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Lorenz Adlon Esszimmer**

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    Vor gut einem Jahr hat Hendrik Otto das Lorenz Adlon Esszimmer verlassen. Sein Nachfolger, Reto Brändli dürfte wohl wenigen in Deutschland ein Begriff gewesen sein, als er als dessen Nachfolger vorgestellt wurde, da er aber in St. Moritz ähnliche Bewertungen erreicht hatte, wie sie auch das Lorenz Adlon Esszimmer damals führte, kombiniert mit den ersten optischen Eindrücken, erwartete ich vor unserem Besuch mit dem Gourmet-Club Anfang März dort keine grundlegenden Veränderungen, sondern allenfalls eine leicht andere Interpretation der klassisch fundierten, modern interpretierten französisch orientierten Küche.
    Im Service-Team um Oliver Kraft und Sommelier Hans-Martin Konrad hat sich zudem auch wenig geändert, sodass die genussvolle Gestaltung des Abends auch an diesem Abend gesichert sein sollte. Und schnell wurde an dem Abend deutlich: Ich lag mit meinen Annahmen nicht verkehrt.

    Auf zwei Tische aufgeteilt, saßen wir in der Bibliothek des Restaurants. Der Raum ist eine sehr gute Zwischenlösung, einerseits ist man nicht losgelöst vom Restaurantbetrieb, hat aber dennoch den Eindruck eines etwas privateren Raums.

    Als erste Snacks werden Froschschenkel auf einem Räuchergrill. Dazu gibt es in einem kleinen Schälchen einen hervorragenden cremigen Dip aus schwarzem Knoblauch, der dieser klassischen Kombination einen sehr guten Touch Modernität verleiht. Zweiter Snack ist Tatar mit Kohlrabi, Räucherfischcreme und Kaviar. Der dritte Teil des Auftakts ist eine pochierte Auster auf dem Teller, die als Gin Basil Smash interpretiert wurde. Dadurch verliert meines Erachtens der Eigengeschmack der Auster allerdings zu sehr an Präsenz
    Hierzu wähle ich einen „Les Terres Rosé“ Grand Cru Extra Brut Champagner von Pierre Paillard-Bouzy.

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    Als zweiten Gruß gibt es eine Rolle mit Pilzfüllung und ein Eigelb mit Champignoncreme, Spinat und kräutrigen Noten – schon die Zutaten sagen: das muss ein Gaumenschmeichler sein und so ist es aus.

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    Arktischer Saibling - Avocado | Jalapeño | Zwiebel – optisch ist das ein expressiver Menüstart: Die farbenfrohen Saucen lenken das Auge etwas von dem Saibling ab. Auf der Zunge hat dieser jedoch einen prägenden Anteil an dem Gericht. Denn innen ist er noch roh und außen durch Beize gegart, was ihm eine Textur und geschmackliche Intensität verleiht, die sich charmant mit der Nussigkeit der Avocadocreme verbindet. Dies hält den Fischgeschmack recht lang im Mund. Dadurch ist das Gericht bestens balanciert. Denn die rote Zwiebelsauce ist ziemlich säuerlich und gibt dem Gericht einen gewissen Ceviche-Charakter. Auch das Koriander-Öl passt grundsätzlich gut dazu, nur stellenweise – je nachdem wie viel davon mit einem Bissen in den Mund kommt – ist es für mich eine Spur zu kräftig. Etwas Mango in Scheiben und als Creme, sowie die Schärfe der Jalapeño fügen sich gut in die Aromenkonstruktion ein. Dazu gibt es noch einen Cracker mit Saiblingskaviar.
    Der 2017er Grüner Veltliner Hochrain von Veyder Malberg aus Spitz in Österreich ist dazu ein frischer und sehr gut strukturierter Begleiter, der angesichts der Intensität und der Säure des Gerichts auf vornehme Zurückhaltung setzt.

