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Essen in Franken

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  • Essen in Franken

    Würde mich über eine rege Teilnahme sehr freuen.

    Tipps abseits der Sternegastronomie sind auch sehr willkommen und in Franken wohl teilweise auch nötig.


    Gruß!

  • #2
    Fag mal selbst gleich an:

    Meine derzeitige Nr. 1 in Franken ist das Restaurant Mittermeier in Rothenburg.
    Hier erhalte ich alles, was ich von einem sehr guten Restaurant erwarte:
    -schönes Ambiente
    -wunderbare Terrasse
    -aufmerksamen, aber doch lockeren Service
    -aber natürlich ist eine kreative und konzentriert arbeitende Küche das wichtigste
    -vernünftige Preise

    Kritiken zu Mittermeier findet man auch hier im Forum:



    Gruß!

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    • #3
      Und gleich noch ein 1* hinterher:
      Phillipp in Sommerhausen.
      Zuverlässige 1*-Küche, der aber oft etwas der entscheidende Pepp fehlt. Alles gut, aber der Funke spricht oft nicht so ganz über, weil der große Überraschungseffekt fehlt.
      Nettes Ambiente, prima Service.
      Abends etwas zu hoch im Preis, mittags kleineres Menü zum attraktiven Preis.


      Gruß!

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      • #4
        La Rosa in Kitzingen/Etwashausen.
        Solide Italienische Küche ohne Pizza.
        Leider zu große Portionen, selbst wenn mann halbe Portionen bestellt.
        Klassiche Küche aus den Marken. Solide, geschmackvoll. Ohne schi schi.

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        • #5
          Danke!
          Und natürlich dürfen Sie gerne noch mehr schreiben und auch kommentieren.


          Gruß!

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          • #6
            Kleines update Restaurant Philipp, Sommerhausen.

            Nach wie vor klassische Hochküche ohne regionale Ausflüge.
            Sehr schönes, perfekt zubereitetes Mittagsmenü.
            - kleine Cornettos mit Paprikacreme und Forellenmousse, seit Jahren gleich und gleich lecker
            - ausgezeichneter Hummer im Brikteig (ganz dünn) mit grünen Spargel. Excellente Einstimmung, schöne Portion zum reinschmecken.
            - Tatar vom roten Thunfisch mit Mangochutney, Kresse und Wasabi. Sehr, sehr lecker, hätte vielleicht eine Spur schärfer sein dürfen. Das Tatar harmonisierte wunderbar mit der fruchtigen Note.
            - 2 kleine, aber hohe Jakobsmuscheln, perfekt gebraten mit Kerbelcreme und Kerbelwurzel. Sehr harmonisch, die leicht nussig-feste Kerbelwurzel passt gut zur mild-süßen Muschel.
            - pochiertes Kalbsfilet mit Schnittlauch, kleinen Auberginen, Topinamburcreme und Trüffelsauce. Wieder auf Harmonie bedacht, aber rundum gelungen. Perfektes Fleisch, perfekt zubereitet.
            - cremiges Vanilleeis mit Rumtopf. Keine Angst, schmeckte nicht wie der Rumtopf von Tante Angelika. Gute Idee mit angemehmen Geschmack, aber ohne Rumschärfe.
            - Variation vom Rhabarber. Sehr schön Balance zwischen fruchtig-süß und sauer, knusprig und weich. Absolut gelungen.

            Nach wie vor ein Restaurant mit ausgesprochenen Wohlfühlcharakter. Netter Service, viele Frankenweine.

            Michael Philipp hält an seiner Hochküche unbeirrt fest und versteht es dieses immer weiter zu perfektionieren. Manchmal dadurch etwas berechenbar, aber zweifelsohne ein Fels in der Brandung. Manchmal würde etwas mehr Spannung gut tun.

            Trotzdem immer eine Empfehlung wert und besser denn je.


            Gruß!

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            • #7
              Danke für den interessanten Bericht! Ihre fränkischen Empfehlungen (Philipp, Mittermeier) haben mich durchaus neugierig gemacht - ich müsste mich wirklich mal aus Nürnberg ins "weitere Umland" aufmachen!

              Grüße,
              Mohnkalb

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              • #8
                Philipps - Sommerhausen

                Zwischen einem Termin in Franken und Ostern in der Hohenlohe hatte ich noch eine Nacht in der Nähe von Würzburg zu verbringen, und die Wahl fiel (schändlicherweise ohne vorher im Forum nachzusehen) auf den Ort Sommerhausen, direkt neben Winterhausen.

