Letztes Ziel auf der Reise durch den ( immer noch tristen ) Norden war Cuxhaven und ein Besuch im Sterneck. Da im neuen Forum noch gar kein und im alten nur ein kleiner Bericht über dieses Restaurant verfasst wurde, werde ich versuchen, Ihnen einen relativ detaillierten Bericht zu liefern. Vorab muss ich sagen, es war nicht ganz mein Tag/Abend - dazu später mehr.
Das Panorama-Gourmet-Restaurant Sterneck befindet sich im Badhotel Sternhagen, einem wundervoll im (alt)hanseatischen Stil gebauten Haus. Die Lobby, eine einzige Pracht eines nordischen Bauernhauses mit riesigen Eichenbalken an den Decken, vermittelt dem Gast eine angenehme Ruhe mit einer Spur von nicht übertriebenem Luxus.
Um in das Sterneck zu gelangen wird man durch ein anderes Restaurant, dem Schaarhörn ( 2,5 Bestecke, 2 Diamanten, 2 Kochmützen ) geführt. In einem kleinen Raum dahinter, mit geschätzten 20, max. 25m² m.E. sehr klein, finden 6 Tische ihren Platz.
Der Raum selber, klassisch französisch, pompös mit grossen Kronleuchtern - nicht mein Fall - für Anhänger dieser Einrichtungsweise aber sicherlich besonders schön.
Alle Tische waren bis auf einen belegt, schön fürs Restaurant, schlecht für den Gast.
So sehr ich auch, alleine sitzend in der Mitte des Raums, versucht habe mich abzulenken (Weinkarte, Zeitschriften), ich hätte mich ohne weiteres in jedes einzelne Gespräch der Nachbartische einbringen können. Das war schon sehr störend auch wenn am Ende ein wenig erheiternd durch den wohl etwas übermäßigen Genuss von Alkohol einer Dame mir gegenüber :cheers:.
Die Begrüßung durch den charmanten und augenscheinlich sehr jungen, weiblichen Service war freundschaftlich.
Sommelier Onno Siemons, 2009 ausgezeichnet als „Oberkellner des Jahres 2010“ ist eine besondere „Marke“. Man muss ihn mal erlebt haben! Stets höflich, charmant und mit einem gewissen Esprit versehen, führt er Team und Gäste durch den Abend.
Als Aperitif standen mehrere ( in der Weinkarte vermerkte ) Aperitifs zur Auswahl.
Der Favorit mehrerer Tische an diesem Abend, ein Menger Krug Sekt Rosé Brut 11 % - sehr süffig.
Von der Küche angeboten werden durchgehend 4 verschieden grosse Menus ( darunter auch ein vegetarisches! ), jedoch keine ALC-Gerichte. Beim Studieren der Menükarte eine schöne Überraschung. Alle Menüs waren kürzlich erst neu „zusammengewürfelt“. Ich hatte mir zuletzt Anfang Januar alle Menus online angesehen. Mit riesigem Hunger versehen, viel meine Wahl auf das grosse Menü mit 7 Gängen für 130 €.
Die Weinkarte wurde gereicht und brachte eine Vielzahl von herrlichen Tropfen zum Vorschein. Darunter alle prämierten deutsche Weingüter, regelrechte Exoten aus Übersee ( Kanada, Chile etc. ) und wahrlich tollen Kostbarkeiten der französischen GG.
Der 200m² grosse und begehbare Weinkeller wurde mehrfach prämiert und beherbergt insgesamt 540 Gewächse aus 15 Ländern in ca. 15 000 Flaschen für m.E. jedoch auch ordentlichen Preisen. (Das New Yorker Wein–Fachmagazin „Wine Spectator“ prämierte die Weinkarte des Badhotel Sternhagen schon 8 Mal mit dem „Award of Excellence“, in den letzten fünf Jahren erhielt der Weinkeller den "Best of Award of Excellence" und Vom Fein- und Weinschmecker "Der Metternich" erhielt die Weinkarte die Höchstnote "5 Flaschen")
Ich sah diesmal von einer Weinbegleitung ab und entschied mich bei 4 Fischgängen von 7 für einen 2009er Grüner Veltliner Smaragd Kollmütz vom Weingut Rudi Pichler ( 0,75l für 66€ ) und einem 2005er Elisabeth Chambellan Chateauneuf du Pape, Weingut J.P.Boisson ( 0,75l für 97€ ). Eine gute Wahl zum Essen wie ich fand und dies sollte sich auch bestätigen :cheers:.
