Hallo zusammen,
mir ist schon klar, dass viel häufiger über negative als über positive Erfahrungen geschrieben wird und es dankenswert wäre, öfter die schönen Erlebnisse weiterzugeben. Aber manchmal muss der Ärger eben raus. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ein paar Takte zu einem Besuch in Jean Claude's Bistro, dem Zweit-Restaurant von Jean-Claude Bourgueil, am vergangenen Samstag loswerden. Natürlich ist ein Bistro eben ein Bistro, aber ein Michelin-Stern ist eben auch ein Michelin-Stern, und zumindest preislich ist man im Jean-Claude's bereits nah am High End-Himmel dran. Wenn ich daran denke, dass man für den gleichen Kurs ein Menu in Gut Lärchenhof oder der Post in Odenthal bekommen hätte, kriege ich jetzt noch erhöhten Blutdruck.
Das Elend begann mit der Auskunft, dass von den fünf auf der Karte verzeichneten Fleischgerichten zwei (nämlich genau die, die wir haben wollten) leider „aus“ seien.
Bei allem Respekt: wer Sterne-Preise aufruft und eine nicht wirklich umfangreiche Karte zu managen hat, der sollte es wohl doch auf die Reihe kriegen, dass er auch die entsprechenden Zutaten vorrätig hat. Dafür bekamen wir die zum Apero gereichten Knusper-Röllchen mit Serano-Schinken gleich zwei Mal. Gott sei Dank muss man sagen, denn bis zum ersten Gang lies man uns ein gutes Stündchen warten. Allerdings wäre die Wartezeit wohl nicht so lang ausgefallen, wenn man uns nicht beim Gruß aus der Küche schlicht vergessen hätte.
Der dann doch noch irgendwann eintrudelnde Hummer-Salat als Vorspeise wurde von einer Cocktail-Soße begleitet, für die das Attribut „banal“ einer Schmeichelei nahekommt. Der Hummer war ok bis gut gegart, wenn auch etwas sehr unterkühlt. Die Jakobsmuscheln mit Trüffeln dagegen, die meine Frau hatte, waren lecker. Allerdings entpuppten sich die Sellerie-Taler, die als Fundament für die Muscheln dienten, als simple, blanchierte und dann vermutlich angebratene Sellerie-Scheiben, die sowohl den Jakobsmuschel- als auch den Trüffel-Geschmack gnadenlos platt machten. Die leeren Teller standen uns dann gut zwanzig Minuten vor der Nase herum und machten eines der wesentlichen Probleme des Abends deutlich: den völlig überforderten Service. Der bestand aus zwei freundlichen aber etwas hilflosen Azubinen (die mit Sicherheit nichts dafür konnten, denn sie sollen ja noch lernen) und einem reichlich blasierten Sommelier-/Oberkellner-Menschen, der sich eindeutig zu fein war einen leeren Teller auch nur anzusehen geschweige denn abzuräumen und von Organisation offenbar bisher nicht allzu viel gehört hatte. Nach unserer Weinbestellung zum Beispiel (ein erfreulich guter Sauvignon Blanc und danach ein nicht weniger guter Roter aus der Provence) passierte erstmal zehn Minuten nichts, dann lies der Gute ein Glas vor uns stehen um wieder abzurauschen und noch mal eine gefühlte Ewigkeiten später mit der Pulle aufzuwarten.
Irgendwann dann bestellten wir eine weitere Runde Brot – wir hatten uns in unserer Verzweiflung an Knusper-Röllchen und Brot einigermaßen satt gefuttert – und bekamen getoastete Scheiben Graubrot, die nach fünf Minuten knochenhart waren Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Gäste schon fertig, und es zeigte sich erneut, dass Organisation die Sache des Service-Teams von Jean Claude’s Bistro nicht ist. Denn die präsentierten Mäntel waren nicht die der Damen und Herren, und es bedurfte der Restaurant-Leiterin persönlich, um das Mantel-Rätsel zu lösen.
