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KellerWirtschaft - Oberbergen

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  • KellerWirtschaft - Oberbergen

    04.10.2013 KellerWirtschaft Oberbergen

    Das Restaurant KellerWirtschaft liegt im neuen Weingut Franz Keller am Ortausgang von Oberbergen in Richtung Bötzingen.

    Das neue Gebäude, fast ausschließlich aus Beton, Glas und Holz bestehend, fügt sich treppenartig in die Landschaft ein. Dabei ist es den Architekten gelungen, das Gebäude optimal in die Landschaft zu integrieren.

    Neben Weinverarbeitung und Weinhandel ist auch ein Restaurant im neuen Gebäude entstanden. Es ist damit das dritte Restaurant von Fritz Keller. Die KellerWirtschaft bietet eine internationale und von mediterranen Einflüssen geprägte Küche. Im Ortskern von Oberbergen selbst gibt es ja noch das Sternerestaurant Schwarzer Adler sowie den Rebstock mit badisch-regionaler Küche.

    Der Eingang zum Restaurant befindet sich auf der zweiten Ebene des Gebäudes. In dieser Ebene sind der Weinkauf und die Verwaltung untergebracht. Über eine Betontreppe erreicht man die dritte Ebene. Hier ist das Restaurant sowie durch eine Glaswand abgetrennt die Traubenannahme integriert.

    Küchenchef der KellerWirtschaft ist Marcus Helfesrieder der einige interessante Stationen in seiner Kochlaufbahn hat. Gelernt hat er im Sterne-Lokal “Hirschen” in Sulzburg. Danach war er u.a. im “L’Atelier de Joel Robuchon” in Paris, im Restaurant “Jöhri’s Talvo” in St. Moritz und bei Bareiss in Baiersbronn tätig. Restaurantleiter ist Robin Spitz, der schon einmal bei Keller gearbeitet hat.

    Gruß aus der Küche: Neuer Süßer mit Zwiebelkuchen. Entsprechend der Jahreszeit gab es ein Gläschen „jungen Süßen“ und Zwiebelkuchen. Auch Brot und Butter wurden gereicht.

    Rindertatar vom Färsenrind – Herbstsalat. Das Tatar gut gewürzt. Der Salat mit leicht bitteren Elementen. Dazu Weissburgunder Franz Anton.

    Piccata Milanese – hausgemachte Tomatenpasta – gebratene Zucchini. Sehr zartes dünnes Kalbfleisch, lockere Hülle, der Parmesan nicht dominierend. Die Tomatenpasta dagegen sehr mächtig. Dazu Pinot Noir Franz Anton

    Käseteller

    Pfirsichragout – Himbeersorbet. Zum Abschluss ein kühlendes Sorbet mit feinem Himbeergeschmack, passend dazu das Ragout. Die Ruländer Auslese, natürlich aus dem eigenen Weingut, rundete diesen Gang ab.

    Das drei Gang Menü kostete 34.00 € plus 6.00 € für den Käseteller.

    Besucht am 04.10.2013 (mittags)

    Bilder unter: http://29alwi.wordpress.com/2013/10/...ft-oberbergen/

  • #2
    Werter calvados,

    besten Dank für diesen anschaulichen und animierenden Bericht! Auf dem Rückweg vom "Schwarzen Adler" vor wenigen Wochen fuhr unser Taxi auf dem Rückweg nach Freiburg direkt an der "Kellerwirtschaft" vorbei, die in der Dunkelheit hell erleuchtet am Rebhang thronte und aufgrund ihrer terrassenartig angelegten Architektur in der Tat einen imposanten Eindruck auf mich machte. Der Taxifahrer schien meine Begeisterung für dies gelungen in die Landschaft integrierte moderne Ensemble bemerkt zu haben und kommentierte einfach nur lapidar: "Der Keller, der weiß halt, wie´s geht". Da die gastronomische Leistung auch nicht zu verachten zu sein scheint, muss ich wohl oder übel demnächst einmal wieder den weiten Weg in den Kaiserstuhl antreten, um dann in aller Ausführlichkeit den kellerschen Dreiklang, bestehend aus Adler, Rebstock und Wirtschaft, durchzudeklinieren.....