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    Bio Entenleber aus der Landes - Rote Bete | Hibiskus | Szechuanpfeffer – Ein klassisches Dreierlei von der Entenleber, die hier insgesamt nicht zu süß wird. Das Eis hat eine angenehme pfeffrige Würze. Die Creme Brûlée spielt dann etwas mehr mit der Süße und der Duftigkeit des Hibiskus. Die Terrine auf dem Hauptteller wird von redhydrierter Rote Bete begleitet, die einen speziellen Biss bekommt und dadurch sehr lange mit ihren feinen, erdigen Aromen im Mund präsent ist, was die „Schwere“ der Entenleber auf ein Minimum reduziert. Dazu kommt eine opulente, buttrige Brioche, das einfach nur beeindruckend ist. Ich bin nicht als einziger in unserer Runde schwer begeistert von diesem Gang. Es macht große Freude, hin und her zu probieren, die verschiedenen Aromen mit der Entenleber zu kombinieren und immer wieder einen Bissen der herausragenden Brioche dazu zu genießen.
    Der Maury A.O.P. Hors d‘Age 15 Ans von der Domain Pouderoux aus dem Roussillon hat genau das Maß an Rotfruchtigkeit und Süße und Würze, die zu dem Gang passt.

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    Seezunge aus Guilvinec - Artischocke | Schwertmuschel | Petersilie – Die Seezunge sei doppelt gelegt, mit Petersiliencreme gefüllt und Sous Vide auf 34°C gegart, sowie in Nussbutter leicht angebraten, sagt Oliver Kraft und gießt warme Beurre Blanc mit frischer Säure von Zitrusfrüchten an. Dazu kommt ein Salat von Artischockensalat. Klar, dieses Gericht soll nicht richtig heiß sein, sondern allenfalls lauwarm. Beim Servieren ist die optimale Temperatur vielleicht noch so gerade vorhanden, aber von Bissen zu Bissen sinkt die Temperatur dann doch zu sehr, so dass gerade die grünen Aromen sich vermutlich nicht optimal entfalten und die Muschel kaum geschmacklich ins Gewicht fällt. Es ist lediglich zu erahnen, dass das ein frischer, grünlich geprägter und dank der Beurre Blanc und der Dicke des Fisch-Tranche generöser Gang sein könnte.
    Ein hervorragender Begleiter, auch nach dem kräftigen Wein zuvor, ist der 2016er Bourgogne Blanc Cuvée de Perce-Neige von Laurent Ponsot. Ein frischer, bestens strukturierter Burgunder mit Tiefe.


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    Bretonischer Hummer - Schweinebauch | Spargel | Morchel – auch hier bleibt das Temperaturproblem bestehen. Auch dieser Gang ist lauwarm konzipiert, aber gerade die Morchel ist schon merklich kälter, weshalb sie nicht schön zu beißen ist und ihr Aroma nicht wirklich entfaltet. Das heißt, auch hier sind die Aromenstrukturen und die Abstimmung nicht so wahrnehmbar, wie es im optimalen Fall gedacht ist. Zudem ist der Hummer, da offenbar abgekühlt, etwas zäher zu kauen, als man es sich wünscht. Aber seine leichten Bitternoten passen sehr schön zu dem Spargel, das ist stimmig. Den Schweinebauch habe ich nicht explizit wahrgenommen, aber mit der Sauce ergibt sich doch eine stimmige Grundkomposition.
    Der 2014er Vouvray Le Clos du Bourg demi-sec auf der Domain Huet passt mit leichter Süße und Reife sehr gut.


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    Wachtel - Jean Claude Miéral - Karotte | Estragon | Vadouvan – der Eigengeschmack der Wachtel spielt bei diesem Gericht eine untergeordnete Rolle. Hier geht es eher um etwas neutrale Fleischigkeit, die in Verbindung mit den beiden intensiven und kräftigen Saucem genutzt werden soll. Das ist die intensive, cremige Estragonsauce – kombiniert mit einem kräftigen Wachteljus. Beides verbindet sich zu einer aromatischen und intensiven Harmonie. Die Möhren führen zu leicht erdig-frischen Akzenten. Aromatisch ist das der kräftigste Gang des Menüs, der mir sehr gut gefällt.
    Ganz wunderbar finde ich den 2018er Frühburgunder Recher Herrenberg von Jean Stodden. Das Holz ist erkennbar, aber sehr gut eingebunden und die Frucht ist angenehm präsent – trotz der Jugendlichkeit des Weins wirkt er sehr schön rund.