Die Brotbeilage bestand aus einer Auswahl 4 verschiedener Sorten ( u.a. Schokoladenbrot ) mit dazu ebenso 4 verschieden Gereichten Aufstrichen ( die übliche Salzbutter, ein Thunfisch-, Paprika und Kräuteraufstrich )
Vorab zum Menü wurden 2 oder 3 Amuse Bouche serviert. Alle schmackhaft aber kein einziger blieb mir leider in Erinnerung. Ich weiß nicht woran es lag - besagter weiblicher Gast mir gegenüber war schon äußerst reizend
- irgendwie konnte ich mich nicht recht auf das Essen konzentrieren
.
Los ging es dann aber schließlich mit dem 1 Gang, St. Jaques und Kalbsrücken mit rote Bete, Kaviar und Petersilienwurzel. Jakobsmuschel und Fleisch waren perfekt gegart. Kaviar und rote Bete rundeten den Gang als wunderbare Begleiter ab. Der Einstieg war geglückt und machte Lust auf mehr.
Kaisergranat und seine Bisque mit Topinamburschaum und Vanille sollte folgen und war geschmacklich sogar eine Steigerung. Die Bisque - separat serviert – sehr würzig - grandios, im Duett mit dem herrlich zarten Fisch eine Wonne und durch die leichte süße der Vanille, göttlich. Für mich der Beste Gang dieses Abends.
Weiter ging es mit Wolfsbarsch und Brandade mit Paprikabouillon und Chorizo. Dieser Gang konnte für meinen Geschmack das Niveau leider nicht halten. Die Konsistenz des großzügigen Stück Fisches, grenzwertig wie ich fand. Obenauf lagen kleinste geraspelte Streifen der Chorizo, die ein starkes Würzaroma verstreuten und den ganzen Gang überlagerten. Hier kam es vor allem auf die Dosierung an, insgesamt aber nicht mein Geschmack. Die Brandade ging so total unter. Außerdem stellte sich nach diesem Gang bei mir ein auf einmal einsetzendes Sättigungsgefühl ein, welches mir fortan wirklich zu schaffen machte
.
Der 4te Gang war ein St. Pierre in Haselnussmilch pochiert, mit gebratenem Kopfsalat, Pancetta und Balsamicobutter. Der Fisch, m.E. wieder großzügig portioniert, war besser auf den Punkt gegart, mehr aber auch nicht. Das würzige Stück Pancetta war um das gebratene Stück Kopfsalat geschwungen und stellte für mich im Vergleich zu dem würzarmen Fisch wieder einen zu extremen Kontrast dar. Köstlich, die Balsamicobutter punktuell am Rande verteilt. Hier sollten offensichtlich 3 Geschmackskomponenten vereint werden, fanden bei mir aber leider kein Gleichgewicht.
Weiter ging es mit dem einzigen Fleischgang, Reh und Gänseleber mit getrüffeltem Sellerie, Griebenkrokant und Rotkohlfond. Das Reh war gut aber nicht perfekt gegart, dafür konnte die Gänseleber mit dem getrüffelten Sellerie aber überzeugen und zählte geschmacklich zu einem der Höhepunkte dieses Abends.
Der 6te Gang wäre ein Beaufort mit Feige gewesen, den ich aber leider streichen musste, da ich mittlerweile wirklich sehr zu kämpfen hatte.
Umso dankbarer war ich nun auf einen Gruß aus der Küche, einem Minzsorbet. Herrlich frisch sollte dies einen auf den letzten Gang vorbereiten, dem Canache von weißer Schokolade mit Olive, Limone, Basilikum und getrockneten Aprikosen. Sehr mächtig aber als bekennender Liebhaber weißer Schokolade für mich ausgeschlossen, diesen Teller nicht leer zurück gehen zu lassen, bewältigte ich diesen zu guter Letzt, da auch geschmacklich wirklich vorzüglich.
Gefühlte 5 Kilo schwerer, orderte ich noch einen Espresso. Die Petits Fours, bestehend aus 4 verschiedenen Pralinen musste ich mir einpacken lassen. Da ging nun wirklich gar nichts mehr.
