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Kucher's gourmetrestaurant

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  • Kucher's gourmetrestaurant

    Zu Ostern besuchen wir traditionell Verwandte in der Eifel und gehen gemeinsam essen. Dazu suchen wir stets eine Adresse in der näheren Umgebung aus. Diesmal wollten wir nicht unbedingt nach Bad Neuenahr, sondern in eine andere Richtung fahren. Wir waren insgesamt fünf Personen.

    Die Wahl fiel nach intensivem Suchen auf „KUCHER'S GOURMETRESTAURANT“ (das Apostrophzeichen im Namen halten wir für falsch nach der deutschen Grammatik).

    Die Michelin Inspektoren schreiben: „Neben der ambitionierten klassischen Küche von Martin Kucher dreht sich hier alles um das Thema Wein - auch eine Leidenschaft von ihm! Wem das Studieren der über 1300 Positionen umfassenden Weinkarte (darunter einige Mosel-Raritäten) zu mühsam ist, kann getrost den Empfehlungen von Heidi Kucher folgen. Das Restaurant hat übrigens ein geschmackvolles neues Gesicht bekommen.“

    GaultMillau bemerkt: „Martin Kucher bleibt seinem Stil treu, kreative Kombinationen auszuprobieren und dabei gern zu übertreiben“ … und vergibt aktuell 14 Punkte.

    Der Feinschmecker kommt auf 2 FF und weist ebenfalls auf die Kreativität hin.

    In der kleiner Ortschaft (Darscheid - 821 Einwohner - Kreis Daun) liegt das Hotel-Restaurant fast direkt am Fußballplatz und nicht im eigentlichen Dorfkern bei der Kirche. Von hier aus kann man auch Spaziergänge und Wanderungen durch die Umgebung starten (Material gibt es an der Rezeption).

    Der Außenbereich ist gut gepflegt und wirkt auf mich wie ein kleiner Park (bei gutem Wetter kann man auch dort verweilen und sich bedienen lassen); für die Gäste gibt es mehrere Parkplätze am Haus direkt an der Straße.

    Nach dem Betreten des Landhotels kommt man zuerst in die „Weinwirtschaft“ (die Landhaus-Stube). Daran schließt sich ein Teil mit Sitzmöbeln an. Hinter einer Glastüre befindet sich dann das Gourmetrestaurant etwas weiter durch. Das Haus war gut besucht – überwiegend wohl Stammgäste (an den Dialogen erkennbar). Wir waren mittags zu Gast.

    Ambiente

    Sehr gediegene Einrichtung: Schwere Tische mit Stuhl-Sesseln und Bänken bilden den Mittelpunkt für die Gäste. Brauntöne beherrschen das Gesamtbild. Einige Fenster haben farbige Bleiverglasungen. An den Wänden hängen Bilder mit Etiketten von Weinflaschen. Mit großer Freude habe ich mir die Namen durchgelesen und mich bei einigen an die herrlichen Aromen bei Weinproben erinnert.

    Die Sitzmöbel haben uns dahingehend überrascht, dass man tief in sie einsank und einen ungewohnten Winkel zur Tischplatte hatte. Aber wir kamen damit gut klar.

    Unser Platz war eingedeckt mit Besteck für zwei Gänge und dem Gourmetlöffel, einem Wein- und einem Wasserglas, der weißen Stoffserviette und dem Brotteller. Außerdem gab es Teelichter und Blumen in weißen zylindrischen Vasen. Auf der Platte lag die klassische weiße Tischdecke.

    Eine Anrichte im Raum war - mit vielen Verdauungsschnäpsen in klaren Flaschen und feinen Etiketten beladen - sehr schön anzusehen.

    Sauberkeit

    Das Haus ist überall sehr gepflegt.

    Sanitär

    Direkt am Eingangsbereich (ebenerdig) befinden sich die Toiletten. Der Raum ist klein, aber gerade noch so groß, dass ich mich nicht beengt fühlte. Gut gefallen hat mir das Handwaschbecken mit einem großen Ausfluss wie ein kleiner Wasserfall. Der Wärmegrad und die Strahlstärke wurden mit einem kleinen Hebel wie ein Joystick bedient.
    Angenehm noch: gute Luft, frische Kühle im Raum.