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    Lamm aus den Pyrenäen - Brokkoli | Salzzitrone | Rauchmandel – Das Lammstück ist gerade noch warm genug. Mit einem Nachschlag Sauce ist es hier aber in Ordnung. Das Gericht lehnt sich ein wenig an Lamm mit Gremolata an, dafür sorgt die Rauchmandel mit den frischen Elementen sowie einer Zironencreme. Der Brokkoli ist in allen möglichen Formen verarbeitet, in kleinsten Elementen, die eine Art Couscous darstellen. Auch die Stile sind sehr geschmackvoll eingearbeitet, sie schmecken schön frisch, vielleicht ein wenig wie grüner Spargel. Dadurch ist das Gericht angenehm „grünlich“ und frisch. Mir persönlich hätte es ruhig etwas „lammiger“, sprich mit Fettsattel sein können, aber es gibt sicher viele Gäste, die die etwas gemäßigter Variante sehr schätzen.
    Der 2013er Châtauneu-du-Pape Clos de Papes ist ein schöner, dichter Wein, mir persönlich eine Spur zu kräftig und fruchtig, für den dagegen filigranen Lammgang.

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    Japanische Kirschblüte - Macadamia | Miso | Schmand – hier verbinden sich die Aromen zu einem kirschig-nussigen Gesamtensemble. Das ist stimmig und wohlschmeckend.
    Der Kirsebaervin Reserve von Frediksdal intensiviert die kompakt-fruchtige Geschmackswahrnehmung zusätzlich.

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    Südtiroler Bratapfel - Pistazie Zimt Rum – Hier wird das typische Bratapfel-Feeling mit leicht veränderten Aromen aber dennoch eher traditionell interpretiert. Ein schönes, klassisch angelegtes Dessert.
    Dazu ist mir die 2005er Graacher Himmelreich Auslese von J.J. Prüm fast eine Spur zu kräftig. Aber trotzdem, ist der Wein ein Hochgenuss.

    Der 2005 Graacher Himmelreich Auslese von J.J. Prüm als Wein natürlich ein würdiger Abschluss dieser Weinreise. Zum Apfel fast eine Spur zu kräftig - aber doch nochmal ein Höhepunkt zum Schluß dieser Weinreise.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC06978.jpg Ansichten: 3 Größe: 146,2 KB ID: 72787Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC06984.jpg Ansichten: 3 Größe: 123,5 KB ID: 72788


    Reto Brändlis Küche gefällt mir auf Anhieb. Er verwendet die klassischen Luxusprodukte, verlässt sich aber nicht nur auf deren einnehmende Wirkung, sondern kombiniert treffsicher intensive Aromen mit ihnen. Trotz der Kraft der Aromen verschwindet der Produkteindruck in den Gerichten nicht. Dadurch ergibt sich eine schöne Mischung aus Wohlgeschmack und Komplexität, die mehr ist als die klassische Kombinationslehre. Bedauerlich, dass zwei Gänge wegen der etwas zu geringen Serviertemperatur ihr Aromenspektrum nicht voll entfalten können. Ohne dieses Problem würde ich das Lorenz Adlon Esszimmer mit vorn in der Spitzengruppe der Zwei-Sterne-Restaurants zeitgemäßer klassischer Prägung sehen.

