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La Poêle d’ Or* - Köln

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  • La Poêle d’ Or* - Köln

    Ein neuer Stern in Köln

    Jean-Claude Bado hat im Jahr 2009 sein Restaurant La Poêle d’ Or in der Komödienstraße fußläufig zum Kölner Hauptbahnhof nach einer über ein Jahrzehnt dauernden Unterbrechung wiedereröffnet. Ganz aktuell hat der Michelin den angestrebten Stern verliehen. Zu Recht, wie wir nach einem ersten Essen sagen können.

    Wir hatten:
    Salade Nicoise 2012
    Eine gelungene Neuinterpretation des Klassikers mit Salat als Creme, als Nocke frittierter Schalotte, Kartoffel frittiert und als Püree und einem rohen wunderbaren Thunfisch.
    Foie gras mit Bitterschokolade
    2x Terine von der Gänseleber, einmal geräuchert, einmal mit Schokoladenchip, Banyls-Sorbet. Vor allem die geräucherte Variante der Terrine hat mir sehr gut gefallen.
    Rotbarbe mit Lamm und Artischocken
    Die auf den ersten Blick ungewöhnliche Kombination bestand aus Lamm in Form von dünnem Carpaccio und perfekt gebratenen Lammfilets, kombiniert mit einem gebratenen (?) Rotbarbenfilet. Dazu Pininenkern-Vinaigrette und Artischockencreme. Gelungene Kombinationen, leider von der Temperatur her etwas zu lau.
    Onglet vom Rind
    Ich weiß nicht, wo das Onglet beim Rind sitzt, auf meinem Teller war es ganz wunderbar. Perfekt zubereitet, sehr zart obwohl kein Filet. Dazu Rote Beete (gekocht und als Pulver), dunkle Sauce und Kartoffelgratin.

    Insgesamt eine handwerklich perfekt zubereitete französisch orientierte Küche mit einigen vorsichtigen Modernisierungen. Die Beilagen sind bei Bado eindeutig Nebendarsteller, das Verhältnis von Hauptprodukt(en) zu anderem auf dem Teller ist immer eindeutig, mit Blick auf die Beilagen ist man geneigt Loriot zu zitieren - das ist etwas schade, wir hätten z.B. gerne mehr von der Artischocke zur Rotbarbe gehabt.

    Der Service war an unserem Besuchstag von einer rheinischen Herzlichkeit und Offenheit geprägt, die dem einen oder anderen Gast in einem Sternerestaurant auch zu viel sein könnte. Die Weinbegleitung kam glasweise aus Frankreich, v.a. Burgund, und hat uns sehr gefallen (8-10 Euro pro Glas).

    Wir werden den Besuch gerne wiederholen und halten das Poele d’Or in der Reihe hinter den beiden üblichen Verdächtigen mit je zwei Sternen in Köln für die Adresse, die auszuprobieren sich auf jeden Fall lohnt.
    Zuletzt geändert von bernard; 24.08.2013, 17:01.

  • #2
    Schöner Bericht lieber bernard, vielen dank.

    Für Desserts war kein Platz mehr oder das Angebot nicht interessant genug?

    Die kleine Version des Poêle d'Or, das Bistrot B, stand bei meinem Köln-Ausflug auch auf der Liste, wurde aber aufgrund eines anderen Bistro-Besuchs (Moissonnier) dann doch fallen gelassen. Kann da jemand vllt etwas zu sagen? Dort werden KLassiker der französischen Hochküche der 60er und 70er zubereitet und ein 3-Gang Menü ist für 28€ zu haben. Klingt auf jeden Fall interessant.

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    • #3
      @ Zwiebel: Wir haben uns mit den Naschereien zum Kaffee zufrieden gegeben, die Desserts hörten sich aber durchaus gut an und es gibt auch für die Käsefraktion einen Wagen.