                Nach der Reservierung und vor der Abreise kam mir dann doch noch die Idee, im Forum nachzusehen, und siehe da: fragolini empfiehlt das Restaurant Philipps, was meine Vorfreude noch erhöht hat.

                Sommerhausen ist ein sehr netter und idyllischer Weinort mit alten Stadtmauern, zwei sehr schönen Stadttoren, viel Fachwerk, dem herrschaftlichen Weingut Schloss Sommerhausen und einem minimal angestaubten Charme, den ich sehr gerne mag. Das Restaurant Philipps befindet sich in einem alten Fachwerkhaus auf der Hauptstraße, ist sehr hell und freundlich eingerichtet und ziemlich klein (ca. 15 Gäste finden Platz). Es war gut besucht an dem Abend, ein Zimmer konnte ich leider nicht mehr ergattern, war aber auf Empfehlung der Familie Philipps hin gut und günstig im Pastoriushaus im Weingut Artur Steinmann untergebracht.

                Der Empfang durch Frau Heike Philipps ist überaus herzlich und persönlich. Die Essensauswahl wird einem leicht gemacht, da es nur ein Menu mit vier bis sechs Gängen und keine à la carte Auswahl gibt. Zum Apéritif, einem durchaus gefälligen Winzersekt Cuvée Brut vom Schloss Sommerhausen gab es zunächst Cornetti mit Forellenmousse und Paprikacrème – beides eher langweilig.

                Das Amuse Guelle war da viel besser: Geflämmte Jakobsmuscheln mit Shiso-Kresse, Wasabi, mariniertem Spargel und Spargel-Tempura. Was japanisch angehaucht klingt, war tatsächlich recht klassisch mit einer deutlichen Betonung auf den Eigengeschmack der Produkte, eine Stilistik, die sich durch den Abend ziehen sollte. Besonders gut gefiel mir der wirklich stimmige Dialog zwischen der Jakobschmuschel und dem Spargel-Tempura, der einem nochmal die geschmackliche Nähe der beiden Produkte vergegenwärtigte (in Richtung nussig-süßlich). Der leicht sauer angemachte Spargelsalat, die Shiso-Kresse und der (zu) milde Wasabi waren dabei nebensächlich, aber auch nicht störend.

                Der erste Gang des Menus hieß Salade nicoise „auf meine Art“. Wie Michael Philipps Art ausfällt, ließ sich an diesem Gang gut herausschmecken (und wurde auch von fragolini oben völlig zutreffend beschrieben), nämlich klar an der französischen Klassik orientiert mit fränkischen Einsprengslern. Verschiedene Saisonsalate wurden bei dem Salade Nicoise ergänzt durch minimal angebratene Thunfischwürfel, ein rohes Thunfisch-Tartar, Oliven und Kapern – alles von tadelloser bis exzellenter Qualität. Besonders positiv fielen die herrlichen süßen geschmorten Kirschtomaten, auch wenn dafür eigentlich gerade nicht Saison ist. Zu dem Salat gab es in der von Heike Philipps vorgeschlagenen Weinbegleitung einen fantastischen 2009 Sauvignon Blanc Sulzfelder Cyriakusberg Kabinett Trocken vom Zehnthof Luckert, der sich eindeutig an der östlichen Loire und nicht an Neuseeland orientierte. Für mich war das neben dem Sauvignon Blanc von Von Winning einer der besten bislang probierten deutschen Sauvignon Blancs.

                Gang Numero Zwei konnte noch eine Schippe drauflegen. Die Handgemachten Enten-Ravioli mit fränkischem Spargel und Gänselebersauce waren ausgezeichnet. Das Entenhack in den Ravioli schmeckte fantastisch nach Ente mit einem leichten Wildgeschmack, d.h. auch etwas mürbe und nach Feld, Wald und Wiese. Der al dente gebratene Spargel passte hervorragend dazu, ebenso wie die demütig dem Großen und Ganzen dienende, aber leider etwas sparsam portionierte Gänselebersauce. Auch hier passte die Weinbegleitung, ein 2009 Volkacher Karthäuser Silvaner Spätlese Trocken von Max Müller I., wie die Faust aufs Auge. Die Weinbegleitung von Frau Philipps sollte hier auch noch einmal extra erwähnt werden. Es fällt auf, dass sie Weine zu mögen scheint, die mehr halten als sie versprechen, d.h. „Mundweine“ und keine „Nasenweine“. Der cremige Silvaner hatte eine sehr dezente Nase, aber dafür umso mehr Komplexität am Gaumen mit viel Banane, einer sahnigen Note und junger Walnuss.

