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Refugium, Kloster Hornbach

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  • Refugium, Kloster Hornbach

    Wir haben es geschafft, es ist Samstag spätnachmittags und es wird deutlich frischer im Zweibrücken-Outlet, selbst die Dame verliert langsam die Lust zum Shoppen. Beute im Kofferraum verstaut und Wagen angelassen. Von hinten wird über beginnenden Hunger geklagt. Der Favorit in der Nähe wird mangels Reservierung aber v.a. wg. unseres Kleinsten fallengelassen, Tankstellen sind nicht gesund für Babys.
    Da war doch irgendwas mit Kloster Hornbach. Navi eingestellt, nur 6km. Also nichts wie hin. Sie wissen schon, kurz vor der französischen Grenze Richtung Biche und Jean George K.
    Dort angekommen, wundert man sich, wie sich ein Hotel und Restaurant in einem äußersten Eck des Landes, wahrlich im Nirvana, halten kann. Durch den Haupteingang eingetreten ein mehr als erfeulicher Eindruck. Schön restauriert die alten Räumlichkeiten, in der schmalen Halle vor dem Restaurant gemütlich-moderne Sitzgruppen mit Vitra-Sofas. Sehr gemütlich. Fast hätten wir im hoch gelobten Nachbargebäude (selber Proprietär, Fam.Lösch) eine Suite für eine Nacht bezogen, wären wir windelzahlenmäßg vorbereitet gewesen. Drei Geburtstage, die am Abend im Hauptgebäude zu feiern waren, beeinträchtigten weder andere Gäste noch den Restaurantbetrieb.

    Als Snacks gab es ein kaltes Erbsensüppchen (erfrischend), mariniertes Asiagemüse im Rettichröllchen (war, sagen wir mal, länger mariniert, vielleicht nicht hausintern) und ein halbes Wachtelei mit Salatspitzen (belanglos). Als amuse bouche kam ein modifizierter kleiner Cesar´s salad, Kartoffelcréme, ein schönes Stück geschortes Salatherz, Minicroutons, Parmesancrumble und fein geschnittenr Salat. Besonders hervorzuheben ist ein ausgezeichnetes würziges Bauernbrot, daß leider (warum nur?) in wenigen Streifen serviert wurde, das übrige Brot in Ordnung (drei weitere Sorten).

    Angefangen habe ich mit einer Artischockenvariation, Créme (leider zu wenig), Frittiertem und drei Blättern zum auszutzeln. Kombiniert wurde dies mit Löwenzahn (entbehrlich) und Erdbeere (frisch, getrocknet und geliert, sehr gute Idee). 17€, 14GMP. Wir können nun über Erdbeeren im April diskutieren, die machten aber den Mersault von Becker zu einem sehr passenden Begleiter.

    Weiter ging es mit geräuchertem Stör, recht fest, der mit mariniertem Fenchel, Stangensellerie (beides schön knackig bitter-herb) und, sehr fein, Granny Smith-Kügelchen sowie etwas Kaviar einfacherer Provenienz kombiniert wurde. Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich auch ein, zwei Blätter Austernkresse darin. 21€,16 GMP. Passend dazu ein ordentlicher Sauvignon Blanc von Knipser.

    Im Hauptgang gab es vom Stubenküken gebratene Brust und Ragout von der Keule, mit Mönchsbart (vulgo Krähenfußwegerich), Salzzitronengelee, Kapern und rotem Reis (eher Bulgur?). Ein harmonischer Gang, ganz leicht orientalisch angehaucht, nicht schwer, vielleicht zuviel Kaper, hervorragend die Geleestückchen von Salzzitrone. Die Brust war vielleicht eine minute zu lang in der Hitze. 31€,15GMP. Das Weinhighlight des Abends dazu ein Glas von Kuhns Frühburgunder Reserve 2009, ein Wein, den man immer trinken kann.

    Im Dessert gab es "Schokoriesen", eigentlich lediglich zwei Schokokaramellganachepralinen. Das Süßholzgel recht zurückhaltend, gutes Basilikumeis, die süßen Heidelbeeren hätte ich wegen der schweren Süße weggelassen.17€ völlig überpreist, 13GMP.
    Viel besser dagegen das Prédessert, kleines Lichieis mit Lichi.