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      • #4
        Onglet = Diaphragma

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        • #5
          Zitat von Schlaraffenland
          Onglet = Diaphragma
          Bevor jemand nach Verhütungsmitteln sucht : Die Amerikaner nennen es "Hangers Steak" oder "Butcher's steak", die Briten "Thick Skirt", die Italiener "Lombatello", die Österreicher "Herzzapfen" und in Deutschland heisst es "Nierenzapfen", ein Fleischtück aus dem unteren Seitenteil des Rindes.

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          • #6
            Angeboten wird u.a. die "3-Sterne-Küche der 70er und 80er Jahre" - allerdings gibt es auch eine Tageskarte mit etwas zeitgemäßeren Gerichten.

            Alles in allem sind die Klassiker gut gemacht und absolut erschwinglich, wenn nicht sogar günstig.

            Was mir allerdings gar nicht gefällt, ist die Einrichtung. Kleiner schlauchartiger Raum mit eng gestellten Tischen, große Fenster zur Straße und eine Möblierung, die bistroartig schlicht, aber sehr ungemütlich ist (m.M.n.).

            Ein Besuch des Essens wegen lohnt sich aber schon.

            Zitat von Zwiebel
            Schöner Bericht lieber bernard, vielen dank.

            Für Desserts war kein Platz mehr oder das Angebot nicht interessant genug?

            Die kleine Version des Poêle d'Or, das Bistrot B, stand bei meinem Köln-Ausflug auch auf der Liste, wurde aber aufgrund eines anderen Bistro-Besuchs (Moissonnier) dann doch fallen gelassen. Kann da jemand vllt etwas zu sagen? Dort werden KLassiker der französischen Hochküche der 60er und 70er zubereitet und ein 3-Gang Menü ist für 28€ zu haben. Klingt auf jeden Fall interessant.

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            • #7
              Im zugehörigen Bistro

              hat Herr Butterblum mit seinen Kumpanen gerade Momente des Glücks erleben dürfen
              s

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              • #8
                Zur Ergänzung:
                Zitat von Max.Vanderveer
                Bevor jemand nach Verhütungsmitteln sucht : Die Amerikaner nennen es "Hangers Steak" oder "Butcher's steak", die Briten "Thick Skirt", die Italiener "Lombatello", die Österreicher "Herzzapfen" und in Deutschland heisst es "Nierenzapfen", ein Fleischtück aus dem unteren Seitenteil des Rindes.
                Hier haben sie die Übersetzungen. Konkret die anatomische Lage: die Hauptmuskelstränge des Zwerchfells (Zwerchfell als Ganzes=Diaphragma=Kronfleisch), auch als Zwerchfellschenkel bezeichnet. Je nach Beanspruchung mehr oder weniger kräftig ausgebildet. Aber da Kühe in Nebraska ja viel zu lachen haben, kann man ein Onglet von z.B. Dan M. sicher nur empfehlen. Diese Graphik nähert sich noch am ehesten an: http://i178.photobucket.com/albums/w...to/onglet1.jpg

                MkG, S.

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                • #9
                  Um es vorweg zu sagen: Für mich ist es zur Zeit das beste Restaurant in Köln (Stand August 2013 - ich war noch nicht im Maitre und La Société)!

                  Mitten in Köln nur 300 Meter vom Dom entfernt liegt das Gourmetrestaurant in der Nähe der Bezirksregierung. Von außen recht unscheinbar, aber innen sehr geschmackvoll eingerichtet: eine Oase der Ruhe.

                  Der Service ist tadellos und sehr freundlich. Herr Becker dirigiert seine Kräfte ruhig und aufmerksam (ich finde das nicht altmodisch, sondern beruhigend; es gibt also auch noch "ältere" Kräfte in Deutschland).

                  Der erste Gruß aus der Küche kommt sofort, wenn man Platz genommen hat und sich anfängt wohl zufühlen. Dann kann man in Ruhe die Karte studieren. Wir (2 Personen) haben aus dem Degustationsmenü 6-Gänge ausgewählt und nur den Käsegang ausgelassen. Als Begleitung haben wir glasweise Weine zu den Gängen genommen, die der Sommelier vorschlug.

