Am Samstag nach dem Frühstück haben wir uns spontan entschlossen, dass wir abends schön essen gehen sollten. Uns war danach, in schönen Innenhof oder auf der Terrasse sitzend, leckere Weine und Speisen zu genießen. Da der Entschluss recht kurzfristig ausfiel, wollten wir maximal 30 km fahren, um zum Ziel unserer Wünsche zu gelangen, somit sollte es in der Pfalz gehen.
Nachdem wir der Thread von unseren Kollege Qwertz gelesen haben, haben wir uns gegen Luther entschieden, beide Deidesheimer Restaurants haben wir dann auch verworfen, da wir beide bereits kennen. Also entschieden wir uns für die Alte Pfarrey in Neuleiningen. Wunderschönes Örtchen, laut Internet ein schönes Hotel mit einer Terrasse und einer guten Küche. Mann konnte die Reservierung über die Hotelwebseite direkt online tätigen, was wir auch gemacht haben, mit dem Vermerk, dass wir uns einen schönen Tisch möglichst draußen auf der Terrasse wünschen.
Pünktlich um 19:30 waren wir da. Das kleine Hotel liegt wirklich sehr schön am Hang, Garten ist sehr gepflegt und hübsch angelegt. Man meldet sich an einer Rezeption, und schon waren wir ins Lokal geführt. Das Restaurant war bereits recht gut gefüllt, alle Tische hübsch eingedeckt mit weißen Tischdecken und Blumen. Man führte uns zu unserem Tisch, bzw. wir standen praktisch schon eine Weile davor, ich konnte aber nicht wirklich glauben, dass es ernst gemeint war. Unser Tischchen wurde in eine Ecke zwischen Kellnertheke und Eingangstür eingezwängt, so dass man von einem Sitzplatz nur Hoteleingang sehen konnte, von meinem Platz konnte ich 2 Tische mir gegenüber sehen, dass war es aber auch schon. Außerdem sind dem Restaurant wahrscheinlich gerade die Tischdecken ausgegangen, weil unser Tisch gar keine Tischdecke hatte, statt dessen zwei Bambus-Platzdeckchen. (nicht, dass ich etwas gegen Bambus-Platzdeckchen hatte). Kurz gesagt, es entsprach überhaupt nicht unserer Vorstellung von schönem Tisch auf der Terrasse. Meine bis dahin blendende Laune näherte sich innerhalb der Sekunden dem Gefrierpunkt. Uns wurden die Menukarten gebracht. Ich fragte, warum uns nicht mitgeteilt wurde, dass es überhaupt keinen schönen Tisch mehr im ganzen Restaurant gab, wir haben bei der Reservierung darum gebeten. Die Antwort war, „wir können doch nicht jeden anrufen“, was ich für falsche Antwort hielt, und es auch so gesagt hatte.
Wir waren gerade an diskutieren, ob wir nicht sofort aufstehen, und nach Deidesheim fahren sollen, vielleicht bekommen wir dort noch kurzfristig einen Tisch, da kam der Herr von Service und sagte, es bestehe die Möglichkeit, dass wir uns auf der kleinen Terrasse setzen können, wenn wir möchten. Aber ja, sagten wir, genau das möchten wir… Die kleine Terrasse entpuppte sich als ein kleiner und gemütlicher Balkon mit 4 kleinen Tischen, alle mit weißen Tischdecken und einem tollen Blick in den Garten und auf die Pfälzer Berge. Einem kulinarischen Genuss stand nichts mehr im Wege!
Zur Speisekarte: die Karte ist recht klein gehalten, 3 Vorspeisen, 2 Zwischen- und jeweils 2 Fisch- und Fleischgerichte. Es gibt außer a la Carte 2 Menus zum Auswahl, die verschiedene a la Carte Gerichte kombinieren, so dass es nur rein ökonomischer Anreiz gibt, das Menu zu wählen. Ich wurde wieder enttäuscht, was „saisonal und lokal“ betrifft. Nur Bärlauch, Rhabarber, und Pfälzer Rehbock haben sich auf der Speisekarte gefunden, ich vermisste Pfälzer Spargel und Erdbeeren, die gerade jetzt Saison haben, aber vielleicht verlange ich zuviel.
Die Weinkarte fanden wir aber schön und, mindestens was deutsche Weine betrifft, fair bepreist.
Wir aßen a la Carte. Als Amuse gab es Paprikasüppchen und eine Scheibe Entenbrust auf Artischockensalat. Meine Ente war nicht mal rosa gebraten und schmeckte ziemlich langweilig. Natürlich wurden uns Brot und auch obligatorische 2 Sorten Olivenöl und 3 Sorten Salz serviert. Olivenöl kannten wir schon. Das Brot war frischgebacken und noch warm.
