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Hannappel, Essen, 16 GM

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  • Hannappel, Essen, 16 GM

    (Vor fast sieben Jahren begann im Thema Résidence - Essen - **/18GM - B. Bühler eine Diskussion über das Hannappel in Essen – übrigens mit einer interessanten Analyse von El Grande Gourmet. Damals wurde angeregt, ein neues Thema zu diesem Restaurant zu eröffnen. Dem komme ich nun gerne mit einer kleinen Beobachtung nach…)

    An einem überraschend schönen Herbstabend entscheiden wir uns spontan, nun endlich einmal das Hannappel zu besuchen. Küchenchef Knut Hannappel kocht seit Anfang 2019 gleichberechtigt mit dem ehemaligen Souschef aus dem Restaurant Am Kamin* der Nachbarstadt Mülheim an der Ruhr (da das Restaurant im Sommer 2019 zudem den Weggang des Küchenchefs Sven-Niklas Nöthel vermeldete, bin ich auf die bald anstehende Bewertung im Guide Michelin gespannt – mein letzter Besuch dort datiert aus dem Jahr 2017). Die Kochkunst von Knut Hannappel wird seit über einem Jahrzehnt auf einem guten Niveau bewertet, zum Beispiel mit 16 Punkten im Gault&Millau. Zuletzt zeichnete Der große Restaurant & Hotel Guide ihn als »Aufsteiger des Jahres 2020« (sic!) aus.

    Das Restaurant ist bei unserer Ankunft schon gut gefüllt – ein solches Zeichen stimmt mich immer froh. Nicht, weil ich dadurch sofort eine gute Qualität erwarte, sondern weil es mich beispielsweise auf Essen (mit über 600.000 Einwohnern und nur zwei weiteren vergleichbaren Restaurants mit 16 Punkten im Gault&Millau, hingegen aber auch mit einem Stern im Guide Michelin, sprich die Schote und das Laurushaus) bezogen – auch im Sinne der Gastronomen – einfach beruhigt, wenigstens ein paar Menschen anzutreffen, die zumindest den Wert der Haute Cuisine zu schätzen wissen.

    An diesem Abend entscheiden wir uns für ein Menü aus dem sogenannten Herbstkarussell von Essen Genießen (ein lokales Kulinarik-Event). Diesen Umstand habe ich bereits bei der Reservierung eine Stunde zuvor angegeben. Neben dem größeren Hauptraum der alten Kneipe gibt es einen etwas kleineren Raum, in dem wenige Tische stehen. Die anderen Gäste in diesem Raum haben bereits erste Gerichte aus dem Herbstkarussell-Menü auf ihren Plätzen stehen. Ob an dieser Stelle durch das Seating bereits eine erste Selektion stattfindet, kann abschließend nicht geklärt werden – man fühlt sich jedoch unweigerlich etwas »abgeschoben« als Besteller dieses kostengünstigen Menüs.

    (Durch die Spontaneität und den Charakter des Abends hatte ich nicht die Möglichkeit Notizen anzufertigen. Darum erinnere ich mich vier Monate später leider nicht mehr an alle Einzelheiten.)

    Gruß


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_7932.jpg Ansichten: 0 Größe: 757,5 KB ID: 65206

    Zum Aperitif werden zwei bereits seit einiger Zeit zubereitete Häppchen gereicht. Hierbei fällt direkt auf, dass die Textur der Trägerelemente darunter leidet. Das Knäckebrot verliert durch die aufgesetzte Mousse von der Roten Bete seinen Knack und ist somit weich wie ein normales Brot. Geschmacklich unauffällig. Die dünne Tartelette ist auch schon aufgeweicht und kann somit keinen Kontrast zu den Toppings (darunter eine dünne Scheibe Champignon) bieten. Geschmacklich ebenso unauffällig.

    Amuse-bouche


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_7934.jpg Ansichten: 0 Größe: 736,7 KB ID: 65207

    Danach wird noch Hamachi (sofern ich mich richtig erinnere; bitte gerne korrigieren) serviert. Schlecht schmeckt es nicht, viel Lust auf die folgenden Gänge stellt sich aber auch nicht ein.

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    Auch das nun folgende Brot mitsamt zweier Aufstriche (Kräutercrème, links und würzige Butter, rechts) ändert daran wenig.

