Nachdem ich vor einigen Wochen das Sra Bua by Juan Amador in Neu-Isenburg bei Frankfurt besucht habe, war ich gespannt, wie Tim Raue in Berlin dieses pan-asiatische Projekt der Kempinski-Gruppe interpretiert. Es sind auf der Rückseite des Adlon dieselben Räume, die schon Tim Raues „Ma“ beherbergten. Das Restaurant ist ein Stück minimalistischer ausgestattet (das steinerne Pferd ist weg!), ansonsten ist alles wie früher, vielleicht noch ein bisschen dunkler beleuchtet, so dass das Studium der Karte mühsam ist. Service und Gäste sind hemdsärmeliger geworden; die jungen Servicedamen tragen Jeans und Turnschuhe, die beiden männlichen Führungskräfte heben sich aus dem Einheitsschwarz etwas heraus.
Die Karte des Sra Bua in Berlin trägt wesentlich deutlicher die Handschrift von Tim Raue als das Neu-Isenburger Pendant die von Juan Amador. Das ist vielleicht auch nicht verwunderlich, da Raue der asiatischen Küche schließlich deutlich näher steht als Amador. Auch lässt letzterer seinem Küchenchef deutlich mehr Freiheiten als Tim Raue den Köchen im Adlon. So kann man die Küche in Neu-Isenburg durchaus als europäisch mit asiatischen Elementen bezeichnen, während in Berlin bei allen Gängen das Verständnis eines Tim Raue von einer asiatischen Küche durchschlägt.
Will man einen Überblick über das Leistungsvermögen von Küchenchef Daniel Lengsfeld und seiner Mannschaft erhalten, so empfiehlt sich das vielteilige Menü, das zurzeit für 68 € angeboten wird und damit ausgesprochen preiswert ist. Es wird in 13 kleinen Gängen serviert, wobei meist mehrere Köstlichkeiten gleichzeitig aufgetragen werden; das ist bei den kalten Vorspeisen kein Problem, bei den warmen schon eher.
AMUSES
Gurke | Miso | Cashew
Gurke mit Sesamöl, Misosüppchen und die bekannten scharfen Cashewkerne von Tim Raue bildeten einen geschmacksintensiven Auftakt, der es etwas schwer machte, den gewählten Wein angemessen zu würdigen. Aber das ist wohl ein generelles Problem bei Küchen, die gerne mit einer gewissen Schärfe operieren.
VORSPEISEN
Kopfsalat | Steckrübe | Garnelencocktail
Der Salat, das heißt die Blätter eines Mini-Romana, waren leicht mit Ingwer und Limette angemacht, die dicken und eindeutig zu harten Steckrübenstifte mit einer „Asia-Soße“ mariniert. Die Garnelen wurden von Bohnen, Crackern und einer Art Cocktailsauce begleitet, die dem Ganzen einen Hauch von Catering gab.
Thuna-Pizza | Rindfleischsalat | Hamachi Süßkartoffel
Die lauwarme „Pizza“, das heißt hauchdünner Teig mit Rettichscheiben und Wasabi, war in ihrer Kombination überraschend und durchaus gefällig; das Rinder-Carpaccio war mit kleinen Pilzen, Perlzwiebeln und (wieder) Gurkenwürfeln fein angemacht, während der gegrillte Hamachi etwas trocken und mit Mandarine und (schon wieder) Gurke für meinen Geschmack weniger harmonisch ausfiel; kann Mandarine eigentlich überhaupt mit Gurke funktionieren?
ZWISCHENGERICHTE
Chili Crab Garnele | Lachs Karotte
Garnelen in ganz viel scharfer Chili-Sauce muss man mögen. Ich mochte sie eher nicht, zumal die sehr heißen Garnelen viel zu fest waren und dem Ganzen ein „versöhnliches“ Element fehlte, das zum Weiteressen animierte.
Der Lachs war in Orangenöl confiert, doch leider konnte man ihn nicht mehr in Stücke teilen, da er mit der Gabel förmlich zerfiel.
Beide Zwischengänge waren für mich handwerklich nicht perfekt.
HAUPTGANG
Rinderfilet Purple Curry
Das Filet war schön auf den Punkt gegart und wurde, ähnlich wie beim Garnelen-Zwischengang, in zu viel scharfer roter Soße serviert. Die Schärfe kam diesmal statt vom Chili vom Curry, aber das war auch hier für mich deutlich „too much“. Die Wirsingbällchen mit Yuzu, die es dazu gab, waren dafür aber ausgezeichnet.
DESSERT
Michreis Jasmin Mango
Nach einem feinen Pre-Dessert mit Schokolade und Banane war dieser Gang mit gepufftem Milchreis auf marinierten Mangowürfeln einfach nur „lecker“.
Fazit:
Auch wenn ich bei meinen Beschreibungen etwas „rumgekrittelt“ habe (ich bin wohl auch nicht so der richtige Asien-Fan), konnte ich mich dank des professionellen, freundlichen Service und der spannenden Parade von Schüsselchen und Tellerchen durchaus im Sra Bua wohlfühlen. Die Küche empfindet man aber leider nur als weniger gut gemachte Spielart des Restaurants Tim Raue. So wie ich den Stern für das Neu-Isenburger Sra Bua by Juan Amador sehr gut nachvollziehen konnte, bin ich beim Berliner Restaurant mit dem Michelin zurzeit der Meinung, dass es für eine solche Auszeichnung noch nicht reicht. Einen schönen Abend aber kann man dort allemal verbringen. Die gute Auslastung des Restaurants spricht dafür, dass die meisten Gäste das wohl auch so sehen.
