Nachdem hier in diesem Forum tatsächlich kein Bericht zu den Kochkünsten von Herrn Lohse zu lesen ist (zumindest habe ich keinen entdeckt), will ich dieser Tatsache hier im folgenden ein Ende bereiten!
Wir, mein Koch- und kulinarischer Genußfreund und ich hatten uns einen Abend im Regent/Fischers Fritz schon länger vorgenommen. Jetzt Mitte Oktober hatten wir endlich einmal die Zeit dafür gefunden. Ich will versuchen, mich kurz zu fassen.
Das Haus und die Einrichtung mondän/konservativ.
Die französiche Küche des Herrn Lohses passt absolut hier her.
Das Service-Team sicher, freundlich und kompetent.
Die Weinkarte sehr umfangreich. Alle großen Weingüter Frankreichs mit dabei sowie eine sehr ausgewogene Auswahl an deutschen Spitzenwinzern.
Da unser Menü, das Prestige Menu kein Fleisch beinhaltete entschieden wir uns für einen Grauburgunder "Vintus" 2008 von Dr. Heger. Ein klasse Tropfen, der uns den ganzen Abend vortrefflich begleitete!
Die Brotauswahl war sehr schön. Frisch, variantenreich und jede Sorte für sich sehr lecker.
Der erste Gruß aus der Küche, Lachs auf Karottencreme und einer Sämlingsart war nett, geschmacklich allerdings unaufregend. Der zweite, sehr kräftig abgeschmeckte Gruß hingegen war toll: ein Zweierlei wiederrum vom Lachs auf Rohkost (gelbe Bete) sowie ein toll abgeschmecktes Kartoffelsüppchen mit Senf und Schnittlauch. Nach diesem Gang hatten wir Lust auf mehr.
Die nun folgende Speiseabfolge war optisch immer streng auf das wesentliche reduziert. Linien, Kreise und Vierecke bestimmten die Anordnung der Speisen auf dem Tableau. Mein Gegenüber langweilte das eher, während ich mit solch einer Sachlichkeit sehr gut leben konnte.
FROSCHSCHENKEL mit Spreewälder Sauerkraut -neue Ernte- und
Bio Linda mit Emulsion von Wacholdergrün und Wasserspinat.
Ein guter Einstand, wobei wir die Froschenkel noch zarter erwartet hätten!
LEICHT GEBUNDENE VELOUTÉ von frischen und getrockneten Steinpilzen
mit Königskrabbe und Zuckerschoten.
Sehr feines Steinpilzaroma welches durch das Königskrabbenmus samt Zuckerschoten perfekt ergänzt war.
KNUSPRIG GEBACKENES ONSENEI mit Pfifferlingen marinierter Gänsestopfleber und Erbsen-Infusion
Ein abermals recht kräftig abgeschmeckter Gang, bei dem die farblich und stofflich sehr schön gemachte Erbsen-Infusion einen gelungenen und wichtigen Kontrapunkt zu den Pilzen und der Leber setzte.
GERÖSTETES FILET VOM ISLAND-KABELJAU mit Totentrompeten und Sauce Choron
Das beste an diesem Gang, die Sauce Choron, da waren wir uns einig. Die Totentrompeten in ihre Konsistenz hervorragend, geschmacklich uns beidern allerdings zu salzig. Leider war auch am Fisch mit dem Salz nicht gespart worden, zumal dieser bereits auch schon über den Punkt hinaus gebraten war, so dass uns der Hauptgang, nüchtern gesagt, eher enttäuschte.
FRISCHE UND GEREIFTE ROHMILCHKÄSE Frische und gereifte Rohmilchkäse vom Bouton d’Or
DULCE DE LECHE ET NECTARINE Dulce de Leche von der Tagesmilch mit eingelegter Nektarine
Den Nachtisch, wobei mein Compagnong das Dulce und ich den Käse wählte, stimmte uns beide wieder versöhnlich.
Resumee:
Wir beide schätzen die französische Küche, wobei wir uns zu den Freigeistern der gehobenen Kochkunst eher hingezogen fühlen.
Positiv können wir beide den herbstlichen Gesamteindruck des Menüs hervorheben, das hat uns sehr gut gefallen. Auch dass von den Saucen zu jedem Gang immer noch etwas mehr in einer Sauciere mit serviert wurde. Alle gereichten Saucen waren ein echter Genuss. Insgesamt hätten wir beide aber den Tick an "mehr" erwartet, den eine Küche auf dem Niveau von zwei Michelin-Sternen und etlichen weiteren hohen Fach-Bewertungen unserer Meinung nach bieten muss. Nicht, wie ich bereites erwähnte, was den Service, die Weinkarte oder das Ambiente betrifft, sondern uns fehlte bei den Speißen ein wenig die überraschenden Momente. Handwerklich alles formidable. Dem ersten oder zweiten Küchenchef (ob Herr Lohse zugegen war hatten wir vergessen zu fragen) wollten wir zwar nicht unterstellen, dass er wohl frisch verliebt sei, aber die Gänge waren zum Teil nah am "zuviel" abgeschmeckt (wobei wir beide an und für sich keine Salzverächter sind). Außerdem wurde nicht nur bei den Saucen sehr viel mit Butter modelliert und gearbeitet, was einem fast schon aufdringlich erschien = ein weiteres zuviel! So waren wir am Ende des Abends zwar zufrieden, aber eben nicht begeistert und uns einig: hätten wir nicht gewusst wer da kocht, würden wir als Kritiker 16 Punkte/einen Stern vergeben haben.
