Aufgrund eines Gutscheingewinnes (ich hatte im letzten November mit einer gewissen Vorahnung beim Quiz der "Sternefresser" fünf richtige Tipps in Bezug auf neue Sterne im deutschen Michelin abgegeben und dann auch noch das Glück, zu den Gewinnern zu gehören
) war es Frau Grande und mir am letzten Samstag vergönnt, abends das ehrwürdige „Gästehaus Erfort“ aufsuchen zu dürfen. Der Gewinn beinhaltete eigentlich einen Lunch inklusive Weinbegleitung, aber aufgrund unserer doch etwas längeren Anreise aus dem Westfälischen (wir hätten für eine Mittagessen dann doch sehr früh aufbrechen müssen) passte uns ein abendlicher Besuch, der uns von Herrn Pourchère telefonisch sofort problemlos zugesagt wurde, besser ins Konzept.
Nach einem kurzen Bummel durch die doch ein wenig trostlos anmutende Saarbrücker Fußgängerzone und ihrer Verlängerung, der architektonisch ebenfalls nicht viel anmutigeren Mainzer Straße (wobei mir solch ein doch eher harsches städtebauliches Urteil als in dieser Beziehung auch nicht gerade verwöhnter Hammenser eigentlich gar nicht zusteht…) betraten wir Punkt 19.00 Uhr das Gästehaus, das uns zwischen Aral-Tankstelle und China-Restaurant wie eine Oase in der (saarländischen) Wüste erschien. Wir erhielten einen schönen Tisch mit Blick in den nach hinten raus gehenden Garten (das Schöne blüht in der saarländischen Metropole eher im Verborgenen…) und wurden sofort mit einem Glas Champagner begrüßt.
Es folgten Brot, Butter und eine atemberaubende Amuse-Parade mit einer exzellenten Gänseleberterrine als Highlight, welche die werte Heike aus München in ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht in ihrer Güte schon ausführlich beschrieben hat, sodass ich nichts mehr hinzuzufügen habe. Auch die weiteren uns servierten Gänge waren bis auf kleine Ausnahmen (Steinbutt statt Seezunge und Maibock- statt Milchlammrücken) die gleichen, die auch die werte Heike bei ihrem kürzlich erfolgten Besuch genießen durfte, sodass ich dieses Ma(h)l auf allzu ausufernde Beschreibungen verzichten und nur eine kurze Zusammenfassung des Erlebten geben werde. Hier das uns aufgetragene Menü:
Roh marinierte Langoustine „Royale“ mit Avocado und rosa Ingwersud
Spargel-Acker mit Erbsen und glasierten Frühlingsmorcheln
Steinbuttfilet mit eingelegter Gurke und Senfsaat
Maibockrücken mit Pfifferlingen, Spitzkohl und Cranberry-Jus
Delice von Rhabarber mit Erdbeere und Champagnerschaum
Auch wenn man mich jetzt einen subjektiven und schwelgerischen Schwärmer schimpfen möchte, dem von seinem Gewinn (sowie auch von der mehr als großzügig nachgeschenkten Weinbegleitung…) die Sinne vernebelt waren, muss ich als Resümee festhalten, dass das Menü das qualitativ und vor allem geschmacklich beste war, das ich in den letzten Jahren in Deutschland (und auch darüber hinaus) genießen durfte. Ich war bisher weder in der Traube zu Tonbach (die von mir schon besuchte und sehr geschätzte „Bauernstube“ zähle ich jetzt mal nicht mit…) noch bei Herrn Thieltges in der Eifel, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass man auf klassischer Basis in Deutschland besser essen kann: Jeder einzelne Gang bestach durch makellose Produkte, eine zurückhaltende, aber dennoch bestechende Optik, perfektes Küchenhandwerk und vor allem meisterhafte Jus, Sude, Saucen bzw. Gels (ja, auch die…), die so komplex und konzentriert waren, dass es eine wahre Wonne (bzw. zum Tellerabschlecken) war! Ich habe selten Gerichte erlebt, die eine solche geschmackliche Harmonie auf den Teller brachten und einen am Ende so glücklich vom Tisch aufstehen ließen! Das Einzige, was ich als etwas überflüssig empfand, waren die keinerlei Mehrwert bringenden Blutampferblättchen sowie Blattgoldschnipsel, welche von den Amuses bis hin zum Dessert alles und jedes zierten, was einem vorgesetzt wurde, aber das nur am Rande… Alles in allem muss man aber deutlich sagen, dass hier mit Herrn Erfort ein wahrer Meister seines Faches in sich ruht, der sich nichts mehr beweisen muss und recht unspektakulär anmutende, aber dabei ungemein souveräne Kreationen auftischt, dass einem der Atem stockt bei soviel Konstanz und Perfektionismus. Nach diesem Besuch ist er für mich der Reverenzwert, an dem sich die Speerspitze der deutschen (kulinarischen) Klassik messen muss!