Fazit: Kulinarisch gesehen leider kein perfekter Abend für mich, was jedoch auch an mir persönlich gelegen hat. Die Küche von Herrn Kebschull ist m.E. überaus spannend, sehr facettenreich und weiß in Einzelteilen grandios zu überzeugen. Um einen vollendeten Eindruck zu erlangen, muss und werde ich diese Küche in absehbarer Zukunft erneut testen.
Mkg Schmackofatz
Das Panorama-Gourmet-Restaurant Sterneck befindet sich im Badhotel Sternhagen, einem wundervoll im (alt)hanseatischen Stil gebauten Haus. Die Lobby, eine einzige Pracht eines nordischen Bauernhauses mit riesigen Eichenbalken an den Decken, vermittelt dem Gast eine angenehme Ruhe mit einer Spur von nicht übertriebenem Luxus.
Um in das Sterneck zu gelangen wird man durch ein anderes Restaurant, dem Schaarhörn ( 2,5 Bestecke, 2 Diamanten, 2 Kochmützen ) geführt. In einem kleinen Raum dahinter, mit geschätzten 20, max. 25m² m.E. sehr klein, finden 6 Tische ihren Platz.
Der Raum selber, klassisch französisch, pompös mit grossen Kronleuchtern - nicht mein Fall - für Anhänger dieser Einrichtungsweise aber sicherlich besonders schön.
Alle Tische waren bis auf einen belegt, schön fürs Restaurant, schlecht für den Gast.
So sehr ich auch, alleine sitzend in der Mitte des Raums, versucht habe mich abzulenken (Weinkarte, Zeitschriften), ich hätte mich ohne weiteres in jedes einzelne Gespräch der Nachbartische einbringen können. Das war schon sehr störend auch wenn am Ende ein wenig erheiternd durch den wohl etwas übermäßigen Genuss von Alkohol einer Dame mir gegenüber :cheers:.
Die Begrüßung durch den charmanten und augenscheinlich sehr jungen, weiblichen Service war freundschaftlich.
Sommelier Onno Siemons, 2009 ausgezeichnet als „Oberkellner des Jahres 2010“ ist eine besondere „Marke“. Man muss ihn mal erlebt haben! Stets höflich, charmant und mit einem gewissen Esprit versehen, führt er Team und Gäste durch den Abend.
Als Aperitif standen mehrere ( in der Weinkarte vermerkte ) Aperitifs zur Auswahl.
Der Favorit mehrerer Tische an diesem Abend, ein Menger Krug Sekt Rosé Brut 11 % - sehr süffig.
Von der Küche angeboten werden durchgehend 4 verschieden grosse Menus ( darunter auch ein vegetarisches! ), jedoch keine ALC-Gerichte. Beim Studieren der Menükarte eine schöne Überraschung. Alle Menüs waren kürzlich erst neu „zusammengewürfelt“. Ich hatte mir zuletzt Anfang Januar alle Menus online angesehen. Mit riesigem Hunger versehen, viel meine Wahl auf das grosse Menü mit 7 Gängen für 130 €.
Die Weinkarte wurde gereicht und brachte eine Vielzahl von herrlichen Tropfen zum Vorschein. Darunter alle prämierten deutsche Weingüter, regelrechte Exoten aus Übersee ( Kanada, Chile etc. ) und wahrlich tollen Kostbarkeiten der französischen GG.
Der 200m² grosse und begehbare Weinkeller wurde mehrfach prämiert und beherbergt insgesamt 540 Gewächse aus 15 Ländern in ca. 15 000 Flaschen für m.E. jedoch auch ordentlichen Preisen. (Das New Yorker Wein–Fachmagazin „Wine Spectator“ prämierte die Weinkarte des Badhotel Sternhagen schon 8 Mal mit dem „Award of Excellence“, in den letzten fünf Jahren erhielt der Weinkeller den "Best of Award of Excellence" und Vom Fein- und Weinschmecker "Der Metternich" erhielt die Weinkarte die Höchstnote "5 Flaschen")
Ich sah diesmal von einer Weinbegleitung ab und entschied mich bei 4 Fischgängen von 7 für einen 2009er Grüner Veltliner Smaragd Kollmütz vom Weingut Rudi Pichler ( 0,75l für 66€ ) und einem 2005er Elisabeth Chambellan Chateauneuf du Pape, Weingut J.P.Boisson ( 0,75l für 97€ ). Eine gute Wahl zum Essen wie ich fand und dies sollte sich auch bestätigen :cheers:.
