Im wunderschönen Freinsheim liegt das Hotel Luther mit seinem gleichnamigen Restaurant, das seit mittlerweile 28 Jahren mit einem Stern ausgezeichnet ist, worauf auch auf der Website stolz verwiesen wird, sonst aber leider wenig über die Küche, wie etwa zumindest das aktuelle Menü, zu erfahren ist.
Das Restaurant selbst ist - wenn es das Sommerwetter nicht zulässt und der schöne Innenhof genutzt werden kann - sicher eines derjenigen, dass weniger an Sterneküche erinnert. Steinfußboden, relativ eng gestellte Tische und vor allem nicht optimal belüftet, so dass nach einer Reihe warmer Frühlingstage ich bei meinem Besuch die Hemdärmel hochkrempeln musste, ließen eher die Atmosphäre eines gehobenen als eines Spitzenrestaurants aufkommen.
Für viele hier im Forum bemerkenswert: es gibt eine Aperitif-Karte. Die eigentliche Speisekarte war mit sehr schwunghafter Schrift geschrieben - das sieht zwar individuell aus, aber langes Lesen macht da keinen Spaß, was sicher nicht im Sinne des Erfinders ist.
Bei meinem Besuch erlebte ich folgendes Menü:
* Marinierter Pfälzer Spargel in Waldmeister mit Seeteufelcarpaccio und Hummer war - gleich zu Beginn - der interessanteste Gang des Menüs. Die Spargelmarinade war frisch und ergänzte das spargeltypische Aroma wunderbar. Salate und ein paar Safrantupfer ergaben schöne Kombinationsmöglichkeiten. Hummer und Seeteufel passten beide gut zum Spargel, allerdings hätte man sich auch auf eines der beiden edlen Produkte konzentrieren können. Dazu gab es einen Sauvignon Blanc vom Weingut Wageck-Pfaffmann aus Bissersheim. Für mich grundsätzlich passend, da frisch, aber nicht optimal, da ein bisschen dominant in der Aromatik.
* Der zweite Gang war etwas reduzierter. Ein schön gebratenes Stück wilder Steinbutt mit gerösteten Artischocken in einer ziemlich aromatischen Sauce passten gut zusammen, aber einen besonders bemerkenswerten Eindruck konnte der Teller bei mir nicht hinterlassen. Der Weißburgunder vom Weingut Zelt aus Laumersheim passte auch grundsätzlich, war aber auch kein absoluter Treffer.
* Dann folgte als Hauptgang, ein Kalbsfilet im Pancettamantel auf Ochsenbäckchenjus und Basilikumcremolata. Das Basilikumcremolata passte optimal zum St. Laurent von Mario Zelt, wobei der nicht die Top-Qualitätsstufe des Winzers, sondern der zweite St. Laurent ausgewählt wurde. Aber das war - so wie ich von der Probe beim Winzer am Vormittag die Weine in Erinnerung hatte - eine gute Entscheidung. Das Gericht war sicher mit dem angemessenen Aufwand für eine Sterneküche konzeptioniert, vor allem der Ochsenbäckchenjus mit kleinen Stückchen war eine schöne, kräftige Grundlage. Aber aromatisch hätte es auch aus einer ambitionierten, aber nicht auf Sterne abzielenden Küche stammen können. Es wirkte auf meiner Zunge sehr barok-mediteran und nicht genug fein genug abgestimmt, um den Höhepunkt des Menüs bilden zu können. Ich fand es ein bisschen schade, da in einem "nur" fünfgängigen Menü der Hauptgang für mich doch eine größere Bedeutung hat, als in einem längeren Menü.
* Das anschließende Holunderblütensorbet mit Erdbeerragout war dafür ganz wunderbar - zumindest das Sorbet. Dieses feine, leichte Holunderaroma ... hmmm…die Erdbeere passte, aber nahm der Holunderblüte eher Wirkung, als sie zu unterstützen. Ich habe zum Glück gleich gemerkt und beides nacheinander gegessen. Das hat mir das pure Holunderblütenerlebnis gerettet.
* Der eigentliche Nachtisch, ein gefülltes Schokoladensable mit Vollmilch-Nougatcreme und Tahiti-Vanille-Eis sowie Rhabarberstücken und so etwas wie Waldmeistergötterspeise (Ich interpretiere hier die Speisekarte etwas, da von Rhabarber und Waldmeister da nichts vermerkt ist) Beide Teile (Schoko vs. Rhabarber) waren in sich ordentlich gemacht, vor allem das Vanilleeis war sehr aromatisch, aber es ergab sich für mich keine Kombination. Zur Nachspeise wurde eine Scheurebe-Auslese gereicht, ohne uns den Winzer zu nennen.
Zur Weinbegleitung möchte ich anmerken, dass sie kurzfristig vom Service für uns zusammengestellt wurde, da es eigentlich keine reguläre Weinbegleitung zu dem Menü angeboten wird. Dafür waren die Kombinationen gelungen, aber da wäre sicher mit wenig Aufwand mehr drin.
Der Service war sehr freundlich, aufmerksam und locker. Die von manchen Leuten gefürchtete Steifheit eines Sternerestaurants gab es nicht. Aber dabei gleich auf die gute Tradition des Annoncieren von Gerichten zu verzichten, ging mir in diesem Detail dann doch etwas zu weit weg aus dem gewollten Küchenniveau.
Das Menü bot für 85 EUR für die Speisen eine ordentliche Leistung. Das Luther ist für mich ein Restaurant, das ich Menschen, die ein bisschen Angst vor Sterneküche haben, empfehlen würde. Für mich war an diesem Abend der Unterschied zu unbesternter, ambitionierter Küche, die sowohl in Freinsheim, wie in Nachbarorten vorhanden ist, zu gering, um den Aufpreis in voller Höhe zu rechtfertigen.
