Autobahn A3, Köln – Frankfurt. Schon Tage vor unserer Fahrt schwant mir, dass sich gegen Mittag doch wieder der kleine Hunger einstellen wird. Wo werden wir denn so gegen 12 Uhr sein? Dierdorf? Hm! Montabaur? Hm! Limburg? Mmmmh, da war doch was! Hat da nicht gerade das Restaurant 360° einen Michelin-Stern bekommen? Kocht da nicht der Gusto-Newcomer des Jahres? Ich recherchiere und kann beide Fragen mit „ja“ beantworten. Also, Tisch reserviert und sich auf die Rückfahrt gefreut!
Wir waren zwar vor zig Jahren mal im Limburger Dom, aber die Stadt an sich sagt uns eigentlich gar nichts. Die Adresse „Bahnhofplatz“ lässt eher Unattraktives vermuten, aber man steuert mit dem Auto die Tiefgarage oder den großen Parkplatz der „WerkStadt“ an und befindet sich in einem schicken Einkaufscenter, das aus dem Gemäuer und den Stahlstreben des alten Bahnhofs entstanden ist und damit für uns eine ansprechendere, urbanere Architektur zeigt als die meisten durchgestylten Neubauten.
Eigentlich erwarten wir das Restaurant von Alexander Hohlwein mitten in dieser Shoppingmall, müssen sie aber bis zum Ende durchlaufen, um etwas versteckt den Aufzug des sogenannten Atriums in den 3. Stock zu finden. Dort angekommen betreten wir einen großen, lichten Raum, der in der Tat einen 360° Rundumblick auf Limburg erlaubt. Sehr schön! Und die Terrasse verspricht für die Sommermonate ein besonderes Open-air-Erlebnis. Nach freundlicher Begrüßung werden wir an unseren Tisch geleitet und saugen erst einmal das puristisch-klare Design des Restaurants auf, werfen einen Blick in die verglaste Küche und entdecken hier und da ein paar wenige Kunstwerke an der Wand, die dem vorherrschenden Weiß etwas Farbe geben.
Die Partnerin von Alexander Hohlwein und Patronne des Restaurants, Rebekka Weickert, erläutert uns, dass wir mittags aus der etwas einfacheren „Lunch-Karte“ oder aus dem Menü „Aromenwelt“ wählen können. Preislich ist das Lunch-Menü äußerst attraktiv, so werden 3 Gänge für 25 € und 4 Gänge für 32 € angeboten. Wir wählen 3 Gerichte aus der gehobenen Karte und den Fischgang von der „bürgerlichen“ Seite, wie Frau Weickert sie nennt.
Schon die ersten servierten Kleinigkeiten zeigen, dass man hier größere Ambitionen hat: Fein angerichtete Shrimps mit Koriander, ein winziges Rindertatar mit Gewürzjoghurt und ein Linsensüppchen stimmen köstlich auf das ein, was da von drei ganz jungen Damen noch serviert werden wird. Der Service ist freundlich, konzentriert und folgt dem umsichtigen Dirigat von Frau Weickert. Die wiederum hat den direkten Draht zu Alexander Hohlwein in der Küche, der sich mit der Erfahrung als Sous-Chef von Kevin Fehling vom ehemaligen „La Belle Époque“ in Travemünde nunmehr in seiner Heimatstadt Limburg selbständig gemacht hat.
Das heißt also, der junge Mann weiß, wie es geht, und das zeigt er auch in großartiger Art und Weise, auch in seiner auffälligen und gekonnten Anrichteweise. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Erstaunlich, wie gut sich das Restaurant an einem Samstagmittag nach und nach füllt.
Schon der erste Gang ist ein absolutes Highlight: „Jakobsmuschel, mariniert und gebraten mit Mango, Kokos und Krustentierschaum.“ Auf zwei Tellern gereicht entfaltet die Jakobsmuschel in den beiden Aggregatzuständen ihr wunderbares, aber unterschiedliches Aroma, das von Mangowürfelchen und Kokosspänen unterstützt, aber nicht dominiert wird.
Es folgt ein „Capuccino vom Bio-Landei mit Kartoffeln und Périgord-Trüffel“. Wenn diese Petitesse gut gemacht ist, hat sie absolutes Sucht-Potential: aufgeschlagene, luftige Kartoffelcreme, unter der sich Eigelb, Trüffel und Kartoffelstückchen in einem Kalbjus verbergen. Da heißt es nur: Löffel rein, Augen zu und genießen, um schließlich vor dem leeren Schüsselchen am liebsten um „Nachschlag“ zu betteln.
Die „Lachsforelle mit asiatischem Gemüse und Curryschaum“ aus der Lunch-Karte entpuppt sich gar nicht als so „bürgerlich“ wie angekündigt, sondern erweist sich als raffiniert gewürztes Gericht mit einem guten, auf der Haut scharf angebratenen Stück von der Lachsforelle.
Für das Dessert „Rote Bete mit Cassis, Sauerrahm, Estragon und Malz“ kann man ähnliches sagen, wie beim „Capuccino“: Zum Reinsetzen! Eine ungewöhnliche Kombination mit cremigen, geeisten und krossen Zutaten, die ein besonderes Geschmackserlebnis jenseits eher süßlicher Dessert-Geschmacksbilder erlauben. Wunderbar!