    Service

    Frau Kucher leitet als Patronin den Service mit Routine und großer Freundlichkeit. Gerne erklärte sie die Getränke und beantwortete Fragen zu den Gerichten. Die anderen jungen Kräfte machten ihre Arbeit auch höflich und etwas zurückhaltend. Für einen perfekten Service hätte ich mir beim Wein auch einen Probeschluck vor dem Einschenken vorstellen können. Ebenso blieb es etwas unklar, wer Tafelwasser nachschenkt (oft machte dies der Service, aber leere Gläser wurden nicht durchgängig gefüllt – was kein Problem ist, denn wir haben ja selber auch Hände).

    Die Karte(n)

    Menü in vier und sechs Gängen
    A LA CARTE KARTE aktuell
    Ostermenü
    Weinkarte


    Die verkosteten Speisen

    Wir hatten uns schon bei der Reservierung für das Menü der Jahreszeit entschieden.

    Kucher’s Kreativ Menü mit 4–Gängen (76,00 €)

    kleine Köstlichkeiten aus der Küche:
    Hummer-Carpaccio mit Trüffel-Salsa

    Sofort wurden uns Wasabi-Nüsse in zwei Variationen in Schälchen, hauchdünne Knabbereien (im Glas) mit Dipp (frische Zitrusnoten), Brot (warmes Weißbrot) und dezent gesalzene Butter gereicht.

    Das Carpaccio war köstlich. Die dünnen Hummerscheibchen hatten einen intensiven Geschmack. Die Salsa aus schwarzen Trüffelpartikeln war köstlich. Dazu etwas Dill, Erbsengrün und Lavendelblüten ergaben auch ein schönes Bild.
    Davon hätten wir glatt mehrere Portionen gegessen.

    ***

    Feines vom Gelbflossen-Thunfisch, Wasabi, Sojasauce und Glasnudel-Mangosalat

    Hier setzte sich der gute Eindrück vom Start sofort fort. Die asiatischen Eindrücke wurden verstärkt. Der Thunfisch wurde in Varianten dargeboten: wie eine Sushi-Rolle (aber nicht roh, sondern sanft gegart), in Verbindung mit einer dünnen Mangoscheibe, mit Wasabi. Die Sojasoße wurde in einer Extra-Schale angeboten. Die winzigen Bällchen auf der Speise waren kein Fisch-Kaviar, sondern molekulare Kügelchen aus Chilifrüchten.
    Auch dieser Gang war großartig.

    ***

    Zander-Scheiben, Spargel-Ravioli und frische weiße Bianchetti Frühlingstrüffeln

    Als der Teller serviert wurde, erschien das optische Bild etwas zwiespältig; denn für mich ist die Zeit der guten Trüffel vorbei. Das ganze Gericht war mit hauchdünnen weißen Trüffelscheiben bedeckt. Besonderen Duft konnte ich nicht feststellen. Also nahm ich eine kleine Gabel voll in den Mund. Ich war über das feine Aroma überrascht. Es war Liebe auf den ersten Biss. Sicher waren es keine Alba-Trüffel. Meine Nachfrage wurde mit Trüffel aus Marokko beantwortet. Bisher kannte ich aus Marokko nur „Meine Tante aus Marokko, wenn sie kommt …“. Zuhause habe ich im Internet gesucht und dort auch viele Angebote von preiswerten Sorten gefunden (von einer Bestellung wurden von mehreren Experten abgeraten). Die Frühlingstrüffel wird auch Weißliche Trüffel, Märztrüffel oder Bianchetto Trüffel oder Marzuolo Trüffel oder Weiße Pico-Trüffel genannt. mit der botanischen Bezeichnung Tuber Borchii Vittandini ist dasselbe wie das der kostbaren Weißen Alba – Trüffel, die unter dem Namen Tuber Magnatum Pico gehandelt wird. Aber Tuber Borchii gilt als kulinarisch weniger wertvoll. Zwar ist die Qualität dieser Trüffelart als gut zu bewerten, jedoch ist das Aroma deutlich weniger ausgeprägt als bei Magnatum Pico. So ist die weißliche Trüffel dann auch deutlich preiswerter. Aber es gibt zudem noch eine ganze Gruppe weißer Trüffel mit Aderstruktur, die alle zusammen sehr ähnliche makroskropische und mikroskopische Eigenschaften haben und nicht sicher voneinander abzugrenzen sind. Dazu gehören TUBER BORCHII Vitaddini var. SPHAEROSPERMA Malençon, Tuber Maculatum und Tuber Puberulum. In Trüffelshops werden oft Frühlingstrüffel aus Marokko angeboten, hinter dem dann eben nicht Tuber Borchii steht, sondern sich Tuber Oligospermum verbirgt.