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    • #3
      Ein Neubau der kaum auffällt. Eingebettet in die Terrassen des Kaiserstuhls fügt er sich unspektakulär in die Landschaft ein. Die Freiburger Architekten ließen den Bau bewusst mit der Landschaft verschmelzen um mit den umgebenden Weinbergen eine Einheit zu bilden. Die Hugo-Häring-Auszeichnung ist ein Beweis für die gelungene Architektur.

      Nach meinem Weineinkauf ging es dann der Betontreppe in das obererste Geschoss. Hier hat man Einblick in die Beerenannahme und man erhält auf drei Ebenen Einblicke in die Abläufe der Weinproduktion. Vom Restaurantteil hat man einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Weinberge.

      Da ich mit dem Auto unterwegs war, gab es diesmal keinen Alkohol, sondern nur Mineralwasser. Nach dem Blick in die Karte entschied ich mich für ein Drei-Gang-Menü.

      Es begann mit einem „Gruß aus der Küche: Neuer Süßer mit Zwiebelkuchen. Entsprechend der Jahreszeit gab es ein Gläschen „jungen Süßen“ und Zwiebelkuchen. Auch Brot und Butter wurden gereicht.

      Jakobsmuscheln/Avocado und Papaya süß-sauer/Koriander/Hummerfrühlingsrolle/Nüsse
      Die mit einem Bunsenbrenner nur leicht geflammten Jakobsmuscheln, diese absolut frisch und mit bestem Geschmack, lagen auf einem Salat von Avocado und Papaya. Eine sehr gute und gelungene Komposition. Dazu eine schmackhafte, knackige Frühlingsrolle mit Hummerfüllung.

      Hirschrücken/Kartoffel-Mandel Blinis/ Weisskraut/Pilze/Wacholderrahmsauce
      Ein auf den Punkt gebratenes Stück Fleisch. Dieses lag auf einem sehr würzigen Weisskrautsalat mit schönem Biss. Dazu eine gehaltvolle Rahmsauce mit nur leichtem Wacholdergeschmack.

      Gelierte Traubensuppe/Lavendel-Panna Cotta/Weinschaum.
      Die leicht gekühlte Traubensuppe mit dem Weinschaum erfrischte zum Abschluss noch einmal den Gaumen. Dazu passte die nur leicht nach Lavendel schmeckende Panna Cotta.

      Fazit: Bereits im Oktober 2013 hatte ich das Weingut und die KellerWirtschaft besucht und war sehr angetan von dem was Marcus Helfesrieder als Küchenchef der KellerWirtschaft auf die Teller brachte. Die sehr guten Küche und der sehr souveräne Service durch Robin Spitz und einer jungen Dame hat auch weiterhin bestand.

      Besucht am 26.09.2014 (mittags)
      Bilder: http://29alwi.wordpress.com/2014/10/...erbergen-2014/

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      • #4
        Danke für die Eindrücke. Das klingt nicht nur gut, sondern sieht auch sehr gut aus. Wie würden Sie denn die Küche einschätzen im Vergleich zum Rebstock und zum Schwarzen Adler, lieber Calvados? In letzterem war ich vor 1,5 Jahren und ich war ziemlich begeistert von Küche und den (eigenen) Weinen. Ich werde die KellerWirtschaft wohl auch bald mal ausprobieren.