                  Zwei weitere Grüße folgten. Ich konnte mir nicht alle Zutaten merken und wollte auch nicht alles aufschreiben; das hält sonst vom Genuss ab (aber ich mache gerne ein paar Fotos zur Erinnerung). Aber die "Gaumenfreuden" schmeckten mir hervorragend. Dadurch war die Stimmung schon sehr gut und die Freude auf die Gänge stieg an:

                  1. Foie Gras mit Bitterschokolade, Banyulssorbet und Brioche - die Harmonie von Schokolade und Leber war großartig. Dazu einen L'Etoile Banyuls Rimage, Languedoc-Roussillon 2007.

                  2. Hummer mit Erbsen und Möhren - schon das "Bild" auf dem Teller war ein Kunstwerk. Begleitet von Sancerre 2011 von Pierre Prieur et Fils.

                  3. Artischocke mit Froschschenkeln und Schnecken - Die Artischocke habe ich noch nie besser serviert bekommen. Hier passte Bourgogne Chardonnay 2011 von Bernard Moreau et Fils.

                  4. Steinbutt mit Madelschaum - Der Fisch war auf den Punkt gegart und die Beilage war knackig und gut abgeschmeckt. 2011Chateau Mont-Redon Châteauneuf Du Pape Blanc begleitete das Gericht.


                  5. Kalbsonglet mit Sauce « Evian » und Maltaise - dieses besondere Fleisch (Onglet - Inneres Zwerchfellstück) wird sehr aufwendig zubereitet. Das machte mich neugierig. Das Gericht ist sehr weich und schmackhaft - die Konsistenz jedoch ist nicht meine Richtung bei Fleisch. Chateau Pesquie Terrasses 2011 AC Ventoux wurde dazu gereicht.


                  6. Schokolade japanischer Art - wieder sehr schön im Aussehen und äußerst aromenreich.

                  Petit fours und Kaffee bildeten den Abschluss.

                  Ein wunderbarer Nachmittag, der unbedingt wiederholt werden muss.

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                  • #10
                    Vielen Dank für den prägnanten Bericht, werter kgsbus! Könnten Sie evtl. etwas über den Vergleich zum Moissonnier sagen? Klassisch-französisch sind ja offenbar beide Lokale ausgerichtet. Außer... Was ist eigentlich "Schokolade japanischer Art"?

                    Grüße, mk

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                    • #11
                      Zitat von Mohnkalb
                      Vergleich zum Moissonnier: Klassisch-französisch sind ja offenbar beide Lokale ausgerichtet.
                      Das Moissonnier klassisch-französisch? Wirklich nicht, werter Mohnkalb!

                      Beste Grüße, Merlan

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                      • #12
                        Im Moissonnier habe ich bisher nur das Wochenmenü am Mittag ausprobiert. Aber das Essen hat mir durchaus gemundet: Reh, Kalbsbries, Gemüsekräuter-Arrangement, Mousse – 4 Gänge 78 Euro mit Wein um 100 Euro je nach Wahl. Das Moissonnier ist ein "echtes" Bistro: Es ist eng, es ist karg eingerichtet, es ist auch mittags ziemlich gut besucht. Die Weine, die der Patron empfiehlt, sind mir mehr im Gedächtnis geblieben, als die Speisen. Es waren sehr schöne Überraschungen und man kann sie im Weinladen nebenan sogar kaufen und mitnehmen. Im Poele d´Or ist es ruhiger und viel gediegener – ein Restaurant mit „echtem“ Service; wobei die Damen im Moissonnier das auch gut gemacht haben. Im Poele d´Or kosten 5 Gänge 82 Euro.
                        Für mich ist das im Vergleich neben dem Preis etwas ergiebiger im Poele d´Or, die Teller sind subjektiv schöner für mich.

                        Wenn mich jemand zum Dinner einladen würde und ich sollte mich zwischen den beiden entscheiden, wäre zur Zeit meine Antwort klar: Poele d´Or (mir gefällt das Gesamtpaket). Das Bistro vom Poele d´Or ist für mich nur für ein schnelles Essen ok, da würde ich nicht aus „Vergnügen“ essen – aber mittags und günstig ist das gut.

