Hallo zusammen,
wir waren vor einigen Wochen auf der Stromburg, wo wir ein Interview mit Johann Lafer geführt und auch das Restaurant getestet haben. Wir waren zugegebenermaßen sehr skepisch, sowohl was die Person Lafer als auch was die Qualität des Restaurants betrifft. Um es kurz zu machen: Lafer hat uns im Gespräch sehr beeindruckt (die 3 Videos des Interviews finden sich über den Bericht auf unserer website, via facebook und bei youtube) und das Essen war überraschend gut und raffiniert - bis auf die Desserts, die sehr enttäuschten (ironischerweise, kommt Lafer doch ursprünglich aus der Pâtisserie...).
Besonders gefielen uns:
"Chioggia-Rüben & Mistkratzerli (Sot l'y laisse, Brust, Keule)": Der aktuellen Tendenz in der Spitzengastronomie folgend, präsentierte sich uns hier eine wahre Spielwiese von Texturen, Aromen und Temperaturen, bei der zwar das Stubenküken mit Brust, Keule und Pfaffenschnittchen im Zentrum stand, dennoch aber nicht der alleinige Star des Teller war. Vielmehr bestach dieser durch eine Gesamtharmonie, die sich aus den unterschiedlichsten Kombinationen von in Balsamico glasierter, süßsäuerlicher Blaubeere, mildwürzigen Roten Rüben, erfrischend-scharfem Meerettich (auch als Eis) und dem hochfeinen Stubenküken ergab. Großartig!
"Saibling mit Karfiol, Kräutern und Kaviar", bei dem ein erstklassiges Produkt in handwerklicher Perfektion präsentiert wurde. Der butterzart confierte Saibling zerfiel regelrecht auf der Zunge und entfaltete so seinen vollen Eigengeschmack. Dieser wurde zusätzlich forciert durch die leicht kontrastierenden Noten von Apfel und Meerrettich, was in Gänze durch das herrlich cremige Karfiolpüree spannend unterlegt wurde. Der obenauf präsentierte Saiblingskaviar mit Kräutersalat brachte hier nochmals eine jodige Frische sowie vegetabile Noten ins Spiel, welche aber für den Genuss des Gerichts nicht zwingend sind.
Zusammengefasst: Von der kompositorischen Bandbreite, die von puristisch-reduziert bis vielfältig-komplex reicht, ganz abgesehen, beeindruckte uns vor allem der konsequente Verzicht auf eine Reihe der üblichen Luxusprodukte. Im "Val D'Or" standen bei unserem Besuch weder Hummer noch Jakobsmuscheln noch Foie Gras auf der Karte. Auch auf gefährdete Meerestiere wie Aal oder Thunfisch verzichtet die Küche offenbar komplett.
Stattdessen setzt man auf heimische und regionale Produkte wie Saibling, Hirsch oder Stubenküken. Dazu Karfiol, Bärlauch, Bohnen und Navetten. Anders gesagt wird auf der Stromburg jene Form von regional orientierter Spitzenküche gelebt, von der sonst eher theoretisch die Rede ist. Großer Respekt hierfür!
Bei Interesse: Fotos des Besuchs finden sich hier.
Grüße
b.
wir waren vor einigen Wochen auf der Stromburg, wo wir ein Interview mit Johann Lafer geführt und auch das Restaurant getestet haben. Wir waren zugegebenermaßen sehr skepisch, sowohl was die Person Lafer als auch was die Qualität des Restaurants betrifft. Um es kurz zu machen: Lafer hat uns im Gespräch sehr beeindruckt (die 3 Videos des Interviews finden sich über den Bericht auf unserer website, via facebook und bei youtube) und das Essen war überraschend gut und raffiniert - bis auf die Desserts, die sehr enttäuschten (ironischerweise, kommt Lafer doch ursprünglich aus der Pâtisserie...).
Besonders gefielen uns:
"Chioggia-Rüben & Mistkratzerli (Sot l'y laisse, Brust, Keule)": Der aktuellen Tendenz in der Spitzengastronomie folgend, präsentierte sich uns hier eine wahre Spielwiese von Texturen, Aromen und Temperaturen, bei der zwar das Stubenküken mit Brust, Keule und Pfaffenschnittchen im Zentrum stand, dennoch aber nicht der alleinige Star des Teller war. Vielmehr bestach dieser durch eine Gesamtharmonie, die sich aus den unterschiedlichsten Kombinationen von in Balsamico glasierter, süßsäuerlicher Blaubeere, mildwürzigen Roten Rüben, erfrischend-scharfem Meerettich (auch als Eis) und dem hochfeinen Stubenküken ergab. Großartig!
"Saibling mit Karfiol, Kräutern und Kaviar", bei dem ein erstklassiges Produkt in handwerklicher Perfektion präsentiert wurde. Der butterzart confierte Saibling zerfiel regelrecht auf der Zunge und entfaltete so seinen vollen Eigengeschmack. Dieser wurde zusätzlich forciert durch die leicht kontrastierenden Noten von Apfel und Meerrettich, was in Gänze durch das herrlich cremige Karfiolpüree spannend unterlegt wurde. Der obenauf präsentierte Saiblingskaviar mit Kräutersalat brachte hier nochmals eine jodige Frische sowie vegetabile Noten ins Spiel, welche aber für den Genuss des Gerichts nicht zwingend sind.
Zusammengefasst: Von der kompositorischen Bandbreite, die von puristisch-reduziert bis vielfältig-komplex reicht, ganz abgesehen, beeindruckte uns vor allem der konsequente Verzicht auf eine Reihe der üblichen Luxusprodukte. Im "Val D'Or" standen bei unserem Besuch weder Hummer noch Jakobsmuscheln noch Foie Gras auf der Karte. Auch auf gefährdete Meerestiere wie Aal oder Thunfisch verzichtet die Küche offenbar komplett.
Stattdessen setzt man auf heimische und regionale Produkte wie Saibling, Hirsch oder Stubenküken. Dazu Karfiol, Bärlauch, Bohnen und Navetten. Anders gesagt wird auf der Stromburg jene Form von regional orientierter Spitzenküche gelebt, von der sonst eher theoretisch die Rede ist. Großer Respekt hierfür!
Bei Interesse: Fotos des Besuchs finden sich hier.
Grüße
b.
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