Liebe Forumsmitglieder
Nach einiger Zeit des begeisterten Mitlesens, habe ich mich dazu entschlossen, auch einmal ein wenig aktiv etwas zum Forum beizutragen. Und was wäre ein besserer Start, als über ein (im Forum) noch unbeachtetes Restaurant zu schreiben?
Vorweg möchte ich sagen, dass ich zwar durchaus Erfahrungen im Sterne-Bereich habe, jedoch nicht annähernd so viel, wie die meisten hier im Forum. Dies liegt mit Sicherheit auch an meinem recht jungen Alter
. Ich bitte daher um Nachsicht bei der eventuell nicht komplett professionellen Beschreibung der Eindrücke. Aber nun zurück zum Thema.
Ich hatte dieses Restaurant bereits schon einmal vor circa drei Jahren besucht, jedoch war es an der Zeit diese Erinnerungen etwas aufzufrischen. Also waren wir abends zu dritt im Le Noir und haben insgesamt eine sehr angenehme Zeit dort gehabt. Zum Essen wählten wir das aktuelle Menü in sechs Gängen - ohne den Käsegang - zum Preis von 95€, was ich als äußerst fair kalkuliert empfand. Chefkoch ist übrigens Jens Jakob, der bei Klaus Erfort gelernt hat, und momentan als Hoffnungsträger auf den zweiten Stern gilt.
Los ging es also mit diversen Grüßen aus der Küche
Löffeldegustationen vom Lachs mit Frischkäse und Kartoffel, Thunfischtatar mit Wasabi-Eis und Pfifferlinge mit Schaum von selbigen erwiesen sich allesamt als äußerst schmackhafte Einstimmungen auf das kommende Menü. Besonders das Thunfischtatar war von sehr guter Qualität und verband sich mit dem leicht gesüßten Wasabi-Eis zu einem tollen Geschmacksbild.
1. Gang: Gänsestopfleber mit Knuspernougat, Holunder & Kirsche
Recht klassisch und überaus stimmig startete das Menü. Eine wunderbar cremige Leber mit Holunder verfeinert, darauf ein Gänseleber-Eis. Im Zusammenspiel mit den süß-säuerlichen Kirschen und dem Knuspernougat machte dieser Gang auch von der Textur her Spaß. Die anbei gereichte Brioche empfand ich als geschmacklich gut, jedoch etwas zu groß portioniert.
2. Gang: Thunfisch nach einer Art "Nicoise"
Weiter ging‘s mit (erneut) Thunfisch. Diesmal in der Form drei kleiner, zarter Filetstücke, kurz angebraten und interpretiert als Nizza-Salat. Viele einzelne Komponenten konnte man sich hier wunderbar zu einem frischen, sehr leckeren Gesamtgeschmack zusammenbauen. Wachteleier, Kapern, Tomatengelee, Olivenpesto, Salat und eine Art Hollandaise waren da auf dem Teller zu finden. Optisch äußerst gelungen und geschmacklich mein zweitliebster Gang an diesem Abend, da einfach eine tolle Aufarbeitung des allseits bekannten Nizza-Salates. Da störte es auch nicht weiter, dass der Thunfisch schon als Gruß aus der Küche auftauchte.
3. Gang: Eigelbravioli mit Spinatmousseline & Sommertrüffel
Ein kleines, wunderbar süffiges Gericht. Sobald man den Raviolo anstach, lief das flüssige Eigelb aus ihm heraus und verband sich mit der leicht herben Spinatmousseline. Ein ordentlicher Spritzer von süßlichem Balsamico ergänzte diese einfache, aber sehr leckere Kombination.