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        • #5
          Im Restaurant "Schwarzer Adler" war ich vor gut 4 Jahren. Ich erinnere mich gern an die Poularde in der Schweinsblase und an die guten Weine. Im Gasthaus Rebstock war ich noch nicht. Werde aber bei meinem nächsten Besuch im Süden hier mal einkehren. Der Rebstock wurde ja neu im Slow Food Genussführer 2015 aufgenommen. In der KellerWirtschaft wird natürlich eine völlig andere Küche als im Adler gefahren. Man merkt aber die sehr gute Ausbildung von Küchenchef Marcus Helfesrieder.

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          • #6
            Danke für die Vergleiche. Ich denke, dass ich die Kellerwirtschaft mal kurz vor Weihnachten ausprobieren werde, wenn ich ein paar Weine für die Feiertage hole. Obwohl es mich ja reizt, wenn ich schon in den Kaiserstuhl fahre, gleich in den Schwarzen Adler zu gehen :-)

            Ich werde auf alle Fälle von einem der beiden berichten.

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            • #7
              Wie bereits angekündigt, hat es mich vor wenigen Tagen an den Kaiserstuhl verschlagen, um dort ein paar Weine für die Festtage zu kaufen. Da ich zur Lunchzeit da war konnte ich gleich mal die KellerWirtschaft testen, die sich ja direkt über dem Weinverkauf des Weinguts Franz Keller befindet. Draußen war es grau, ungemütlich und trüb, umso mehr freuten wir uns in der nähe des Kamins zu sitzen und durch das große Panoramafenster den grauen Kaiserstuhl zu sehen, während wir im warmen Speiseraum den leisen Tönen von Smooth Jazz lauschten.

              Die Karte ist klein, aber es gab einige spannende Gerichte. Wir wählten allerdings das Lunchmenü, einmal mit einem Fleischgang als Hauptgang und einmal mit einem Fischgang.

              Neben gerösteten Nüssen, lauwarmen Brot und bestes Olivenöl, kam als Amuse eine Topinamburschaumsuppe.

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              Der kleine Shot zum trinken war einfach lecker. Solche Rahmsuppen gehen bei mir immer. Die Topinambur kam gut raus, etwas Schnittlauch gab eine pfeffrige Note. Sehr einfach, sehr lecker.

              Als Vorspeise bekamen wir Riesengarnelen und Krautsalat serviert.

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              Das war gleich mal ein kleines Highlight. Man kann auf dem Schnappschuss fast sehen, wie unfassbar saft, glasig und zart die Garnele war. Das Kraut war süß, sauer und scharf, also "rund". Dazu gab es eine Art Frühlingsrolle auch mit Kraut und Karotte gefüllt, aber etwas kräftiger abgeschmeckt, ein wunderbares, knuspriges Element. Der Feldsalat war lecker und es gab noch einige Kleckse von Kürbiskernpesto. Das war wirklich ein toller Gang. Wenn man etwas bemängeln könnte, dann fand ich ein separates Dressing am Feldsalat etwas unnütz, da hätte man doch einfach die Kürbiskernpesto nehmen können. Aber egal. Wir haben das Dressing trotzdem mit dem lauwarmen Brot aufgekratzt und noch entspannter und zufriedener auf den trüben Kaiserstuhl geschaut…


              Als Hauptgang probierte ich zuerst Rehsugo mit hausgemachten Penne.

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              Tja, liebe "Edelitaliener", dann muss man wohl an die Deutsch-Französische Grenze fahren, um perfekte Pasta zu bekommen. Die Nudeln waren perfekt al dente, gut gewürzt und auch ohne Sugo richtig lecker. Das Reh war natürlich butterweich. Die Soße dazu war nicht so schwer wie gedacht, sondern leicht, aber würzig. Dazu bestellte ich, trotz der Tageszeit, ein Glas Spätburgunder von der Bassgeige. Schon dieser recht einfache Spätburgunder ist lecker (viel mehr als lecker oder nicht, kann ich mit meiner geringen Weinerfahrung nicht beschreiben). Sehr lecker.

              Danach probierte ich noch die Dorade auf Rahmsauerkraut mit Kartoffelpüree.