Für mich gab es:
Gebratener Atlantic Hummer mit Ananas und Limonengellee
Ich fand die Kombination von Ananas und Hummer recht gelungen, für mich konnte es etwas weniger Ananas sein (es gab dreierlei: Ananaspüree, Ananasscheibe gebraten und Ananas klein geschnitten als eine Art Salat). Limonengelee fand ich weniger passend und etwas eintönig dazu. Ich hatte mir etwas mehr Kontrast in diesem Gericht gewünscht.
Wilder Steinbutt mit Bärlauchpüree und Spinat.
Fisch war auf dem Punkt gebraten und sehr schön von Qualität. Bärlauchpüree und Spinat dazu waren grundsätzlich nicht falsch, aber es fehlte diesem Gericht einfach am entscheidenden Pep.
Für den Herrn gab es:
Curry-Krustentierschaum mit Scampikruste
Für mich eigentlich das Gericht des Abends. Der Geschmack sehr intensiv, aber rund, durch Curry eine sehr feine exotische Note.
Pfälzer Rehrücken unter der Krokantkruste mit Spitzkohl und Mispeln.
Rehrücken einfach einwandfrei, wunderschöner Stück Wild, rosa gebraten. Mispeln passten gut dazu, durch süß-sauere Note.
Komposition von Rhabarber und Vanille. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen. Rhabarbereis war wunderbar, dazu gab es noch eine Rhabarber Teigtasche, Vanille-Gris-Pudding und ein Rhabarber-Törtchen.
Zum Espresso, der ziemlich gut war, gab es natürlich obligatorische Pralines.
Alles in allem eine gute Küche, sehr klassisch geprägt und ohne jegliche Experimentierfreude.
Service hatte bis zum Schluss Schwierigkeiten mit uns. (wir blieben die einzigen Gäste auf dem Balkon, und hatten viele neidische Blicke von den anderen Gästen geerntet). Offensichtlich wurden wir mit dem Etikett „schwierige Gäste“ versehen, und es fehlte an der Fähigkeit mit so einer Situation routiniert umzugehen. Die Dame vom Service hat sich bemüht, wirkte jedoch sehr unterkühlt und überheblich.
Obwohl der Abend durchaus schön war (der Blick auf Pfälzer Berge), werden wir die Erfahrung nicht wiederholen wollen. Ich hatte den Eindruck, dass es in Alten Pfarrey in allen Bereichen an Begeisterung fehlt: die Begeisterung für die Küche, die Begeisterung für die Gäste, und die wahre Freude an der Arbeit. Alles wirkte professionell, aber irgendwie ohne Seele.
Nachdem wir der Thread von unseren Kollege Qwertz gelesen haben, haben wir uns gegen Luther entschieden, beide Deidesheimer Restaurants haben wir dann auch verworfen, da wir beide bereits kennen. Also entschieden wir uns für die Alte Pfarrey in Neuleiningen. Wunderschönes Örtchen, laut Internet ein schönes Hotel mit einer Terrasse und einer guten Küche. Mann konnte die Reservierung über die Hotelwebseite direkt online tätigen, was wir auch gemacht haben, mit dem Vermerk, dass wir uns einen schönen Tisch möglichst draußen auf der Terrasse wünschen.
Pünktlich um 19:30 waren wir da. Das kleine Hotel liegt wirklich sehr schön am Hang, Garten ist sehr gepflegt und hübsch angelegt. Man meldet sich an einer Rezeption, und schon waren wir ins Lokal geführt. Das Restaurant war bereits recht gut gefüllt, alle Tische hübsch eingedeckt mit weißen Tischdecken und Blumen. Man führte uns zu unserem Tisch, bzw. wir standen praktisch schon eine Weile davor, ich konnte aber nicht wirklich glauben, dass es ernst gemeint war. Unser Tischchen wurde in eine Ecke zwischen Kellnertheke und Eingangstür eingezwängt, so dass man von einem Sitzplatz nur Hoteleingang sehen konnte, von meinem Platz konnte ich 2 Tische mir gegenüber sehen, dass war es aber auch schon. Außerdem sind dem Restaurant wahrscheinlich gerade die Tischdecken ausgegangen, weil unser Tisch gar keine Tischdecke hatte, statt dessen zwei Bambus-Platzdeckchen. (nicht, dass ich etwas gegen Bambus-Platzdeckchen hatte). Kurz gesagt, es entsprach überhaupt nicht unserer Vorstellung von schönem Tisch auf der Terrasse. Meine bis dahin blendende Laune näherte sich innerhalb der Sekunden dem Gefrierpunkt. Uns wurden die Menukarten gebracht. Ich fragte, warum uns nicht mitgeteilt wurde, dass es überhaupt keinen schönen Tisch mehr im ganzen Restaurant gab, wir haben bei der Reservierung darum gebeten. Die Antwort war, „wir können doch nicht jeden anrufen“, was ich für falsche Antwort hielt, und es auch so gesagt hatte.