Wir bekamen dann gegen 22.00 Uhr unser Hauptgericht, ein auf den Punkte gebratenen Rehrücken (diese handwerkliche Fähigkeit sollte man bei einem Restaurant dieser Kategorie auch erwarten dürfen) mit Sellerie-Talern (Arrrrgghhh – Deja Vu), Birnen und einem ganz leckeren aber völlig überdimensionierten und vor allem ziemlich süßen Maronen-Mousse. Wir suchten verzweifelt nach der herzhaften Komponenten und – wurden enttäuscht.
Dann: das gleiche Spiel von vorne. Leere Teller, Oberkellner guckt, sieht, und zieht weiter. Die Azubis sind anderweitig beschäftigt. Entnervt beschließen wir, auf Dessert und Kaffee zu verzichten und zügig das Weite zu suchen. Einfacher gesagt als getan. Ein viertel Stündchen dauert es, bis die Rechnung da ist, noch mal ein viertel Stündchen, bis der Service die Kreditkarte mitnimmt und dann – nichts. Noch mal ein viertel Stündchen später mache ich mich entnervt auf den Weg zur Kasse und sammle meine herrenlose Kreditkarte ein. Der Oberkellner murmelt irgendwas von irgendwelchen Problemen, aber das ist mir mittlerweile egal. Ich bitte ihn, nun zügig unsere Mäntel zu holen und bekomme auch wirklich meine Jacke, nur der Mantel meiner Frau ist nicht der, mit dem sie gekommen ist.
Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren einen Restaurant-Besuch schon einmal derart als Geldverschwendung und vor allem als Ärgernis empfunden zu haben - zumal wir anläßlich unseres ersten Hochzeitstages da waren
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Um es noch einmal zu betonen: auf gar keinen Fall möchte ich mit diesen Ausführungen die Azubis in die Pfanne hauen. Beide haben sich ganz offensichtlich nach Kräften bemüht, waren freundlich und haben wahrscheinlich deutlich mehr als wir unter der chaotischen Organisation und den ganz offensichtlich mangelhaften bis fehlenden Prozessen im Restaurant gelitten. Wer allerdings als Restaurant-Chef derart unambitioniertes Essen präsentiert und gleichzeitig nicht ausreichend geschultes Personal vorhält, darf sich nicht wundern, wenn die Gäste nicht mehr wiederkommen. Wir jedenfalls werden wohl nie erfahren, ob es sich bei diesem Abend nur um einen Ausrutscher gehandelt hat. Denn es gibt in NRW wahrlich genug spannende Alternativen, so dass ein erneuter Besuch des Jean Claude’s unsererseits wohl nicht stattfinden wird.
mir ist schon klar, dass viel häufiger über negative als über positive Erfahrungen geschrieben wird und es dankenswert wäre, öfter die schönen Erlebnisse weiterzugeben. Aber manchmal muss der Ärger eben raus. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ein paar Takte zu einem Besuch in Jean Claude's Bistro, dem Zweit-Restaurant von Jean-Claude Bourgueil, am vergangenen Samstag loswerden. Natürlich ist ein Bistro eben ein Bistro, aber ein Michelin-Stern ist eben auch ein Michelin-Stern, und zumindest preislich ist man im Jean-Claude's bereits nah am High End-Himmel dran. Wenn ich daran denke, dass man für den gleichen Kurs ein Menu in Gut Lärchenhof oder der Post in Odenthal bekommen hätte, kriege ich jetzt noch erhöhten Blutdruck.
Das Elend begann mit der Auskunft, dass von den fünf auf der Karte verzeichneten Fleischgerichten zwei (nämlich genau die, die wir haben wollten) leider „aus“ seien.