Zum Service: Wie cynara ja schon gepostet hat, ist Herr Pourchère seit April nicht mehr im Hause. An unserem Nachbartisch hatte sich die Tischgesellschaft nach seinem Verbleib erkundigt, woraufhin man genau die Fakten weitergab, die auch im von cynara velinkten Text nachzulesen sind. Der Service von Herrn Pourchère wurde hier im Forum ja teilweise schon sehr kontrovers diskutiert, ich kann aber wie gesagt aufgrund der oben geschilderten Entwicklungen zu dieser Kontroverse nichts beitragen (außer der Tatsache, dass er am Telefon einen sehr charmanten und freundlichen Eindruck machte…). Mir bleibt nur zu sagen, dass ich den Service von den beiden noch recht jungen „Nachwuchskräften“, den Herren Amann und Morsch, sehr erfrischend und teilweise auch amüsant fand, sodass auch die Servicebrigade einen großen Teil zum äußerst gelungenen Abend beitrug.
Als man uns dann zum Abschied noch eröffnete, dass wir auch zum Champagner zum Aperitif sowie zu Wasser und Kaffee eingeladen wären (wobei unser Gewinn eigentlich nur das Menü plus die Weinbegleitung umfasste, die im Übrigen namhafte deutsche Erzeuger wie Fritz Haag und Knipser aufbot), spazierten wir selig in die schwarze Saarbrücker Nacht hinaus, in der uns weder das blaue Neonlicht der Aral-Tankstelle noch die Leuchtreklame des Billig-Chinesen um die Ecke etwas anhaben konnten…

Nach einem kurzen Bummel durch die doch ein wenig trostlos anmutende Saarbrücker Fußgängerzone und ihrer Verlängerung, der architektonisch ebenfalls nicht viel anmutigeren Mainzer Straße (wobei mir solch ein doch eher harsches städtebauliches Urteil als in dieser Beziehung auch nicht gerade verwöhnter Hammenser eigentlich gar nicht zusteht…) betraten wir Punkt 19.00 Uhr das Gästehaus, das uns zwischen Aral-Tankstelle und China-Restaurant wie eine Oase in der (saarländischen) Wüste erschien. Wir erhielten einen schönen Tisch mit Blick in den nach hinten raus gehenden Garten (das Schöne blüht in der saarländischen Metropole eher im Verborgenen…) und wurden sofort mit einem Glas Champagner begrüßt.
