Eigentlich hat man Koblenz eher nicht auf seiner kulinarischen Landkarte, doch schmücken sich schon seit Jahren zwei Restaurants der Stadt mit jeweils einem Michelin-Stern und 2022 ist ein weiteres hinzugekommen, das vielleicht mit seinem Umfeld das attraktivste von allen ist. Das liegt zunächst einmal an der exponierten Lage des Hotels Fährhaus direkt an der Mosel und der Exklusivität des Hauses, das im Jahr 2019 vom IT-Unternehmer Frank Gotthardt eröffnet und nobel ausgestattet wurde. Seitdem „brummt“ das Fährhaus, so als hätte das beschauliche Koblenz auf einen solchen Lifestyle-Hotspot sehnlichst gewartet. Dem konnten auch die Corona-Zwangspausen nichts anhaben, da Frank Gotthardt dem Hotel finanziell den Rücken stärken und die Beschäftigten halten konnte.
Interessant ist auch das kulinarische Konzept des Hauses, das im wesentlichen auf das Restaurant „Landgang“ mit seiner wunderschönen Terrasse setzt und mit dem Gourmet-Restaurant „Gotthardt´s“ auch ein kleines Refugium (18 Plätze) für Feinschmecker anbietet, dem der Michelin 2022 den angestrebten Stern verliehen hat. Das ist insofern besonders erwähnenswert, da es sich hier um ein reines „Winter-Restaurant“ handelt, das von Mai bis Anfang Oktober geschlossen ist, um sich ganz dem eher touristischen Geschäft auf der Terrasse mit seinen 125 Plätzen zu widmen.
Für die gesamte Gastronomie ist Frank Seyfried verantwortlich, der schon für das Andernacher „Ai Pero“ einen Stern erkocht hatte und nun im Fährhaus alle Freiheiten genießt, um auch die Restaurants des Hauses auf einem angemessen guten Niveau zu halten. Dies gelingt ihm nach unserer Einschätzung sowohl im eher regional ausgerichteten „Landgang“ als auch im Gourmet-Restaurant sehr gut. Im „Gotthardt´s“ kann man sich aus der kleinen Karte mit 12 Gerichten ein 4- bis 6-gängiges Menü zusammenstellen oder sich daraus von der Küche überraschen lassen.
Wir haben dieses Menü gewählt:
Cracker mit Beeftatar und gepickeltem Gemüse und Zitrone
Kartoffel-Eier-Salat mit Saiblingskaviar in gebackener Eierschale TASCHENKREBS
Brokkoli | Mandel
FOIE GRAS
Passionsfrucht | Macadamia
ROCHEN
Olive | Kaper | Kartoffel
TAUBE
Aprikose | Majoran | Chicorée
Geliertes Champagner-Süppchen mit Birnen-Espuma
KAROTTE
Mandarine | Kardamom
Ich würde diese Küche als klassisch-kreativ bezeichnen, die durch handwerkliches Können und optische Eleganz geprägt ist. Wirken die beiden Amuses noch recht beliebig, so setzt der erste Gang schon ein deutliches Zeichen, dass der Stern zu Recht vergeben wurde. Das Tatar vom Taschenkrebs ist fein säurebetont abgeschmeckt und wird von einem ausgezeichneten Brokkoli-Sorbet und Mandel-Espuma umgeben. Der angegossene Brokkoli-Sud unterstreicht diese Geschmackskombination kongenial.
Ungewöhnlich, wie die Foie Gras angerichtet wurde: Auf einem Brioche-Sockel sitzt ein rundes Stück von der Foie-Gras-Terrine, das durch ein dünnes Passionsfruchtgelee von einer aufgespritzten geeisten Gänseleber-Mousse getrennt ist. Das ist handwerklich perfekt gemacht und optisch attraktiv in Szene gesetzt. Die Terrine hätte ruhig etwas mutiger abgewürzt oder parfümiert werden können, während die geeiste Variante das perfekte Topping war,
Schön, mal wieder einen Rochenflügel serviert zu bekommen! Und Frank Seyfried ist dieses Exemplar auch kochtechnisch hervorragend gelungen. Als Begleitung wählte er eine filigran eingeschnittene confierte Kartoffel, Oliven und Kapern sowie ein paar Tupfen einer herzhaften Paprikapaste. Eine leichte Sauce dazu wäre vielleicht ein angenehmes, verbindendes Element gewesen.
Der Fleischgang war der Höhepunkt des Menüs. Die Taubenbrust war auf den Punkt gegart und wurde von in Aprikose sautiertem Chicorée begleitet. Die Innereien der Taube hatte Seyfried klein gewürfelt und mit Majoran verfeinert. Dazu eine wunderbar dichte Tauben-Jus.
Zum Dessert kommt Frank Seyfried persönlich mit einem dampfenden Kupfer-Pfännchen an den Tisch, um über den Karottenkuchen in Stickstoff geeiste Kügelchen zu geben.
Ein leichtes Dessert, bei dem weniger die Karotte als die Mandarine dominierte, was aber der Sache eigentlich keinen Abbruch getan hat.
