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Maurice*, Dresden

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  • Maurice*, Dresden

    Über Dresden leuchtet ein neuer Stern! Neben dem Caroussel und dem Bean&Beluga hat der Hoffnungsträger des Michelin 2010 nun die ersehnte Auszeichnung erhalten. Das Maurice befindet sich im 5. Stock des kleinen, aber höchstfeinen Hotels Suitess direkt an der Frauenkirche. Erst 2007 eröffnet hat das Restaurant nach anfänglicher Fehlbesetzung mit Alois Köpf nun mit André Mühlfriedel rasch von sich reden gemacht.

    Um es vorweg zu nehmen: Die Karte liest sich klassisch-verführerisch, die Gerichte sind kunstvoll und filigran angerichtet, das Geschmackserlebnis lässt allerdings hier und da noch zu wünschen übrig.

    Das Menü mit einer Variation von der Entenstopfleber zu eröffnen, ist zwar nicht sonderlich originell, aber für den Freund dieses Produktes immer ein willkommener Einstieg. Mühlfriedel richtet dabei ein Macaron mit Entenstopflebercreme neben einem Stück Terrine mit Bitterschokolade und gebratener Leber auf Birne an. Der Macaron mit Szechuan-Pfeffer lies der Lebercreme keine Chance, die Terrine war kaum merklich aromatisiert (selbst die Bitterschokolade übte keinen Geschmacksreiz aus) und die gebratene Leber war zu lange in der Pfanne, so dass sie viel zu weich auf dem Stück Birne thronte.

    Ähnlich unausgereift der Zwischengang: Kraftbrühe vom sächsischen Milchkalb mit Steinpilz-Teigtaschen und Kalbsbries. Nun gut, wenn die brave Brühe tatsächlich diese Herkunft hatte, so stellte sich jedoch nur wenig Bezug zu dem separat auf einem Schiefertäfelchen gereichten panierten Kalbsbries ein, das zu allem Überfluss auch noch frittiert statt gebraten war und damit geschmacklich deutlich mehr dem Frittierfett als der Innerei selbst zuzuordnen war.

    Erfreulich dagegen das Zanderfilet auf Dörrobstrisotto mit eingelegtem Kürbis. Ein schönes Spiel von Süße, Schärfe und Säure; gute Produktqualität gepaart mit einem überzeugend austariertem Geschmacksbild.

    Gleiches gilt für den Nagelrochen mit Langostino, Tomaten-Fenchelgemüse, Polenta und Sauce Ratatouille, wobei der Langostino überflüssig war und wohl nur der Dekoration dienen sollte. Unnötig, der gute Rochen sprach für sich!

    Als Dessert servierte Mühlfriedel Pflaumen-Topfenknödel mit Holundersud, Gianduja und weißem Kaffeeeis. Guter Knödel, cremiges Eis, leider aber nicht harmonisch zu der sehr festen Schokolade; hier hätte eine Mousse oder ähnliches besser getan.

    Fazit zur Küche: Mühlfriedel und sein Team geben sich außerordentliche Mühe, optisch ansprechende Gerichte auf den Teller zu bringen; nunmehr sollte der junge Küchenchef sein Schwergewicht darauf legen, seine Rezepte auch geschmacklich besser zu pointieren und hier und da ein wenig mehr Kreativität an den Tag zu legen. Vielleicht gelingt das ja mit dem Rückenwind eines Michelin-Sterns.

    Der Service ist sehr jung und sichtbar unerfahren, aber betont freundlich und zuvorkommend.

    Die Weinkarte ist gut bestückt. Wir haben eine Weißburgunder Spätlese von Schloss Proschwitz (Sachsen) ausgesucht. Eine gute Wahl!

    Beste Grüße, Merlan

  • #2
    Eigentlich wollte ich diesen Herbst hierhin. Auf der Website steht aber, dass ab sofort das Restaurant nur noch für das Frühstück offen ist. "Unser Gourmet macht Pause", heißt es. Mal schauen wie lange...

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    • #3
      Hört sich nicht gut an! Schade!

      Was ist denn für Sie, werter Rocco, die Alternative in Dresden?

      Beste Grüße, Merlan

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      • #4
        Zitat von merlan
        Hört sich nicht gut an! Schade!

        Was ist denn für Sie, werter Rocco, die Alternative in Dresden?

        Beste Grüße, Merlan
        Ja, es wäre echt schade, wenn das Restaurant länger pausieren würde. Aber vielleicht ist es tatsächlich nur eine kreative oder anderweitig bedingte Pause.

