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Restaurant Zweiundzwanzig in Bremen

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  • Restaurant Zweiundzwanzig in Bremen

    Ich hatte eine Übernachtung im für mich weit entfernten und fremden Bremen und entschied mich nach langer Überlegung für das Restaurant Zweiundzwanzig, obwohl es noch nicht lange geöffnet hat (war vorher an einer anderen Lokation weiter außerhalb) ist es bereits in den einschlägigen Restaurantführern gelistet was für mich den Ausschlag gab. Etwas Skepsis hatte ich da es an der Schlachte in Bremen liegt, das Lokal befindet sich aber außerhalb der Biergartenmeile am Ende (oder natürlich am Anfang je nachdem von wo man kommt...).

    Modern eingerichtet und elegant, eine schönes harmonisch eingerichtetes Haus erwartete mich nach meiner Einkehr. Der sehr freundliche Service empfahl einen Haus-Aperitif und überreichte die Speisekarte die auch im Internet einzusehen ist, eine Tagesempfehlung gab es nicht.

    Da mir die Zusammenstellung der Menues nicht gelegen hatte stellte ich mir ein individuelles vier Gang Menue aus den einzelnen vorgeschlagenen Menues zusammen was kein Problem war. Da ich keine ganze Flasche Wein trinken wollte wurde mir nach Aufforderung auch eine Karte mit offenen Weinen gereicht, dies hätte vielleicht auch zusammen mit der normalen Weinkarte passieren können als kleine Verbessung des Services.

    Kurz nach dem Servieren des Haus-Aperitifs kam auch schon das Amuse-bouche mit drei leckeren Kleinigkeiten (ein Schäumchen dass endlich mal nach was schmeckt und nicht nur nach Luft, ein intensives Sorbet und was vergessenes, was aber an meiner Schusseligkeit liegt und nicht an dem Produkt). Bereits hier ahnte ich das meine Wahl gelungen war und der Abend ein Erfolg wird.

    Nach dem Genuss von:

    - Tatar von Jakobsmuschel & Hummer an Gurkensorbet
    - Stangensellerie-Cappuccino mit Trüffelravioli
    - Gebratener Steinbutt an Blumenkohlpüree, Schnittlauchsud & Kaviar
    - Aprikosensorbet mit Champagner aufgegossen

    kann ich keine Reihenfolge festlegen was denn nun der gelungenste Gang war, alle vier hatten keine Mängel, passten schön zusammen und hatten einen traumhaften Geschmack.

    Der Service spielte mit, war nicht steif aber auch nicht zu locker und immer aufmerksam.

    Leider hatten die Bremer an diesem Samstag Abend die Leistung des Restaurants nicht gewürdigt, es waren nur drei Tische besetzt während meiner Anwesenheit, es fegte aber auch ein Unwetter über Bremen, vielleicht lag es daran, einen Erfolg ist diesem Restaurant und seinen Mitarbeitern zu gönnen, verdient haben sie es.

    Das Restaurant ist für Feinschmecker die einen angenehmen Abend in gediegener Atmosphere haben wollen uneingeschränkt zu empfehlen. Ich werde wenn ich wieder mal in Bremen bin bestimmt wiederkommen.

  • #2
    Zitat von Hochemer
    ist es bereits in den einschlägigen Restaurantführern gelistet
    Danke für Ihren aufschlussreichen Bericht, werter Hochemer! Bremen ist ja (zumindest für mich) terra culinaria incognita. Darf man fragen, welche Noten die Guides für dieses Restaurant vergeben?

    Grüße, Mohnkalb

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    • #3
      Zitat von Mohnkalb
      Bremen ist ja (zumindest für mich) terra culinaria incognita.
      Ich wusste gar nicht, dass man da isst. Ich dachte, die machen bloß Musik dort.

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      • #4
        Zitat von Morchel
        Ich dachte, die machen bloß Musik dort.
        Genau Bremens altes Problem: Tiere machen Musik statt in die Pfanne zu springen.:heulen:

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        • #5
          Zitat von Mohnkalb
          Danke für Ihren aufschlussreichen Bericht, werter Hochemer! Bremen ist ja (zumindest für mich) terra culinaria incognita. Darf man fragen, welche Noten die Guides für dieses Restaurant vergeben?

          Grüße, Mohnkalb
          GM: 13 Punkte (Aufsteigerin des Jahres in Bremen)

          Varta Guide: "Überdurchschnittliches gutes Angebot, freundliche Atmosphere"

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          • #6
            Zitat von Hochemer
            Varta Guide: "Überdurchschnittliches gutes Angebot, freundliche Atmosphere"
            Hilfe, der Varta "Guide" macht jetzt auch einen auf McKinsey oder was?

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            • #7
              Am Ende der Schlachte versuchte sich das "Madame Ho" einige Zeit als Bremer Äquivalent zum Hamburger "Doc Chengs". In den gleichen Räumen fährt nun das Restaurant "XXII" von Petra Frings eine ganz andere Linie. Das Ambiente ganz in weiß mit ebenholzbraunen Tischen und Stühlen, sanft wehenden Raumteiler-Gardinen und großen Stumpenkerzen zeigt einen modern-femininen Einschlag, der ein bisschen an die Wohnträume aus Voxens "Perfekten Dinner" erinnert. Geschmackssache sind wohl auch die strassbestickten Westen des Service und die sehr süße Apfel-Kürbis-Butter zum Brot (mit trockenem Anschnitt) sowie die Eigenart, mittags das Amuse erst einzudecken, dann aber Gabel und Löffel doch wieder auszuheben, wenn sich ein Gast niederlässt.
              Abgesehen vom Brot möchte man dem Credo der Website zustimmen, dass "nur frischeste Produkte" verwendet werden. Bei deren Verarbeitung könnte die verkündete Zielsetzung ("ein besonderer Ort zum Genießen und Verweilen") meiner Meinung nach etwas mehr Fingerspitzengefühl erwarten lassen. Denn auch wenn hier die Kochkunst sicher nicht neu erfunden werden soll, wagt man sich doch an komplexe Zusammenstellungen wie Gänseleberterrine mit Rote-Bete-Gelee und Safran-Brioche, was ja einen gewissen Anspruch verrät. Dem wird die Küche meiner Meinung zumindest nicht immer gerecht. Die als Vorspeise servierte Kürbissuppe mit Kokosschaum zum Beispiel hätte ich mir besser abgeschmeckt (Salz!) gewünscht, so jedenfalls blieb sie langweilig, wenn auch (dank Zwieseler Thermoglas) bis zum letzten Löffel heiß. Die folgende ausgelöste, schön saftige Oldenburger Gänsekeule mit Rotkohl und Maronenpolenta kämpfte ebenfalls mit der Würze: Beim Rotkohl dominierten Nelken den Geschmack, während die vermutlich fein pürierten Maronen der Polenta keine eigene Note brachten - auch hier wäre etwas mehr Balance schön. Zum Abschluss dann eine Desservariation, bei der weißes Schokoladeneis und ein kleiner Kuchen mir am besten gefielen. Den "Vollmilchschokoladen-Espuma" würde ich weit trivialer als Schokosahne bezeichnen.
              Alles in allem aß ich nicht schlecht, jedoch auch nicht deutlich besser als in zahlreichen anderen Bremer Bistros entlang der Schlachte. Beim nächsten Besuch in der Hansestadt würde ich daher eher wieder ins Topaz im Kontorhaus oder Schröters im Schnoor gehen.
              Zuletzt geändert von malbouffe; 20.12.2012, 10:45.

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