    Insgesamt Hotel und Restaurant eine angenehme Überraschung, das Menue nicht vergleichbar mit den mir bekannten Einsternern, aber sicher ambitioniert, Desserts würde ich retrospekt weglassen. Dafür sind die Preise ebenso sehr ambitioniert. Freundlich-fröhlicher Service, der Maitre macht natürlich mit den blue chips unter den Pfälzer Weinen nichts falsch, aber es ist schön, alle glasweise zu bekommen.
    Suiten je nach Verhandlungsgeschick ab 200€.
    Für uns war es halt an diesem Tag "um die Ecke". Ansonsten würde uns ein Ausflug in dieser Richtung eher über Baerenthal nach Gundershoffen führen...
    Zuletzt geändert von Sphérico; 06.04.2014, 13:48. Grund: Bitte um Korrektur des Titels, es muß natürlich Refugium heißen.

  • #2
    Mit Ihrem Refufium, werter Sphérico , läßt man Sie schon etwas zappeln; klingt irgendwie nach ausgeschlagenem Schneidezahn, oder auch nach Punktion der Oberlippe durch die bei den Homöopathen so beliebte Apis mellifica.
    "Kombiniert wurde dies mit Löwenzahn (entbehrlich) ..." Löwenzahn als nahezu erstes essbares Grünzeug des Jahres hat ja eine berüchtigte diuretische - nicht umsonst in Frankreich pissenlit genannt - Wirkung und ist daher, zum Frühjahrsputz, unentbehrlich.
    Schöner, lesenswerter Forumsbeitrag
    Gruß
    s.
    PS: " ... kurz vor der französischen Grenze Richtung B..." In Bitche war ich auch mal, vor gut vierzig Jahren, kleine Auseinandersetzung mit dem pouvoir exécutif, ich glaub, ich hab danach auch etwa eine Woche Refufium und Lichieis mit Lichi gesagt

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    • #3
      Zitat von Schlaraffenland
      Mit Ihrem Refufium...und Lichieis mit Lichi gesagt
      Um es mit dem lieben ppt zu sagen, für ein g und ein t hat´s Geld nicht mehr gereicht... muß ja sparen.

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      • #4
        Sind GMP nun Ihre Referenz bei der Beurteilung von Gängen, lieber Sphérico? Ein interessanter Versuch jedenfalls.

        KG

        Tobler

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        • #5
          Lieber Tobler,

          ich habe das in den Berichten fast immer so versucht, auch wenn es auch nicht immer gelingt.
          Alles in allem fand ich die 15 GMP´s im entsprechenden Guide passend, sieben Gustopfannen eher wohlwollend als sechs.

          MkG, S.

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          • #6
            Stimmt, so haben Sie's tatsächlich immer getan, lieber Sphérico. Und so kann man es auch machen! Vielleicht liegt's an meiner GM-Hassliebe, dass hinter meiner Anfrage eine leicht gerunzelte Stirn stand, aber ein Maßstab sind die GMP allemal.

            KG

            Tobler

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            • #7
              @Tobler:
              Ich habe mich vom vom GM inhaltlich mit der "Avruga"-Eskalation vor Jahren verabschiedet, wenn ich bei Neuerscheinung auch ab und an mal blättere. Da sind wir beisammen. Ich verwende nur die selbe Metrik, nennen Sie´s GMP/"gerne meine punkte" oder wie auch immer.

              P.S. Wenn ich so darüber nachdenke, lese ich den GM eigentlich nicht mehr, seit ich hier im Forum bin und viel besser informiert werde.
              Ich hoffe, daß die Berichte hier wieder mehr werden. Auch ohne zusätzliche Anreize.

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              • #8
                Ihre Haltung bezüglich des GM kann ich zur Gänze teilen, lieber Sphérico. Und tatsächlich ist man hier weit besser und letztlich auch verlässlicher (weil sachbezogener) informiert, auch da haben Sie Recht. Zumindest weiß man mit der Zeit, auf wessen Urteil man etwas geben kann.
                Was sich gegen die von Ihnen angemerkte Tatsache, dass die Berichte spärlicher werden, unternehmen lässt, steht frage ich mich auch. Ich selber merke, dass der Besuch sehr guter Restaurants, wenn man Familie hat, schwieriger geworden ist – das jedenfalls erklärt mein diesbezügliches "Nachlassen". Immer wieder aber stelle ich was rein (zuletzt zum "Raben*" in Horben), hab mir damit Mühe gegeben – Repliken: 0. Das macht mich dann auch ratlos.

                Aber jetzt flugs raus aus'm OT!

                KG

                Tobler

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