Guten Tag zusammen,
nach etlichen Jahren sollte es endlich wieder einmal das Essigbrätlein sein. Ich war sehr neugierig, was sich zwischenzeitlich dort getan hat. Eine Formalie auf jeden Fall: Traten bislang Köthe und Ollech gemeinsam als Küchenchefs auf, trägt diesen Titel nur noch Yves Ollech. André Köthe ist zum „Patron“ aufgestiegen.
Zu Beginn wieder das Röllchen mit der heißen Füllung. Innen Erbsenpüree, ummantelt von Kardamom. Sehr fein und betörend duftend. Danach (zunächst) optisch unscheinbar, aber für mich eines der Highlights des gesamten Menüs: Ein Brotwürfel auf einem Amaranthblatt mit Amaranthmousse und gebeiztem (?) Ei. Aus technischen Gründen gezwungen, das ganze (nicht winzige) Ding auf einmal in den Mund zu stecken, machte es in meinem Gaumen auf einmal „dongdongdong“. Geschmacklich wahnsinnig gut und vom Mundgefühl her irgendwie wohlig „mampfig“. Ich hätte auch 5 dieser Dinger essen können. (Genauso wie ich übrigens recht hemmungslos das sensationelle Karottenbrot in mich hineinschob. Der Service hat bestimmt gedacht, ich sei ausgehungert. Aber allein für dieses Brot lohnt sich ein Besuch.)
Den dritte Gruß fand ich allein optisch sehr originell – eine rohe Minikarotte (wirklich mini) mit Orangenmousse/butter (?), schwarzem Mohn und Koriander. Wunderbar aromatisch und witzig präsentiert samt Karottengrün.
Der eigentliche erste Gang: Rote Bete mit Meerrettich und Kirschblüten. Ich muss gestehen, als ich „Rote Bete“ auf dem neuerdings am Platz liegenden Menüplan las, habe ich kurz innerlich die Augen verdreht. Gab es doch jahrelang Rote Bete mit Kümmelkaramell, und ich war stets bemüht, aber ich mochte es einfach nicht. Das liegt nicht an der Küche, sondern an mir. Ich schätze mal, ich werde mich mein restliches Leben nicht mit Kümmel anfreunden. Und seit Köthe ist der für mich untrennbar mit Roter Bete verbunden. Aber jetzt: Es war wunderbar. Mein individueller Schatten, der über der Roten Bete lag, ist verflogen. Die Liaison mit Meerrettich und den gesalzenen Kirschblüten war eine wunderbare. Frisch, sommerlich, aromatisch. Toll.
Dann: Der Wildsaibling (innen noch roh) mit Blumenkohl. Der Menüplan verschwieg die für mich eigentliche Hammer„beilage“. Der Saibling mit Blumenkohlpüree und –stücken ruhte auf einem Tomatenfond. Aroma pur, Sommer und Sonne in meinem Mund. Eine überzeugende Kombination.
Mein Hauptgang: Seeforelle (überzeugende Qualität) mit Radieschen. Radieschen allerlei unterschiedlicher Zubereitung, sogar die Früchte davon (grüne Teile, die wie Knospen aussehen – ehrlich gesagt, habe ich nicht gewusst, dass Radieschen Früchte tragen) zusammen mit einer perfekt gegarten Seeforelle. Mir war’s irgendwie zu viel Radieschen, aber das hat nichts mit der Küche zu tun. Ich steh einfach nicht so drauf.
Das Dessert: Zitronenkuchen mit Rahmeis in einem Rucolafond, darüber ein bisschen Meersalz, das gerade mit dem Rahmeis zusammen Erstaunliches im Mund bewirkte. Hm. Das Dessert war sehr gut, keine Frage, aber ich hab’s halt schon vor Jahren gegessen, und außerdem noch in einem Kochkurs bei Köthe selbst gekocht. Das weiß ich deshalb so genau, weil mich der Rucolafond dazu inspiriert hat, ein Rucolasorbet zu kreieren. Also muss ich eigentlich dankbar sein. Trotzdem hätte ich ein anderes, neues und vielleicht sommerlicheres Dessert bevorzugt.
Zum Schluss dann wie immer die selbstgemachten Schokoladentäfelchen.
Ach ja, Herr Schlaraffe: Zu trinken gab’s neben einem Glas Champagner einen Rheinhessen-Riesling vom Weingut Wittmann. (Das hab ich extra wegen Ihnen aufgeschrieben.
) Ich glaube, der Jahrgang war 2004. Hat mir sehr gut geschmeckt und passte auch sehr gut zum Essen.
Mein persönliches Fazit: Eine nach wie vor wirklich eigenständige Küchenrichtung, die man als neugieriger Feinschmecker unbedingt einmal probiert haben muss. Mir persönlich tut sich allerdings immer noch zu wenig. Alles ist nach mehreren Besuchen irgendwie bekannt, weil nur in Nuancen verändert. Gleichwohl heißt es ja auch „Never change a winnig horse.“ Und bei meinem Besuch war das Restaurant nahezu voll besetzt – was Patron und Küchenchef ja dann recht gibt.
M.
nach etlichen Jahren sollte es endlich wieder einmal das Essigbrätlein sein. Ich war sehr neugierig, was sich zwischenzeitlich dort getan hat. Eine Formalie auf jeden Fall: Traten bislang Köthe und Ollech gemeinsam als Küchenchefs auf, trägt diesen Titel nur noch Yves Ollech. André Köthe ist zum „Patron“ aufgestiegen.
Zu Beginn wieder das Röllchen mit der heißen Füllung. Innen Erbsenpüree, ummantelt von Kardamom. Sehr fein und betörend duftend. Danach (zunächst) optisch unscheinbar, aber für mich eines der Highlights des gesamten Menüs: Ein Brotwürfel auf einem Amaranthblatt mit Amaranthmousse und gebeiztem (?) Ei. Aus technischen Gründen gezwungen, das ganze (nicht winzige) Ding auf einmal in den Mund zu stecken, machte es in meinem Gaumen auf einmal „dongdongdong“. Geschmacklich wahnsinnig gut und vom Mundgefühl her irgendwie wohlig „mampfig“. Ich hätte auch 5 dieser Dinger essen können. (Genauso wie ich übrigens recht hemmungslos das sensationelle Karottenbrot in mich hineinschob. Der Service hat bestimmt gedacht, ich sei ausgehungert. Aber allein für dieses Brot lohnt sich ein Besuch.)
Den dritte Gruß fand ich allein optisch sehr originell – eine rohe Minikarotte (wirklich mini) mit Orangenmousse/butter (?), schwarzem Mohn und Koriander. Wunderbar aromatisch und witzig präsentiert samt Karottengrün.
Der eigentliche erste Gang: Rote Bete mit Meerrettich und Kirschblüten. Ich muss gestehen, als ich „Rote Bete“ auf dem neuerdings am Platz liegenden Menüplan las, habe ich kurz innerlich die Augen verdreht. Gab es doch jahrelang Rote Bete mit Kümmelkaramell, und ich war stets bemüht, aber ich mochte es einfach nicht. Das liegt nicht an der Küche, sondern an mir. Ich schätze mal, ich werde mich mein restliches Leben nicht mit Kümmel anfreunden. Und seit Köthe ist der für mich untrennbar mit Roter Bete verbunden. Aber jetzt: Es war wunderbar. Mein individueller Schatten, der über der Roten Bete lag, ist verflogen. Die Liaison mit Meerrettich und den gesalzenen Kirschblüten war eine wunderbare. Frisch, sommerlich, aromatisch. Toll.
Dann: Der Wildsaibling (innen noch roh) mit Blumenkohl. Der Menüplan verschwieg die für mich eigentliche Hammer„beilage“. Der Saibling mit Blumenkohlpüree und –stücken ruhte auf einem Tomatenfond. Aroma pur, Sommer und Sonne in meinem Mund. Eine überzeugende Kombination.
Mein Hauptgang: Seeforelle (überzeugende Qualität) mit Radieschen. Radieschen allerlei unterschiedlicher Zubereitung, sogar die Früchte davon (grüne Teile, die wie Knospen aussehen – ehrlich gesagt, habe ich nicht gewusst, dass Radieschen Früchte tragen) zusammen mit einer perfekt gegarten Seeforelle. Mir war’s irgendwie zu viel Radieschen, aber das hat nichts mit der Küche zu tun. Ich steh einfach nicht so drauf.
Das Dessert: Zitronenkuchen mit Rahmeis in einem Rucolafond, darüber ein bisschen Meersalz, das gerade mit dem Rahmeis zusammen Erstaunliches im Mund bewirkte. Hm. Das Dessert war sehr gut, keine Frage, aber ich hab’s halt schon vor Jahren gegessen, und außerdem noch in einem Kochkurs bei Köthe selbst gekocht. Das weiß ich deshalb so genau, weil mich der Rucolafond dazu inspiriert hat, ein Rucolasorbet zu kreieren. Also muss ich eigentlich dankbar sein. Trotzdem hätte ich ein anderes, neues und vielleicht sommerlicheres Dessert bevorzugt.
Zum Schluss dann wie immer die selbstgemachten Schokoladentäfelchen.
Ach ja, Herr Schlaraffe: Zu trinken gab’s neben einem Glas Champagner einen Rheinhessen-Riesling vom Weingut Wittmann. (Das hab ich extra wegen Ihnen aufgeschrieben.

Mein persönliches Fazit: Eine nach wie vor wirklich eigenständige Küchenrichtung, die man als neugieriger Feinschmecker unbedingt einmal probiert haben muss. Mir persönlich tut sich allerdings immer noch zu wenig. Alles ist nach mehreren Besuchen irgendwie bekannt, weil nur in Nuancen verändert. Gleichwohl heißt es ja auch „Never change a winnig horse.“ Und bei meinem Besuch war das Restaurant nahezu voll besetzt – was Patron und Küchenchef ja dann recht gibt.
M.
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