    Ich bin kein Experte! Diese hier schmeckten mir aber großartig, besonders in Verbindung mit dem Sud. Daneben habe ich dann den Zander sogar zu wenig beachtet. Aber auch der schmeckte gut. Den Spargel fand ich recht passend dazu (ich habe vergessen zu fragen, wo er herkam). Der Raviolo war vielleicht im Teig eine Spur zu dick, aber mit der Füllung zusammen ebenfalls lecker.

    ***

    Harzer Vorland Lammcarée, Tomaten-Marmelade, Wurzel Fritten und Bärlauchsauce

    Bei diesem Hauptgang gab es Diskussionsbedarf. Denn: Es gab viele Komponenten auf einem Teller. Zuerst war da die Tomaten-Marmelade, die auf dem Fleisch war (was nicht jeder mag), dann die Bärlauchsoße, in der das frittierte Gemüse lag (macht die Sachen wieder weich). Und dann das Caree: muss es in die kleinen Koteletts geteilt werden, soll der Knochen unten noch zusammen sein, weil man da mit dem Messer nicht durchkommt oder darf man den Knochen mit der Hand brechen und was macht man mit den Spritzern oder den fettigen Händen?

    Aber egal, nun zu den Komponenten: das Fleisch war prima gegart, war gut gewürzt und hatte einen dezenten, aber echten Lammgeschmack. Mir gefiel das gut, andere fanden es leicht zäh. Die Tomaten-Marmelade war köstlich – an sich, ohne das Fleisch. Die Bärlauchsoße war kräftig und intensiv im Aroma; sie hat mir wirklich gut geschmeckt. Die Wurzelgemüse-Pommes haben mir im Aroma gut gemundet. Es sah wie Kartoffel und Süßkartoffel aus und war wahrscheinlich aber Möhre und Pastinake bzw. Petersilienwurzel in Frittenform. Sie waren sicher knusprig gewesen, wurden aber in der Soße leicht weich.
    Trotzdem ein schmackhaftes Gericht (wir würden uns kleine Änderungen wünschen, aber das nur am Rande. Ich überlasse immer der Küche ihre Interpretation – erst einmal).

    ***

    Unser „Vordessert“ zur Einstimmung auf das „Süße Vergnügen“

    In einem kleinen Glas gab es warmen Rumtopf-Sud (ohne Früchte). Der Saft hatte ordentlich Alkohol und hatte eine hohe Süße. Mir schmeckte das ganz ordentlich.

    ***

    Schokoladenträume zum dahin schmelzen von der Callebaut Schokolade mit Miniatur Kiwis und Erdbeeren

    Hier waren wir uns einig: Das war für uns der schwächste Gang – aber immer noch ganz ordentlich. Was gefiel uns nicht? Die Trockenheit der beiden Schokoküchleintortenstückchen; dadurch konnten wir das Aroma der Schokolade nur erahnen. Aber da war ja noch das Eis: Gemeinsam mit dem Kuchen ergab es etwas Saftigkeit. Die Früchte waren lecker und erfrischend. Der Teller war auch schön angerichtet. Durch die tollen Gänge vorher, hatten wir vielleicht zu hohe Erwartungen – aber in der Karte standen Schokoträume. Die hatten wir nicht.