    Meerforelle
    Kürbis, Apfel, Ingwer, Quinoa


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    Die Meerforelle ist von angenehmer Qualität. Angerichtet wird sie auf einem Stück angebratenem Kürbis, der auch in Form dreier Tupfer vorkommt, die wiederum von solchen auf Apfelbasis begleitet werden. Auf dem Foto geht der kleine Quinoa-Berg etwas unter, im Geschmacksbild ebenso.

    Jakobsmuschel, getaucht
    gelbe Bete, Wasserspinat, Meerrettich


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    Ein solides Exemplar einer Jakobsmuschel schmeckt so, wie man es unzählige Male bereits gegessen hat: langweilig. Daran ändern auch die restlichen Zutaten wenig.

    Sodann erfordert der dritte Gang eigentlich eine Entscheidung zwischen zwei Gerichten, wir ordern jedoch beide Optionen; zuerst:

    geangelter Wolfsbarsch
    Muschel, Fenchel, Zwiebel, Kerbel


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    Der Service ist absolut typisch Ruhrpott. Als Kind dieser Region ist der besondere »Charme« für mich kein Problem und dennoch manchmal nicht wirklich dem Rahmen entsprechend. So verwundert es auch nicht, dass ein Mitarbeiter von sich aus meinen Teller kommentiert. Dass ich bisher jeden Gang fotografierte, dürfte er mitbekommen haben. Trotzdem stellt er mir nun den Teller mitsamt dem auf die Hautseite gefallenen Wolfsbarsch hin und verweist mit einem Lächeln auf diesen Umstand (den ich vielleicht ohne Hinweis gar nicht bemerkt hätte). Warum er ihn im Anschluss aber nicht kurz in der Küche richten lässt, erschließt sich mir keineswegs. Geschmacklich bleibt das Gericht auf dem bisherigen Niveau, wobei die Soße positiv heraussticht. Übrigens ist dies bereits der vierte Teller in Folge mit mindestens einem Tupfer.

    Sorbet


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_7944.jpg Ansichten: 73 Größe: 879,5 KB ID: 65212

    Dramaturgisch war das Sorbet bereits vor dem Hauptgang vorgesehenen, wird nun aber erst eingebaut, da eine Person am Tisch auf den Wolfsbarsch verzichtete. Es schmeckt zumindest erfrischend, mehr habe ich vergessen.

    Koji gebeizter Rinderrücken
    Pilze, Sellerie, Liebstöckel, Rindermark


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_7948.jpg Ansichten: 76 Größe: 1,30 MB ID: 65213

    Es folgt ein großes Stück mit Koji gebeizter Rinderrrücken. Begleitet wird er von einer schmackhaften Rindermarkpraline. Der Liebstöckel sieht etwas kraftlos aus – das Auge darf gerne mitessen. Wieder schmeckt es nicht schlecht, aber ein Wohlgefühl stellt sich bedauernswerterweise nicht (mehr) ein.

    Erdnuss, weiße Schokolade, Passionsfrucht


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    Das Dessert sieht nicht uninteressant aus. Dabei fällt direkt die gar nicht erwähnte Schicht aus Lakritz auf, die ein Großteil der anderen Zutaten verdeckt. Das Eis von der wiederum nicht namentlich erwähnten weißen Schokolade harmoniert gut mit dem Passionsfruchtfleisch, auch die restlichen Zutaten funktionieren ebenso gut im Zusammenspiel.

    Petits Fours


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_7953.jpg Ansichten: 76 Größe: 945,0 KB ID: 65215

    Zum Abschluss ereignet sich noch eine kleine Episode, die exemplarisch für den Abend steht: Wir sind zu dritt, es werden jedoch nur zweimal drei verschiedene Pralinen gebracht. Auf meine Anmerkung, wie genau man das Dargereichte aufteilen soll, erfolgt keine Reaktion. Nachdem man die sympathische Bedienung auf diesen Fauxpas offensiv hinweist, werden umstandslos weitere Pralinen gebracht. Es gibt eine Sorte jedoch nicht mehr, darum wird sie durch eine andere ersetzt (ohne Foto). Meines Erachtens ist das Ganze nicht souverän gelöst worden, aber dazu will ich mir nun nicht mehr den Kopf zerbrechen. Als letzte Erinnerung bleibt somit dann auch weniger der durchschnittliche Geschmack hängen.