                Ebenfalls exzellent schmeckte der Seeteufel „von kleinen Schiffen“ mit mildgeräucherter Peperonata und Safran-Muschel. „Von kleinen Schiffen“ bedeutet hier, dass der Seeteufel nicht mit dem Schleppnetz gefangen wird. Die Peperonata war eine Wucht mit wirklich hervorragend süßlich-bitterem Paprika-Geschmack (auch Paprika sind natürlich gerade eigentlich nicht in Saison). Der Seeteufel war ebenfalls fantastisch, die leichte Räuchernote machte das Gericht angenehm herzhaft und leitete in subtiler Weise zum Hauptgang über. Als Weinbegleitung gab es eine erst am Tag zuvor abgefüllte 2010 Cuvée Philipp vom nahe gelegenen VDP Gut Schloss Sommerhausen, die von Frau Philipps zusammen mit Herrn Steinmann vom Schloss aus Weiß- und Grauburgunder sowie Chardonnay cuvéetiert wird. Der Wein war noch zu jung, aber am Gaumen wiederum sehr vielversprechend mit einer knackigen Säure und viel Melonenfrucht.

                Der Höhepunkt des Menus folgte jetzt mit einem pochierten Kalbsfilet im Kräutermantel mit Artischocken, Selleriecrème und Trüffel-Jus, sehr gelungen begleitet von einem ungemein minzig-Eukalyptus-kräutrigen 2007 Isola dei Nuraghi Montessu von Agr. Punica / Santadi & Sassicaia aus Sardinien. Beim Lesen der Weinbegleitung hatte ich größte Sorgen, dass dieser für ein pochiertes Kalbsfilet viel zu kräftig sein könnte. Die Kombination war aber schlicht genial. Denn das prägnanteste Element des Gerichts waren die frischen Kräuter (Schnittlauch, Estragon, Kerbel und Petersilie), die das Kalbsfilet ummantelten. Diese waren von einer grandiosen Aromatik und schlugen eine tolle Brücke zu dem ebenfalls sehr kräutrigen Wein. Das Gericht zeigte in seiner simplen Art, dass gutes Essen nicht kompliziert sein muss. Gute Grundprodukte und eine liebevoll konzentrierte Sauce reichen für ein schönes und einprägsames Geschmackserlebnis nach meinem persönlich Geschmack eigentlich schon aus. So schmeckte z.B. das Selleriepüree auch genau nach dem, wonach es schmecken soll – nämlich intensiv nach Knollensellerie. Die Trüffel waren übrigens leider sehr wenig aromatisch.

                Bei den Desserts wurde es etwas schwächer. Als Pré-Dessert gab es ein Valrhona-Schokoladen-Eis mit Passionsfrucht und Mango. Das Hauptdessert war etwas besser, aber auch nicht sensationell. Feines vom Rhabarber bestand aus einer geflämmten Sauerrahm-Tarte mit Rhabarber-Stückchen in der Mitte, einer schön prickelnd-sauren und luftigen Mousse (das beste Element des Desserts) und einem Sorbet mit bretonischer Sablé. Während alle Gerichte vorher durch ihren auf das Wesentliche konzentrierten Produktgeschmack überzeugten, kam der Rhabarber-Charakter hier nur verhalten rüber. Der Wein dazu passte gut, war aber für sich eher mittelmäßig. Die 2008 „Wiquem“ Auslese Cuvée von Wirsching nickt verschmitzt zu Château d’Yquem rüber, konnte sich aber zwischen Sauternes-Stilistik und dem für deutsche restsüße Weine typischen Süße-/Säure-Spiel nicht wirklich entscheiden.

                Sehr gut waren die Pralinen zum Espresso, v.a. ein herrlich scharfer mit Szechuan-Pfeffer versetzter Schokoladentrüffel. Alles in allem war das Essen wirklich großartig.

                Restaurants wie das Philipps mag ich besonders gerne, zum einen wegen des doch deutlich regionalen Bezugs (der Wein, gut die Hälfte der Zutaten), zum anderen weil es aus meiner Sicht sehr unterstützenswert ist, wenn ein kleiner Familienbetrieb in einer Region einen Ort bietet, an dem sowohl Touristen von auswärts als auch die Leute aus der Region mit tollem Service, sehr gutem Essen und exzellenten Weinen aus der Region glücklich gemacht werden. Den zufriedenen Gesichtern an den Nachbartischen nach zu urteilen, traf dies auch nicht nur auf mich zu. Noch einmal sei hier auch der Service erwähnt. So gelingt es Frau Philipps in sehr dezenter Weise, einen bestimmten Wein zu empfehlen, dem Gast aber trotzdem die Wahl zu lassen. Auch die weiteren Servicekräfte zeigen eine gelungene Mischung aus herzlicher Freundlichkeit und Zurückhaltung. Und dass der Chef sich persönlich verabschiedet, scheint hier auch selbstverständlich zu sein.

