Als Amuse gibt es einen Joghurtschaum, in dem zwei Falafel-Kugeln versteckt sind. Mit einer merklichen Salzigkeit und feiner Schärfe und Frische durch einige Minzblatt-Streifen bietet dieses kleine Amuse für mich mehr levantinische Assoziationen als das ganze Menü im Prism…
SAIBLING VON DEN 25 TEICHEN – SPREEWALDGURKE, DILL UND ANANAS – die Kombination aus heimischem Fisch und Spreewaldgurke habe ich schon häufig auf der Mittagskarte des Facil gesehen, aber noch nicht gegessen, insofern weiß nicht, inwiefern diese Kreation neu, oder eine Weiterentwicklung ist. Aber auf jeden Fall ist der geflämmte Saibling innen sehr glasig. Dies geht schön auf mit dem senfig-saftigen Geschmack der Gurke und der saftigen Fruchtsäure der Ananas zusammen.
GELBFLOSSENMAKRELE – BUTTERMILCH, COLATURA UND RETTICH – zwei Tranchen der Makrele sind an den Schnittseiten geflämmt, die andere ist nur leicht angezogen durch eine Beize. Dazu gibt es eine schöne, feinsäuerliche Buttermilch-Sauce mit Kaviar. Die Rettich- bzw. Radieschenscheiben geben etwas Frische und Schärfe ab. Ein sehr reizvoller Gang, der ja in der Grundstruktur dem ersten durchaus ähnlich ist, aber aromatisch in einer anderen Richtung geht.
POCHIERTES LANDEI – WAGYU SCHINKEN, SALAT MIMOSA UND SAVORA SENF sieht wie ein schlotziges Löffelgericht aus, ist es aber nur texturell. Geschmacklich ist es komplexe Verbindung aus dem cremigen Eigelb, der Salzigkeit und Fleischigkeit des Schinkens und der Säure von Salat und Senf, die recht markant ist.
ZWIEBELROSTBRATEN – CHAROLAIS RINDERFILET SAUCE BERNAISE UND POMMES NICOISE Im Mittelpunkt ist ein sehr saftiges, schönes Stück Rinderfilet. Trotz der cremigen und fetthaltigen Sauce sorgen hier die Säure in der Bernaise, sowie die eingelegten Zwiebeln und die Senfkörner für eine merkliche Säure. So hat das Gericht Anklänge von Rustikalität, aber eben auch von Frische und Finesse.
KRÄUTERGAREN – ROTE BEEREN , BASILIKUMEISCREME UND ERDIGE NOTEN ist ein Hingucker. Im Stein versteckt sich eine Yuzu-artige frische Creme, die sich für meinen Geschmack nicht so gut mit dem Basilikumeis und seiner auf andere Art straffen Aromen verträgt. Hier gilt es also weniger durcheinander zu essen, sondern bewusst zwischen süßeren und frischen Elementen hin und her zu wechseln, um dieses in Technik und Optik bemerkenswerte Dessert in seiner vollen geschmacklichen Qualität genießen zu können.
Die Gerichte für diesen Lunch waren allesamt aus der Mittagskarte ausgewählt. Sie haben für mich die volle Zwei-Sterne-Performance abgeliefert. Bisweilen recht kräftige Säuren und auch eine angenehme Salzigkeit kennzeichneten die Kreationen. Kreative Verwandlungen klassischer Kombinationen und komplett eigenständige Kreationen konnten wir genießen. Nicht nur, da mittags die Konkurrenz in Berlin nicht mehr sehr groß ist, sondern auch auf Basis der gebotenen Qualität ist ein Lunch im Facil bei einem Berlin-Besuch erste Wahl.
Einen Kommentar schreiben: