Das nenne ich doch mal ein ambitioniertes Konzept, das da aus dem Boden gestampft worden ist: 2 Hotels, 3 Bars, 4 Restaurants! Und das nicht in irgendeiner Metropole des Landes, sondern in dem beschaulichen Örtchen Andernach am Mittelrhein. Ausgerechnet hier wollte der Andernacher Immobilieninvestor seinen Traum von gehobener Hotellerie und Gastronomie verwirklichen, und es sieht ganz so aus, als würde ihm dies auch höchst erfolgreich gelingen. 2 der 4 Restaurants sind bereits im Michelin 2018 mit jeweils einem Stern ausgezeichnet worden, das „Ai pero“ mit italienisch inspirierter Küche (angegliedert eine Trattoria nebst Enoteca) und das „Yoso“ mit asiatischer Ausrichtung. Nun gilt es, dem Ganzen mit dem Gourmet-Restaurant „Purs“ die Krone aufzusetzen.
Das „Purs“ befindet sich im gleichnamigen Boutique-Hotel, das nur ein paar Schritte von den anderen Restaurants des Unternehmens entfernt ist. Wegen erheblicher Bauverzögerungen (Ausgrabungen!) konnte hier erst vor ein paar Monaten eröffnet werden, so dass man auf die Erstbewertung durch den neuen Guide Michelin gespannt sein darf, der leider erst Anfang 2019 erscheinen wird.
Um es vorweg zu nehmen: Küchenchef Christian Eckhardt, der die Villa Rothschild in Königstein mit 2 Sternen verlassen hat, um nach Andernach zu wechseln, kocht hier mindestens auf gleichem Niveau, so dass alles andere als 2 Sterne für das „Purs“ nicht nachvollziehbar wäre. Christian Eckhardt arbeitet in seiner neuen Küche aus unserer Sicht noch finessenreicher, ja mutiger als in Königstein und hat sich aufgemacht, mit dem „Purs“ in die Spitzengruppe der deutschen Restaurants durchzustarten.
Und genau diese Zielstrebigkeit merkt man dem ganzen Restaurant, dem sympathischen Service und der ambitionierten Küchenmannschaft an. Hier soll Großes entstehen, und Christian Eckhardt strahlt die dafür notwendige Zuversicht auch aus, wenn er freimütig bekennt, dass er zurzeit einfach nur glücklich ist. Und daran hat die Küchenchefin des „Yoso“ Sarah Henke sicherlich auch ihren gehörigen Anteil; die beiden haben vor kurzem geheiratet und arbeiten nun quasi Tür an Tür.
Zur Küche: Christian Eckhardt bietet ein 5- bis 7-gängiges Menü an, das man aus der Karte frei wählen und zusammenstellen kann. Es gibt dazu ein dreiteiliges Apero, zwei Amuse gueules und ein Pre-Dessert, so dass für reichlich Genuss- und Gesprächsstoff am Abend gesorgt ist. Der Einstieg ist besonders apart, da die Küche hier mit Kostproben aus dem Yoso, dem Ai pero und dem Purs grüßt. Das macht neugierig auf die anderen besternten Restaurants und ist ein sympathischer Prolog für das Menü, das von einem der Köche an den Tisch gebracht wird.
Unser Menü:
- - - Gebeizter Kabeljau, Rote-Bete-Salat, Dill - - -
- - - Gegrillter Mais, Sauerrahm, Erbsengel - - -
Carabinero
Thai Mango – Daikon – Erdnuss
Schwarzer Trüffel
St. Pierre – geräucherter Sellerie – Schnittlauch
Aal
Pochiertes Ei – Kohlrabi – Liebstöckel
Perlhuhn
Wilder Fenchel – Aprikose – Frisée
- - -Yamswurzel, Sanddorn, Quitte - - -
Dulce Schokolade
Artischocke – Amalfi Zitrone – Chinotto
So reduziert sich das auch liest, so aufwendig und detailreich präsentieren sich die Gerichte auf dem Teller. Eckardt richtet meist mittig an und lässt gerne noch eine Sauce, einen Sud oder eine Vinaigrette am Tisch angießen. Das ist schon „große Oper“, aber ganz modern inszeniert. Vor allem gelingt es Eckhardt, eigenständige Geschmacksbilder zu kreieren, die neue Harmonien entstehen lassen und den Gast durchaus in Verzückung versetzen können. Beste Zutaten werden handwerklich perfekt verarbeitet und zu Gerichten entwickelt, die man im besten Sinne als „state of the art“ bezeichnen könnte. Vielleicht kann man eine Parallele zu den Kompositionen von Jan Hartwig in München ziehen; das wäre jedenfalls nicht der schlechteste Vergleich.
Wollte man auch nur eine kritische Anmerkung machen, so gebührt sie dem Aal, der irgendwie nicht die Hauptrolle in diesem Gericht übernehmen wollte; nicht Fisch, nicht Fleisch, gebraten oder geräuchert, man weiß es nicht. Dennoch war es ein durchaus schmackhafter Gang, aber dafür waren die übrigen Komponenten verantwortlich, nicht jedoch der allzu „neutrale“ Aal.
Dass ein Abend im Purs zu einem ganz besonderen werden kann, liegt neben der hervorragenden Küche auch an dem engagierten Service von Restaurantleiter Maik Treis und Sommelier Marian Henß, wobei wir die charmante Auszubildende nicht vergessen dürfen, die mit ihren paar Wochen Erfahrung in der Gastronomie schon eine reife Leistung zeigte.
