Wenn ich in ein Restaurant gehe, möchte ich überrascht werden. Für Weihnachten gilt das noch mehr, denn es ist das Fest der Liebe (und da möchte ich mich nicht ärgern). Also haben wir uns ein Sternerestaurant ausgesucht, das innovative Küche mit guter Qualität verbindet und trotzdem nicht abgehoben wirkt.
In Bembergs Häuschen haben wir das alles - für uns - gefunden.
Das Haus liegt relativ unscheinbar an der Burg Flamersheim. Mit dem „Navi“ gibt man am besten Sperberstraße ein, um den Weg perfekt zu finden.
Schon für die richtige Schreibweise des Namens gebührt den Betreibern ein Extralob (heute nennen sich fast alle Gaststätten z.B. „Müller´s“ anstatt „Müllers“).
Die freundliche aber zurückhaltende Begrüßung gefiel uns gut. In einer Art Seitenzimmer des Gastraumes war für uns bereits stilvoll eingedeckt und wir fühlten uns wohl - wir waren 6 Personen. Die Einrichtung und die Dekoration trafen ebenso unseren Geschmack genau.
Wir wählten das Degustationsmenü in sieben Gängen. Damit alles gut fuktioniert, hatten wir im Vorfeld das Menü besprochen. Kleine Änderungen bei 3 Personen waren nötig gewesen (Allergien).
Die Speisekarte lag für jeden an seinem Platz bereit. So konnte es beginnen.
Die beiden Grüße vorweg waren eine einzige Augenweide: Zuest ein „Bild“ aus Schnecken, Erdhügel und Maulwurf, Kugel und Lolli stellte sich als Blätterteig, Kräutermischung, gefüllte Praline und Marshmallow heraus. Dann folgte ein Arrangement aus Baby-Jakobsmuscheln und Püree - das machte schon alles sehr froh. Die Küche "erzählt" auf den Tellern "Geschichten". Wir waren von der Anrichtung sehr angesprochen - aber auch der Geschmack überzeugte.
Frisches Brot mit einer krossen Kruste sowie Butter, Salz und Olivenöl wurde in einem Korb gereicht.
Als Aperitif tranken wir Riesling Sekt von Bamberger
1. Gang: Ta Ta - Rindertatar, Entenleber, Kürbis.
Ebenfalls eine großartige Optik – und sehr schmackhaft, uns überraschten zum Beispiel als ein Detail von vielen die knusprigen Kapern, die zu Blüten geformt waren.
Gewürztraminer Spätlese trocken vom Weingut Friedrich Becker (gefiel uns besonders gut)
2. Gang: Magic Mushrooms - Flamersheimer Waldpilze, Karotte, Sellerie, Wiesenkräuter.
Auf dem Teller waren die Zutaten angerichtet und wurden dann aus einer Kanne mit „Brühe“ übergossen.
Markus Molitor - Pinot Blanc Haus Klosterberg trocken
3. Gang: Thunfisch – Thunfisch, Lavendel, Avocado, Gurke, Schmand.
Der Fisch lag auf einer Art Grill aus heißen Steinen und wir durften aus einem Kännchen den Lavendelsud selber auf die Stücke ausschütten. Dann legten wir den Thunfisch zu den Gurken. Der fast rohe Fisch war ausgezeichnet.
Panamera Chardonnay
4. Gang: Sorbet – Kokos Mandarine
In einer silbernen essbaren Hülle war die flüssige Kokosmasse - umgeben von Mandarineneis und Früchten. Sehr erfrischend.
5. Gang: Kikok – das Hähnchen aus Norddeutschland – Huhn, Karottenmüsli, Hahnenkamm, Kerbel
Das Fleisch war sanft gegart und nur wenig gebraten, die Würzung war aromatisch und ansprechend. Der Hahnenkamm war ebenfalls nicht kross zubereitet, sondern weich in der Machart (das war für uns gewöhnungsbedürftig – in anderen Häusern hatten wir bisher frittierte Kämme). Das Karottenmüsli war ganz feinperlig in der Konsistenz und schön prickelnd im Mund.
Weingut Franz-Josef Eifel - Trittenheimer Altärchen Riesling Spätlese (gereift)
6. Gang: Ecorce de sapin - Kuhmilchkäse, Kirsche, Ahornsirup, Cerealien
So schmeckt ein Käsegang vorbildlich – nicht einfach nur eine schöne Auswahl an Käsesorten nebeneinader, sondern Nussscheiben, Eis, Obst auf einem Holzbrettchen angerichtet.
Markus Molitor – Ürziger Würzgarten
7. Gang: Rote Grütze – Beerengrütze, saure Sahne, Zimt, Rotwein
Dieser Teller war großzügig mit kleinen „Klecksen“ der Zutaten versehen und bespickt. Das bekannte Motiv „Rote Grütze“ fiel dadurch für mich neu und anders – sehr lecker - aus.
Kracher Zweigelt Auslese
Als Abschluss wurden Birnenstückchen und Karamelwürfelchen gemischt in einem Gläschen gereicht – eine herrliche Kombination – auch wenn das keine klassischen Petitis Fours waren.
Espresso, heiße Schokolade und Wachauer Marille 2006 von Rochelt
Wir haben uns äußerst wohl gefühlt und herrlich gespeist. Das macht Lust auf weitere Besuche.
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