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                • #9
                  Vielen herzlichen Dank für diesen tollen Bericht, verehrter rocco!

                  Es hat mir Freude bereitet, diesen Artikel zu lesen!

                  Mkg, Schmackofatz

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                  • #10
                    Danke für diesen Bericht.
                    Phillips ist einer der besten Adressen Frankens, auch wenn die Küche manchmal etwas spannender sein dürfte.
                    Trozdem ein fränkisches Highlight, auch auf Grund der schönen Atmosphäre.


                    Gruß!

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                    • #11
                      Zitat von rocco
                      Das Amuse Guelle
                      Haben Sie da ganz raffiniert einen Koeder fuer Schlaraffenland ausgelegt?

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                      • #12
                        Ups, danke für den Hinweis. Ich berichtige das mal nicht, da der Verschreiber zu lustig ist, um ihn verschwinden zu lassen .

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                        • #13
                          Darf ich noch einen Tipp geben: Den Winzersekt von Schloss Sommerhausen ziehe ich fast jedem Champagner vor. Köstlich, herrlich moussierend, zuletzt verkostet im "Essig" in Nürnberg.

                          Bar de Ligne

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                          • #14
                            Weinhaus Anker, Marktheidenfeld

                            Sehr konservatives Restaurant, sagen wir mit fränkischer Gemütlichkeit.
                            Netter Service alter Schule.

                            Jetzt mit neuem Koch, Herrn Lermann, erst vor kurzem (in einem anderen Restaurant) mit 1* ausgezeichnet.

                            Am kleinen Gourmetmenü merkt man durchaus, dass da ein Könner hinterm Herd steht:
                            - kleiner Gruß aus der Küche: Tafelpitzsülze mit Spargelschaum. Vielleicht etwas zu zaghaft gewürzt.
                            - Hausgebeizte Lachsforelle mit Grillgemüse und Feige. Ganz wunderbar die dicken Stücke von der fränkischen Lachsforelle, sehr schön mit der angemachten Feige harmonierend. Einfach, aber sehr lecker.
                            - Lamm auf 2erlei Art, perfekt gebraten und sehr wohlschmeckend, ausgezeichnet das Gemüse und der Cous-Cous dazu.
                            - Tart Tartin, ganz frisch mit bestem Blätterteig. Vernachlässigbar dazu die Aromenstreifen von Ingwer und Himbeere. Gutes Vanilleeis dazu.

                            Zweifelsohne hat der Koch viel Potential, ob es allerdings im braven Restaurant je richtig zur Geltung kommt?
                            Wenn Herr Lermann ein passendes Umfeld hat kann da sicher auch wieder ein * leuchten.


                            Gruß!

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                            • #15
                              Schwan in Castell

                              Ein Gasthof im besten fränkischen Sinne.
                              Einfach eingerichtet. Solide Wirtshausbedienung durch die Seniorchefin.

                              Gute fränkische Küche mit kleinen Abstechern ins Mediterane:
                              - Carpaccio vom fränkischen Rinderfilet, große Portion, sehr kräftiges Olivenöl und kräftiger Käse. Klassich, aber gut.
                              - Lauwarmer Oktopussalat, große Portion, schön zart, lecker mit Olivenöl, Tomate und Gewürzen angemacht. Weit besser als bei 98% aller Italiener.
                              - gepökelte (war nicht auf der Karte vermerkt) Spanferkelbäckchen mit Balsalmico Linsen. Sehr schön abgestimmt und butterzart. Mein Sohn war sehr begeistert.
                              - Maischolle, ganz klassisch mit Speck, dazu Kartoffeln und salat. Eine rundum gelungenes Gericht, Fisch sehr frisch und fleischig.

                              Die Eigenbau-Weine waren jetzt nocht so meins. Aber es gibt natürlich Castell-Weine und von Brügel, einem Verwandten.

                              Insgesamt eine sehr solide Leistung, aber wir waren nicht so begeistert wie wir es von einigen Anderen gehört haben.

                              Die Preise sind ok.


                              Gruß!

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