Fazit:
Das Purs mit Christian Eckardt wird seinen Weg in die Restaurant-Spitzengruppe machen. Wir erlebten die Küche auf sicherem Zwei-Sterne-Niveau mit Luft nach oben. Eine sehr angenehme neue Adresse, zu der wir gerne zurückkehren werden. Vielleicht kommen wir auch für ein paar Tage mehr, eine „Trilogie“ der drei Top-Restaurants wäre durchaus reizvoll, und am Rhein ist es sowieso immer schön!
Schönen Gruß, Merlan
Das „Purs“ befindet sich im gleichnamigen Boutique-Hotel, das nur ein paar Schritte von den anderen Restaurants des Unternehmens entfernt ist. Wegen erheblicher Bauverzögerungen (Ausgrabungen!) konnte hier erst vor ein paar Monaten eröffnet werden, so dass man auf die Erstbewertung durch den neuen Guide Michelin gespannt sein darf, der leider erst Anfang 2019 erscheinen wird.
Um es vorweg zu nehmen: Küchenchef Christian Eckhardt, der die Villa Rothschild in Königstein mit 2 Sternen verlassen hat, um nach Andernach zu wechseln, kocht hier mindestens auf gleichem Niveau, so dass alles andere als 2 Sterne für das „Purs“ nicht nachvollziehbar wäre. Christian Eckhardt arbeitet in seiner neuen Küche aus unserer Sicht noch finessenreicher, ja mutiger als in Königstein und hat sich aufgemacht, mit dem „Purs“ in die Spitzengruppe der deutschen Restaurants durchzustarten.
Und genau diese Zielstrebigkeit merkt man dem ganzen Restaurant, dem sympathischen Service und der ambitionierten Küchenmannschaft an. Hier soll Großes entstehen, und Christian Eckhardt strahlt die dafür notwendige Zuversicht auch aus, wenn er freimütig bekennt, dass er zurzeit einfach nur glücklich ist. Und daran hat die Küchenchefin des „Yoso“ Sarah Henke sicherlich auch ihren gehörigen Anteil; die beiden haben vor kurzem geheiratet und arbeiten nun quasi Tür an Tür.
Zur Küche: Christian Eckhardt bietet ein 5- bis 7-gängiges Menü an, das man aus der Karte frei wählen und zusammenstellen kann. Es gibt dazu ein dreiteiliges Apero, zwei Amuse gueules und ein Pre-Dessert, so dass für reichlich Genuss- und Gesprächsstoff am Abend gesorgt ist. Der Einstieg ist besonders apart, da die Küche hier mit Kostproben aus dem Yoso, dem Ai pero und dem Purs grüßt. Das macht neugierig auf die anderen besternten Restaurants und ist ein sympathischer Prolog für das Menü, das von einem der Köche an den Tisch gebracht wird.
Unser Menü:
- - - Gebeizter Kabeljau, Rote-Bete-Salat, Dill - - -
- - - Gegrillter Mais, Sauerrahm, Erbsengel - - -
Carabinero
Thai Mango – Daikon – Erdnuss
Schwarzer Trüffel
St. Pierre – geräucherter Sellerie – Schnittlauch
Aal
Pochiertes Ei – Kohlrabi – Liebstöckel
Perlhuhn
Wilder Fenchel – Aprikose – Frisée
- - -Yamswurzel, Sanddorn, Quitte - - -
Dulce Schokolade
Artischocke – Amalfi Zitrone – Chinotto
So reduziert sich das auch liest, so aufwendig und detailreich präsentieren sich die Gerichte auf dem Teller. Eckardt richtet meist mittig an und lässt gerne noch eine Sauce, einen Sud oder eine Vinaigrette am Tisch angießen. Das ist schon „große Oper“, aber ganz modern inszeniert. Vor allem gelingt es Eckhardt, eigenständige Geschmacksbilder zu kreieren, die neue Harmonien entstehen lassen und den Gast durchaus in Verzückung versetzen können. Beste Zutaten werden handwerklich perfekt verarbeitet und zu Gerichten entwickelt, die man im besten Sinne als „state of the art“ bezeichnen könnte. Vielleicht kann man eine Parallele zu den Kompositionen von Jan Hartwig in München ziehen; das wäre jedenfalls nicht der schlechteste Vergleich.
Wollte man auch nur eine kritische Anmerkung machen, so gebührt sie dem Aal, der irgendwie nicht die Hauptrolle in diesem Gericht übernehmen wollte; nicht Fisch, nicht Fleisch, gebraten oder geräuchert, man weiß es nicht. Dennoch war es ein durchaus schmackhafter Gang, aber dafür waren die übrigen Komponenten verantwortlich, nicht jedoch der allzu „neutrale“ Aal.
Dass ein Abend im Purs zu einem ganz besonderen werden kann, liegt neben der hervorragenden Küche auch an dem engagierten Service von Restaurantleiter Maik Treis und Sommelier Marian Henß, wobei wir die charmante Auszubildende nicht vergessen dürfen, die mit ihren paar Wochen Erfahrung in der Gastronomie schon eine reife Leistung zeigte.
Fazit:
Das Purs mit Christian Eckardt wird seinen Weg in die Restaurant-Spitzengruppe machen. Wir erlebten die Küche auf sicherem Zwei-Sterne-Niveau mit Luft nach oben. Eine sehr angenehme neue Adresse, zu der wir gerne zurückkehren werden. Vielleicht kommen wir auch für ein paar Tage mehr, eine „Trilogie“ der drei Top-Restaurants wäre durchaus reizvoll, und am Rhein ist es sowieso immer schön!
Schönen Gruß, Merlan
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