Es freut mich, hier als offenbar Erster über den „Storchen“ in Bad Krozingen-Schmidhofen berichten zu dürfen – ein Kleinod, das man besonders gerne besucht, wenn man im herrlichen Garten am Teich sitzen kann, wo man sich fast privat fühlen darf. Die Stärke des „Storchen“ und dessen qualitativen Beständigkeit liegt sicher auch in der Tatsache, dass er ein waschechter Familienbetrieb ist. Das ist schon rein atmosphärisch spürbar.
Patronin Annemarie Helfesrieder steht Schwiegertochter Liza im Service zur Seite. Die Kommunikation mit beiden ist angenehm, herzlich gar. Wir verlebten dort einen Sommerabend wie aus dem Bilderbuch.
Was Fritz Helfesrieder und Sohn Jochen zubereiten, wird seit 2001 mit einem Michelin-Stern honoriert: beste klassische Küche ohne Schnörkel und Chichi, ästhetisch eher funktional und insgesamt fast ein bisschen altmodisch, aber dafür mit toller Produktqualität, handwerklicher Makellosigkeit und differenzierten Aromen. Ich entschied mich für einen viergängigen Streifzug durch die Karte, weil das Angebot viel von dem bot, was ich besonders liebe.
So war für mich einmal mehr ein Gericht wie dieses unumgänglich:
Gebratene Gänseleber, cremiger Sellerie, Kirschen, Trüffelsauce
Diesen Gang darf man als repräsentativ für die Helfesrieder’sche Küche ansehen: unspektakulär, ausgesprochen klassisch, aber konzeptuell sowie in jedem Detail stimmig und erfreulich. Die Säure der Kirschen und der Leber wurde von der schönen Trüffelsauce komplementiert und durch ein Selleriepüree, wie es sein soll, ergänzt. All das stand Heinz Winklers jüngst genossener Kreation „Gebratene Entenleber / Himbeeren / Trüffelsauce“ in kaum etwas nach.
Der darauf folgende Gang steht für die besondere Stärke der „Storchen“-Küche:
Lauwarmer Salat vom Kalbskopf, Kalbsbriesle, Gemüsevinaigrette
Die Optik steht auch hier nicht im Vordergrund – Mäklern wäre sie wohl allzu schlicht –, sondern das bereits attestierte feine Aromen(zusammen)spiel, keineswegs geschmälert durch optimale Zubereitung: überaus zarte Kalbskopfstückchen duettierten mit köstlichem Briesle, außen kross, innen zart, die auf einer Vinaigrette ruhten und die es lohnte, noch pur zu Ende gelöffelt zu werden, zumal sie ausgeprochen fein abgeschmeckt war. Säure und immer wieder fast überraschend aufkommende Kräuteraromen waren hier ein erfreuliches Geschmackserlebnis.
Einmal auf diesen Stil eingeschwungen, war ich sicher, dass auch der folgende Gang ein Vergnügen sein würde:
Zanderfilet auf der Haut kross gebraten, Fond von Artischocke, Tomate, Parmesangnocchi
Man könnte auch hier sagen: wahrlich nicht innovativ. Doch erneut konnte die perfekte Zubereitung dies wettmachen: der Zander mit grandios krosser Haut und glasigem Fleisch, und geradezu himmlisch der tiefgründige Artischockenfond, der schon allein als Süppchen eine Delikatesse gewesen wäre und als eigener Gang hätte bestehen können. Eine kleine Einschränkung nur: man musste die knusprige Zanderhaut stets davor bewahren, dass sie in diesem üppigen, wenn auch gar so köstlichen Sud aufgeweicht wurde...
Die
Träumerei von Valrhona Schokolade
hatte eine auf der Karte angekündigte Zubereitungsdauer von 20 Minuten, und die lohnte sich ausgesprochen. Die Patisserie des „Storchen“ hat wirklich etwas zu bieten – und wagte neben dem immer wieder gerne genossenen lauwarmen Schokoladenkuchen und der geeisten Schokoladenterrine auch einen kleinen Ausflug in die modernere Küche in Form eines Espuma, in dem sich als Überraschung köstliche Knusperstückchen fanden. Auch das Sauerampfereis als Bestandteil des von der Liebsten gewählten Desserts ist mir in bester Erinnerung. Ein toller Abschluss!
Nach dem 2011 Gewürztraminer von Martin Wassmer (Bad Krozingen-Schlatt), der durch eine Zurückhaltung in den Süßnoten erfreute, fiel meine Weinwahl für uns zwei auf eine Flasche 2011 Chardonnay vom Weingut Stigler (Ihringen, Baden), die sich sich zu allen weiteren Gängen als vortrefflich erwies. In Kürze: schöner Schmelz, etwas Holz, Frische, genau richtig dosierte Säure.