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              Dieser auch wieder sehr bodenständige, einfache Gang war wieder perfekt zubereitet. Der Fisch innen glasig, die Haut knusprig. Das Sauerkraut hatte die perfekte Balance aus Säure und rahmiger Süße. Die Soße dazu weinig, schaumig und das Püree buttrig. Dass der dazu gereichte Grauburgunder Bassgeige ein klasse Wein ist, braucht man niemandem mehr erzählen.

              Zur Nachspeise gab es Apfelküchle mit Sauerahmeis.

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              Ich bin kein großer Fan von frittierten Nachspeisen. Auch die Apfelküchle waren mir etwas zu süß und schwer. Das Sauerrahmeis war durch die Säure zwar ein guter Begleiter und auch die nicht zu süße Vanillesoße nahm da die Schwere, aber im Nachhinein bereute ich es nicht die Käseauswahl gewählt zu haben. Insgesamt ok.

              Nach etwa 1,5 Stunden in absolut entspannter Atmosphäre in einer sowohl gemütlichen, als auch stylishen Umgebung beendeten wir den Lunch bei einigen Plätzchen. Das 3 Gänge Menü ist mit 34€ günstig, die Getränkepreise sind auch sehr moderat.

              Insgesamt hatten wir einen wunderbaren Lunch in einem coolen, aber herzlichen, fast heimeligen Ambiente. Die Gerichte waren einfach, aber toll umgesetzt und handwerklich ohne Fehl und Tadel. Für ein spontanes Essen mit 3 oder 4 bodenständigen, zugänglichen, aber schmackhaften Gerichten mit tollem Wein in cooler Umgebung lohnt sich definitiv der kleine Abstecher in den Kaiserstuhl. Ich komme sehr sehr gerne wieder!
              Zuletzt geändert von Muck; 22.12.2014, 08:51. Grund: Fotoaufbereitung

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              • #8
                Die Kellerwirtschaft im Kaiserstuhl entwickelt sich nicht nur mehr und mehr zu meinem Lieblingsrestaurant aus dem Keller-Imperium, sondern vielleicht zu dem besten Restaurant im unter-Sterne Bereich im gesamten Südwesten. Letzte Woche habe ich mich an die neue Karte gewagt und wurde wieder sehr beeindruckt von der klaren, präzisen, saisonalen und produktfokussierten Küche von Marcus Helfesrieder und seinen Kollegen. Momentan liegt der Fokus der Küche auf Spargel, Bärlauch, Rhabarber und co.

                An einem wunderbar sonnigen Frühlingstag fuhren wir in den Kaiserstuhl. Sofort beeindruckt nicht nur die Landschaft sondern auch die Art und Weise wie sich das Restaurant mitten in die Umgebung und die Reben schmiegt. Leider war die Terrasse noch nicht auf. Hier lässt es sich im Sommer sicher besonders gut gehen. So saßen wir im schönen offenen Gastraum und wählten einige Gänge a la carte.

                Das Essen begann mit einer Spargelcremesuppe als Amuse.

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                Die Cremesuppe als Amuse scheint der Standart zu sein, nur der Geschmack passt sich der Jahreszeit an. Das war ein präziser, geschmacklich intensiver "Spargelshot". Das wunderbare hausgemachte Focaccia mit Olivenöl macht auch immer Freude. Die scharf gerösteten Nüssen harmonierten ganz wunderbar mit der Cola meiner Frau.

                Als nächstes erreichte mich eine Minestrone von Frühlingsgemüsen / Olivencrostini.

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                Das war ein leiser, charmanter Gang, der einfach perfekt zum Ausblick passte. Die Suppe war dezent gewürzt, ich konnte das Gemüse einzeln herausschmecken. Der Spargel kam wunderbar zur Geltung und harmonierte für mich erstaunlicherweise gut mit den mediterranen Aromen der Minestrone.