        Wenn es doch nur ganz viele Alternativen gäbe... Meine persönliche, einzige, echte Alternative für gehobene Küche ist das Caroussel. Ich habe mich mit meinem ersten Beitrag hier im Forum zum Bean & Beluga vielleicht etwas weit in die negative Richtung aus dem Fenster gelehnt. Trotzdem war ich bei zwei Besuchen vom Ambiente dort und auch von der Küche nicht begeistert. Jetzt wurde umgebaut. Vielleicht ist das Bean & Beluga noch einen Versuch wert.

        Eher enttäuscht war ich jüngst vom Restaurant Elements Deli, das ich als zu gewollt empfunden habe. Kastenmeier bietet aus meiner Sicht bestenfalls gepflegte Langeweile. Das Restaurant Villandry in der Neustadt wird immer besser. Und das Restaurant Schmidts auf dem Gelände der Werkstätten Hellerau bleibt gut. Nur die Weinkarte hält mich manchmal davon ab, hinzugehen. Neulich bei einer Einladung hatte ich die Gelegenheit, die Küche des Pattis noch einmal zu probieren, die ok war, aber keine magnetischen Kräfte für das Restaurant entwickeln konnte. Catering-Küche (wie bei der Einladung) ist aber im Zweifel auch nicht repräsentativ für die Koch-Künste dort.

        Falls Sie, werter merlan, einen weiteren Dresden-Besuch planen sollten, kann ich (außer einer Einladung in die casa rocco, die immer steht) bei rechtzeitiger Reservierung (leider ein bis zwei Monate im Voraus) die Weinkulturbar in Dresden-Striesen empfehlen, die von Silvio Nitzsche, dem ehemaligen Sommelier bei Dieter Müller in Bergisch-Gladbach betrieben wird. Man gibt sich hier eine unglaublich große Mühe, der Service ist freundlich und kundig. Herr Nitzsche importiert hervorragende Rohmilchkäse aus Frankreich und serviert diese mit einem leichten DIY-Touch mit bizarren eingelegten Früchten und Gemüsen (z.B. Lotuswurzeln in Kiwisaft), die interessanterweise aber gut passen. Das Herzstück ist das ca. 1.000 Positionen umfassende Weinbuch. Auch wenn das Weinbuch sehr viele Versuchungen bereithält, empfiehlt es sich, sich in die Hand des etwas schüchternen Silvio Nitzsche zu begeben und ihn machen zu lassen. Er dankt es einem mit außergewöhnlichen Weinempfehlungen und vielen Erklärungen dazu. Ich war noch nie im Tantris, aber so ähnlich stelle ich mir anhand der Berichte die Beratung durch Paula Bosch an ihren besseren Tagen vor.

        Auf meiner Liste der bald zu besuchenden Restaurants steht auch noch der Landgasthof Bärwalde in Moritzburg, der sehr gut sein soll.
        Zuletzt geändert von rocco; 12.09.2011, 23:01.

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        • #5
          Danke für Ihre Einschätzung, werter rocco! Sie scheinen mir der einzige im Forum zu sein, der profund etwas zu Dresden sagen kann. Wirklich reizvoll sind danach neben den Besternten wohl nur die "Weinkulturbar" und die "casa rocco"; letztere muss ja wirklich ein absoluter Geheimtipp sein; na, wenn sich das erst mal rumspricht!

          Schade, dass man in Dresden nicht einfach mal so vorbeikommt! Ist aber jetzt wieder auf dem Zettel!

          Mit besten Grüßen, Merlan

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          • #6
            Entwarnung. Die Menukarte ist wieder da und der Hinweis auf die Pause verschwunden.

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            • #7
              Wir können unseren "Privat-Thread" schließen, werter rocco: das Maurice hat laut FS seine Pforten geschlossen! Schade, wenn man nach ein paar besternten Monaten schon das Handtuch wirft.

              Beste Grüße, Merlan

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              • #8
                Zitat von merlan
                Wir können unseren "Privat-Thread" schließen, werter rocco: das Maurice hat laut FS seine Pforten geschlossen! Schade, wenn man nach ein paar besternten Monaten schon das Handtuch wirft.
                Werter merlan, danke für den Hinweis - also doch. Hätte ich die Lokalzeitung gelesen, wäre mir die Schließung nicht entgangen: http://www.dnn-online.de/dresden/web...sst-1223582307
                Das letzte Menu soll laut dem Artikel eigentlich schon am 31.08.2011 serviert worden sein. Komisch, dass trotzdem noch eine Karte online ist. Es wäre natürlich zu begrüßen, wenn das Team an anderer Stelle mit einem anderen Konzept wieder aufmacht.

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