant kann man in der Kategorie "Restaurants" unter dem genannten Artikel finden: budisfoodblog


    In Flein, unweit von Heilbronn entfernt, gibt es das Restaurant „Reiners Rosine“. Neben einem Restaurant, findet man hier noch eine Vinothek und eine eigene Brauerei. Regelmäßig finden hier Brau- Kräuter- und Weinseminare statt. Mein Teil des Besuchs beschränkt sich auf das Restaurant.

    „Wer Traditionelles
    mit Kreativität verbinden kann,
    ist ein guter Architekt
    oder ein guter Koch.“
    Diesen Satz kann man auf der Homepage der Rosine finden. Er trifft grob gesagt auch auf die Philosophie dieses kleinen Familienunternehmens zu. So wurde hier ein bürgerliches rustikales Ambiente mit der Moderne verbunden. Man kann hier sowohl in einem großzügigen Raum mit Balkenwerk speisen, als auch in einem moderneren Komplex mit geradlinigem aber warmem Design in der Ausstattung, fernab von schnörkeligem und schwerem Ambiente.

    Im neuen Anbau hat man auch mittels eines kleinen Ausgucks die Möglichkeit, Einblick in die Küche zu bekommen.

    Das Restaurant selbst, befindet sich in einem kleinen Wohngebiet Fleins – und würde man sich nicht auf moderne Navigationsmitteln verlassen, würde man das Restaurant wohl kaum ungezielt finden, denn niemand würde hier eines vermuten.



    Ich habe bei meinem Besuch das kleine Menü bestellt, welches aus drei Gängen besteht. Dazu werden Weine aus der direkten Umgebung angeboten.



    Die Einstimmung aus der Küche wurde mit Blüten und Kräutern aus dem eigenen Garten serviert und fügt sich so in das Konzept der Familie Reiner ein.



    Die „leichte Rahmsuppe von jungem Spitzkohl und Pfifferlingen mit kleinem Salat von Pfifferlingen und Räuchergarnelen“ zeigt uns eine leichte Suppe, die besonders durch ihre Feinheit glänzt. Der dazu servierte „Salat“ ergänzt die Suppe um minimal herzhaftere Aromen, wobei ich mir etwas mehr Pfifferlinge in der Einlage gewünscht hätte.



    Der visuell vielleicht etwas überladend wirkende Hauptgang vom „gebratenen Rinderrückensteak unter Apfel-Merrettich-Kruste mit Lembergersoße und Kartoffelgratin“ besticht dafür geschmacklich durch seine Klarheit. Die Lembergersoße hat eine enorme Kraft durch die hohe Konzentration. Eine wirklich unglaublich gut angesetzte Soße, die man nicht alle Tage serviert bekommt. Die Apfel-Merrettich Kruste gibt dem Steak Würzigkeit, ohne die Aromen des Fleisches zu überdecken, da sie gekonnt mild serviert wird. Leider gab es hier ein kleines Qualitätsproblem, denn das Steak war leicht zäh, obwohl es vom optimalen Gargrad nicht wirklich abwich. Dem Kartoffelgratin fehlt leider etwas Salzigkeit, auch wenn die intensive Lembergersoße dies ganz gut ausgleichen kann. Ein schöner Gang, der leider durch die Qualität des Fleisches nicht vollends überzeugen kann.



    Das Dessert übt sich in Einfachheit. Die „Gebrannte Krem von Zitronenverbene mit Kompott von Fleiner Äpfeln“ ist ein handwerklich nahezu perfekt ausgearbeitetes Dessert. Die Fleiner Äpfel sind schön reif , wobei die leichte Säure der Süße die Waage hält. Die gebrannte Krem überzeugt durch die Frische der floralen Zitrusaromen und wurde oben schön kross gebrannt, während die eigentliche Krem kühl serviert wird. Hier hätte lediglich die Krem etwas mehr Festigkeit haben können, doch dies wirkte sich geschmacklich nicht auf das schöne Dessert aus!

    Der Service agiert wie es für ein Haus dieser Kategorie üblich ist mit großer Herzlichkeit. Die Wartezeiten zwischen den Gängen war etwas lange, doch dies ist der goßen Gesellschaft, die an diesem Abend anwesend war, zu verschulden und bei einem Restaurant wie diesem nicht allzu gewichtig, wie ich finde.

    Lediglich ein Manko möchte ich nicht verschweigen: So empfand ich es etwas gewöhnungsbedürftig, dass sich der Service am späten Abend nebst Gästen selbst verpflegte, was für mich schon beinahe einer indirekte Ausladung gleichkommt. Dies muss aber vermutliche eine Heilbronner Krankheit sein, denn das wäre damit schon das dritte Restaurant in der Umgebung, welches solche Tätigkeiten praktiziert.

    Für mich bleibt ein schöner Restaurantbesuch im Gedächtnis, ein nettes Ambiente und ein für den Standort perfekt geschneidertes Konzept von Regionalität und Moderne.

    Reiners Rosine

    Bildstraße 6

    74223 Flein
    Zuletzt geändert von Hannes Buchner; 12.10.2011, 18:15.

  • #2
    Lieber Budi,

    danke für den schönen Bericht. Der Hauptgang sieht tatsächlich sehr überladen aus, aber auch so, als würde er richtig gut schmecken :hungry:.

