Werte Forumianer, heute möchte ich Ihnen von meinem Besuch in einem weiteren sehr ambitionierten Restaurant berichten. Diesmal hat es mich nach Ostwestfalen, an die Grenze des südlichen Teutoburger
Walds, nach Paderborn, ins Restaurant Balthasar verschlagen.
Hier kocht Elmar Simon mittlerweile schon seit über einem Jahrzehnt auf wohl anscheinend konstant hohem *-Niveau, wovon ich mich nun einmal überzeugen wollte.
Der Restaurantraum ist recht groß, sehr übersichtlich und kommt vom Interieur sehr elegant daher. Die Tische stehen in richtigem Abstand zueinander, die Wand- und Deckenbeleuchtung ist angemessen und verbreitet eine gewisse Gemütlichkeit.
Derzeit werden 2 verschiedene Frühlingsmenüs angeboten. Ich entschied mich für das kleinere 6-Gang Menü für 88 €!
Für die sehr gute Weinreise durch die junge Sommelière und Lebensgefährten Simons, Laura Gehrke, wird bei diesem Menü zwischen 35 und 45 € berechnet.
Nach geschmackvollen Kleinigkeiten und Champagner vorab, wurde das Menü durch die Einstimmung von Sellerie eingeläutet.
Hierbei handelte es sich um verschiedenste Variationen von Sellerie - einer köstlichen Sellerie-Essenz mit feinsten Selleriestreifen, serviert in einer kleinen Tasse, einer Crème, einem kleinem Salat bestehend aus kleinsten Selleriewürfel, einer Terrine ( Pastete ) und einer eingebackenen Variation.
Ich bin kein Selleriefan aber hier passte einfach alles so wunderbar zusammen, das war ein Auftakt zum “reinlegen” und würde von mir ganz klar ** erhalten.
Der 1.Gang, Atlantik Hummer - Apfel - Meerrettich - geräucherter Matjes, sollte folgen und bestach durch besonders einfache aber ausgewogene Aromen. Der Hummer auf den Punkt und Meerrettich wohldosiert. Der geräucherte Matjes lag auf einem Apfelkraut. Die süsslichen Aromen des Apfels harmonisierten perfekt zu dem Fisch.
Getrunken habe ich hierzu einen 2009er Hochheimer Stielweg Riesling vom Weingut Künstler.
Dieser Rheingau-Riesling war ganz nach meinem Geschmack, sehr fruchtig, elegant, gut ausbalancierte Säure und passte hervorragend zum kompletten Gang.
Gang 2, eine Bouillabaisse “a la Balthasar” - gebackenes Wildkräuterbrot, war nun das komplette Gegenteil zu Gang 1. Fein abgestimmte Aromen wurden hier durch kräftige und würzig-scharfe ersetzt.
Vielleicht eine Spur zu viel Safran aber mir hat es sehr, sehr gut geschmeckt.
Die Akteure, Kaisergranat, Knurrhahn ? und Rotbarbe waren von erstklassiger Qualität und auf den Punkt gegart. Für ausreichend und lecker schmeckendem Brot ( von einem regionalen Bäcker in Paderborn bezogen ), sorgte der freundliche Service.
Hierzu wurde ein Sancerre Blanc „Les Caillottes“, Bernard Reverdy, Loire von 2008? gereicht. Dieser Sauvignon Blanc hatte es nicht einfach gegen die kräftigen Würzaromen der Bouillabaisse, konnte aber erstaunlicherweise gut mithalten und umspielte den Gaumen immer wieder mit einer ausgewogenen Mineralität und frische.
Gang 3, Müritz Zander - Champagnerkraut - Weintrauben - Speck, sollten den Gaumen wieder etwas beruhigen, was zum Glück aber nur durch weniger Schärfe als durch weniger Aromen gelang. Für mich der beste Gang des Menüs.
Der Fisch, auf der Haut gebraten, von ebenso toller Qualität wie seine Vorgänger, lag auf einem fein-würzigen Krautbett. Die süssen Trauben und kleinen Scheiben herzhaften Specks fügten sich hier enorm gut in das Gericht ein.
Ein wirklich toller und harmonischer Gang.
Ein Gavi del Commune di Gavi, Bricco die Guazzi DOCG aus dem Piemont, passte hier einfach ideal zum Fisch und behauptete sich auch gegenüber den übrigen Aromen.
Als 4. Gang folgte nun der Fleischgang, Linumer Kalb – Gewürzsud – Petersilienwurzel – Poweraden.