Die Brotbeilage bestand aus einer Auswahl 4 verschiedener Sorten ( u.a. Schokoladenbrot ) mit dazu ebenso 4 verschieden Gereichten Aufstrichen ( die übliche Salzbutter, ein Thunfisch-, Paprika und Kräuteraufstrich )
Vorab zum Menü wurden 2 oder 3 Amuse Bouche serviert. Alle schmackhaft aber kein einziger blieb mir leider in Erinnerung. Ich weiß nicht woran es lag - besagter weiblicher Gast mir gegenüber war schon äußerst reizend


Los ging es dann aber schließlich mit dem 1 Gang, St. Jaques und Kalbsrücken mit rote Bete, Kaviar und Petersilienwurzel. Jakobsmuschel und Fleisch waren perfekt gegart. Kaviar und rote Bete rundeten den Gang als wunderbare Begleiter ab. Der Einstieg war geglückt und machte Lust auf mehr.
Kaisergranat und seine Bisque mit Topinamburschaum und Vanille sollte folgen und war geschmacklich sogar eine Steigerung. Die Bisque - separat serviert – sehr würzig - grandios, im Duett mit dem herrlich zarten Fisch eine Wonne und durch die leichte süße der Vanille, göttlich. Für mich der Beste Gang dieses Abends.
Weiter ging es mit Wolfsbarsch und Brandade mit Paprikabouillon und Chorizo. Dieser Gang konnte für meinen Geschmack das Niveau leider nicht halten. Die Konsistenz des großzügigen Stück Fisches, grenzwertig wie ich fand. Obenauf lagen kleinste geraspelte Streifen der Chorizo, die ein starkes Würzaroma verstreuten und den ganzen Gang überlagerten. Hier kam es vor allem auf die Dosierung an, insgesamt aber nicht mein Geschmack. Die Brandade ging so total unter. Außerdem stellte sich nach diesem Gang bei mir ein auf einmal einsetzendes Sättigungsgefühl ein, welches mir fortan wirklich zu schaffen machte

Der 4te Gang war ein St. Pierre in Haselnussmilch pochiert, mit gebratenem Kopfsalat, Pancetta und Balsamicobutter. Der Fisch, m.E. wieder großzügig portioniert, war besser auf den Punkt gegart, mehr aber auch nicht. Das würzige Stück Pancetta war um das gebratene Stück Kopfsalat geschwungen und stellte für mich im Vergleich zu dem würzarmen Fisch wieder einen zu extremen Kontrast dar. Köstlich, die Balsamicobutter punktuell am Rande verteilt. Hier sollten offensichtlich 3 Geschmackskomponenten vereint werden, fanden bei mir aber leider kein Gleichgewicht.
Weiter ging es mit dem einzigen Fleischgang, Reh und Gänseleber mit getrüffeltem Sellerie, Griebenkrokant und Rotkohlfond. Das Reh war gut aber nicht perfekt gegart, dafür konnte die Gänseleber mit dem getrüffelten Sellerie aber überzeugen und zählte geschmacklich zu einem der Höhepunkte dieses Abends.
Der 6te Gang wäre ein Beaufort mit Feige gewesen, den ich aber leider streichen musste, da ich mittlerweile wirklich sehr zu kämpfen hatte.
Umso dankbarer war ich nun auf einen Gruß aus der Küche, einem Minzsorbet. Herrlich frisch sollte dies einen auf den letzten Gang vorbereiten, dem Canache von weißer Schokolade mit Olive, Limone, Basilikum und getrockneten Aprikosen. Sehr mächtig aber als bekennender Liebhaber weißer Schokolade für mich ausgeschlossen, diesen Teller nicht leer zurück gehen zu lassen, bewältigte ich diesen zu guter Letzt, da auch geschmacklich wirklich vorzüglich.
Gefühlte 5 Kilo schwerer, orderte ich noch einen Espresso. Die Petits Fours, bestehend aus 4 verschiedenen Pralinen musste ich mir einpacken lassen. Da ging nun wirklich gar nichts mehr.
Fazit: Kulinarisch gesehen leider kein perfekter Abend für mich, was jedoch auch an mir persönlich gelegen hat. Die Küche von Herrn Kebschull ist m.E. überaus spannend, sehr facettenreich und weiß in Einzelteilen grandios zu überzeugen. Um einen vollendeten Eindruck zu erlangen, muss und werde ich diese Küche in absehbarer Zukunft erneut testen.
Mkg Schmackofatz
Kommentar