    Getränke

    Weinbegleitung zum Menü mit 4 korrespondierenden Weinen (27,00 €):

    - Firmian Pinot Grigio Riserva ‎
    - Wageck Sauvignon Blanc "Tertiär" trocken
    - Feudo Arancio Nero d'Avola
    - Cornet & Cie Banyuls Rimage

    Die Weine waren mit Verstand und Liebe ausgewählt und haben mir zu jedem Zeitpunkt gut zu den Speisen geschmeckt.

    Wald-Himbeergeist 7,50 €
    Süß und fruchtig - lecker

    Hauscocktail 5,00 €
    Durch die Beigabe von Erdbeermark war das Ergebnis sehr süß, aber stimmig. Ich werde in Zukunft eher den Sekt pur wählen.

    Hauscocktail ohne Alc. 4,80 €
    Erdbeermark mit Mineralwasser (s.o.)

    Dauner medium (schöne Glasflasche) 5,80 €
    Cappucciono 2,50 €
    Espresso macchiato 3,00 €
    Heiße Schokolade 2,40 €

    Preis-Leistungs-Verhältnis

    Das Restaurant hat die stolze Preisstruktur eines Sternehauses, für die Getränke sind die Kosten jedoch etwas günstiger berechnet.

    Fazit

    4 – gerne wieder: besonders gerne die asiatischen Komponenten, die Soßen, das Gemüse und den Fisch.

    (1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

    Datum des Besuchs: 05.04.2015

    Zuletzt geändert von kgsbus; 08.04.2015, 20:51.

  • #2
    " Für einen perfekten Service hätte ich mir beim Wein auch einen Probeschluck vor dem Einschenken vorstellen können"

    Ob der Probeschluck bei der Weinbegleitung was mit "perfekt" zu tun hat, da sollten Sie Sich nicht zu sicher sein. Ich kenne einige Lokale, wo ganz bewußt auf den Probeschluck verzichtet wird (bei mir war das zum Beispiel im Aqua so gewesen). Selbstbewußte Sommeliers argumentieren durchaus auch so: vom Saucier verlangt ja auch niemand, daß er einen vorher von der Sauce probieren läßt.

    " ... „KUCHER'S GOURMETRESTAURANT“ (das Apostroph im Namen halten wir für falsch nach der deutschen Grammatik)."
    ... aber auch das Genus macht manchmal Probleme ...

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    • #3
      Zitat von Schlaraffenland
      " ... „KUCHER'S GOURMETRESTAURANT“ (das Apostroph im Namen halten wir für falsch nach der deutschen Grammatik)."
      ... aber auch das Genus macht manchmal Probleme ...
      Danke, diem faciebas !

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      • #4
        Zitat von Schlaraffenland
        ... aber auch das Genus macht manchmal Probleme ...
        ...aber nicht immer:

        Zitat von kgsbus
        Gut gefallen hat mir das Handwaschbecken mit einem großen Ausfluss wie ein kleiner Wasserfall. Der Wärmegrad und die Strahlstärke wurden mit einem kleinen Hebel wie ein Joystick bedient.
        Könnte es sein, werter kgsbus, dass Sie Ihr Erleben doch etwas zu sehr sezieren und mit Ihrem umfassenden Dokumentationsbedürfnis das entspannte Genießen ein wenig auf der Strecke bleibt?

        Nichts für ungut, Merlan

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        • #5
          Ich verstehe mich als "lebenslanger Lerner" und schätze gerade hier bei RR das Abklopfen nach „Schwachstellen“ in Texten. Der Ton ist manchmal rau, aber ich denke „herzlich“ gemeint.

          “People ask me: "Why do you write about food, and eating, and drinking? Why don't you write about the struggle for power and security, and about love, the way the others do?" . . . The easiest answer is to say that, like most other humans, I am hungry.”