                Als nächsten Gang probierte ich die Hausgemachte Bärlauchravioli / Ziegenfrischkäse / Eigelb / Spinat / Belper Knolle.

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                Das war ein Paukenschlag. Ich habe bereits von den Pastagerichten der Kellerwirtschaft geschwärmt. Diese Ravioli haben das noch einmal überboten. Die Ravioli waren dünn, die Füllung intensiv. Einmal angestochen gab das rohe Eigelb der vollmundigen Soße mit dem Ziegenkäse eine Geschmeidigkeit, die die Schärfe des Bärlauchs wunderbar aufnahm. Die intensive Belper Knolle gab dem Gericht eine käsige Schärfe, ohne das ganze Gericht zu käsig, schwer zu machen. Bei so einem Feuerwerk der intensiven Aromen passt diese "rustikale" Knolle doch viel besser als die teure schwarze Knolle. Das war ganz großes Kino.

                Darauf folgte ein weiteres perfektes Gericht in Form von Norwegischer Skrei / Mascarponerisotto / Spargel / Morcheln / Bärlauch.

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                Zuerst dachte ich, ob das nicht zu viel Spargel und Bärlauch wäre aber weit gefehlt. Der Gang kam viel subtiler daher als der Pastagang. Der Bärlauch hielt sich hier dezent im Hintergrund. Klarer Fokus dieses Gerichts lag auf dem Kabeljau. Der Skrei war absolut perfekt gegart, die Morcheln und der Spargel von toller Qualität spielten auch die leisen Töne dieses Gerichts mit. Der Risotto, der separat gereicht wurde, war durch die Mascarpone auch dezent im Geschmack und gab dem Fisch die Möglichkeit im Fokus zu stehen. Perfektes Handwerk, großartige Produkte.

                Als Nachspeise wählte ich dann den Clafoutis, Kompott und Shot vom Rhabarber / Sauerrahmeis / Vanille.

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                Der kleine Kuchen war lauwarm, buttrig, leicht sauer durch den Rhabarber und harmonierte perfekt zu dem Sauerrahmeis, welches ich bei einem früheren Besuch der Kellerwirtschaft schon probieren durfte. Unter dem Eis befand sich ein Kompott vom Rhabarber, welches auch eher auf der sauren Seite des Aromenspektrums lag. Der Shot vom Rhabarber, welcher eine deutliche Weinnote aufwies, komplettierte die Rhabarbervariation. Das war alles wieder handwerklich tadellos und zeigte fast streberhaft, wie viel man mit dem Rhabarber machen kann. Eine tolle Nachspeise.

                Bei kleinen Zitronenküchlein und einem Espresso endete ein wieder hervorragendes Essen. Die Kellerwirtschaft bietet meiner Meinung nach eine wunderbare Ergänzung der Restaurantszene im Kaiserstuhl. Die Gerichte sind etwas moderner, leichter und auch internationaler als z.B. im Schwarzen Adler, ohne aber die regionale Identität aufzugeben. Die Küche ist stark saisonal, die Karte wechselt im Vergleich zu anderen besseren Restaurants der Region sehr häufig. Das wichtigste für mich aber ist, dass man sofort erkennt, dass Produktqualität und Handwerk klar mit besternten Restaurants im Südwesten mithalten können.

                Das Restaurant ist mir 15 Punkten im Gault Millau genau in der Mitte zwischen dem Rebstock (13 GM) und dem Schwarzen Adler (17GM) angesiedelt. Diese Bewertung ist sicherlich fair, wenngleich das Restaurant für mich ganz persönlich eine Küche bietet, die mich stärker anspricht als so manches besterntes Lokal. Hinzu kommt eine lockere Atmosphäre. Hier kann man schnell einfach nur einen Hauptgang genießen oder sich durch die gesamte Karte futtern, je nach Stimmung und Zeitfenster. Der neben uns sitzende Fritz Keller schaute persönlich an allen Tischen vorbei und man merkte wie viel Spaß es ihm machte in freudige, zufriedene Gesichter zu schauen. Hinzu kommt natürlich für den Weinliebhaber eine schöne Auswahl, die ich mir, wenn ich mal nicht selbst fahren muss, etwas näher anschauen werde.