Schönen Gruß, Merlan
Die Karte des Sra Bua in Berlin trägt wesentlich deutlicher die Handschrift von Tim Raue als das Neu-Isenburger Pendant die von Juan Amador. Das ist vielleicht auch nicht verwunderlich, da Raue der asiatischen Küche schließlich deutlich näher steht als Amador. Auch lässt letzterer seinem Küchenchef deutlich mehr Freiheiten als Tim Raue den Köchen im Adlon. So kann man die Küche in Neu-Isenburg durchaus als europäisch mit asiatischen Elementen bezeichnen, während in Berlin bei allen Gängen das Verständnis eines Tim Raue von einer asiatischen Küche durchschlägt.
Will man einen Überblick über das Leistungsvermögen von Küchenchef Daniel Lengsfeld und seiner Mannschaft erhalten, so empfiehlt sich das vielteilige Menü, das zurzeit für 68 € angeboten wird und damit ausgesprochen preiswert ist. Es wird in 13 kleinen Gängen serviert, wobei meist mehrere Köstlichkeiten gleichzeitig aufgetragen werden; das ist bei den kalten Vorspeisen kein Problem, bei den warmen schon eher.
AMUSES
Gurke | Miso | Cashew
Gurke mit Sesamöl, Misosüppchen und die bekannten scharfen Cashewkerne von Tim Raue bildeten einen geschmacksintensiven Auftakt, der es etwas schwer machte, den gewählten Wein angemessen zu würdigen. Aber das ist wohl ein generelles Problem bei Küchen, die gerne mit einer gewissen Schärfe operieren.
VORSPEISEN
Kopfsalat | Steckrübe | Garnelencocktail
Der Salat, das heißt die Blätter eines Mini-Romana, waren leicht mit Ingwer und Limette angemacht, die dicken und eindeutig zu harten Steckrübenstifte mit einer „Asia-Soße“ mariniert. Die Garnelen wurden von Bohnen, Crackern und einer Art Cocktailsauce begleitet, die dem Ganzen einen Hauch von Catering gab.
Thuna-Pizza | Rindfleischsalat | Hamachi Süßkartoffel
Die lauwarme „Pizza“, das heißt hauchdünner Teig mit Rettichscheiben und Wasabi, war in ihrer Kombination überraschend und durchaus gefällig; das Rinder-Carpaccio war mit kleinen Pilzen, Perlzwiebeln und (wieder) Gurkenwürfeln fein angemacht, während der gegrillte Hamachi etwas trocken und mit Mandarine und (schon wieder) Gurke für meinen Geschmack weniger harmonisch ausfiel; kann Mandarine eigentlich überhaupt mit Gurke funktionieren?
ZWISCHENGERICHTE
Chili Crab Garnele | Lachs Karotte
Garnelen in ganz viel scharfer Chili-Sauce muss man mögen. Ich mochte sie eher nicht, zumal die sehr heißen Garnelen viel zu fest waren und dem Ganzen ein „versöhnliches“ Element fehlte, das zum Weiteressen animierte.
Der Lachs war in Orangenöl confiert, doch leider konnte man ihn nicht mehr in Stücke teilen, da er mit der Gabel förmlich zerfiel.
Beide Zwischengänge waren für mich handwerklich nicht perfekt.
HAUPTGANG
Rinderfilet Purple Curry
Das Filet war schön auf den Punkt gegart und wurde, ähnlich wie beim Garnelen-Zwischengang, in zu viel scharfer roter Soße serviert. Die Schärfe kam diesmal statt vom Chili vom Curry, aber das war auch hier für mich deutlich „too much“. Die Wirsingbällchen mit Yuzu, die es dazu gab, waren dafür aber ausgezeichnet.
DESSERT
Michreis Jasmin Mango
Nach einem feinen Pre-Dessert mit Schokolade und Banane war dieser Gang mit gepufftem Milchreis auf marinierten Mangowürfeln einfach nur „lecker“.
Fazit:
Auch wenn ich bei meinen Beschreibungen etwas „rumgekrittelt“ habe (ich bin wohl auch nicht so der richtige Asien-Fan), konnte ich mich dank des professionellen, freundlichen Service und der spannenden Parade von Schüsselchen und Tellerchen durchaus im Sra Bua wohlfühlen. Die Küche empfindet man aber leider nur als weniger gut gemachte Spielart des Restaurants Tim Raue. So wie ich den Stern für das Neu-Isenburger Sra Bua by Juan Amador sehr gut nachvollziehen konnte, bin ich beim Berliner Restaurant mit dem Michelin zurzeit der Meinung, dass es für eine solche Auszeichnung noch nicht reicht. Einen schönen Abend aber kann man dort allemal verbringen. Die gute Auslastung des Restaurants spricht dafür, dass die meisten Gäste das wohl auch so sehen.
Schönen Gruß, Merlan
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