kann ich mich eigentlich nicht anschließen. Und Ihre -im Anbetracht der ausgemalten Umstände durchaus angebrachte- Anarcho-Nummer, werter Schlaraffe, die würde ich bestimmt auch genießen!
Grüße, mk
Es (auch im Wortsinne) krachen lassen – immer gerne, dann aber am richtigen Ort, sprich dort, wo ich auch annehmen darf, niemandem damit auf den Senkel zu gehen! Das anspruchsvolle Restaurant wäre es für meinen Geschmack jedenfalls nicht... Vergnüglich aber immerhin (um die Off-Thread-Gefahr wieder zu bannen ) die Episode, als ein Bekannter den Sommelier des "Essigbrätlein" am Ende des Abends (glücks)berauscht und stürmisch zum Abschied umarmte. Auch eine Anarcho-Nummer, die ich mir leider nur erzählen lassen konnte.
Um eine etwaige Diskussion über das Essigbrätlein nicht im "Zeitungs-Thread" zu führen, habe ich Mohnkalbs Aussage einmal hierhin kopiert:
"Man sollte sich allerdings vor einem Besuch des Essigbrätleins von der Erwartungshaltung befreien, man bekäme in irgendeiner Hinsicht ein "Sterne"-Erlebnis. Ja, am besten wäre es, man geriete dort ungeplant und ohne Kenntnis der Auszeichnungen an einen Tisch."
Danke für Ihre freundliche Antwort, lieber Mohnkalb (ich dachte schon, ich versauere an diesem Wochenede allein im Forum )!
Doch Ihre Aussage verwirrt mich: Ein **-Restaurant und man darf in keinerlei Hinsicht ein "Sterne"-Erlebnis erwarten
Ich habe zwar auch die teils kontroverse Diskussion in diesem Forum verfolgt, doch dass das Essigbrätlein ein Restaurant der so ganz anderen Art sein soll, hat sich mir bisher so nicht dargestellt.
Ist es denn nun einen Umweg wert (**), oder soll ich weiter darauf vertrauen, doch irgendwann mal zufällig in Nürnberg zu sein?
Damit Sie hier nicht länger versauern müssen, lieber Merlan, soviel: Das Essigbrätlein ist durchaus einen Umweg wert. Und es ist tatsächlich auch keineswegs ein "Restaurant der so ganz anderen Art". Allerdings es ist eines, das leicht neben der Spur liegt: in dem man sich eben weder für die Trends der aktuellen Hochküche interessiert, noch den Gast umschmeichelt. Hier die Erwartungshaltungen beiseite zu legen, steigert den Genuss.
a) "Ist es denn nun einen Umweg wert (**)" ?
b) Nürnberg (***) ist ohnehin eine Reise wert!
Da b) wahr ist, stellt sich die Frage a) gar nicht.
Sollte b) - aus welch' närrischem Grunde auch immer - für nicht wahr erkannt werden, ist die Frage a) eindeutig mit "Ja" zu beantworten.
Gruß
s.
Das sind die klaren Ableitungen, die ich brauche, lieber Schlaraffe! Danke dafür!
Ist da nicht demnächst diese tolle Dürer-Ausstellung in Nürnberg (***) ? Da könnte man doch - wie hat Mohnkalb das noch so schön formuliert ? - mal "ungeplant an einen Tisch" geraten!
Die Dürer-Ausstellung ist vom 24. Mai bis zum 2. September. Vorschlag: Mittags ins Aumer (direkt am Germanischen Nationalmuseum), danach in die Ausstellung, abends ins Essigbrätlein. Na?
Zentral, relativ ruhig, nicht zu teuer: http://www.altstadthotels.de/
Beide Hotels liegen in Laufweite aller * in Nürnberg, wobei dem Aumers ja sein * noch abgeht.
Gruß!
Zuletzt geändert von fragolini; 17.04.2012, 20:32.
Wieder einmal in Nürnberg und im Essigbrätlein. Wie in den Jahren zuvor hatten wir wieder reserviert und wurden an diesem sonnigen Mittag von zwei jungen Damen recht herzlich begrüßt und an den Tisch begleitet. Wie wir später erfuhren, hatte Sommelier Ivan Jakir seinen freien Tag. Die beiden Damen machten ihre Sache sehr gut, wobei allerdings die Routine, die Jakir an den Tag legt, natürlicherweise noch nicht vorhanden war. Nach der Bestellung des Aperitifs wurden drei kleine Amuse Bouche im kurzen Abstand an den Tisch gebracht. Auch Brot und wie üblich die Erbsenbutter wurden ebenfalls recht zügig serviert.
Bei den Amuse Bouche die ersten Änderungen. Die gefüllten Teigröllchen, in den letzten Jahren immer Bestandteil im Menü, wurden diesmal nicht serviert. Es wurden drei „kleine Gabelbissen“ serviert.
Basilikum mit Jogurt
Traube mit Tannensprossen.
Spinat mit Nuss
Die Mittagskarte bot ein Viergangmenü an, dieses wurde im einen zusätzlichen Gang (Lamm) erweitert. Wir verzichteten diesmal auf ein Weinmenü, folgten aber den Vorschlägen des Services und wurden nicht enttäuscht.
Das folgende Menü zeigte doch sehr deutlich, dass Köthe und Ollech im letzten Jahr nochmals einen positiven Sprung in Ausführung und Geschmacksakkorde gemacht haben.
