Das nenne ich doch mal eine Steilvorlage, lieber QWERTZ! Da sitzen wir gemütlich in unserem Hotelzimmer bei den Steinheuers, freuen uns auf den Abend im Gourmet-Restaurant, ich blättere im Forum und ihr aktueller Bericht poppt auf! Ich bin hin und her gerissen; ich giere danach, ihn zu lesen; aber nein, ich möchte uns überraschen lassen, möchte unvoreingenommen an das Menü herangehen und … schalte das Tablet aus! Was für eine Disziplin!
Nun muss ich sagen, dass das Haus der Steinerheuers für uns nicht neu ist. Wir kennen es seit Anfang der 90er Jahre und haben die Entwicklung von Hans Stefan Steinheuer wohlwollend und bewundernd mitverfolgt. Wir sind bei den verschiedenen Besuchen nie enttäuscht worden, haben ihn aber in den letzten Jahren ein bisschen aus den Augen verloren, zumal er ja ein eher Stiller in der Riege unserer Spitzenköche ist. Der Geburtstag meiner Frau sollte aber Anlass genug sein, uns mal wieder auf den Weg an die Ahr zu machen.
Wir haben weitgehend das Menü gegessen, das auch am Gourmet-Club-Abend serviert wurde: Hans Stefan Steinheuer nennt es „Menü Tradition“ und stellt es neben sein aktuelles „Herbst-Menü“ zur Wahl. Die Anzahl und Zusammenstellung der Gänge überlässt er ebenfalls seinen Gästen und legt schon gleich zu Anfang ein Kärtchen auf den Tisch, auf dem die Appetizer und das Amuse gueule aufgelistet sind. Ein schöne Geste, da es doch meist schwerfällt, die Einzelheiten zu behalten, wenn mehrere „Grüße“ aus der Küche kommen. Und derer serviert Steinheuer gleich vier und zwar solche von der komplexeren Sorte. Der Reiscracker ist mit Krabben und Limette bestückt, die Saiblingsroulade mit Artischocken und Schabziger Klee, das gebeizte Rind mit Kapernäpfeln und einer wunderbaren Remoulade. Besondere Erwähnung verdient auch der Aal aus dem Laacher See, der von einer Kohlrabi-Variation begleitet wurde.
Schon dieser Einstieg zeigt, dass der gute Steinheuer einen nicht geringen Aufwand betreibt, um seine Gäste in Stimmung und auf den Geschmack zu bringen. Hier ist alles bis in den letzten Tupfen wohlaustariert und so intelligent zusammengestellt, dass alle Geschmackssensoren angesprochen sind. So macht man Lust aufs Essen!
Wir waren besonders begeistert von der Gänseleber mit Madeira und Olive, weil dies fast ein „herber“ Gänseleber-Gang war, der von dem wunderbaren Spiel der Olive mit der zurückhaltenden Süße des Madeira geprägt war. Ein perfekt kurz gebratenes Stück Leber mit einem cremigen Terrinen-Türmchen und einer zartschmelzenden Leberkugel, die mit Madeira gefüllt war. Sensationell!
Das glasierte Kalbsbries wurde mit zweierlei Karotten, Kalbskopf-Würfeln und einem Kalbskopf-Cracker serviert. Das Ganze war einfach nur schlotzig, wohlschmeckend, großartig!
Die Seezunge mit Blumenkohl und Macisbutter war dagegen eher unauffällig, vielleicht aber auch nur die „sensorische Erholungsphase“ für das hervorragende Eifler Reh und das Dessert vom Weinbergpfirsich.
Mohnkalb hat das schon ganz treffend formuliert, wenn er sagt, dass „Steinheuers Restaurant wohl zu den meist unterschätzten Top-Adressen der Republik gezählt werden muss.“ QWERTZ schreibt, dass „das klassische Fundament der Küche stark und prägend ist, aber immer wieder stimmig eingesetzte aromatisch außergewöhnliche Elemente einen überraschenden Akzent setzen.“ Besser kann man es nicht formulieren und damit feststellen, dass Steinheuer verlässlich seiner klassisch basierten Küche treu bleibt, aber durchaus moderne Entwicklungen aufgreift, wenn sie denn zu seinem soliden Stil passen.
Im Restaurant lässt es sich wohlfühlen. Der Service unter Leitung der beiden Steinheuer-Damen (Mutter und Tochter) ist professionell und hochkonzentriert; unter dieser Anspannung leidet vielleicht etwas die persönlich-herzliche Ansprache des Gastes. Wenn Hans-Peter Steinheuer spätabends die Runde macht, dann merkt man auch ihm die Anstrengung des Tages an (schließlich hat er am Wochenende mittags und abends geöffnet und auch noch die rustikaleren Poststuben zu beschicken); und so geht er freundlich nickend, nur ein paar Worte wechselnd von Tisch zu Tisch, um möglichst schnell wieder in sein Revier, die Küche, zurückzukehren.