4. Gang: Gebratene Jakobsmuscheln mit Pastis, Roter Beete & Wasabi
Drei perfekt gebratene, jedoch vergleichsweise kleine Exemplare der Jakobsmuschel erwarteten uns mit diesem Gang. Drapiert auf einer Art Carpaccio von roter Beete und verbunden durch eine Art Creme, die ich nicht näher beschreiben kann. Ich nehme an, dass hier irgendwo das Aroma des Pastis versteckt war, aber ich schmeckte es nicht heraus. Was sich als nicht schlimm erwies, da ich gerne auf dessen Geschmack verzichte
. On Top gab es Wasabi-Popcorn. Ein netter Gag, der leider an den Zähnen klebte und auch nicht wirklich zu diesem abermals sehr klassischen Gericht passte. Insgesamt aber abermals ein schmackhaftes Gericht.
5. Gang: US Rib-Eye mit Grillaromen & Sauerkremsphären
Der Hauptgang bot mit US-Ribeye mit Sauerkremsphären, Maispüree, Kartoffel, Perlzwiebeln und einer Variation von der Tomate ein denkwürdiges Highlight des Abends. Wahnsinnig zartes, aromatisches, fetthaltiges (nicht fettiges!) Fleisch mit einer tollen Sauce mit leichtem Barbecue-Aroma. In Kombination mit der Süße der gebratenen Perlzwiebel machte mich dieses Gericht bereits sehr glücklich. Die anderen Beilagen hätte ich da fast nicht mehr gebraucht, gleichwohl diese allesamt gut gelungen waren. Selten sind mir derart fruchtige Tomaten untergekommen. Einzig und allein die Sauerkremsphären hätte man sich in diesem "Aggregatszustand" sparen können. Diese Molekular-Spielereien sind meiner Meinung nach in der sonst ziemlich klassischen Küche des Le Noir eher unangebracht und außerdem sind diese Dinger relativ schwierig zu essen.
Dessert: Panna Cotta mit Pfirsich & Macadamia-Eis
Zum Dessert gab es Panna Cotta mit Pfirsich und Macadamia-Eis. Ein süß-fruchtiger, gelungener Abschluss des Menüs. Weder sonderlich kreativ noch irgendwie weltbewegend, aber mehr brauchte es auch nicht mehr an diesem wunderbaren Abend. Anschließend ein paar gute Petit Fours, für die noch gerade so Platz war.
Ich denke, dass durch meinen Bericht (hoffentlich) klar wurde, dass sich die Küche des Le Noir als relativ klassisch erweist. Weder in puncto Optik noch bezüglich der Geschmackskompositionen wird hier komplettes Neuland betreten. Dies mag Manchem langweilig erscheinen, aber ich muss konstatieren, dass es hier keinen einzelnen Gang gab, den ich als sonderlich abfallend gegenüber dem Rest beschreiben würde. Das komplette Menü war zu jeder Zeit auf dem gleichen, hohen Niveau, was ich nicht von allen meinen *-Besuchen behaupten kann.
Der Service war sehr zuvorkommend, locker und professionell und machte es einem äußerst leicht, sich komplett wohl zu fühlen. Ein Aspekt, der mir sehr wichtig ist und das Gesamterlebnis deutlich beeinflusst. Das Restaurant ist relativ schlicht und modern eingerichtet und es kann auch mal etwas lauter und wärmer drinnen werden, wenn es voll ist. Dies empfand ich aber als weniger schlimm, konnte man doch wunderbar heraushören, dass alle Gäste scheinbar in guter Stimmung waren. Leute, die gerne ihre Ruhe beim Essen haben könnte dies aber durchaus stören.
Insgesamt war dies sicher einer meiner besten Restaurantbesuche auf *-Niveau und ich werde wohl auch ein drittes Mal hierhin zurückkehren. Ob der zweite Stern kommt und ob dieser dann auch gerechtfertigt ist, vermag ich nicht genau einschätzen zu können. Wer aber einen Gourmet-Tag in Saarbrücken plant, kann sicher mit der Kombination Le Noir und Gästehaus nicht viel falsch machen, wenn denn die Erwartungen stimmen.
P.S: Die Lunch-Angebote im Le Noir sind äußerst attraktiv. Beispielsweise im Moment Gang 1 und 5 sowie Dessert des hier vorgestellten Menüs inklusive Weinbegleitung, Wasser, Kaffee und Aperitif für 65€.
Nach einiger Zeit des begeisterten Mitlesens, habe ich mich dazu entschlossen, auch einmal ein wenig aktiv etwas zum Forum beizutragen. Und was wäre ein besserer Start, als über ein (im Forum) noch unbeachtetes Restaurant zu schreiben?

Vorweg möchte ich sagen, dass ich zwar durchaus Erfahrungen im Sterne-Bereich habe, jedoch nicht annähernd so viel, wie die meisten hier im Forum. Dies liegt mit Sicherheit auch an meinem recht jungen Alter

Ich hatte dieses Restaurant bereits schon einmal vor circa drei Jahren besucht, jedoch war es an der Zeit diese Erinnerungen etwas aufzufrischen. Also waren wir abends zu dritt im Le Noir und haben insgesamt eine sehr angenehme Zeit dort gehabt. Zum Essen wählten wir das aktuelle Menü in sechs Gängen - ohne den Käsegang - zum Preis von 95€, was ich als äußerst fair kalkuliert empfand. Chefkoch ist übrigens Jens Jakob, der bei Klaus Erfort gelernt hat, und momentan als Hoffnungsträger auf den zweiten Stern gilt.
Los ging es also mit diversen Grüßen aus der Küche
Löffeldegustationen vom Lachs mit Frischkäse und Kartoffel, Thunfischtatar mit Wasabi-Eis und Pfifferlinge mit Schaum von selbigen erwiesen sich allesamt als äußerst schmackhafte Einstimmungen auf das kommende Menü. Besonders das Thunfischtatar war von sehr guter Qualität und verband sich mit dem leicht gesüßten Wasabi-Eis zu einem tollen Geschmacksbild.
1. Gang: Gänsestopfleber mit Knuspernougat, Holunder & Kirsche
Recht klassisch und überaus stimmig startete das Menü. Eine wunderbar cremige Leber mit Holunder verfeinert, darauf ein Gänseleber-Eis. Im Zusammenspiel mit den süß-säuerlichen Kirschen und dem Knuspernougat machte dieser Gang auch von der Textur her Spaß. Die anbei gereichte Brioche empfand ich als geschmacklich gut, jedoch etwas zu groß portioniert.
2. Gang: Thunfisch nach einer Art "Nicoise"
Weiter ging‘s mit (erneut) Thunfisch. Diesmal in der Form drei kleiner, zarter Filetstücke, kurz angebraten und interpretiert als Nizza-Salat. Viele einzelne Komponenten konnte man sich hier wunderbar zu einem frischen, sehr leckeren Gesamtgeschmack zusammenbauen. Wachteleier, Kapern, Tomatengelee, Olivenpesto, Salat und eine Art Hollandaise waren da auf dem Teller zu finden. Optisch äußerst gelungen und geschmacklich mein zweitliebster Gang an diesem Abend, da einfach eine tolle Aufarbeitung des allseits bekannten Nizza-Salates. Da störte es auch nicht weiter, dass der Thunfisch schon als Gruß aus der Küche auftauchte.
3. Gang: Eigelbravioli mit Spinatmousseline & Sommertrüffel
Ein kleines, wunderbar süffiges Gericht. Sobald man den Raviolo anstach, lief das flüssige Eigelb aus ihm heraus und verband sich mit der leicht herben Spinatmousseline. Ein ordentlicher Spritzer von süßlichem Balsamico ergänzte diese einfache, aber sehr leckere Kombination.