    Auch wenn Heilbronn selbst nicht der größte kulinarische Hot Spot seit San Sebastian ist, gibt es im Umkreis von 20 km einige sehr empfehlenswerte Restaurants, allen voran Rebers Pflug in Schwäbisch-Hall. Unbedingt empfehlenswert für eine urschwäbische Küche ist auch die Dorfstube in Bretzfeld-Schwabbach, außerdem das Landhaus Rössle in Bretzfeld-Brettach und das Rössle in Bretzfeld-Bretzfeld (für das man etwas mehr Zeit einplanen muss, Slow Food wird hier wörtlich genommen).
    Zuletzt geändert von rocco; 12.10.2011, 12:05.

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    • #3
      Ui - vielen Dank für die Tips!

      Bis auf den Rebers Pflug, kannte ich bislang nämlich noch kein Restaurant, bzw. hatte keines auf dem Radar.

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      • #4
        Tipps für Heilbronn habe ich leider nicht. Aber, lieber Budi, sehen Sie es positiv: Immerhin sind Sie nun im 80 km Radius von Mannheim, Stuttgart und Rosenberg. Besten Dank jedenfalls für den Bericht! Kann es übrigens sein, dass der Koch etwas ängstlich mit dem Salz umgeht?

        "dass sich der Service am späten Abend nebst Gästen selbst verpflegte"...

        ...hat ja auch seinen eigenen Charme!

        Grüße, Mohnkalb

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        • #5
          Ja so ein Umzug bringt auch viele Vorteile!

          Ich hoffe nur, dass ich schnellstmöglich die "lange aufgebauten" und sorgfältig ausgewählten Bezugsquellen bei Wein und Lebensmitteln, in ähnlicher Form auch hier aufbauen kann und finden werde. Heilbronn ist da leider etwas industriell geprägt, wobei die großen Ketten dominieren.

          Stuttgart war ja schon immer Zentrum und ist unverändert entfernt von mir - jetzt geht es auch etwas darüber hinaus! Wobei ich vor allem im Bezug zu Mannheim gespannt bin!

          Das Salz hat in der Tat beim Hauptgang, genauer gesagt dem Kartoffelgratin gefehlt und eventuell ein wenig beim Gemüse. Ich möchte all dies auch nicht überbewerten, da mit der Gesellschaft das Restaurant tätsächlich sehr ausgelastet war. Man hat ja auch erfreulicherweise dank solchen Blickfenstern in die Küche, auch die Möglichkeit zu sehen, wo das essen bleibt oder eben, wenn in großen Mengen angerichtet wird.
          Zuletzt geändert von Budi; 12.10.2011, 14:26.

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          • #6
            Erstmal Danke für den Bericht.
            Das Restaurant ist mir bisher durch seinen ungewöhnlichen Namen aufgefallen.

            Sehr gute Produkte kann man im Hohenloher Raum kaufen. Im dortigen Slow Food Führer ist viel interessantes zu entdecken.


            Gruß!

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            • #7
              Zitat von fragolini
              Sehr gute Produkte kann man im Hohenloher Raum kaufen. Im dortigen Slow Food Führer ist viel interessantes zu entdecken.
              Die Hohenlohe ist wahrhaft eine der besten Regionen für gute Produkte, die ich in Deutschland überhaupt kenne. Der Slow Food Führer ist dabei ein guter Ausgangspunkt. Spätestens im Dezember lasse ich mir wieder so einiges mitbringen :hungry:. Das geht leider nur mittelmäßig mit Brezeln (dort angeblich mit Schmalz gebacken), für die ich schon hinfahren muss.

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              • #8
                Hallo lieber Budi,

                es gibt seit eh und je Löwen in Leingarten, vom hörensagen immer noch nicht schlecht, ich selbst war vor 10 Jahren zum letzten Mal dort. Schloß Lehen in Bad Friedrichshall hatte auch ein interessantes Restaurant, wir waren aber auch seit 3 Jahren nicht mehr da. Falls Sie Tipps für Mannheim benötigen, kann ich Ihnen gerne noch ein paar Restaurants/Läden nennen.

                SG
                wi

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                • #9
                  An alle

                  Das mag ich so sehr an diesem Forum. Selbst wenn manchmal eher "tote Hose" ist - kaum fragt einer um Rat oder braucht Tipps, schon kommen alle herbei geeilt. Ich find das schön und so herrlich konstruktiv.

                  Einen entspannten Abend noch,
                  M.

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                  • #10
                    Die Region Heilbronn eignet sich auch wunderbar, um sich mit den fundamentals des Weinbaus vertraut zu machen; regelmäßige Winzerbesuche, irgendwann wird man zu Faßproben eingeladen werden, Vergleiche ein und derselben Weinlage bei verschiedenen Weinbauern, sich tapfer und gewissenhaft von Dorf zu Dorf durchkosten, es ist ein schweres Los. Wenn man dann noch 'rausbekommt, welcher Besen das beste Brätbrot und welcher das beste Krautafloisch hat, ist man auch auf einem guten Weg.
                    s.

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