Zitat von Morchel
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Ich möchte von den neun Gängen des Menüs bewußt nur auf drei näher eingehen, weil sie für uns das Potential des sehr jungen Küchenchefs besonders deutlich zeigten.
„Waldboden“-Rindertartar / Pumpernickel und mixed pickles:
in der Mulde einer Glasschale war zuunterst ein Rindertartar geschichtet, darauf eine Mousse von Pumpernickel, darauf geröstete Brösel. In diesem „Waldboden steckten Scheibchen von knackigem, wunderbar süß-sauer marinierten Gemüsescheiben (u.a. Radieschen, Möhren, Champignons). Das ganze war wirklich perfekt abgeschmeckt und ausbalanciert.
Gänseleber heiß und kalt, Salzzitrone und Rucola:
Ein Stück perfekt kross und schmelzend gebratene Gänseleber mit Würfelchen von Salzzitrone belegt, darauf ein Knusperboden als Unterlage für ein Gänseleber-Eis. Leider stelle ich gerade beim Schreiben fest, dass ich nicht mehr behalten habe. Der Eindruck des Gerichtes ist trotzdem gegenwärtig und es war so besonders, dass hier die ewig kombinierte Süße eben durch eine gewisse Herbheit ersetzt wurde. Ein sehr interessanter und guter Gang.
Anjou –Taube mit Topinambur und Erdnuß:
Ein absolutes Highlight und dies nicht nur innerhalb des Menüs sondern jedem ***-Haus zur Ehre gereichend. Die in zwei Hälften angerichtete, perfekt! gegarte Brust wurde von einem Streifen ebenso guten Topinamburpürees getrennt, von konzentrierter Jus begleitet und mit einer Taubenleberkrokette und Erdnuß-Taubenhaut-Brösel ergänzt. Alleine die Krokette entsprach nicht unserem Geschmack, weil uns zu kräftig.
Die Küche hätte nach unserer Meinung schon heute einen guten Stern (irgendwie ist die Benennung Macaron schöner) verdient. Das Ambiente im Gourmetrestaurant ist sehr angenehm, der junge Service sehr nett. Ein kleines Manko birgt die Weinauswahl. Die Preise verbieten dann aber auch schon wieder strenge Kritik. Wir danken jedenfalls dem gesamten Team für einen wunderschönen Abend.
PS: Es läßt sich auch stilvoll nächtigen. In Einklang mit dem Gebäude hat man dankenswerterweise auf TV und Telefonapparat in den Zimmern verzichtet. Dafür sind frische Blumen und eine Praline real und nicht nur im Hotelprospekt fotografiert. Und zum Frühstück gibt es von Frau von Nell selbstgebackenes Brot.
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