Seeforelle mit Stachelbeeren
Dazu : 2010 Weißer Burgunder - Weingut von Winning - Deidesheim/Pfalz
Was lag da nicht alles auf dem Teller. Vier Stückchen Fisch, toppfrisch und von fester Konsistenz. Dazu Stachelbeeren, Fenchel, Staudensellerie und Rettich, der eine gewisse Schärfe an das Gericht brachte. Dazu Scheiben vom Champignon, sowie Dill und Taubenkropf-Leimkraut. Das Ganze überzogen mit einer leichten und säuerlichen Sauce.
Kohlrabi mit weißem Mohn
Die Kohlrabi sowie die Mandeln in drei verschiedenen Texturen und Geschmacks-richtungen serviert. Die Kohlrabi einmal als Rohe Scheibe, gegart mit Schale und die Kohlblätter als Sauce. Ebenso die Mandeln. Ganz, geröstet und als Sauce.
Lamm mit Feldsalat
Dazu 2006 Clos Puy Arnaud – Thierry Vallette - Bordeaux
Dieser Gang wäre fast perfekt gewesen, wenn man etwas mehr „Lammgeschmack“ gespürt hätte. Das Fleisch durch und durch rosa mit leichten Röstaromen. Der Feldsalat wie ein Spinat angemacht.
Reh mir Sellerie
Dazu 2005 Cabernet Sauvignon ***- Weingut Luckert – Sulzfeld/Franken
Auch das glasierte Reh war auf den Punkt gegart. Der Sellerie wiederrum mit drei verschieden Texturen. Sehr geschmacksintensiv mit tollem Selleriegeschmack die gegarte Knolle mit dem Krautansatz.
Aprikose mit Reiseis
Dazu: 2010 „Rödelseer Küchenmeister“ Riesling Auslese – Weingut Weltner, Rödelsee/Franken
Das Dessert viel gegenüber den anderen Gängen doch etwas ab. Wobei das Reiseis mir persönlich sehr gut schmeckte.
Danach die üblichen Kalorien in Form von Schokolade. Den Abschluss dann mit Marille und Espresso. Das Essigbrätlein war auch diesmal eine Reise wert.
Bilder unter: 29alwi.wordpress.com/2012/07/02/essigbratlein-nurnberg-2012/
PS. Übernachtet wurde im übrigen im Hotel Drei Raben.
29alwi.wordpress.com/2012/07/03/hotel-drei-raben-nurnberg/
Zuletzt geändert von calvados*; 03.07.2012, 13:15.
Grund: Übernachtung
Ihrer Gesamteinschätzung stimme ich vollkommen zu. Allerdings sind wir beide ja auch bekennende Fans des Essigbrätleins und also wiegen unsere eher positiven Urteile vielleicht auch etwas leichter. Da ich fast am selben Tag wie Sie dort gegessen habe, ergreife ich spontan die Gelegenheit für ein paar Anmerkungen zu Ihrem schönen Bericht, zu denen ich mich sonst wohl nicht aufgerafft hätte.
Seeforelle mit Stachelbeeren... Vier Stückchen Fisch, toppfrisch und von fester Konsistenz. Dazu Stachelbeeren, Fenchel, Staudensellerie und Rettich, der eine gewisse Schärfe an das Gericht brachte. Dazu Scheiben vom Champignon, sowie Dill und Taubenkropf-Leimkraut. Das Ganze überzogen mit einer leichten und säuerlichen Sauce.
Sehr schön dabei auch die weiße Reiscreme, auf der die Forelle aufgebracht war! Sicherlich der komplexeste Gang des Menüs, das sich bis zum Dessert hin bei jedem Gang etwas vereinfachte, was dramaturgisch ja auch clever ist. Denn je länger das Essen dauert und der Alkoholpegel steigt, desto weniger Reize kann man verarbeiten.
Kohlrabi mit weißem Mohn ... Die Kohlrabi sowie die Mandeln in drei verschiedenen Texturen und Geschmacks-richtungen serviert. Die Kohlrabi einmal als Rohe Scheibe, gegart mit Schale und die Kohlblätter als Sauce. Ebenso die Mandeln. Ganz, geröstet und als Sauce.
Ein wirklich toller Gang, der mir auch von den Proportionen (Sauce - Mohn - Kohlrabi) sehr gefallen hat.
Reh mit Sellerie ... Auch das glasierte Reh war auf den Punkt gegart. Der Sellerie wiederrum mit drei verschieden Texturen. Sehr geschmacksintensiv mit tollem Selleriegeschmack die gegarte Knolle mit dem Krautansatz.
Ein typisches Essigbrätlein-Hauptgericht: zartes, glasiertes Fleisch mit nur einer auf ein Produkt konzentrierten und trotzdem interessant aufgefächerten Beilage.
Aprikose mit Reiseis ... Das Dessert viel gegenüber den anderen Gängen doch etwas ab. Wobei das Reiseis mir persönlich sehr gut schmeckte.
Dieses Dessert - hier ist man auf der unkomplexesten Stufe des Menüs angelangt - hat mich auch nicht umgehauen, es ist zu sehr bloß "Milchreis mit Aprikosen" ohne dieser bekannten Kombination irgendetwas hinzuzufügen.
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