Vielleicht ein Grund mehr, doch noch einmal wiederzukommen? Wir haben erst einmal andere Kandidaten auf dem Plan!
Wir, mein Koch- und kulinarischer Genußfreund und ich hatten uns einen Abend im Regent/Fischers Fritz schon länger vorgenommen. Jetzt Mitte Oktober hatten wir endlich einmal die Zeit dafür gefunden. Ich will versuchen, mich kurz zu fassen.
Das Haus und die Einrichtung mondän/konservativ.
Die französiche Küche des Herrn Lohses passt absolut hier her.
Das Service-Team sicher, freundlich und kompetent.
Die Weinkarte sehr umfangreich. Alle großen Weingüter Frankreichs mit dabei sowie eine sehr ausgewogene Auswahl an deutschen Spitzenwinzern.
Da unser Menü, das Prestige Menu kein Fleisch beinhaltete entschieden wir uns für einen Grauburgunder "Vintus" 2008 von Dr. Heger. Ein klasse Tropfen, der uns den ganzen Abend vortrefflich begleitete!
Die Brotauswahl war sehr schön. Frisch, variantenreich und jede Sorte für sich sehr lecker.
Der erste Gruß aus der Küche, Lachs auf Karottencreme und einer Sämlingsart war nett, geschmacklich allerdings unaufregend. Der zweite, sehr kräftig abgeschmeckte Gruß hingegen war toll: ein Zweierlei wiederrum vom Lachs auf Rohkost (gelbe Bete) sowie ein toll abgeschmecktes Kartoffelsüppchen mit Senf und Schnittlauch. Nach diesem Gang hatten wir Lust auf mehr.
Die nun folgende Speiseabfolge war optisch immer streng auf das wesentliche reduziert. Linien, Kreise und Vierecke bestimmten die Anordnung der Speisen auf dem Tableau. Mein Gegenüber langweilte das eher, während ich mit solch einer Sachlichkeit sehr gut leben konnte.
FROSCHSCHENKEL mit Spreewälder Sauerkraut -neue Ernte- und
Bio Linda mit Emulsion von Wacholdergrün und Wasserspinat.
Ein guter Einstand, wobei wir die Froschenkel noch zarter erwartet hätten!
LEICHT GEBUNDENE VELOUTÉ von frischen und getrockneten Steinpilzen
mit Königskrabbe und Zuckerschoten.
Sehr feines Steinpilzaroma welches durch das Königskrabbenmus samt Zuckerschoten perfekt ergänzt war.
KNUSPRIG GEBACKENES ONSENEI mit Pfifferlingen marinierter Gänsestopfleber und Erbsen-Infusion
Ein abermals recht kräftig abgeschmeckter Gang, bei dem die farblich und stofflich sehr schön gemachte Erbsen-Infusion einen gelungenen und wichtigen Kontrapunkt zu den Pilzen und der Leber setzte.
GERÖSTETES FILET VOM ISLAND-KABELJAU mit Totentrompeten und Sauce Choron
Das beste an diesem Gang, die Sauce Choron, da waren wir uns einig. Die Totentrompeten in ihre Konsistenz hervorragend, geschmacklich uns beidern allerdings zu salzig. Leider war auch am Fisch mit dem Salz nicht gespart worden, zumal dieser bereits auch schon über den Punkt hinaus gebraten war, so dass uns der Hauptgang, nüchtern gesagt, eher enttäuschte.
FRISCHE UND GEREIFTE ROHMILCHKÄSE Frische und gereifte Rohmilchkäse vom Bouton d’Or
DULCE DE LECHE ET NECTARINE Dulce de Leche von der Tagesmilch mit eingelegter Nektarine
Den Nachtisch, wobei mein Compagnong das Dulce und ich den Käse wählte, stimmte uns beide wieder versöhnlich.
Resumee:
Wir beide schätzen die französische Küche, wobei wir uns zu den Freigeistern der gehobenen Kochkunst eher hingezogen fühlen.
Positiv können wir beide den herbstlichen Gesamteindruck des Menüs hervorheben, das hat uns sehr gut gefallen. Auch dass von den Saucen zu jedem Gang immer noch etwas mehr in einer Sauciere mit serviert wurde. Alle gereichten Saucen waren ein echter Genuss. Insgesamt hätten wir beide aber den Tick an "mehr" erwartet, den eine Küche auf dem Niveau von zwei Michelin-Sternen und etlichen weiteren hohen Fach-Bewertungen unserer Meinung nach bieten muss. Nicht, wie ich bereites erwähnte, was den Service, die Weinkarte oder das Ambiente betrifft, sondern uns fehlte bei den Speißen ein wenig die überraschenden Momente. Handwerklich alles formidable. Dem ersten oder zweiten Küchenchef (ob Herr Lohse zugegen war hatten wir vergessen zu fragen) wollten wir zwar nicht unterstellen, dass er wohl frisch verliebt sei, aber die Gänge waren zum Teil nah am "zuviel" abgeschmeckt (wobei wir beide an und für sich keine Salzverächter sind). Außerdem wurde nicht nur bei den Saucen sehr viel mit Butter modelliert und gearbeitet, was einem fast schon aufdringlich erschien = ein weiteres zuviel! So waren wir am Ende des Abends zwar zufrieden, aber eben nicht begeistert und uns einig: hätten wir nicht gewusst wer da kocht, würden wir als Kritiker 16 Punkte/einen Stern vergeben haben.
Vielleicht ein Grund mehr, doch noch einmal wiederzukommen? Wir haben erst einmal andere Kandidaten auf dem Plan!
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