Fazit:
Koblenz hat mit dem neuen Fährhaus eine attraktive Hotel-Adresse bekommen, die einen durchaus dort ein paar Tage verweilen lassen kann. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, wenngleich man in der warmen Jahreszeit auf das Gourmet-Restaurant verzichten muss. Im Winterhalbjahr ist das „Gotthardt´s“ aber eine feine Adresse, die durchaus auch Motiv sein kann, dieses Haus zu besuchen. Die Küche bewegt sich auf sicherem Ein-Stern-Niveau – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zum Wohlfühlen trägt auch der charmante weibliche Service bei, der von Sommelier Steffen Mainz sympathisch und kenntnisreich angeführt wird.
Interessant ist auch das kulinarische Konzept des Hauses, das im wesentlichen auf das Restaurant „Landgang“ mit seiner wunderschönen Terrasse setzt und mit dem Gourmet-Restaurant „Gotthardt´s“ auch ein kleines Refugium (18 Plätze) für Feinschmecker anbietet, dem der Michelin 2022 den angestrebten Stern verliehen hat. Das ist insofern besonders erwähnenswert, da es sich hier um ein reines „Winter-Restaurant“ handelt, das von Mai bis Anfang Oktober geschlossen ist, um sich ganz dem eher touristischen Geschäft auf der Terrasse mit seinen 125 Plätzen zu widmen.
Für die gesamte Gastronomie ist Frank Seyfried verantwortlich, der schon für das Andernacher „Ai Pero“ einen Stern erkocht hatte und nun im Fährhaus alle Freiheiten genießt, um auch die Restaurants des Hauses auf einem angemessen guten Niveau zu halten. Dies gelingt ihm nach unserer Einschätzung sowohl im eher regional ausgerichteten „Landgang“ als auch im Gourmet-Restaurant sehr gut. Im „Gotthardt´s“ kann man sich aus der kleinen Karte mit 12 Gerichten ein 4- bis 6-gängiges Menü zusammenstellen oder sich daraus von der Küche überraschen lassen.
Wir haben dieses Menü gewählt:
Cracker mit Beeftatar und gepickeltem Gemüse und Zitrone
Kartoffel-Eier-Salat mit Saiblingskaviar in gebackener Eierschale TASCHENKREBS
Brokkoli | Mandel
FOIE GRAS
Passionsfrucht | Macadamia
ROCHEN
Olive | Kaper | Kartoffel
TAUBE
Aprikose | Majoran | Chicorée
Geliertes Champagner-Süppchen mit Birnen-Espuma
KAROTTE
Mandarine | Kardamom
Ich würde diese Küche als klassisch-kreativ bezeichnen, die durch handwerkliches Können und optische Eleganz geprägt ist. Wirken die beiden Amuses noch recht beliebig, so setzt der erste Gang schon ein deutliches Zeichen, dass der Stern zu Recht vergeben wurde. Das Tatar vom Taschenkrebs ist fein säurebetont abgeschmeckt und wird von einem ausgezeichneten Brokkoli-Sorbet und Mandel-Espuma umgeben. Der angegossene Brokkoli-Sud unterstreicht diese Geschmackskombination kongenial.
Ungewöhnlich, wie die Foie Gras angerichtet wurde: Auf einem Brioche-Sockel sitzt ein rundes Stück von der Foie-Gras-Terrine, das durch ein dünnes Passionsfruchtgelee von einer aufgespritzten geeisten Gänseleber-Mousse getrennt ist. Das ist handwerklich perfekt gemacht und optisch attraktiv in Szene gesetzt. Die Terrine hätte ruhig etwas mutiger abgewürzt oder parfümiert werden können, während die geeiste Variante das perfekte Topping war,
Schön, mal wieder einen Rochenflügel serviert zu bekommen! Und Frank Seyfried ist dieses Exemplar auch kochtechnisch hervorragend gelungen. Als Begleitung wählte er eine filigran eingeschnittene confierte Kartoffel, Oliven und Kapern sowie ein paar Tupfen einer herzhaften Paprikapaste. Eine leichte Sauce dazu wäre vielleicht ein angenehmes, verbindendes Element gewesen.
Der Fleischgang war der Höhepunkt des Menüs. Die Taubenbrust war auf den Punkt gegart und wurde von in Aprikose sautiertem Chicorée begleitet. Die Innereien der Taube hatte Seyfried klein gewürfelt und mit Majoran verfeinert. Dazu eine wunderbar dichte Tauben-Jus.
Zum Dessert kommt Frank Seyfried persönlich mit einem dampfenden Kupfer-Pfännchen an den Tisch, um über den Karottenkuchen in Stickstoff geeiste Kügelchen zu geben.
Ein leichtes Dessert, bei dem weniger die Karotte als die Mandarine dominierte, was aber der Sache eigentlich keinen Abbruch getan hat.
Fazit:
Koblenz hat mit dem neuen Fährhaus eine attraktive Hotel-Adresse bekommen, die einen durchaus dort ein paar Tage verweilen lassen kann. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, wenngleich man in der warmen Jahreszeit auf das Gourmet-Restaurant verzichten muss. Im Winterhalbjahr ist das „Gotthardt´s“ aber eine feine Adresse, die durchaus auch Motiv sein kann, dieses Haus zu besuchen. Die Küche bewegt sich auf sicherem Ein-Stern-Niveau – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zum Wohlfühlen trägt auch der charmante weibliche Service bei, der von Sommelier Steffen Mainz sympathisch und kenntnisreich angeführt wird.
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