4. Gang: Gebratene Jakobsmuscheln mit Pastis, Roter Beete & Wasabi
Drei perfekt gebratene, jedoch vergleichsweise kleine Exemplare der Jakobsmuschel erwarteten uns mit diesem Gang. Drapiert auf einer Art Carpaccio von roter Beete und verbunden durch eine Art Creme, die ich nicht näher beschreiben kann. Ich nehme an, dass hier irgendwo das Aroma des Pastis versteckt war, aber ich schmeckte es nicht heraus. Was sich als nicht schlimm erwies, da ich gerne auf dessen Geschmack verzichte

5. Gang: US Rib-Eye mit Grillaromen & Sauerkremsphären
Der Hauptgang bot mit US-Ribeye mit Sauerkremsphären, Maispüree, Kartoffel, Perlzwiebeln und einer Variation von der Tomate ein denkwürdiges Highlight des Abends. Wahnsinnig zartes, aromatisches, fetthaltiges (nicht fettiges!) Fleisch mit einer tollen Sauce mit leichtem Barbecue-Aroma. In Kombination mit der Süße der gebratenen Perlzwiebel machte mich dieses Gericht bereits sehr glücklich. Die anderen Beilagen hätte ich da fast nicht mehr gebraucht, gleichwohl diese allesamt gut gelungen waren. Selten sind mir derart fruchtige Tomaten untergekommen. Einzig und allein die Sauerkremsphären hätte man sich in diesem "Aggregatszustand" sparen können. Diese Molekular-Spielereien sind meiner Meinung nach in der sonst ziemlich klassischen Küche des Le Noir eher unangebracht und außerdem sind diese Dinger relativ schwierig zu essen.
Dessert: Panna Cotta mit Pfirsich & Macadamia-Eis
Zum Dessert gab es Panna Cotta mit Pfirsich und Macadamia-Eis. Ein süß-fruchtiger, gelungener Abschluss des Menüs. Weder sonderlich kreativ noch irgendwie weltbewegend, aber mehr brauchte es auch nicht mehr an diesem wunderbaren Abend. Anschließend ein paar gute Petit Fours, für die noch gerade so Platz war.
Ich denke, dass durch meinen Bericht (hoffentlich) klar wurde, dass sich die Küche des Le Noir als relativ klassisch erweist. Weder in puncto Optik noch bezüglich der Geschmackskompositionen wird hier komplettes Neuland betreten. Dies mag Manchem langweilig erscheinen, aber ich muss konstatieren, dass es hier keinen einzelnen Gang gab, den ich als sonderlich abfallend gegenüber dem Rest beschreiben würde. Das komplette Menü war zu jeder Zeit auf dem gleichen, hohen Niveau, was ich nicht von allen meinen *-Besuchen behaupten kann.
Der Service war sehr zuvorkommend, locker und professionell und machte es einem äußerst leicht, sich komplett wohl zu fühlen. Ein Aspekt, der mir sehr wichtig ist und das Gesamterlebnis deutlich beeinflusst. Das Restaurant ist relativ schlicht und modern eingerichtet und es kann auch mal etwas lauter und wärmer drinnen werden, wenn es voll ist. Dies empfand ich aber als weniger schlimm, konnte man doch wunderbar heraushören, dass alle Gäste scheinbar in guter Stimmung waren. Leute, die gerne ihre Ruhe beim Essen haben könnte dies aber durchaus stören.
Insgesamt war dies sicher einer meiner besten Restaurantbesuche auf *-Niveau und ich werde wohl auch ein drittes Mal hierhin zurückkehren. Ob der zweite Stern kommt und ob dieser dann auch gerechtfertigt ist, vermag ich nicht genau einschätzen zu können. Wer aber einen Gourmet-Tag in Saarbrücken plant, kann sicher mit der Kombination Le Noir und Gästehaus nicht viel falsch machen, wenn denn die Erwartungen stimmen.
P.S: Die Lunch-Angebote im Le Noir sind äußerst attraktiv. Beispielsweise im Moment Gang 1 und 5 sowie Dessert des hier vorgestellten Menüs inklusive Weinbegleitung, Wasser, Kaffee und Aperitif für 65€.
Kommentar