    Fazit

    Betrachtet man die Tatsache, dass das Vier-Gänge-Menü inklusive der begleitenden Weine (alternativ auch als alkoholfreie Begleitung oder mit Stauder Pils möglich) sowie dem Amuse-bouche und dem Sorbet nur 69,00 Euro kostet, kann man einerseits keine Luftsprünge erwarten. Andererseits sollen, behaupte ich, durch solche Angebote doch neue Gäste an die gehobenere Küche im Allgemeinen oder an dieses Restaurant im Speziellen herangeführt werden. Gerne würde ich in Zukunft einmal ein normales Menü oder ausgewählte Klassiker à la carte bestellen und dem, dann vielleicht ja besser eingespielten, Duo Hannappel/Weyers eine neue Chance geben. Obwohl das Hannappel, wie man hier so schön sagt, »umme Ecke« liegt, konnte ich bei meinem ersten Besuch nicht vollumfänglich überzeugt werden, sodass ein Wiederbesuch in naher Zukunft nicht geplant ist – schade eigentlich.
    Zuletzt geändert von Tilla; 29.03.2020, 00:34.

  • #2
    Danke für den Bericht. Ich war vor einigen Jahren mal mit meinen Eltern dort und fand das Essen ok für den Preis, die Bewertung im Gault&Millau aber etwas großzügig. Mit 14 oder 15 Punkten wäre man damals meines Erachtens auch gut eingestuft gewesen. Die Kompositionen damals waren allesamt in Ordnung, ich habe etwas Detailarbeit bei der Dimensionierung des Bestandteile auf dem Teller vermisst, um die Gauklt&Millau-Wertung zu rechtfertigen.
    Von meinen Eltern aus ist der Weg ins Haus Stemberg ebenso weit zum Hannappel - da fällt die Entscheidung bei uns eindeutig aus....

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    • #3
      Vielen Dank an Tilla für die aktuellen Eindrücke aus dem "Hannappel", auch wenn sie weniger schmeichelhaft für das Lokal ausfallen.

      Ich muss leider ebenfalls konstatieren, dass hier eine leichte Rückentwicklung stattzufinden scheint bzw. man sich auf den (ehemals verdienten) Lorbeeren ausruht, denn nach unserem ersten Besuch in diesem Haus anno 2011, den ich in wirklich sehr angenehmer Erinnerung habe (vor allem in Bezug auf das damals tadellose Preis-Leistungsverhältnis), fiel unser zweiter Aufenthalt in diesem Hause im Jahr 2017 etwas zwiespältiger aus, da einige Kreationen des Menüs ein wenig unrunder bzw. weniger inspiriert als dereinst daherkamen (und ich spreche hier explizit nicht vom "Einsteiger-Menü", welches im Rahmen des "Karussells" angeboten wurde, sondern von der regulären Gangfolge). Den von Tilla geschilderten inflationären Einsatz von Tupfen auf den Tellern, die weder optisch noch geschmacklich in allen Fällen einen Mehrwert erbrachten, konnte man übrigens auch 2017 schon beobachten.

      Insgesamt war es zwar kein dramatischer kulinarischer Absturz, den wir hier zwischen 2011 und 2017 beobachten konnten, aber in Gault-Millau-Punkten ausgedrückt, würde ich schon (ähnlich dem Rahmen, den QWERTZ hier schon gesetzt hat) von einem Abfall von gefühlten 15 Punkten auf derer 14 sprechen (die vom Guide seit Jahren vergebenen 16 Punkte habe ich hier übrigens auch nie gesehen...).

      Noch erstaunlicher in der Tat (wobei ich das natürlich eigentlich nicht kommentieren bzw. bewerten darf, da ich in letzter Zeit hier nicht gespeist habe) ist der vom (für seine uneingeschränkte Sachkompetenz nun aber auch nicht gerade bekannten...) "Großen Guide" für 2020 vergebene Titel "Aufsteiger des Jahres", der ja eine äußerst positive Entwicklung nahelegt, die aber laut Tilla ja nun so gar nicht stattgefunden zu haben scheint...

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      • #4
        Zitat von El Grande Gourmet Beitrag anzeigen
        Noch erstaunlicher in der Tat (wobei ich das natürlich eigentlich nicht kommentieren bzw. bewerten darf, da ich in letzter Zeit hier nicht gespeist habe) ist der vom (für seine uneingeschränkte Sachkompetenz nun aber auch nicht gerade bekannten...) "Großen Guide" für 2020 vergebene Titel "Aufsteiger des Jahres", der ja eine äußerst positive Entwicklung nahelegt, die aber laut Tilla ja nun so gar nicht stattgefunden zu haben scheint...
        Ich weiß nicht, ob das eine Standardformulierung ist, jedoch steht auf der Urkunde folgende Begründung:

        »Knut Hannappel hat sich unter Feinschmeckern längst einen Namen erarbeitet. Es genügt ihm aber spürbar nicht, sich auf dem bisher erworbenen Können auszuruhen.
        Für uns gilt er als einer der Top-Performer der vergangenen zwölf Monate, der überzeugend einen weiteren Schritt in Richtung Spitze der besten Köche in Deutschland gemacht hat. Das ist eine besondere Anerkennung wert.«

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        • #5
          Leider kann ich, stellvertretend für eine Freundin (sie hat jahrelange Erfahrung bis hin zu drei Michelin-Sternen, betreibt das Ganze allerdings nicht als »Hobby« und war letztes Jahr mit mir im Hannappel – der Bericht steht oben), keine Leistung auf dem zuletzt attestierten Niveau vermelden. Zu ihren Hauptkritikpunkten zählte der Service (nicht relevant für eine Auszeichnung, aber für das Erlebnis enorm wichtig), eine mitunter weniger gute Produktqualität und mehrere verpasste Garpunkte.

          Dies kann ich ohne einen eigenen Besuch natürlich nicht bestätigen, aber liest man sich die Bewertungen bei Tripadvisor durch, ergeben sich durchaus Schnittmengen.

          Vielleicht sollte Knut Hannappel einen mutigen Schritt gehen und Tobias Weyers die alleinige Verantwortung für die Küche übertragen. Eventuell sind die beiden Stile (süffig auf der einen und säurebetont auf der anderen Seite) einfach nicht kompatibel? Ein Vergleich von im Internet zugänglichen Fotos mit denen von gestern Abend lässt zumindest auf eine inkonsistente Küchenleistung schließen.

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          • #6
            Am 09. September dieses Jahres zog es Herrn und Frau Grande (diesmal zusammen mit zwei befreundeten Paaren) mal wieder nach Essen-Steele ins Restaurant „Hannappel“, welches wir seit fünf Jahren nicht mehr beehrt hatten. Nachdem wir bei unserem ersten Besuch dort im Jahr 2011 ob der angenehmen Atmosphäre, welche von einem leicht hemdsärmelig agierenden, aber sympathischen Service mit einer rau-herzlichen Ruhrgebietsattitüde getragen wurde, und der sehr ansprechenden Küchenleistung zu günstigem Preis sehr angetan waren, war unsere Begeisterung beim zweiten Aufenthalt in diesem Hause nicht mehr ganz so uneingeschränkt (siehe weiter oben in diesem Thread). Nachdem wir aber vernommen hatten, dass hier seit einigen Jahren kulinarisch ein neuer Wind weht, da der eher im klassischen Kontext agierende Knut Hannappel sich mit dem noch recht jungen Tobias Weyers einen eher dem innovativen Fach zuzurechnenden Partner an die Seite geholt hatte, wollten wir dem Lokal mal wieder eine neue Chance geben, um sich vollends zu rehabilitieren. Was uns die Entscheidungsfindung noch deutlich erleichterte und uns aufhorchen ließ, war die Tatsache, dass relevante Guides wie der Michelin (mit der Verleihung eines Sterns) bzw. der Gusto (mit einer Aufstufung auf 8 Pfannen) das Restaurant in den letzten Jahren kräftig aufgewertet haben!

            Lange (Vor-) Rede, kurzer Sinn: Am besagten Abend betraten wir um Punkt 19.00 Uhr die ehemalige Bergmannskneipe, die sich (anscheinend analog zur neuen Küchenausrichtung…) im Gegensatz zu unserem letzten Besuch in einem modernen, sehr aufgeräumt-puristischen Look präsentierte. Zu unserem Erstaunen war das Lokal an einem Freitagabend nicht komplett ausgebucht, was uns ein wenig rätseln ließ, ob dies noch den Nachwehen der Corona-Pandemie geschuldet oder schon als erstes Anzeichen der derzeitigen Energie-Krise zu deuten war… am Ende des Abends kam noch eine weitere Theorie hinzu, die etwas mit der (s.o.) neuen Küchenausrichtung zu tun hatte, aber dazu später mehr…

            Nach dem (in Steele…) obligatorischen Stauder-Pils zum Aperitif und einigen recht fein gearbeiteten Küchengrüßen wurde unserer Runde im Laufe des Abends dann folgendes 8-Gang-Menü aufgetragen:

            Karotte – Rahm – Aprikose

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220909_194951.jpg Ansichten: 15 Größe: 4,80 MB ID: 71766