    Dazu trägt auch der angenehme, wie immer gekonnte und sympathische Service von Oliver Kraft und seinen Kolleginnen und Kollegen bei, der dem klassischen Ambiente des Lorenz Adlon Lebendigkeit und Vitalität verleiht. Hinzu kommt eine, für meinen Geschmack, hervorragende Weinbegleitung. Die Weine harmonieren mit den Gerichten, ergeben in der Abfolge aber auch eine sehr angenehme Weinreise mit unterschiedlichen Weintypen, ohne auch nur eine Spur gewollt, oder forciert zu wirken.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC06989.jpg Ansichten: 3 Größe: 162,2 KB ID: 72789Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC06998.jpg Ansichten: 3 Größe: 115,4 KB ID: 72790
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    Zuletzt geändert von QWERTZ; 02.04.2023, 17:19.

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  • QWERTZ
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    Das stimmt. Aber vielleicht kümmern wir uns eher um die kulinarischen Aspekte.
    Kann denn jemand meine Beobachtung, dass Schärfe nicht mehr so eine bestimmende und durchgängige Rolle spielt bestätigen? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob das eine jüngere Entwicklung ist, oder sich der Eindruck eher zufällig durch die Menüs bei meinen Besuchen ergeben hat.

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  • wombard
    antwortet
    Zitat von QWERTZ Beitrag anzeigen
    Das ist sicher nicht gut, aber Arroganz setzt ja Willen voraus, vielleicht ist es auch "nur" schlechtes Management bzgl. eMails. Es gibt ja zum Glück Kontaktmöglichkeiten, so etwas schnell und einfach zu klären.
    In der heutigen Zeit habe ich aber null Verständnis für "nur"., wenn man diese Möglichkeit anbietet. Wenn man dies nicht händeln kann oder will, dann soll man es bitte bleiben lassen und ganz altmodisch eine Reservierungsanfrage telefonisch stellen lassen. Hat früher, merkwürdigerweise, funktioniert und meistens den Nebeneffekt gehabt, nett zu plaudern.

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  • wombard
    antwortet
    Zitat von Tobler Beitrag anzeigen
    Trotzdem interessehalber die Nachfrage, werter wombard: Warum wollten Sie sich nicht des vorgesehenen Reservierungssystems bedienen?
    Weil der Termin ausserhalb des Reservierungsfensters liegt. Dann frage ich höflichst an und habe bisher immer eine Antwort erhalten.

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  • Tobler
    antwortet
    Das ist natürlich nicht schön. Leider erlebt man das immer wieder, auch mit anderen Restaurants. Es gibt sicherlich professionellere Auftritte, und in diesem Fall sollte man das allemal erwarten dürfen. Trotzdem interessehalber die Nachfrage, werter wombard: Warum wollten Sie sich nicht des vorgesehenen Reservierungssystems bedienen?

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  • QWERTZ
    antwortet
    Das ist sicher nicht gut, aber Arroganz setzt ja Willen voraus, vielleicht ist es auch "nur" schlechtes Management bzgl. eMails. Es gibt ja zum Glück Kontaktmöglichkeiten, so etwas schnell und einfach zu klären.

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  • wombard
    antwortet
    Zitat von Tobler Beitrag anzeigen
    Ja, ist es, vielen Dank – und dazu animierend, beim nächsten Berlin-Besuch im "Esszimmer" zu reservieren! Besonders den Spargel-Gang haben Sie eindrucksvoll beschrieben.
    schöner Bericht, danke.

    Ja, reservieren wäre gut. Nur ist der Laden so arrogant, das er auf eine Reservierungsanfrage ausserhalb des Reservierungssystems an seine Kontaktanschrift gar nicht geantwortet hat. Und bei der Erinnerung hat man es auch nicht für nötig gefunden, mir zu antworten. Egal ob man mir zu oder absagt, aber von einem Restaurant dieser Klasse muss man erwarten können, das man eine Antwort erhält.

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  • QWERTZ
    antwortet
    Danke. Der war zumindest in der Optik auch wirklich unerwartet und geschmacklich sehr überzeugend.

