Hallo,
nachdem im neuen Feinschmecker-Guide angedeutet wurde, daß Christoph Rainer nicht mehr lange Küchenchef der Villa Rothschild sein werde, haben wir uns gestern gerne vom Gegenteil überzeugen lassen. Nicht nur ist er nach wie vor Küchenchef, er hat sich sogar seit unserem letzten Besuch vor zwei Jahren noch um einiges gesteigert - die Aufwertung im Gault Millau von 16 auf 17 Punkten geht absolut in Ordnung.
Ob es der herzliche Empfang durch den Restaurantleiter Arnaud Juillot ist, oder die angenehm unaufdringliche und freundliche Art der jungen Servicebrigade, oder das dezent herrschaftliche und doch gemütliche Ambiente - man fühlt sich hier einfach sofort wohl.
Und wenn man dann auch noch so lecker bekocht wird...was will man mehr?
Wir hatten sieben Gänge, aber hier nur kurz zu den Höhepunkten:
-Neuseeländischer Kaisergranat, roh mariniert/gebacken, gestockte Creme fraiche, Pampelmuse, Koriander-
Das war schonmal ein Hammeranfang - ein Musterbeispiel für ein Gericht, wie ich es in einem Sternelokal erwarte: nichts ist zu viel an diesem Gericht, jede einzelne Zutat gewinnt durch die Kombination mit den anderen Zutaten, der geschmackliche Eindruck, wenn man ein Stück Kaisergranat mit der Pampelmuse und der Koriander-Creme-fraiche in den Mund nimmt, ist phänomenal und auch das texturelle Erlebnis ist durch das Gebackene, das Rohe, das Cremige und das Saftige einfach nur geil.
Diese klare Linie zog sich durch alle Gänge des Abends; vom wilden Winterkabeljau mit krossem Schweinebauch und Zitronen-Schmorsaft über den Bretonischen Wolfsbarsch in Artischockennage, Pata Negra, Foccacia und Tomate bis hin zum schönen Hauptgang Herford Beef/Filet in PX-Essigjus, Schwarzwurzel, Birkenrauchöl und Croustillant.
Sehr gut auch die Weinbegleitung - charmant präsentiert durch die junge Sommelière - die zu jedem Gang wunderbar harmonierte.
Wenn man etwas kritisieren müsste, wäre das vielleicht die Menü-Reihenfolge, die sich ja eigentlich von Gang zu Gang steigern sollte - hier war der erste Gang schon so sensationell, daß es die nachfolgenden Speisen etwas schwer hatten, noch eins draufzusetzen. Ein kleines Problem, das sich auch bei der Abfolge der Desserts zeigte.
Wir waren da natürlich sehr gespannt auf die Kreationen des Patissiers des Jahres. Das Pre-Dessert, ein Apfelstrudel in Texturen, war schon mal der Knaller - dadurch waren unsere Erwartungen aber wieder so hoch, daß es das nachfolgende Dessert sehr schwer hatte, zu punkten. Orange/Karamell-Schokolade, gelierter Campari-Orange, gebrannter Schmand, geeist - das war durchaus lecker, aber nicht aussergewöhnlich.
Schade auch, daß die Tradition des Dessertwagens zum Kaffee in der Villa Rothschild zugunsten einer Auswahl an (sehr leckeren) Pralinen und Petit Fours aufgegeben wurde. Ich habe das Tonkabohneneis noch immer in guter Erinnerung.
Alles in allem aber ein wunderschöner Abend auf hohem, kulinarischen Niveau im sehr guten Ein-Sterne-Bereich.
Liebe Grüße, spumante.
nachdem im neuen Feinschmecker-Guide angedeutet wurde, daß Christoph Rainer nicht mehr lange Küchenchef der Villa Rothschild sein werde, haben wir uns gestern gerne vom Gegenteil überzeugen lassen. Nicht nur ist er nach wie vor Küchenchef, er hat sich sogar seit unserem letzten Besuch vor zwei Jahren noch um einiges gesteigert - die Aufwertung im Gault Millau von 16 auf 17 Punkten geht absolut in Ordnung.
Ob es der herzliche Empfang durch den Restaurantleiter Arnaud Juillot ist, oder die angenehm unaufdringliche und freundliche Art der jungen Servicebrigade, oder das dezent herrschaftliche und doch gemütliche Ambiente - man fühlt sich hier einfach sofort wohl.
Und wenn man dann auch noch so lecker bekocht wird...was will man mehr?
Wir hatten sieben Gänge, aber hier nur kurz zu den Höhepunkten:
-Neuseeländischer Kaisergranat, roh mariniert/gebacken, gestockte Creme fraiche, Pampelmuse, Koriander-
Das war schonmal ein Hammeranfang - ein Musterbeispiel für ein Gericht, wie ich es in einem Sternelokal erwarte: nichts ist zu viel an diesem Gericht, jede einzelne Zutat gewinnt durch die Kombination mit den anderen Zutaten, der geschmackliche Eindruck, wenn man ein Stück Kaisergranat mit der Pampelmuse und der Koriander-Creme-fraiche in den Mund nimmt, ist phänomenal und auch das texturelle Erlebnis ist durch das Gebackene, das Rohe, das Cremige und das Saftige einfach nur geil.
Diese klare Linie zog sich durch alle Gänge des Abends; vom wilden Winterkabeljau mit krossem Schweinebauch und Zitronen-Schmorsaft über den Bretonischen Wolfsbarsch in Artischockennage, Pata Negra, Foccacia und Tomate bis hin zum schönen Hauptgang Herford Beef/Filet in PX-Essigjus, Schwarzwurzel, Birkenrauchöl und Croustillant.
Sehr gut auch die Weinbegleitung - charmant präsentiert durch die junge Sommelière - die zu jedem Gang wunderbar harmonierte.
Wenn man etwas kritisieren müsste, wäre das vielleicht die Menü-Reihenfolge, die sich ja eigentlich von Gang zu Gang steigern sollte - hier war der erste Gang schon so sensationell, daß es die nachfolgenden Speisen etwas schwer hatten, noch eins draufzusetzen. Ein kleines Problem, das sich auch bei der Abfolge der Desserts zeigte.
Wir waren da natürlich sehr gespannt auf die Kreationen des Patissiers des Jahres. Das Pre-Dessert, ein Apfelstrudel in Texturen, war schon mal der Knaller - dadurch waren unsere Erwartungen aber wieder so hoch, daß es das nachfolgende Dessert sehr schwer hatte, zu punkten. Orange/Karamell-Schokolade, gelierter Campari-Orange, gebrannter Schmand, geeist - das war durchaus lecker, aber nicht aussergewöhnlich.
Schade auch, daß die Tradition des Dessertwagens zum Kaffee in der Villa Rothschild zugunsten einer Auswahl an (sehr leckeren) Pralinen und Petit Fours aufgegeben wurde. Ich habe das Tonkabohneneis noch immer in guter Erinnerung.
Alles in allem aber ein wunderschöner Abend auf hohem, kulinarischen Niveau im sehr guten Ein-Sterne-Bereich.
Liebe Grüße, spumante.
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