Fazit: Steinheuers „Zur alten Post“ rangiert zu Recht in der Spitzengruppe der deutschen Restaurants und ist ruhig des Öfteren einen Kurz-Trip wert! Wir wollen das sympathische Haus jedenfalls nicht so schnell wieder aus den Augen verlieren.
Schönen Gruß, Merlan
Nun muss ich sagen, dass das Haus der Steinerheuers für uns nicht neu ist. Wir kennen es seit Anfang der 90er Jahre und haben die Entwicklung von Hans Stefan Steinheuer wohlwollend und bewundernd mitverfolgt. Wir sind bei den verschiedenen Besuchen nie enttäuscht worden, haben ihn aber in den letzten Jahren ein bisschen aus den Augen verloren, zumal er ja ein eher Stiller in der Riege unserer Spitzenköche ist. Der Geburtstag meiner Frau sollte aber Anlass genug sein, uns mal wieder auf den Weg an die Ahr zu machen.
Wir haben weitgehend das Menü gegessen, das auch am Gourmet-Club-Abend serviert wurde: Hans Stefan Steinheuer nennt es „Menü Tradition“ und stellt es neben sein aktuelles „Herbst-Menü“ zur Wahl. Die Anzahl und Zusammenstellung der Gänge überlässt er ebenfalls seinen Gästen und legt schon gleich zu Anfang ein Kärtchen auf den Tisch, auf dem die Appetizer und das Amuse gueule aufgelistet sind. Ein schöne Geste, da es doch meist schwerfällt, die Einzelheiten zu behalten, wenn mehrere „Grüße“ aus der Küche kommen. Und derer serviert Steinheuer gleich vier und zwar solche von der komplexeren Sorte. Der Reiscracker ist mit Krabben und Limette bestückt, die Saiblingsroulade mit Artischocken und Schabziger Klee, das gebeizte Rind mit Kapernäpfeln und einer wunderbaren Remoulade. Besondere Erwähnung verdient auch der Aal aus dem Laacher See, der von einer Kohlrabi-Variation begleitet wurde.
Schon dieser Einstieg zeigt, dass der gute Steinheuer einen nicht geringen Aufwand betreibt, um seine Gäste in Stimmung und auf den Geschmack zu bringen. Hier ist alles bis in den letzten Tupfen wohlaustariert und so intelligent zusammengestellt, dass alle Geschmackssensoren angesprochen sind. So macht man Lust aufs Essen!
Wir waren besonders begeistert von der Gänseleber mit Madeira und Olive, weil dies fast ein „herber“ Gänseleber-Gang war, der von dem wunderbaren Spiel der Olive mit der zurückhaltenden Süße des Madeira geprägt war. Ein perfekt kurz gebratenes Stück Leber mit einem cremigen Terrinen-Türmchen und einer zartschmelzenden Leberkugel, die mit Madeira gefüllt war. Sensationell!
Das glasierte Kalbsbries wurde mit zweierlei Karotten, Kalbskopf-Würfeln und einem Kalbskopf-Cracker serviert. Das Ganze war einfach nur schlotzig, wohlschmeckend, großartig!
Die Seezunge mit Blumenkohl und Macisbutter war dagegen eher unauffällig, vielleicht aber auch nur die „sensorische Erholungsphase“ für das hervorragende Eifler Reh und das Dessert vom Weinbergpfirsich.
Mohnkalb hat das schon ganz treffend formuliert, wenn er sagt, dass „Steinheuers Restaurant wohl zu den meist unterschätzten Top-Adressen der Republik gezählt werden muss.“ QWERTZ schreibt, dass „das klassische Fundament der Küche stark und prägend ist, aber immer wieder stimmig eingesetzte aromatisch außergewöhnliche Elemente einen überraschenden Akzent setzen.“ Besser kann man es nicht formulieren und damit feststellen, dass Steinheuer verlässlich seiner klassisch basierten Küche treu bleibt, aber durchaus moderne Entwicklungen aufgreift, wenn sie denn zu seinem soliden Stil passen.
Im Restaurant lässt es sich wohlfühlen. Der Service unter Leitung der beiden Steinheuer-Damen (Mutter und Tochter) ist professionell und hochkonzentriert; unter dieser Anspannung leidet vielleicht etwas die persönlich-herzliche Ansprache des Gastes. Wenn Hans-Peter Steinheuer spätabends die Runde macht, dann merkt man auch ihm die Anstrengung des Tages an (schließlich hat er am Wochenende mittags und abends geöffnet und auch noch die rustikaleren Poststuben zu beschicken); und so geht er freundlich nickend, nur ein paar Worte wechselnd von Tisch zu Tisch, um möglichst schnell wieder in sein Revier, die Küche, zurückzukehren.
Fazit: Steinheuers „Zur alten Post“ rangiert zu Recht in der Spitzengruppe der deutschen Restaurants und ist ruhig des Öfteren einen Kurz-Trip wert! Wir wollen das sympathische Haus jedenfalls nicht so schnell wieder aus den Augen verlieren.
Schönen Gruß, Merlan
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