Wir waren gerade an diskutieren, ob wir nicht sofort aufstehen, und nach Deidesheim fahren sollen, vielleicht bekommen wir dort noch kurzfristig einen Tisch, da kam der Herr von Service und sagte, es bestehe die Möglichkeit, dass wir uns auf der kleinen Terrasse setzen können, wenn wir möchten. Aber ja, sagten wir, genau das möchten wir… Die kleine Terrasse entpuppte sich als ein kleiner und gemütlicher Balkon mit 4 kleinen Tischen, alle mit weißen Tischdecken und einem tollen Blick in den Garten und auf die Pfälzer Berge. Einem kulinarischen Genuss stand nichts mehr im Wege!
Zur Speisekarte: die Karte ist recht klein gehalten, 3 Vorspeisen, 2 Zwischen- und jeweils 2 Fisch- und Fleischgerichte. Es gibt außer a la Carte 2 Menus zum Auswahl, die verschiedene a la Carte Gerichte kombinieren, so dass es nur rein ökonomischer Anreiz gibt, das Menu zu wählen. Ich wurde wieder enttäuscht, was „saisonal und lokal“ betrifft. Nur Bärlauch, Rhabarber, und Pfälzer Rehbock haben sich auf der Speisekarte gefunden, ich vermisste Pfälzer Spargel und Erdbeeren, die gerade jetzt Saison haben, aber vielleicht verlange ich zuviel.
Die Weinkarte fanden wir aber schön und, mindestens was deutsche Weine betrifft, fair bepreist.
Wir aßen a la Carte. Als Amuse gab es Paprikasüppchen und eine Scheibe Entenbrust auf Artischockensalat. Meine Ente war nicht mal rosa gebraten und schmeckte ziemlich langweilig. Natürlich wurden uns Brot und auch obligatorische 2 Sorten Olivenöl und 3 Sorten Salz serviert. Olivenöl kannten wir schon. Das Brot war frischgebacken und noch warm.
Für mich gab es:
Gebratener Atlantic Hummer mit Ananas und Limonengellee
Ich fand die Kombination von Ananas und Hummer recht gelungen, für mich konnte es etwas weniger Ananas sein (es gab dreierlei: Ananaspüree, Ananasscheibe gebraten und Ananas klein geschnitten als eine Art Salat). Limonengelee fand ich weniger passend und etwas eintönig dazu. Ich hatte mir etwas mehr Kontrast in diesem Gericht gewünscht.
Wilder Steinbutt mit Bärlauchpüree und Spinat.
Fisch war auf dem Punkt gebraten und sehr schön von Qualität. Bärlauchpüree und Spinat dazu waren grundsätzlich nicht falsch, aber es fehlte diesem Gericht einfach am entscheidenden Pep.
Für den Herrn gab es:
Curry-Krustentierschaum mit Scampikruste
Für mich eigentlich das Gericht des Abends. Der Geschmack sehr intensiv, aber rund, durch Curry eine sehr feine exotische Note.
Pfälzer Rehrücken unter der Krokantkruste mit Spitzkohl und Mispeln.
Rehrücken einfach einwandfrei, wunderschöner Stück Wild, rosa gebraten. Mispeln passten gut dazu, durch süß-sauere Note.
Komposition von Rhabarber und Vanille. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen. Rhabarbereis war wunderbar, dazu gab es noch eine Rhabarber Teigtasche, Vanille-Gris-Pudding und ein Rhabarber-Törtchen.
Zum Espresso, der ziemlich gut war, gab es natürlich obligatorische Pralines.
Alles in allem eine gute Küche, sehr klassisch geprägt und ohne jegliche Experimentierfreude.
Service hatte bis zum Schluss Schwierigkeiten mit uns. (wir blieben die einzigen Gäste auf dem Balkon, und hatten viele neidische Blicke von den anderen Gästen geerntet). Offensichtlich wurden wir mit dem Etikett „schwierige Gäste“ versehen, und es fehlte an der Fähigkeit mit so einer Situation routiniert umzugehen. Die Dame vom Service hat sich bemüht, wirkte jedoch sehr unterkühlt und überheblich.
Obwohl der Abend durchaus schön war (der Blick auf Pfälzer Berge), werden wir die Erfahrung nicht wiederholen wollen. Ich hatte den Eindruck, dass es in Alten Pfarrey in allen Bereichen an Begeisterung fehlt: die Begeisterung für die Küche, die Begeisterung für die Gäste, und die wahre Freude an der Arbeit. Alles wirkte professionell, aber irgendwie ohne Seele.
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