Es folgten Brot, Butter und eine atemberaubende Amuse-Parade mit einer exzellenten Gänseleberterrine als Highlight, welche die werte Heike aus München in ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht in ihrer Güte schon ausführlich beschrieben hat, sodass ich nichts mehr hinzuzufügen habe. Auch die weiteren uns servierten Gänge waren bis auf kleine Ausnahmen (Steinbutt statt Seezunge und Maibock- statt Milchlammrücken) die gleichen, die auch die werte Heike bei ihrem kürzlich erfolgten Besuch genießen durfte, sodass ich dieses Ma(h)l auf allzu ausufernde Beschreibungen verzichten und nur eine kurze Zusammenfassung des Erlebten geben werde. Hier das uns aufgetragene Menü:
Roh marinierte Langoustine „Royale“ mit Avocado und rosa Ingwersud
Spargel-Acker mit Erbsen und glasierten Frühlingsmorcheln
Steinbuttfilet mit eingelegter Gurke und Senfsaat
Maibockrücken mit Pfifferlingen, Spitzkohl und Cranberry-Jus
Delice von Rhabarber mit Erdbeere und Champagnerschaum
Auch wenn man mich jetzt einen subjektiven und schwelgerischen Schwärmer schimpfen möchte, dem von seinem Gewinn (sowie auch von der mehr als großzügig nachgeschenkten Weinbegleitung…) die Sinne vernebelt waren, muss ich als Resümee festhalten, dass das Menü das qualitativ und vor allem geschmacklich beste war, das ich in den letzten Jahren in Deutschland (und auch darüber hinaus) genießen durfte. Ich war bisher weder in der Traube zu Tonbach (die von mir schon besuchte und sehr geschätzte „Bauernstube“ zähle ich jetzt mal nicht mit…) noch bei Herrn Thieltges in der Eifel, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass man auf klassischer Basis in Deutschland besser essen kann: Jeder einzelne Gang bestach durch makellose Produkte, eine zurückhaltende, aber dennoch bestechende Optik, perfektes Küchenhandwerk und vor allem meisterhafte Jus, Sude, Saucen bzw. Gels (ja, auch die…), die so komplex und konzentriert waren, dass es eine wahre Wonne (bzw. zum Tellerabschlecken) war! Ich habe selten Gerichte erlebt, die eine solche geschmackliche Harmonie auf den Teller brachten und einen am Ende so glücklich vom Tisch aufstehen ließen! Das Einzige, was ich als etwas überflüssig empfand, waren die keinerlei Mehrwert bringenden Blutampferblättchen sowie Blattgoldschnipsel, welche von den Amuses bis hin zum Dessert alles und jedes zierten, was einem vorgesetzt wurde, aber das nur am Rande… Alles in allem muss man aber deutlich sagen, dass hier mit Herrn Erfort ein wahrer Meister seines Faches in sich ruht, der sich nichts mehr beweisen muss und recht unspektakulär anmutende, aber dabei ungemein souveräne Kreationen auftischt, dass einem der Atem stockt bei soviel Konstanz und Perfektionismus. Nach diesem Besuch ist er für mich der Reverenzwert, an dem sich die Speerspitze der deutschen (kulinarischen) Klassik messen muss!
Zum Service: Wie cynara ja schon gepostet hat, ist Herr Pourchère seit April nicht mehr im Hause. An unserem Nachbartisch hatte sich die Tischgesellschaft nach seinem Verbleib erkundigt, woraufhin man genau die Fakten weitergab, die auch im von cynara velinkten Text nachzulesen sind. Der Service von Herrn Pourchère wurde hier im Forum ja teilweise schon sehr kontrovers diskutiert, ich kann aber wie gesagt aufgrund der oben geschilderten Entwicklungen zu dieser Kontroverse nichts beitragen (außer der Tatsache, dass er am Telefon einen sehr charmanten und freundlichen Eindruck machte…). Mir bleibt nur zu sagen, dass ich den Service von den beiden noch recht jungen „Nachwuchskräften“, den Herren Amann und Morsch, sehr erfrischend und teilweise auch amüsant fand, sodass auch die Servicebrigade einen großen Teil zum äußerst gelungenen Abend beitrug.
Als man uns dann zum Abschied noch eröffnete, dass wir auch zum Champagner zum Aperitif sowie zu Wasser und Kaffee eingeladen wären (wobei unser Gewinn eigentlich nur das Menü plus die Weinbegleitung umfasste, die im Übrigen namhafte deutsche Erzeuger wie Fritz Haag und Knipser aufbot), spazierten wir selig in die schwarze Saarbrücker Nacht hinaus, in der uns weder das blaue Neonlicht der Aral-Tankstelle noch die Leuchtreklame des Billig-Chinesen um die Ecke etwas anhaben konnten…
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