Nachdem der Michelin im letzten März drei Dortmunder Restaurants gleichzeitig in den Sterne-Olymp befördert hatte (was einer kleinen Sensation gleichkam, gab es in der Westfalenmetropole jahrelang doch nur ein besterntes Lokal, das „Palmgarden“ in der Spielbank Hohensyburg im äußersten Süden der Stadt), bedurfte es für mich als förmlich „ums Eck“ wohnenden Hammenser natürlich dringend einer Testung dieser neu besternten Lokalitäten
. In Zeiten der Pandemie und den damit einhergehenden Lockdownphasen gestaltete sich dieses Unterfangen aber dann leider doch schwieriger als gedacht, sodass der erste Besuch bei einem Akteur dieses neuen „Dreigestirns“ erst im Herbst letzten Jahres stattfand. Eine Kollegin, ein Kollege (der übrigens auch für die weiter unten zu bewundernden „Food-Fotos“ verantwortlich zeichnet) und ich hatten uns diesbezüglich für das „Grammons“ entschieden, geführt und bekocht von Dirk Grammon, dessen Name mir schon länger geläufig war, da er rund um Hamm - genauer gesagt in Werne sowie in Lüdinghausen - in den letzten Jahren schon recht umtriebig war und in mehreren Restaurants durchaus für Furore gesorgt hatte!
An einem verregneten Oktobersamstag standen wir dann abends vor dem Restaurant, welches sich in einem (so schien es jedenfalls…) ehemaligen Einfamilienhaus direkt vor dem trostlosen und abweisenden „Kasten“ des Knappschaftskrankenhauses eingenistet hat. Hatte man aber die Eingangstür passiert, wurde man freundlich empfangen und zu seinem Tisch im hell und freundlich eingerichteten hinteren Bereich des Lokals in der Nähe der offenen Küche geleitetet, wo das leicht befremdliche Gefühl, welches einen kurz vor dem Eintreten aufgrund der wenig pittoresken Lage beschlichen hatte, sofort von einem abfiel. Nach einem Hausaperitif wurde uns dann zum Preis von 119 Euro folgendes Degustationsmenü kredenzt:
Kleinigkeiten aus der Küche

Langoustine „Kaisergranat“ und Gänseleber / Spitzkohl – grüner Apfel – Passionsfrucht