          (Mary Frances Kennedy Fisher)

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          • #6
            Lieber kgsbus, vielen Dank für Ihre vielen Berichte aus der Region. Ich wäre sehr froh, wenn wir überall in Deutschland so eine Tiefe, über die Sternerestaurants hinaus gehende Berichterstattung hätten, wie in dem von Ihnen abgedeckten Bereich.
            Sie nehmen die Anmerkungen der lieben Forumskollegen sportlich, das ist gut so. Wir denken nur mal an die Diskussionen über die Lecker-Skala unseres geschätzten Jürgen3D, jeder der Eigenheiten pflegt, muss damit rechnen aus diese aus angesprochen zu werden.

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            • #7
              Zitat von QWERTZ
              Sie nehmen die Anmerkungen der lieben Forumskollegen sportlich, das ist gut so.
              Na, was denn sonst, lieber QWERTZ? Und dafür ist der fleißige kgsbus doch auch gestanden genug, um mal einen wohlwollenden Flachs mitzumachen.

              Schönen Gruß, Merlan

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              • #8
                Zitat von QWERTZ
                Ich wäre sehr froh, wenn wir überall in Deutschland so eine Tiefe, über die Sternerestaurants hinaus gehende Berichterstattung hätten, wie in dem von Ihnen abgedeckten Bereich.
                Wobei mir persönlich die feinsinnigen und durchaus detaillierten Lokusberichterstattungen, mit substantieller Tiefe, bisher nicht ausreichend gelobt wurden.

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                • #9
                  Zitat von merlan
                  Na, was denn sonst, lieber QWERTZ? Und dafür ist der fleißige kgsbus doch auch gestanden genug, um mal einen wohlwollenden Flachs mitzumachen.

                  Schönen Gruß, Merlan
                  Na klar, es sind doch die Eigenheiten, die das Forum so authentisch machen.

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                  • #10
                    Yes Sir!

                    Herzlichen Gruß, Merlan

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                    • #11
                      Die neue Rechtschreibung erlaubt die Verwendung sogar: Eisenberg-Wahrig 2013 regelt den Apostrophgebrauch in R61: "Zur Abtrennung des Genitiv-s darf der Apostroph grundsätzlich nicht gesetzt werden. Zugelassen ist er nur zur Verdeutlichung von Eigennamen: Christina’s Blumenshop“ - von daher muss ich Abbitte leisten und danke Schlaraffenland besonders für seine Bemerkung.

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                      • #12
                        Und neu ist dieses 's nicht. Ich habe es auch schon auf historischen Ladenschildern gesehen. Schöner wird es trotzdem nicht.

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                        • #13
                          Nachdem uns unser letztjähriger Wander- und Gourmetausflug über Fronleichnam zur „Sonne“ in Frankenberg ausnehmend gut gefallen hatte, waren Frau und Herr Grande sowie das uns damals begleitende befreundete Ehepaar einig, auch in diesem Jahr über Fronleichnam solch eine Tour in Angriff zu nehmen. Als Ziel hatten wir diesmal die Vulkaneifel auserkoren, die mit ihren zahlreichen Maaren ein attraktives Wanderrevier darstellt und mit „Kucher´s Landhotel“ in Darscheid ein Quartier bot, welches in Form von „Kucher´s Gourmet“ auch mit einem besternten Restaurant aufwarten konnte.

                          Nachdem wir während unseres dreitägigen Aufenthaltes die ersten beiden Abende im Zweitrestaurant des Hauses, der mit einem Bib prämierten „Weinwirtschaft“, durchaus lobenswert gespeist hatten, sollte am letzten Abend der kulinarische Höhepunkt folgen, das Dinner im Gourmetrestaurant. Nach einer gepflegten Brotauswahl und kleinen Grüßen aus der Küche wurde uns folgende sechsgängige Speisefolge aufgetragen:

                          Eifel-Rind „Caesar“ – Spargel / Wildkräuter

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                          Seezungenfilet „a la meuniére“ – Lauch / Zitrus

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                          Kaisergranat – Kopfsalat / Curry / Vanille

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                          Gin / Honig / Matcha-Tee

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                          Bison – Petersilienwurzel / Radicchio / Trüffel