                M
                Zuletzt geändert von QWERTZ; 14.05.2015, 22:22.

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                • #9
                  Danke für den Bericht, werter Matthias! Wir wollten kürzlich dort einkehren, doch ohne Reservierung nichts zu machen... Die Küchenlinie wirkt deutlich moderner als im Schwarzen Adler! Und die Beschreibung der Ravioli macht Hunger! Schön, dass die Belperknolle - übrigens eine nicht so alte Erfindung Schweizer Jungunternehmer - auch in der gehobenen Gastronomie ausserhalb der Schweiz ihren Platz gefunden hat...

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                  • #10
                    Gerne, lieber Küchenreise. Beim nächsten Mal sollten Sie es unbedingt noch mal versuchen einen Tisch zu bekommen. Ich denke es lohnt sich. Ihr aktueller Bericht zum Schwarzen Adler ist ja eher durchwachsen. Ich hatte dort einen schönen Abend, allerdings war das auch dem Wein geschuldet. Selten habe ich in einem Restaurant so viel und vor allem so gut getrunken. Aber ja das ist deutlich klassischer von Küchenstil, Ambiente und co. Das ist sicher auch ok, so hat beides seine Berechtigung.

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                    • #11
                      Ja, beides hat seine Berechtigung... Und die Weinkarte war phänomenal, ich kann verstehen, dass Sie dort gut & viel getrunken haben.. Ach, wären wir nur nicht mittags auf der Durchreise gewesen... Sind Ihnen Weine von Ihrem Abend dort in Erinnerung geblieben?

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                      • #12
                        Klar wäre es mit den Weinen besser gewesen, aber wenn sie von den Speisen nicht begeistert waren, könnten Sie einfach in der Kellerwirtschaft essen und den direkt darunter liegenden Verkaufsraum nutzen. Zuhause trinkt es sich doch am besten :-)

                        Wir hatten nur Erzeugnisse von Keller selbst. Am Anfang eine Flasche Winzersekt, danach einen frischen Grauburgunder von der Bassgeige und zum Hauptgang einen reifen Spätburgunder Selection und ich glaube da ich auch Geburtstag hatte, wie passend, aus 85. Das war alles sehr lecker (Grauburgunder) und spannend (Spätburgunder), aber klar 3 Flaschen für 3 Personen ist schon das maximum für uns ungeübte Trinker.

                        M

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                        • #13
                          aktuelles zur kellerwirtschaft :

                          max goldberg und kerstin bauer haben dort zur zeit ihr Pop-Up restaurant iori .die beiden waren bis dezember 2020 in der mühle schluchsee und haben sich dort einen stern erkocht.

                          die küche ist japanisch orientiert und verbindet in den gerichten die region pfalz damit.
                          weitere informationen sind auf der homepage zu ersehen.kleine aber sehr gut zusammengestellte weinkarte auch online vorab einsehbar.
                          10 gänge menü 130 euro.es lohnt sich auf jeden fall und für unsere gegend eine willkommene abwechselung in der hiesigen restaurantszene.
                          knurrhahn
                          ps ich finde es sehr gut von fam .keller diese möglichkeit diesen beiden jungen gastronomen zu geben

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                          • #14
                            Ich war im vergangenen Herbst kurz vor dem "Ende" des Pop-ups in Hainfeld im Irori und fand die Küche sehr gelungen. Ich wünsche den beiden, dass sie bald eine permanente Location finden. Für den Standort Oberbergen wäre eigentlich dieser Kontrast aus klassischer und japanisch inspirierter Regionalküche ein gelungenes Doppel.

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