Der dann doch noch irgendwann eintrudelnde Hummer-Salat als Vorspeise wurde von einer Cocktail-Soße begleitet, für die das Attribut „banal“ einer Schmeichelei nahekommt. Der Hummer war ok bis gut gegart, wenn auch etwas sehr unterkühlt. Die Jakobsmuscheln mit Trüffeln dagegen, die meine Frau hatte, waren lecker. Allerdings entpuppten sich die Sellerie-Taler, die als Fundament für die Muscheln dienten, als simple, blanchierte und dann vermutlich angebratene Sellerie-Scheiben, die sowohl den Jakobsmuschel- als auch den Trüffel-Geschmack gnadenlos platt machten. Die leeren Teller standen uns dann gut zwanzig Minuten vor der Nase herum und machten eines der wesentlichen Probleme des Abends deutlich: den völlig überforderten Service. Der bestand aus zwei freundlichen aber etwas hilflosen Azubinen (die mit Sicherheit nichts dafür konnten, denn sie sollen ja noch lernen) und einem reichlich blasierten Sommelier-/Oberkellner-Menschen, der sich eindeutig zu fein war einen leeren Teller auch nur anzusehen geschweige denn abzuräumen und von Organisation offenbar bisher nicht allzu viel gehört hatte. Nach unserer Weinbestellung zum Beispiel (ein erfreulich guter Sauvignon Blanc und danach ein nicht weniger guter Roter aus der Provence) passierte erstmal zehn Minuten nichts, dann lies der Gute ein Glas vor uns stehen um wieder abzurauschen und noch mal eine gefühlte Ewigkeiten später mit der Pulle aufzuwarten.
Irgendwann dann bestellten wir eine weitere Runde Brot – wir hatten uns in unserer Verzweiflung an Knusper-Röllchen und Brot einigermaßen satt gefuttert – und bekamen getoastete Scheiben Graubrot, die nach fünf Minuten knochenhart waren Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Gäste schon fertig, und es zeigte sich erneut, dass Organisation die Sache des Service-Teams von Jean Claude’s Bistro nicht ist. Denn die präsentierten Mäntel waren nicht die der Damen und Herren, und es bedurfte der Restaurant-Leiterin persönlich, um das Mantel-Rätsel zu lösen.
Wir bekamen dann gegen 22.00 Uhr unser Hauptgericht, ein auf den Punkte gebratenen Rehrücken (diese handwerkliche Fähigkeit sollte man bei einem Restaurant dieser Kategorie auch erwarten dürfen) mit Sellerie-Talern (Arrrrgghhh – Deja Vu), Birnen und einem ganz leckeren aber völlig überdimensionierten und vor allem ziemlich süßen Maronen-Mousse. Wir suchten verzweifelt nach der herzhaften Komponenten und – wurden enttäuscht.
Dann: das gleiche Spiel von vorne. Leere Teller, Oberkellner guckt, sieht, und zieht weiter. Die Azubis sind anderweitig beschäftigt. Entnervt beschließen wir, auf Dessert und Kaffee zu verzichten und zügig das Weite zu suchen. Einfacher gesagt als getan. Ein viertel Stündchen dauert es, bis die Rechnung da ist, noch mal ein viertel Stündchen, bis der Service die Kreditkarte mitnimmt und dann – nichts. Noch mal ein viertel Stündchen später mache ich mich entnervt auf den Weg zur Kasse und sammle meine herrenlose Kreditkarte ein. Der Oberkellner murmelt irgendwas von irgendwelchen Problemen, aber das ist mir mittlerweile egal. Ich bitte ihn, nun zügig unsere Mäntel zu holen und bekomme auch wirklich meine Jacke, nur der Mantel meiner Frau ist nicht der, mit dem sie gekommen ist.
Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren einen Restaurant-Besuch schon einmal derart als Geldverschwendung und vor allem als Ärgernis empfunden zu haben - zumal wir anläßlich unseres ersten Hochzeitstages da waren

Um es noch einmal zu betonen: auf gar keinen Fall möchte ich mit diesen Ausführungen die Azubis in die Pfanne hauen. Beide haben sich ganz offensichtlich nach Kräften bemüht, waren freundlich und haben wahrscheinlich deutlich mehr als wir unter der chaotischen Organisation und den ganz offensichtlich mangelhaften bis fehlenden Prozessen im Restaurant gelitten. Wer allerdings als Restaurant-Chef derart unambitioniertes Essen präsentiert und gleichzeitig nicht ausreichend geschultes Personal vorhält, darf sich nicht wundern, wenn die Gäste nicht mehr wiederkommen. Wir jedenfalls werden wohl nie erfahren, ob es sich bei diesem Abend nur um einen Ausrutscher gehandelt hat. Denn es gibt in NRW wahrlich genug spannende Alternativen, so dass ein erneuter Besuch des Jean Claude’s unsererseits wohl nicht stattfinden wird.
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