Ich frage mich manchmal, wie man wohl ein Restaurant sehen würde, wenn man es nicht sähe; sprich: Wie würde wohl eine „Blindprobe“ ausfallen, wenn man in einem neutralen Ambiente die Gerichte eines Restaurants vorgesetzt bekäme? Wie sehr lässt man sich von den Vorbewertungen und der Reputation eines Hauses beeinflussen?
Diese Fragen habe ich mir gestellt, als ich im inzwischen hübsch-modernen Restaurant des ehemaligen Landgasthofes Pflug, das sich jetzt „Rebers Pflug, Restaurant mit Hotel“ nennt, saß und ein in jeder Hinsicht exzellentes Menü genießen durfte. Ich glaube, hätte ich nicht gewusst, dass ich im bescheiden und unaufgeregt daherkommenden Sternelokal des Jeune Restaurateur Harald Reber weilte, ich hätte ihm glatt mehr als einen Stern und 16 GM-Punkte gegeben. Gusto scheint mir mit 7 von 10 Pfannen da am ehesten an meinem Gefühl dran zu sein.
Den fulminanten Auftakt unseres Menüs bildete das Beste von der Périgord-Gänseleber mit Kalbsbries und Portwein-Feigen. Drei Komponenten auf einem länglichen Teller: ein rundes Gänselebertörtchen, das mit Kalbsbries gefüllt war, eine Mousse, die auf einem Feigengelee angerichtet und mit den portweinigen Früchten umlegt war, und ein Mini-Brioche. Alles von ausgezeichneter Qualität und Geschmacksintensität.
Es folgte eine marinierte Lachsforelle in der Sesamkruste mit Pétoncle, Pak Choi und Curry-Blumenkohl. Schön angerichtet im tiefen Teller, perfektes Handwerk und zusammenschmelzender Wohlgeschmack, der durch etwas Blumenkohl-Püree unterstützt wurde.
Eine weitere Steigerung: Geangelter bretonischer Steinbutt auf getrüffelten Schwarzwurzeln und Artischocken. Ein schönes, saftiges Stück Steinbutt, das von einem unglaublich guten Trüffel-Jus nebst Gemüsen umgeben war; auch über den Steinbutt waren Trüffel gehobelt. Zum Niederknien und Teller auswischen!!!
Nach einem kleinen Erfrischungsgang (Maracuja) servierte Reber Hohenloher Rehrücken im Gewürzbrotmantel an Holunderjus auf sautierten Rosenkohlblättern und Petersilienwurzelpüree. Auf den Punkt gegartes Reh, das durch den hauchdünnen Mantel eine gewisse „Krossität“ (sorry, aber Sie wissen, was ich meine!) bekam.
Das Dessert bestand aus einer Variation von Champagner, Kapstachelbeeren und weißer Schokolade. Sehr schön angerichtet und angenehm wenig süß, so dass der Wein gut weiter getrunken werden konnte.
Wir haben übrigens einen Württemberger Pinot Gris vom Weingut Wöhrwag aus Untertürkheim durchgetrunken. Das ging sehr gut, da der Wein genügend Körper und etwas Holz hatte; eine interessante Entdeckung und anders, vielleicht mineralischer als die Grauburgunder, die wir bisher getrunken haben.
Der fast reine Damenservice um Frau Reber ist jung, freundlich und aufgeweckt, Frau Reber selbst eine herzliche Patronne mit Weinverstand.
Fazit: Ein rundes Restauranterlebnis auf kulinarisch hohem Niveau bei den jungen Rebers, die mit viel Engagement und Ehrgeiz den alten Landgasthof aufpeppen und sicherlich noch mehr von sich reden machen werden.
Beste Grüße, Merlan
Diese Fragen habe ich mir gestellt, als ich im inzwischen hübsch-modernen Restaurant des ehemaligen Landgasthofes Pflug, das sich jetzt „Rebers Pflug, Restaurant mit Hotel“ nennt, saß und ein in jeder Hinsicht exzellentes Menü genießen durfte. Ich glaube, hätte ich nicht gewusst, dass ich im bescheiden und unaufgeregt daherkommenden Sternelokal des Jeune Restaurateur Harald Reber weilte, ich hätte ihm glatt mehr als einen Stern und 16 GM-Punkte gegeben. Gusto scheint mir mit 7 von 10 Pfannen da am ehesten an meinem Gefühl dran zu sein.
Den fulminanten Auftakt unseres Menüs bildete das Beste von der Périgord-Gänseleber mit Kalbsbries und Portwein-Feigen. Drei Komponenten auf einem länglichen Teller: ein rundes Gänselebertörtchen, das mit Kalbsbries gefüllt war, eine Mousse, die auf einem Feigengelee angerichtet und mit den portweinigen Früchten umlegt war, und ein Mini-Brioche. Alles von ausgezeichneter Qualität und Geschmacksintensität.
Es folgte eine marinierte Lachsforelle in der Sesamkruste mit Pétoncle, Pak Choi und Curry-Blumenkohl. Schön angerichtet im tiefen Teller, perfektes Handwerk und zusammenschmelzender Wohlgeschmack, der durch etwas Blumenkohl-Püree unterstützt wurde.
Eine weitere Steigerung: Geangelter bretonischer Steinbutt auf getrüffelten Schwarzwurzeln und Artischocken. Ein schönes, saftiges Stück Steinbutt, das von einem unglaublich guten Trüffel-Jus nebst Gemüsen umgeben war; auch über den Steinbutt waren Trüffel gehobelt. Zum Niederknien und Teller auswischen!!!
Nach einem kleinen Erfrischungsgang (Maracuja) servierte Reber Hohenloher Rehrücken im Gewürzbrotmantel an Holunderjus auf sautierten Rosenkohlblättern und Petersilienwurzelpüree. Auf den Punkt gegartes Reh, das durch den hauchdünnen Mantel eine gewisse „Krossität“ (sorry, aber Sie wissen, was ich meine!) bekam.
Das Dessert bestand aus einer Variation von Champagner, Kapstachelbeeren und weißer Schokolade. Sehr schön angerichtet und angenehm wenig süß, so dass der Wein gut weiter getrunken werden konnte.
Wir haben übrigens einen Württemberger Pinot Gris vom Weingut Wöhrwag aus Untertürkheim durchgetrunken. Das ging sehr gut, da der Wein genügend Körper und etwas Holz hatte; eine interessante Entdeckung und anders, vielleicht mineralischer als die Grauburgunder, die wir bisher getrunken haben.
Der fast reine Damenservice um Frau Reber ist jung, freundlich und aufgeweckt, Frau Reber selbst eine herzliche Patronne mit Weinverstand.
Fazit: Ein rundes Restauranterlebnis auf kulinarisch hohem Niveau bei den jungen Rebers, die mit viel Engagement und Ehrgeiz den alten Landgasthof aufpeppen und sicherlich noch mehr von sich reden machen werden.
Beste Grüße, Merlan
Kommentar