Bunte Tomaten / Melone – Büffelmozzarella

Seezunge „Petit Bateau“ / Karotte – Blumenkohl – Haselnuss – Curry

Aal aus dem Veerse Meer / Grüne Kräuter – Yuzu – Kartoffel

Rücken vom Tajima-Rind / Facetten der Zwiebel – Eigelb – schwarzer Knoblauch

Käse vom Wagen / Maitre Affineur Waltmann aus Erlangen

Weiße Schokolade „Ivoire“ / Pfirsich – Pistazie

Süßigkeiten zum Abschluss

Das war sehr überzeugend, Herr Grammon, was Sie uns vom Amuse bis zu den Petit Fours geboten haben, anders kann man das, was hier über drei Stunden „abgeliefert" wurde, nicht zusammenfassen! Alle Kreationen überzeugten durch eine hohe Produktqualität und waren kompositorisch äußerst stimmig bzw. rund. Handwerklich war alles, was uns serviert wurde, makellos und fast alle Speisen bewegten sich in einem klassischen Kontext, wobei diese eher klassische Küchenlinie oftmals durch kleine moderne Twists und Techniken ein wenig aufgelockert bzw. ins „Hier und Jetzt“ transportiert wurde. Deutlich zum Ausdruck kam, dass hier kein „junger Wilder“ (hyper-) aktiv ist, sondern dass Dirk Grammon in sich ruht, anscheinend seinen (sehr bedachten und abgeklärten) Stil gefunden hat und sich trotz seines noch nicht sehr fortgeschrittenen Alters nichts mehr beweisen muss! Zwar kann man auch Herrn Grammon den leichten Vorwurf machen, dass er den ewig gleichen Kanon der gängigen Spitzenprodukte (Kaisergranat, Gänseleber, Seezunge, Yuzu, Wagyu…) durchdekliniert, aber wenn diese Produkte kompositorisch so gelungen in harmonische Kreationen eingebunden werden wir hier (vor allem die Komposition aus Kaisergranat und Gänseleber sowie das Dessert wussten zu gefallen und der Wagyu-Hauptgang konnte qualitativ durchaus mit jenem konkurrieren, welcher dem mit am Tisch sitzenden Kollegen und mir noch im Sommer auf Schloss Berg bei Christian Bau serviert wurde, und das will schon etwas heißen…), gehen einem diesbezüglich schnell die Argumente aus!
So kann man eigentlich nur zu dem Urteil gelangen, dass der frisch vergebene Michelin-Stern sowie die 16 Punkte im Gault Millau mehr als verdient sind und diese Auszeichnungen noch nicht das Ende des Weges markieren müssen, denn hier scheint mir in den nächsten Jahren noch weiteres Entwicklungspotenzial vorhanden zu sein. Hinzu kommt ein wohlfeiles Preis-Leistungs-Verhältnis, denn ein Degustationsmenü mit sieben Gängen, welches dazu noch in Hülle und Fülle die oben aufgelisteten Edelprodukte „auffährt“, wird einem in Deutschland nicht mehr allzu oft für knapp unter 120 Euro offeriert, was aber vielleicht auch zu einem gewissen Teil daran liegen mag, dass man der gourmettechnisch bis dato nicht unbedingt erfahrenen bzw. verwöhnten Dortmunder (Ruhrgebiets-) Klientel nicht zu tief in die Tasche greifen möchte…
Auch der teilweise „ruhrgebietslike“ salopp, dabei aber sehr kenntnisreich agierende Service sowie der sympathische Sommelier wussten zu überzeugen. Als letzterer durch unsere Tischgespräche mitbekam, dass es sich bei uns Dreien um Geschichtslehrer/innen handelte, outete er sich postwendend als studierter Historiker und gab ab diesem Zeitpunkt zu jedem kredenzten Tropfen historische Anekdoten zu Anbaugebiet und Weingut zum Besten, was zwischen uns und ihm zu äußerst interessanten und amüsanten Konversationen am Tisch führte (worüber aber leider oftmals das eigentlich heiß servierte Essen drohte, abzukühlen, was aufgrund der abendfüllenden Ausführungen des „Weinhistorikers“ aber durchaus zu verschmerzen war
). Nachdem uns zum gebührenden Abschluss des schönen Abends von unserem uns nun sehr zugeneigten neuen „Historiker-Kollegen“ noch einige „Stößchen“ (in Dortmund typische 0,1-Liter-Gläschen) mit lokalem Kronen-Pilsener kredenzt worden waren, verabschiedeten wir uns beschwingt in die diesige Dortmunder Nacht und gelobten feierlich, dass dies nicht unser letzter Besuch in diesem gastlichen Hause gewesen sein wird. Ehrenwort
!