So gingen wir zufrieden und werden sicher wiederkommen.
Patronin Annemarie Helfesrieder steht Schwiegertochter Liza im Service zur Seite. Die Kommunikation mit beiden ist angenehm, herzlich gar. Wir verlebten dort einen Sommerabend wie aus dem Bilderbuch.
Was Fritz Helfesrieder und Sohn Jochen zubereiten, wird seit 2001 mit einem Michelin-Stern honoriert: beste klassische Küche ohne Schnörkel und Chichi, ästhetisch eher funktional und insgesamt fast ein bisschen altmodisch, aber dafür mit toller Produktqualität, handwerklicher Makellosigkeit und differenzierten Aromen. Ich entschied mich für einen viergängigen Streifzug durch die Karte, weil das Angebot viel von dem bot, was ich besonders liebe.
So war für mich einmal mehr ein Gericht wie dieses unumgänglich:
Gebratene Gänseleber, cremiger Sellerie, Kirschen, Trüffelsauce
Diesen Gang darf man als repräsentativ für die Helfesrieder’sche Küche ansehen: unspektakulär, ausgesprochen klassisch, aber konzeptuell sowie in jedem Detail stimmig und erfreulich. Die Säure der Kirschen und der Leber wurde von der schönen Trüffelsauce komplementiert und durch ein Selleriepüree, wie es sein soll, ergänzt. All das stand Heinz Winklers jüngst genossener Kreation „Gebratene Entenleber / Himbeeren / Trüffelsauce“ in kaum etwas nach.
Der darauf folgende Gang steht für die besondere Stärke der „Storchen“-Küche:
Lauwarmer Salat vom Kalbskopf, Kalbsbriesle, Gemüsevinaigrette
Die Optik steht auch hier nicht im Vordergrund – Mäklern wäre sie wohl allzu schlicht –, sondern das bereits attestierte feine Aromen(zusammen)spiel, keineswegs geschmälert durch optimale Zubereitung: überaus zarte Kalbskopfstückchen duettierten mit köstlichem Briesle, außen kross, innen zart, die auf einer Vinaigrette ruhten und die es lohnte, noch pur zu Ende gelöffelt zu werden, zumal sie ausgeprochen fein abgeschmeckt war. Säure und immer wieder fast überraschend aufkommende Kräuteraromen waren hier ein erfreuliches Geschmackserlebnis.
Einmal auf diesen Stil eingeschwungen, war ich sicher, dass auch der folgende Gang ein Vergnügen sein würde:
Zanderfilet auf der Haut kross gebraten, Fond von Artischocke, Tomate, Parmesangnocchi
Man könnte auch hier sagen: wahrlich nicht innovativ. Doch erneut konnte die perfekte Zubereitung dies wettmachen: der Zander mit grandios krosser Haut und glasigem Fleisch, und geradezu himmlisch der tiefgründige Artischockenfond, der schon allein als Süppchen eine Delikatesse gewesen wäre und als eigener Gang hätte bestehen können. Eine kleine Einschränkung nur: man musste die knusprige Zanderhaut stets davor bewahren, dass sie in diesem üppigen, wenn auch gar so köstlichen Sud aufgeweicht wurde...
Die
Träumerei von Valrhona Schokolade
hatte eine auf der Karte angekündigte Zubereitungsdauer von 20 Minuten, und die lohnte sich ausgesprochen. Die Patisserie des „Storchen“ hat wirklich etwas zu bieten – und wagte neben dem immer wieder gerne genossenen lauwarmen Schokoladenkuchen und der geeisten Schokoladenterrine auch einen kleinen Ausflug in die modernere Küche in Form eines Espuma, in dem sich als Überraschung köstliche Knusperstückchen fanden. Auch das Sauerampfereis als Bestandteil des von der Liebsten gewählten Desserts ist mir in bester Erinnerung. Ein toller Abschluss!
Nach dem 2011 Gewürztraminer von Martin Wassmer (Bad Krozingen-Schlatt), der durch eine Zurückhaltung in den Süßnoten erfreute, fiel meine Weinwahl für uns zwei auf eine Flasche 2011 Chardonnay vom Weingut Stigler (Ihringen, Baden), die sich sich zu allen weiteren Gängen als vortrefflich erwies. In Kürze: schöner Schmelz, etwas Holz, Frische, genau richtig dosierte Säure.
So gingen wir zufrieden und werden sicher wiederkommen.
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