Das Kalb, in 3 Variationen, als Medaillon, geschmortem und extrem zartem Bäckchen, und Klops, a la Königsberger Klops auf den Teller gebracht, konnte mich nicht ganz überzeugen. Medaillon und Bäckchen waren einwandfrei, richtig lecker, die Variante vom Klops dagegen nicht wirklich gut. Ich gebe zu, diese ostpreußische Spezialität einfach nicht zu mögen aber auch der Klops war schlicht zu trocken. Da konnte auch der Gewürzsud nicht mehr viel machen.
Petersilienwurzel passt, wie ich finde, immer wieder gut zu Kalb. Die Artischocke hätte ich nicht gebraucht.
Getrunken habe ich hier einen 2006er Masi Amarone dalla Valpollicella Classico DOC. Dieser Wein war mein eigener Wunsch und keine Begleitung durch Frau Gehrke. Nach Wolfsburg musste ich unbedingt nochmal einen anderen Amarone probieren.
Dieser hier war kein ebenbürtiger aber trotzdem feiner und ausdrucksstarker Wein im Vergleich zu dem 2003er in Wolfsburg.
Der 5 Gang, ein Sorbet von der Pattaya Mango und Himbeere, erfüllte seine Aufgabe geschmacklich gut und war sehr erfrischend.
Das hierzu gereichte Glas Taittinger hätte ich ebenfalls nicht gebraucht.
Der abschließende 6 Gang, Nougatmousse - Mascarpone - weisse Schokolade, war, der Philosophie Simons entsprechend, ein richtig „schlotziger“ Abschluss und verdammt lecker.
Weisse Schokolade geht bei mir aber auch immer.
Auch der begleitende Sherry aus dem Jahre 1983 war besonders gut.
Mein Fazit dieses Abends fällt wirklich sehr positiv aus. 18 Punkte von GM sind meiner Meinung nach berechtigt und das PLV ist herausragend. Menü ( 88 € ), Weinreise ( 45 € ), Flasche Wasser ( 6,50 € ), Champagner ( 13 € ) und doppelter Espresso ( 4,80 € ) machten einen Gesamtpreis von 157,30 € !
Der Service ist sehr freundlich und aufmerksam. Frau Gehrke führt wunderbar herzlich mit jugendlichem Charme durch den Abend und weiß von einer sehr interessanten und vielfältigen Weinkarte, die richtigen Begleiter zum Menü auszuwählen.
Ich komme mit Sicherheit wieder und werde Herrn Elmars Küche im Auge behalten.
Mkg, Schmackofatz
Walds, nach Paderborn, ins Restaurant Balthasar verschlagen.
Hier kocht Elmar Simon mittlerweile schon seit über einem Jahrzehnt auf wohl anscheinend konstant hohem *-Niveau, wovon ich mich nun einmal überzeugen wollte.
Der Restaurantraum ist recht groß, sehr übersichtlich und kommt vom Interieur sehr elegant daher. Die Tische stehen in richtigem Abstand zueinander, die Wand- und Deckenbeleuchtung ist angemessen und verbreitet eine gewisse Gemütlichkeit.
Derzeit werden 2 verschiedene Frühlingsmenüs angeboten. Ich entschied mich für das kleinere 6-Gang Menü für 88 €!
Für die sehr gute Weinreise durch die junge Sommelière und Lebensgefährten Simons, Laura Gehrke, wird bei diesem Menü zwischen 35 und 45 € berechnet.
Nach geschmackvollen Kleinigkeiten und Champagner vorab, wurde das Menü durch die Einstimmung von Sellerie eingeläutet.
Hierbei handelte es sich um verschiedenste Variationen von Sellerie - einer köstlichen Sellerie-Essenz mit feinsten Selleriestreifen, serviert in einer kleinen Tasse, einer Crème, einem kleinem Salat bestehend aus kleinsten Selleriewürfel, einer Terrine ( Pastete ) und einer eingebackenen Variation.
Ich bin kein Selleriefan aber hier passte einfach alles so wunderbar zusammen, das war ein Auftakt zum “reinlegen” und würde von mir ganz klar ** erhalten.
Der 1.Gang, Atlantik Hummer - Apfel - Meerrettich - geräucherter Matjes, sollte folgen und bestach durch besonders einfache aber ausgewogene Aromen. Der Hummer auf den Punkt und Meerrettich wohldosiert. Der geräucherte Matjes lag auf einem Apfelkraut. Die süsslichen Aromen des Apfels harmonisierten perfekt zu dem Fisch.
Getrunken habe ich hierzu einen 2009er Hochheimer Stielweg Riesling vom Weingut Künstler.
Dieser Rheingau-Riesling war ganz nach meinem Geschmack, sehr fruchtig, elegant, gut ausbalancierte Säure und passte hervorragend zum kompletten Gang.