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                          Erdbeere / Buttermilch / Sesam

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                          Insgesamt war es durchweg gefällig, was man uns hier über drei Stunden servierte, wobei unvergessliche kulinarische Höhepunkte aber ausblieben. Der Tatar vom Eifel-Rind (übrigens der einzige regionale Bezug im gesamten Menü) vorweg war handwerklich sauber gearbeitet und schmackhaft, hob sich aber – lässt man die ansprechende Optik einmal beiseite – nicht sonderlich von vergleichbaren Angeboten in gehobenen Bistros bzw. Brasserien ab. Der Bison im Hauptgang litt zum Teil unter dem beigegebenen Petersilienwurzel-Arrangement, welches ein wenig pappig-dumpf daherkam und somit keinen angemessenen Partner für das qualitativ hochwertige Fleisch darstellte. Ein wenig stärker präsentierten sich insgesamt die Fisch- und Meeresfrüchtekreationen, die jeweils mit sehr guter Produktqualität und einem gut austarierten Süße-Säure-Spiel überzeugen konnten, sowie das nicht zu süße Dessert, welches einen gelungenen Abschluss darstellte.

                          Was einem hier insgesamt – trotz sehr guten Handwerks und hohen Produktqualitäten - ein wenig fehlte, war eine stringente Küchenlinie bzw. unverwechselbare Handschrift, die sich von anderen Restaurants mit gehobenem Anspruch abhebt bzw. unterscheidet. Auch fehlte mir teilweise (s.o.) der regionale Bezug, denn Produkte wie Seezunge oder Kaisergranat (letzterer taucht seit einiger Zeit gefühlt auf fast allen Speisekarten im gehobenen Segment auf…) assoziiere ich nicht unbedingt sofort mit der Eifel… Wenn man an den oben genannten Stellschrauben noch ein wenig drehen würde, könnte man mit der Gourmetabteilung des „Kucher´s“ mit Sicherheit noch mehr Gäste anlocken, denn wie man an den ersten beiden Abenden unseres Aufenthalts beobachten konnte, war das Sternerestaurant bei weitem nicht ausgebucht (was aber natürlich auch damit zusammenhängen kann, dass die Vulkaneifel nun nicht gerade als Genussregion par excellence gilt und auch weit abseits großer Städte liegt, aus denen potenzielle Genießer anreisen könnten).

                          Nimmt man alles zusammen, so kann man für das Gebotene durchaus einen Stern rechtfertigen, auch wenn dieser eher schwächer über der Vulkaneifel strahlt. Der Gault Millau (zwei schwarze Hauben) und der Gusto (6+-Pfannen), deren Bewertungssysteme ja etwas ausdifferenzierter und weniger starr sind als jenes vom Michelin, bewerten die Küchenleistung in meinen Augen äußerst treffend!

                          Gesondert erwähnt werden muss in jedem Falle die große Gastfreundschaft, die in diesem Hause gelebt wird. Vor allem Martin Kucher, der Seniorchef, betreute uns an allen drei Abenden äußerst eloquent sowie zugewandt und bot einen Weinservice mit großem Sachverstand!

                          Überhaupt wird dem Wein hier ein äußerst großer Stellenwert beigemessen, was an der Weinkarte mit weit über 1000 Positionen deutlich wird, die mit Raritäten aus dem 19. Jahrhundert aufwartet und besonders bei den edelsüßen Moselrieslingen eine unglaubliche Auswahl und Jahrgangstiefe besitzt. Nach einer Privatführung durch den Weinkeller durften wir uns sogar zum krönenden Abschluss noch im Gästebuch verewigen, eine Ehre, die laut Herrn Kucher nicht jedem in diesem gastlichen Hause zu Teil wird . Wenn in Zukunft die (ja durchaus in Ansätzen schon vielversprechende) Küche annähernd das Niveau des Weinkellers erreichen sollte, werden wir hier zu Stammgästen, versprochen!
                          Zuletzt geändert von El Grande Gourmet; 25.07.2023, 23:32.

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