An einem verregneten Oktobersamstag standen wir dann abends vor dem Restaurant, welches sich in einem (so schien es jedenfalls…) ehemaligen Einfamilienhaus direkt vor dem trostlosen und abweisenden „Kasten“ des Knappschaftskrankenhauses eingenistet hat. Hatte man aber die Eingangstür passiert, wurde man freundlich empfangen und zu seinem Tisch im hell und freundlich eingerichteten hinteren Bereich des Lokals in der Nähe der offenen Küche geleitetet, wo das leicht befremdliche Gefühl, welches einen kurz vor dem Eintreten aufgrund der wenig pittoresken Lage beschlichen hatte, sofort von einem abfiel. Nach einem Hausaperitif wurde uns dann zum Preis von 119 Euro folgendes Degustationsmenü kredenzt:
Kleinigkeiten aus der Küche
Langoustine „Kaisergranat“ und Gänseleber / Spitzkohl – grüner Apfel – Passionsfrucht
Bunte Tomaten / Melone – Büffelmozzarella
Seezunge „Petit Bateau“ / Karotte – Blumenkohl – Haselnuss – Curry
Aal aus dem Veerse Meer / Grüne Kräuter – Yuzu – Kartoffel
Rücken vom Tajima-Rind / Facetten der Zwiebel – Eigelb – schwarzer Knoblauch
Käse vom Wagen / Maitre Affineur Waltmann aus Erlangen
Weiße Schokolade „Ivoire“ / Pfirsich – Pistazie
Süßigkeiten zum Abschluss
Das war sehr überzeugend, Herr Grammon, was Sie uns vom Amuse bis zu den Petit Fours geboten haben, anders kann man das, was hier über drei Stunden „abgeliefert" wurde, nicht zusammenfassen! Alle Kreationen überzeugten durch eine hohe Produktqualität und waren kompositorisch äußerst stimmig bzw. rund. Handwerklich war alles, was uns serviert wurde, makellos und fast alle Speisen bewegten sich in einem klassischen Kontext, wobei diese eher klassische Küchenlinie oftmals durch kleine moderne Twists und Techniken ein wenig aufgelockert bzw. ins „Hier und Jetzt“ transportiert wurde. Deutlich zum Ausdruck kam, dass hier kein „junger Wilder“ (hyper-) aktiv ist, sondern dass Dirk Grammon in sich ruht, anscheinend seinen (sehr bedachten und abgeklärten) Stil gefunden hat und sich trotz seines noch nicht sehr fortgeschrittenen Alters nichts mehr beweisen muss! Zwar kann man auch Herrn Grammon den leichten Vorwurf machen, dass er den ewig gleichen Kanon der gängigen Spitzenprodukte (Kaisergranat, Gänseleber, Seezunge, Yuzu, Wagyu…) durchdekliniert, aber wenn diese Produkte kompositorisch so gelungen in harmonische Kreationen eingebunden werden wir hier (vor allem die Komposition aus Kaisergranat und Gänseleber sowie das Dessert wussten zu gefallen und der Wagyu-Hauptgang konnte qualitativ durchaus mit jenem konkurrieren, welcher dem mit am Tisch sitzenden Kollegen und mir noch im Sommer auf Schloss Berg bei Christian Bau serviert wurde, und das will schon etwas heißen…), gehen einem diesbezüglich schnell die Argumente aus!
So kann man eigentlich nur zu dem Urteil gelangen, dass der frisch vergebene Michelin-Stern sowie die 16 Punkte im Gault Millau mehr als verdient sind und diese Auszeichnungen noch nicht das Ende des Weges markieren müssen, denn hier scheint mir in den nächsten Jahren noch weiteres Entwicklungspotenzial vorhanden zu sein. Hinzu kommt ein wohlfeiles Preis-Leistungs-Verhältnis, denn ein Degustationsmenü mit sieben Gängen, welches dazu noch in Hülle und Fülle die oben aufgelisteten Edelprodukte „auffährt“, wird einem in Deutschland nicht mehr allzu oft für knapp unter 120 Euro offeriert, was aber vielleicht auch zu einem gewissen Teil daran liegen mag, dass man der gourmettechnisch bis dato nicht unbedingt erfahrenen bzw. verwöhnten Dortmunder (Ruhrgebiets-) Klientel nicht zu tief in die Tasche greifen möchte…
Auch der teilweise „ruhrgebietslike“ salopp, dabei aber sehr kenntnisreich agierende Service sowie der sympathische Sommelier wussten zu überzeugen. Als letzterer durch unsere Tischgespräche mitbekam, dass es sich bei uns Dreien um Geschichtslehrer/innen handelte, outete er sich postwendend als studierter Historiker und gab ab diesem Zeitpunkt zu jedem kredenzten Tropfen historische Anekdoten zu Anbaugebiet und Weingut zum Besten, was zwischen uns und ihm zu äußerst interessanten und amüsanten Konversationen am Tisch führte (worüber aber leider oftmals das eigentlich heiß servierte Essen drohte, abzukühlen, was aufgrund der abendfüllenden Ausführungen des „Weinhistorikers“ aber durchaus zu verschmerzen war


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