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  • Tobler
    antwortet
    Ja, ist es, vielen Dank – und dazu animierend, beim nächsten Berlin-Besuch im "Esszimmer" zu reservieren! Besonders den Spargel-Gang haben Sie eindrucksvoll beschrieben.

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  • QWERTZ
    antwortet
    So jetzt müsste alles sichtbar sein.

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  • QWERTZ
    antwortet
    Ah ok, das ist tückisch. Es gab eine Fehlermeldung beim Posten und ich sehe die Bilder. Ich stelle sie nochmal neu ein. Danke für den Hinweis.

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  • Tobler
    antwortet
    Leider sieht man die Bilder noch nicht zum tollen Bericht. Wäre gerade hier besonders schade!

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  • QWERTZ
    antwortet
    Das Lorenz Adlon Esszimmer gilt einigen seit Jahren als ein Drei-Sterne-Kandidat - ich habe das bei meinen bisherigen zwei Versuchen so nicht empfunden. Ein zu beherzter Einsatz von scharfen Elementen hat meines Erachtens den geschmacklichen Blick auf die Feinheit und Komplexität der Kreationen zu oft verstellt. Nun dachte ich mir, angesichts des Club-Abends im Horvath im vergangenen Mai wäre der Besuch des Lorenz Adlon ein schönes Kontrastprogramm. Und so besuchte ich es am Vorabend mit dem Gourmet-Freund Bookholder .
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19.jpg Ansichten: 0 Größe: 47,5 KB ID: 63900Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 40,2 KB ID: 63901Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-5.jpg Ansichten: 0 Größe: 29,0 KB ID: 63902

    Makrele Gurke, Perlzwiebel, Dill steht zum Auftakt des Menüs. Neben dem in der Menübeschreibung genannten Produkte begleitet eine rote Creme mit dezenter Schärfe die Kombination. Die Schärfe ist zwar wahrnehmbar aber kombiniert sich gut mit der Frische der Gurke und dem typischen Geschmack des Dills. Der Eigengeschmack und die Textur der Makrele kommen gut zur Geltung, da es sich hier offensichtlich um etwas fetthaltigere Stücke handelt. Auch die Zwiebel ist mit ihrem typischen fein-süßlich-scharfen Geschmack gut in die Kombination eingeordnet.
    Der begleitende 2014er Silvaner Morstein vom Weingut Michel ist eine exzellente Wahl. Der Wein aus dieser warmen Paradelage für Riesling ist üppig. Da aber der Wein sortentypisch nur wenig Säure und keine allzu wuchtige Mineralik zeigt, lässt er die Aromenstruktur des Gerichts gut intakt und begleitet es zudem vorzüglich.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 66,5 KB ID: 63903
    Beelitzer Spargel, Erbse, Estragon, Sauerampfer – Huch, die Optik ist dann schon überraschend. Die Creme vom Spargel führt aber dazu, dass dessen Geschmack sich voll im Mund ausbreitet. Die Erbsen sind schön knackig-frisch. Sauerampfer kann für mein Empfinden manchmal eine penetrant vegetabil-säuerliche Aromatik entwickeln, hier ist er aber doch gut eingebunden. Er übernimmt im Aromenspiel die Funktion der Säure in einer Hollandaise. Bestimmend auf meiner Sicht ist aber die Mango, die in der angelöffelten Creme eingearbeitet ist. Diese verleiht dem Gericht eine spannende Exotik. Es entwickelt sich ein bemerkenswertes Aromenspiel zwischen dem Spargelgeschmack und der Mango. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir auch schlüssig, dass keine ganzen Spargelelemente auf dem Teller sind und für den Knack und die punktuelle Frische die Erbsten zuständig sind. Ein sehr spannend gestaltetes Gericht, das Spargelpuristen vielleicht aus formalen Gründen nicht begeistern wird, aber geschmacklich top gestaltet ist.
    Der Wein dazu ist äußerst interessant: ein Faust Cuvée aus dem Jahr 2013 von Fred Niger van Herck & Guy Bossard. Der Wein ist auch in Amphoren gelagert. Durch die feine Reife sind die typischen Orange-Wine-Noten gut eingebunden. Die Kombination funktioniert vor allem mit der Exotik der Mango optimal.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 34,2 KB ID: 63904
    Kabeljau Fenchel, Zitrone, Honigtomate zeigt eine feine Säurestruktur und vor allem der Fenchel kommt in diesem Gang sehr gut zur Geltung. Durch die Tomate und den Fenchel hat das Gericht einen mediterranen Touch, dem die Säure entgegen steht. Auf jeden Fall ist er gut balanciert und harmonisch.
    Der Poggio alle Gazze del’Ornellaia hat Tiefe und Frische, was den Charakter des Gerichts gut unterstreicht.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-12.jpg Ansichten: 0 Größe: 47,3 KB ID: 63905