            Rote Wildgarnele – Tomate – Himbeeressig

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            Forelle – saurer Spargel – Johannisbeere

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220909_203804.jpg Ansichten: 13 Größe: 4,21 MB ID: 71768

            Zwiebel – Pilz - Maulbeere

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220909_211247.jpg Ansichten: 13 Größe: 4,65 MB ID: 71769

            Tatar vom Dry Aged Rinderfilet – Kirsche – Miso

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            Salzwiesenlamm – Paprika – Mais

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            Rohmilchkäse von Waltmann – Nüsse – Chutney

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            Erdbeere – Tamarillo – Pinienkern

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220909_230008.jpg Ansichten: 13 Größe: 3,84 MB ID: 71773

            Ähnlich wie es Forumsmitglied „Tilla“ in diesem Thread im Vorfeld schon beschrieben hat, musste man nach dieser Gangfolge leider konstatieren, dass die „Dramaturgie“ über das gesamte Menü hinweg als recht inkonsistent zu bezeichnen war: Während im ersten „Akt“ anscheinend ein „Stück“ von Tobias Weyers gegeben wurde (sehr säurebetonte Kreationen, in denen Fisch, Meeresfrüchte und vegetarische sowie rohe Komponenten die Hauptrolle einnahmen), der eher auf der modern-innovativen Klaviatur spielte, lebte der zweite „Akt“ wohl eher von den klassischer angelegten Gerichten (Lamm, Käse, Dessert) Knut Hannappels, woraus sich zwar kein „Trauerspiel“ entwickelte, aber auch kein stringenter „Handlungsfaden“, welcher sich durch die gesamte "Inszenierung" zog. Da somit ein konsistenter, sich durch das komplette Menü ziehender Küchenstil nicht durchgehend erkennbar war bzw. sich zwei doch recht unterschiedliche Handschriften in ein und derselben Gangfolge gegenseitig Konkurrenz machten und auch das Lamm im Hauptgang geschmacklich aufgrund nicht überragender Produktqualität sowie einer Röstaromen vermissen lassenden Sous-vide-Garung nicht unbedingt zu überzeugen wusste, fiel unser Gesamtfazit ein wenig durchwachsen aus...

            Womit wir bei der am Anfang aufgeworfenen Frage wären, warum das Lokal (wie wir es bei den früheren Besuchen nie erlebt hatten) nicht komplett belegt war: Ich bin mir relativ sicher, dass dies in der Tat – wie oben schon gemutmaßt – mit der wenig stringenten Menüdramaturgie zu tun haben könnte, die nicht nur uns, sondern wahrscheinlich auch viele andere Gäste im Nachhinein ein wenig ratlos zurücklässt, weil sie sich nicht zwingend genug zwischen Innovation und Klassik entscheiden kann… mag sein, dass es uns deswegen bei unserem ersten Besuch vor über zehn Jahren (auch wenn damals noch kein Stern über dem „Hannappel“ aufgegangen war) einfach besser gefallen hat, weil die Küche klassisch angelegt bzw. aus einem Guss war und somit besser in das bergbauaffine Umfeld von Steele passte, in dem der Gast wohl eher eine gradlinige, direkt auf den Punkt kommende Küchenlinie goutiert.

            Um nicht missverstanden zu werden: Wir befinden uns hier trotz dieser leichten Misstöne immer noch in einem gastronomischen Betrieb, der größtenteils eine handwerklich saubere und in Teilen wie gesagt auch sehr innovationsfreudige Küche bietet, der man durchaus einen Stern zugestehen kann, auch wenn sie uns aus den besagten Gründen nicht direkt abgeholt bzw. restlos begeistert hat. Hinzu kommen auf der Habenseite ein zugewandter und auskunftsfreudiger Service sowie hochwertig zusammengestellte Getränkebegleitungen (sowohl alkoholisch als auch nicht alkoholisch) und auch der Menüpreis von 128 Euro für acht Gänge ist in heutigen Zeiten in dieser Restaurantkategorie durchaus als moderat zu bezeichnen.

            Beenden möchte ich diesen Bericht mit einem lateinischen Zitat, welches meiner Meinung nach das kleine Dilemma, in dem das Restaurant derzeit steckt, recht unverhohlen auf den Punkt bringt: „Quo vadis, Hannappel?“, wieder zurück zu den (klassischen) Wurzeln oder hin zu neuen, (innovativen) Ufern? Eines von beidem wäre schön, aber bitte nicht beides in einem…
            Zuletzt geändert von El Grande Gourmet; 04.11.2022, 01:12.

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