                        Ich habe nicht gefragt, was daran japanisch ist – ein Fehler (vielleicht): Es war eine leckere Nachspeise aus sehr feiner dunkler Schokolade mit Früchten und Eis im Schokokörbchen drin.

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                        • #13
                          Ihre Erläuterungen, lieber kgsbus, sind sehr hilfreich! Aber gibt es im Bistro nicht immer noch alte ***-Klassiker? Sind die auch bloß "für ein schnelles Essen ok"?

                          Zitat von merlan
                          Das Moissonnier klassisch-französisch? Wirklich nicht, werter Mohnkalb!
                          mea culpa
                          Warum esse ich eigentlich nie vernünftig, wenn ich in Köln bin?:heulen:

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                          • #14
                            Zitat von Mohnkalb
                            Warum esse ich eigentlich nie vernünftig, wenn ich in Köln bin?:heulen:
                            Köln macht viel mehr Spaß, wenn man unvernünftig ist!

                            Aber gehen Sie auf alle Fälle mal ins Moissonnier. kgsbus hat schon Recht: Auch für mich ist das schöne Bistro eher was für mittags; und abends "jomme up de Jück" (kölsch!)

                            Schönen Gruß, Merlan

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                            • #15
                              Ich mache mir meist Notizen zu den Essen, die ich in Restaurants probiere – und muss nun zugestehen, dass das Essen ganz gut war und ich musste danach auch noch arbeiten – dafür war es genau das Richtige.
                              Es war im Dezember 2012 – es gab ein Angebot 1 Gang, 2 Gänge und die „Klassiker“ und entschied mich für ein Drei-Gang-Menü.
                              Gleich wurde mir frisches Brot mit einem Quarkaufstrich im Töpfchen gebracht. Für die Wartezeit wurde mir zusätzlich etwas Lesestoff angeboten. Gerne überflog ich die neueste Ausgabe vom „Fallstaff“ und konnte mich dort über einige Weine in Italien schlau machen. Schnell verging so die Zeit.
                              Das Thema des Menüs lautete „Die drei Sterne Küche der 60er und 70er Jahre“. Man kann zu jedem Gang aus mehreren Angeboten wählen.
                              Zur Vorspeise nahm ich „Mousse commes chez soi“. Aal, Lachs und weitere Fische sind die Grundlagen. Dazu gab es Blattsalate mit Olivenöl und Gewürzen. Als Wein nahm ich ein Glas Chardonnay. Die Lachsmousse hat mir gemundet.
                              Der Hauptgang war „Entrecôte mit Gurken und grünem Pfeffer“. Das Fleisch war mit den Gurkenscheiben und Soße bedeckt und wurde von Kartoffelgratin und frischen Gemüsen (Spargel, Zuckerschoten, Broccoli, Romanow) begleitet. Dazu wurde mir ein Bordeaux (2005 Château Breuilh, Médoc) empfohlen, der auch hervorragend passte. Es gab reichlich Fleisch, welches mir jedoch etwas zäh erschien - jedoch ok im Aroma.
                              Als Nachspeise wählte ich „Himbeermousse im Hippenteig“. Dazu gab es noch Eis und einige Himbeeren. Das Mousse hat mir geschmeckt. Der süße weiße Macon dazu konnte nach meiner Einschätzung nicht ganz mithalten.
                              Ein gutes Essen und rasch serviert. – Aber im Gourmetrestaurant war ich eben begeistert und „glücklich“.

                              In Köln (und Umgebung) kann aber auch wirklich gut essen: Alfredo (puristisch - klassische italienische Küche), Poisson (Fisch und Meer), L'escalier (junger Koch mit viel Potential), Wein am Rhein, sorgenfrei, L'Accento, Hase (die haben mir "gefallen") und in Bergisch Gladbach Vendome, Lerbach, Fachwerkhaus, Kult, so wie in Odenthal die Post und in Remscheid Heldmanns.

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