    Norwegischer Lachs, fermentierter Orangenpfeffer, Tannenhonig, Olivenöl ist ein optisch überraschend reduziert wirkendes Gericht, das ich so aus der Küche von Hendrik Otto nicht kannte. Hervorzuheben ist die gute Qualität und Behandlung des Lachses, dessen Geschmack optimal zur Geltung kommt. Die Cremes uns weiteren Bestandteilen verbinden sich zu einer aromenintensiven Begleitung des Fisches. Diese ist kräftig, aber doch gut in die alle Geschmacksrichtungen abgestimmt. Eine konkretere Beschreibung fällt mir etwas schwer, weil dieses Gericht klar außerhalb typischer Muster spielt und das macht es so interessant.
    Zu dem Gericht passt sehr gut ein relativ frischer, recht runder Riesling von Schloss Schönborn aus der Lage Macobrunn. Die Charakteristik stützt die Aromatik des Gerichts, allein wäre er mit etwas zu langweilig.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-14.jpg Ansichten: 0 Größe: 57,3 KB ID: 63906

    Lackierter Schweinebauch, Dim Sum, Muskatblüte, Asiasud bringt dann wieder die Handschrift Hendrik Ottos hervor, die ich von früheren Besuchen kannte – eine herzhafte Schärfe, die filigrane Zutaten zu überrollen droht. Da hier aber hier aber Produkte ein kräftiges Rückgrat haben, passt auch die Schärfe sehr gut. Das Gericht hat – wie die Zutaten schon vermuten lassen – eine asiatische Anmutung, aufgrund der vielen Kräuter auch einen gewissen vegetabilen und damit frischen Einschlag.
    Der 2012 Chateau Montus ist ein ausreichend kräftiger Begleiter.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-15.jpg Ansichten: 0 Größe: 60,6 KB ID: 63907

    Omaha Beef Roscoff Zwiebel, Birnenessiggel, Petersilie ist unser Hauptgang. Die Zwiebel ist in dünnen Streifen auf das wunderbare Rindfleisch gelegt. Dadurch bekommt das Fleisch eine gewisse Zwiebelrostbraten-Charakter. Das Fleisch ist sehr fein im Geschmack und die sein Fett nimmt das Zwiebelaroma sehr schön auf. Eine wunderbar feine Übersetzung der eigentlich rustikalen Kombination. Mir gefällt auch die Mischung aus Fruchtigkeit des Birnengels und Petersilie. Diese hat eine ganz eigene Frische, die recht intensiv in den Cremes zum Fleisch dazu kommt. Dieses hat aber Kraft genug, klar die erste Geige zu spielen. Das ist sehr gut austariert.
    Dazu gibt es einen Landmann Pinot Noir vom Tuniberg. Das Weingut war mir bislang unbekannt – der Wein ist aber ein überzeugender Spätburgunder, wie er mir gefällt.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-18.jpg Ansichten: 0 Größe: 45,1 KB ID: 63908Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-19.jpg Ansichten: 0 Größe: 28,2 KB ID: 63909