Gang 2, eine Bouillabaisse “a la Balthasar” - gebackenes Wildkräuterbrot, war nun das komplette Gegenteil zu Gang 1. Fein abgestimmte Aromen wurden hier durch kräftige und würzig-scharfe ersetzt.
Vielleicht eine Spur zu viel Safran aber mir hat es sehr, sehr gut geschmeckt.
Die Akteure, Kaisergranat, Knurrhahn ? und Rotbarbe waren von erstklassiger Qualität und auf den Punkt gegart. Für ausreichend und lecker schmeckendem Brot ( von einem regionalen Bäcker in Paderborn bezogen ), sorgte der freundliche Service.
Hierzu wurde ein Sancerre Blanc „Les Caillottes“, Bernard Reverdy, Loire von 2008? gereicht. Dieser Sauvignon Blanc hatte es nicht einfach gegen die kräftigen Würzaromen der Bouillabaisse, konnte aber erstaunlicherweise gut mithalten und umspielte den Gaumen immer wieder mit einer ausgewogenen Mineralität und frische.
Gang 3, Müritz Zander - Champagnerkraut - Weintrauben - Speck, sollten den Gaumen wieder etwas beruhigen, was zum Glück aber nur durch weniger Schärfe als durch weniger Aromen gelang. Für mich der beste Gang des Menüs.
Der Fisch, auf der Haut gebraten, von ebenso toller Qualität wie seine Vorgänger, lag auf einem fein-würzigen Krautbett. Die süssen Trauben und kleinen Scheiben herzhaften Specks fügten sich hier enorm gut in das Gericht ein.
Ein wirklich toller und harmonischer Gang.
Ein Gavi del Commune di Gavi, Bricco die Guazzi DOCG aus dem Piemont, passte hier einfach ideal zum Fisch und behauptete sich auch gegenüber den übrigen Aromen.
Als 4. Gang folgte nun der Fleischgang, Linumer Kalb – Gewürzsud – Petersilienwurzel – Poweraden.
Das Kalb, in 3 Variationen, als Medaillon, geschmortem und extrem zartem Bäckchen, und Klops, a la Königsberger Klops auf den Teller gebracht, konnte mich nicht ganz überzeugen. Medaillon und Bäckchen waren einwandfrei, richtig lecker, die Variante vom Klops dagegen nicht wirklich gut. Ich gebe zu, diese ostpreußische Spezialität einfach nicht zu mögen aber auch der Klops war schlicht zu trocken. Da konnte auch der Gewürzsud nicht mehr viel machen.
Petersilienwurzel passt, wie ich finde, immer wieder gut zu Kalb. Die Artischocke hätte ich nicht gebraucht.
Getrunken habe ich hier einen 2006er Masi Amarone dalla Valpollicella Classico DOC. Dieser Wein war mein eigener Wunsch und keine Begleitung durch Frau Gehrke. Nach Wolfsburg musste ich unbedingt nochmal einen anderen Amarone probieren.
Dieser hier war kein ebenbürtiger aber trotzdem feiner und ausdrucksstarker Wein im Vergleich zu dem 2003er in Wolfsburg.
Der 5 Gang, ein Sorbet von der Pattaya Mango und Himbeere, erfüllte seine Aufgabe geschmacklich gut und war sehr erfrischend.
Das hierzu gereichte Glas Taittinger hätte ich ebenfalls nicht gebraucht.
Der abschließende 6 Gang, Nougatmousse - Mascarpone - weisse Schokolade, war, der Philosophie Simons entsprechend, ein richtig „schlotziger“ Abschluss und verdammt lecker.
Weisse Schokolade geht bei mir aber auch immer.
Auch der begleitende Sherry aus dem Jahre 1983 war besonders gut.
Mein Fazit dieses Abends fällt wirklich sehr positiv aus. 18 Punkte von GM sind meiner Meinung nach berechtigt und das PLV ist herausragend. Menü ( 88 € ), Weinreise ( 45 € ), Flasche Wasser ( 6,50 € ), Champagner ( 13 € ) und doppelter Espresso ( 4,80 € ) machten einen Gesamtpreis von 157,30 € !
Der Service ist sehr freundlich und aufmerksam. Frau Gehrke führt wunderbar herzlich mit jugendlichem Charme durch den Abend und weiß von einer sehr interessanten und vielfältigen Weinkarte, die richtigen Begleiter zum Menü auszuwählen.
Ich komme mit Sicherheit wieder und werde Herrn Elmars Küche im Auge behalten.
Mkg, Schmackofatz
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