Dass es zum Kaffee auch noch drei Köstlichen von Gurke mit Gin tonic über orientalische Macarons bis zum Haselnuss-Toffee gibt, rundet das Bild dieser zu Recht ausgezeichneten Küche ab. Dieses Restaurant spielt kurz nach seiner Eröffnung im Jahr 2016 unseres Erachtens nach schon jetzt in der ersten Liga. Man sollte es unbedingt im Auge behalten. Wir behalten es sogar im Herzen und haben unserem Navi einen neuen Favoriten hinzugefügt.
Schönen Gruß, Merlan
Wir waren zwar vor zig Jahren mal im Limburger Dom, aber die Stadt an sich sagt uns eigentlich gar nichts. Die Adresse „Bahnhofplatz“ lässt eher Unattraktives vermuten, aber man steuert mit dem Auto die Tiefgarage oder den großen Parkplatz der „WerkStadt“ an und befindet sich in einem schicken Einkaufscenter, das aus dem Gemäuer und den Stahlstreben des alten Bahnhofs entstanden ist und damit für uns eine ansprechendere, urbanere Architektur zeigt als die meisten durchgestylten Neubauten.
Eigentlich erwarten wir das Restaurant von Alexander Hohlwein mitten in dieser Shoppingmall, müssen sie aber bis zum Ende durchlaufen, um etwas versteckt den Aufzug des sogenannten Atriums in den 3. Stock zu finden. Dort angekommen betreten wir einen großen, lichten Raum, der in der Tat einen 360° Rundumblick auf Limburg erlaubt. Sehr schön! Und die Terrasse verspricht für die Sommermonate ein besonderes Open-air-Erlebnis. Nach freundlicher Begrüßung werden wir an unseren Tisch geleitet und saugen erst einmal das puristisch-klare Design des Restaurants auf, werfen einen Blick in die verglaste Küche und entdecken hier und da ein paar wenige Kunstwerke an der Wand, die dem vorherrschenden Weiß etwas Farbe geben.
Die Partnerin von Alexander Hohlwein und Patronne des Restaurants, Rebekka Weickert, erläutert uns, dass wir mittags aus der etwas einfacheren „Lunch-Karte“ oder aus dem Menü „Aromenwelt“ wählen können. Preislich ist das Lunch-Menü äußerst attraktiv, so werden 3 Gänge für 25 € und 4 Gänge für 32 € angeboten. Wir wählen 3 Gerichte aus der gehobenen Karte und den Fischgang von der „bürgerlichen“ Seite, wie Frau Weickert sie nennt.
Schon die ersten servierten Kleinigkeiten zeigen, dass man hier größere Ambitionen hat: Fein angerichtete Shrimps mit Koriander, ein winziges Rindertatar mit Gewürzjoghurt und ein Linsensüppchen stimmen köstlich auf das ein, was da von drei ganz jungen Damen noch serviert werden wird. Der Service ist freundlich, konzentriert und folgt dem umsichtigen Dirigat von Frau Weickert. Die wiederum hat den direkten Draht zu Alexander Hohlwein in der Küche, der sich mit der Erfahrung als Sous-Chef von Kevin Fehling vom ehemaligen „La Belle Époque“ in Travemünde nunmehr in seiner Heimatstadt Limburg selbständig gemacht hat.
Das heißt also, der junge Mann weiß, wie es geht, und das zeigt er auch in großartiger Art und Weise, auch in seiner auffälligen und gekonnten Anrichteweise. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Erstaunlich, wie gut sich das Restaurant an einem Samstagmittag nach und nach füllt.
Schon der erste Gang ist ein absolutes Highlight: „Jakobsmuschel, mariniert und gebraten mit Mango, Kokos und Krustentierschaum.“ Auf zwei Tellern gereicht entfaltet die Jakobsmuschel in den beiden Aggregatzuständen ihr wunderbares, aber unterschiedliches Aroma, das von Mangowürfelchen und Kokosspänen unterstützt, aber nicht dominiert wird.
Es folgt ein „Capuccino vom Bio-Landei mit Kartoffeln und Périgord-Trüffel“. Wenn diese Petitesse gut gemacht ist, hat sie absolutes Sucht-Potential: aufgeschlagene, luftige Kartoffelcreme, unter der sich Eigelb, Trüffel und Kartoffelstückchen in einem Kalbjus verbergen. Da heißt es nur: Löffel rein, Augen zu und genießen, um schließlich vor dem leeren Schüsselchen am liebsten um „Nachschlag“ zu betteln.
Die „Lachsforelle mit asiatischem Gemüse und Curryschaum“ aus der Lunch-Karte entpuppt sich gar nicht als so „bürgerlich“ wie angekündigt, sondern erweist sich als raffiniert gewürztes Gericht mit einem guten, auf der Haut scharf angebratenen Stück von der Lachsforelle.
Für das Dessert „Rote Bete mit Cassis, Sauerrahm, Estragon und Malz“ kann man ähnliches sagen, wie beim „Capuccino“: Zum Reinsetzen! Eine ungewöhnliche Kombination mit cremigen, geeisten und krossen Zutaten, die ein besonderes Geschmackserlebnis jenseits eher süßlicher Dessert-Geschmacksbilder erlauben. Wunderbar!
Dass es zum Kaffee auch noch drei Köstlichen von Gurke mit Gin tonic über orientalische Macarons bis zum Haselnuss-Toffee gibt, rundet das Bild dieser zu Recht ausgezeichneten Küche ab. Dieses Restaurant spielt kurz nach seiner Eröffnung im Jahr 2016 unseres Erachtens nach schon jetzt in der ersten Liga. Man sollte es unbedingt im Auge behalten. Wir behalten es sogar im Herzen und haben unserem Navi einen neuen Favoriten hinzugefügt.
Schönen Gruß, Merlan
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