Das Restaurant selbst ist - wenn es das Sommerwetter nicht zulässt und der schöne Innenhof genutzt werden kann - sicher eines derjenigen, dass weniger an Sterneküche erinnert. Steinfußboden, relativ eng gestellte Tische und vor allem nicht optimal belüftet, so dass nach einer Reihe warmer Frühlingstage ich bei meinem Besuch die Hemdärmel hochkrempeln musste, ließen eher die Atmosphäre eines gehobenen als eines Spitzenrestaurants aufkommen.
Für viele hier im Forum bemerkenswert: es gibt eine Aperitif-Karte. Die eigentliche Speisekarte war mit sehr schwunghafter Schrift geschrieben - das sieht zwar individuell aus, aber langes Lesen macht da keinen Spaß, was sicher nicht im Sinne des Erfinders ist.
Bei meinem Besuch erlebte ich folgendes Menü:
* Marinierter Pfälzer Spargel in Waldmeister mit Seeteufelcarpaccio und Hummer war - gleich zu Beginn - der interessanteste Gang des Menüs. Die Spargelmarinade war frisch und ergänzte das spargeltypische Aroma wunderbar. Salate und ein paar Safrantupfer ergaben schöne Kombinationsmöglichkeiten. Hummer und Seeteufel passten beide gut zum Spargel, allerdings hätte man sich auch auf eines der beiden edlen Produkte konzentrieren können. Dazu gab es einen Sauvignon Blanc vom Weingut Wageck-Pfaffmann aus Bissersheim. Für mich grundsätzlich passend, da frisch, aber nicht optimal, da ein bisschen dominant in der Aromatik.
* Der zweite Gang war etwas reduzierter. Ein schön gebratenes Stück wilder Steinbutt mit gerösteten Artischocken in einer ziemlich aromatischen Sauce passten gut zusammen, aber einen besonders bemerkenswerten Eindruck konnte der Teller bei mir nicht hinterlassen. Der Weißburgunder vom Weingut Zelt aus Laumersheim passte auch grundsätzlich, war aber auch kein absoluter Treffer.
* Dann folgte als Hauptgang, ein Kalbsfilet im Pancettamantel auf Ochsenbäckchenjus und Basilikumcremolata. Das Basilikumcremolata passte optimal zum St. Laurent von Mario Zelt, wobei der nicht die Top-Qualitätsstufe des Winzers, sondern der zweite St. Laurent ausgewählt wurde. Aber das war - so wie ich von der Probe beim Winzer am Vormittag die Weine in Erinnerung hatte - eine gute Entscheidung. Das Gericht war sicher mit dem angemessenen Aufwand für eine Sterneküche konzeptioniert, vor allem der Ochsenbäckchenjus mit kleinen Stückchen war eine schöne, kräftige Grundlage. Aber aromatisch hätte es auch aus einer ambitionierten, aber nicht auf Sterne abzielenden Küche stammen können. Es wirkte auf meiner Zunge sehr barok-mediteran und nicht genug fein genug abgestimmt, um den Höhepunkt des Menüs bilden zu können. Ich fand es ein bisschen schade, da in einem "nur" fünfgängigen Menü der Hauptgang für mich doch eine größere Bedeutung hat, als in einem längeren Menü.
* Das anschließende Holunderblütensorbet mit Erdbeerragout war dafür ganz wunderbar - zumindest das Sorbet. Dieses feine, leichte Holunderaroma ... hmmm…die Erdbeere passte, aber nahm der Holunderblüte eher Wirkung, als sie zu unterstützen. Ich habe zum Glück gleich gemerkt und beides nacheinander gegessen. Das hat mir das pure Holunderblütenerlebnis gerettet.
* Der eigentliche Nachtisch, ein gefülltes Schokoladensable mit Vollmilch-Nougatcreme und Tahiti-Vanille-Eis sowie Rhabarberstücken und so etwas wie Waldmeistergötterspeise (Ich interpretiere hier die Speisekarte etwas, da von Rhabarber und Waldmeister da nichts vermerkt ist) Beide Teile (Schoko vs. Rhabarber) waren in sich ordentlich gemacht, vor allem das Vanilleeis war sehr aromatisch, aber es ergab sich für mich keine Kombination. Zur Nachspeise wurde eine Scheurebe-Auslese gereicht, ohne uns den Winzer zu nennen.
Zur Weinbegleitung möchte ich anmerken, dass sie kurzfristig vom Service für uns zusammengestellt wurde, da es eigentlich keine reguläre Weinbegleitung zu dem Menü angeboten wird. Dafür waren die Kombinationen gelungen, aber da wäre sicher mit wenig Aufwand mehr drin.
Der Service war sehr freundlich, aufmerksam und locker. Die von manchen Leuten gefürchtete Steifheit eines Sternerestaurants gab es nicht. Aber dabei gleich auf die gute Tradition des Annoncieren von Gerichten zu verzichten, ging mir in diesem Detail dann doch etwas zu weit weg aus dem gewollten Küchenniveau.
Das Menü bot für 85 EUR für die Speisen eine ordentliche Leistung. Das Luther ist für mich ein Restaurant, das ich Menschen, die ein bisschen Angst vor Sterneküche haben, empfehlen würde. Für mich war an diesem Abend der Unterschied zu unbesternter, ambitionierter Küche, die sowohl in Freinsheim, wie in Nachbarorten vorhanden ist, zu gering, um den Aufpreis in voller Höhe zu rechtfertigen.
Kommentar