    Salzkartoffel Frischkäse, Leinölemulsion, Schnittlauch bleibt für mich als „Käsegang“ relativ blass – klar, hier ist ja auch „nur“ Frischkäse im Einsatz. Aber die Komponenten sind harmonisch aufeinander abgestimmt.
    Dazu gibt es einen Dalmau Rioja.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-22.jpg Ansichten: 0 Größe: 48,9 KB ID: 63910

    Das Predessert
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    Rhabarber, gefrorener Joghurt, weiße Schokolade, Zitronenthymian
    ist schönes, frisches Dessert. Die Säure des Rhabarbers ist gut in die Kombination integriert. Die verbindet sich auch schön mit dem Aroma des Thymians. Der Joghurt sorgt dafür, dass die Weiße Schokolade eher dezent zu Geltung kommt und damit Frische und Süße in einem gut ausgewogenen Verhältnis wirken.
    Dazu gibt es mit der2017 Kanzemer Altenberg Auslese Versteigerung von van Othegraven hat eine gute Frische und eine dezente Süße und die saartypische Eleganz, was hier gut zum Dessert passt
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Lorenz Adlon_05_19-27.jpg Ansichten: 0 Größe: 57,5 KB ID: 63912

    Endlich möchte ich sagen, habe ich das Lorenz Adlon Esszimmer so erlebt, wie man sich ein klassisches Haus wünscht: hochwertige Produkte handwerklich perfekt zubereitet mit durchaus an der Klassik orientierten Geschmacksbildern, die aber in jedem Gang einen gewissen Überraschungseffekt haben. Hendrik Otto setzt in diesem Menü auf prononcierte Aromen, aber es sind von Gang zu Gang unterschiedliche Geschmacksrichtungen – mal ist es Säure, mal Bitterstoffe und ja auch Schärfe. Aber es ist eben nicht nur Schärfe, wie ich es bei früheren Menüs kritisiert hatte. Und so war das Menü ein großer Genuss. Hendrik Otto verbindet hervorragendes Handwerk, Luxusprodukte und kleinen Anleihen aus den deutschen Regionalküchen zu einer feinen, modernen Interpretation von Luxusküche, wie sie in ein Hotel wie das Adlon passt.
    Der Service um Oliver Kraft versteht es sehr individuell auf die Bedürfnisse der Gäste einzugehen – formell, oder locker, sachlich oder eher unterhaltend, alles geht hier. Bei all den „vernunftorientierten“ Sternerestaurants in Berlin, die um die Aufmerksamkeit der Gourmets werben, hat das Adlon, erst recht seit der Schließung des Fischers Fritz (fast) eine Alleinstellung - je nachdem, wie man das Facil in das stilistische und atmosphärische Koordinationsystem einordnen möchte.

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    Zuletzt geändert von QWERTZ; 21.07.2019, 00:13.

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  • Frab
    antwortet
    Zitat von thomashaj Beitrag anzeigen
    Schärfe spielte in unserem Menü eigentlich keine Rolle. Markant intensiv ja, z.B. beim Schweinekinn oder beim Bouillabaisse-Fumet, aber nie übertrieben und in Summe war es ein sehr abwechslungsreiches Menü. Ich fand die aromatischen Differenzierungen sehr überraschend, zumal Hendrik Otto von eher minimalistischen bis zu komplexeren Kompositionen eine große Bandbreite bediente.
    Mein Menü ist zwar schon fast 1 Jahr her aber an eine große Schärfe kann ich mich bzgl. damals auch nicht mehr erinnern. Lediglich eine Remoulade war maximal einen Ticken scharf (das aber recht angenehm).

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  • thomashaj
    antwortet
    Schärfe spielte in unserem Menü eigentlich keine Rolle. Markant intensiv ja, z.B. beim Schweinekinn oder beim Bouillabaisse-Fumet, aber nie übertrieben und in Summe war es ein sehr abwechslungsreiches Menü. Ich fand die aromatischen Differenzierungen sehr überraschend, zumal Hendrik Otto von eher minimalistischen bis zu komplexeren Kompositionen eine große Bandbreite bediente.

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