Nachdem wir uns ein wenig von der langen Bahnfahrt, die wegen einiger recht sportlicher Umsteigezeiten keine geringen Anforderungen an Kondition und Gelingen stellte, erholt haben, bin ich an der Reihe über das erste Gourmetclub-Treffen zu erzählen.
Ich war sehr neugierig, wer sich außer meinem Mann und mir nach Travemünde aufgemacht hatte, um ein spannend klingendes Menü im Kreis von Gleichgesinnten genießen zu wollen. Pünktlich zur vereinbarten Zeit hatten sich dann zehn Menschen in der, dem Restaurant vorgelagerten, stilvollen Lounge eingefunden. Das Restaurant selbst ist eigentlich eine verglaste Veranda mit herrlicher Panoramaaussicht auf die Ostsee und, wie ich finde, wunderbar in das im Bäderstil gehaltene Gebäude integriert. Wir bezogen eine große runde Tafel, um mit dem Aperitif zu starten.
Bevor Herr Fehling und Team die ersten Grüße schickten, wurde kuppelförmige und in Tranchen geschnittene ofenwarme Foccacia serviert. Das Brot war gut und ich persönlich finde eine Sorte auch vollkommen ausreichend, schließlich gehe ich nicht zum Brotessen ins Sternerestaurant.
An dieser Stelle muss ich verdeutlichen, dass ich ausschließlich meine Eindrücke wiedergebe und meine Mitesser gerne aufgefordert sind, zu widersprechen, zu korrigieren oder zu ergänzen.
Was gab es denn nun zu essen?
Die Amuses:
Ein Macaron mit Bouillabaisse-Crème gefüllt
Ein Löffel, der in Asia-Restaurants normalerweise als Suppenlöffel dient, mit ?.
Ei Benedikt: pochiertes Wachtelei mit kleinsten Croutons und eine Art Sauce hollandaise
Eine in der Schale servierte Auster mit würzigem Tomatensaft (ähnlich Bloody Mary) und Würfelchen von Stangensellerie obenauf . Wow. Kann jeden zum Austernfan bekehren.
Gänselebercreme mit etwas Feigenkompott am Boden und getrockneten Feigenwürfelchen
Sehr frisch schmeckender Ossietra-Kaviar aus einer Zucht in Uruguay in großzügiger Menge, leichte Mayonnaise(?)
Die roh marinierten Langoustinos waren von bester Qualität, in Stückchen als S auf dem Teller angerichtet und mit Zitrusaromen und Ingweröl sehr balanciert abgeschmeckt. Fein.
Ein sanft gegartes Stück Wolfsbarsch mit einem Stück Aal, das nach japanischer Art gegrillt und mariniert wurde, mundete. Die Zutaten des auf dem Tellerrand angerichteten „Strand vom Sand“ bestanden aus gemahlenem Kroepek, Panko, Kräutern und noch einer Zutat, die mir nicht mehr einfallen will. Fein zum Fisch, weil ein wenig texturgebend. Ebenfalls am Tellerrand: ein Klecks Yuzu. Mir ist es eigentlich lieber, wenn ich mit solchen Aromaten nicht so experimentieren muss und die Speisen entweder vom Küchenchef nach Meinung versehen sind oder die Dosis klar gelenkt ist.
Ein Gericht, für das ich jederzeit wiederkäme, war der Carabinero zweifelsfreier Frische, der von etwas Kartoffelsud begleitet war und einer langen getrockneten Kartoffelschale, die nach Art eines Grissini mit Schinken umwickelt war. Rote Beete als Mus und Chip und Sour Cream rundeten perfekt ab.
Ein weiteres Highlight war das in einer Mini-Cocotte servierte Trüffelgericht: unter einer schwarzen Trüffelgeleeschicht, die mit Silberflocken und Trüffelwürfelchen dekoriert war, verbargen sich Topinambur-Schaum mit kleinsten Gemüse-Brunoises, intensiv grünes Petersilienpüree und Sot l‘y laisses. Eine Benchmark für Trüffelgerichte. Die einzige Optimierung könnten die Hühnerstückchen anstreben, um die letzte halbe Leiterstufe zur vollkommenen Zartheit zu nehmen.
Die Variation vom Lamm war eine interessante Mischung aus Ziegenkäsecrème, die wunderbar milderte, wenn man zuviel von dem Jalapeno-Kompott nahm. Ein Tomatenkompott brachte herrliche Frucht zum rosa Rückenstück. Der Minzjus wurde dem Schmorfleisch und den beiden kleinen Kroketten von Lamm und der Erbsencreme zum Gewinn. Ein sehr schöner Gang. Mit Jalapeno ging es mir aber ähnlich wie beim Yuzu. Unverzichtbar für den Gang, aber schwierig zu dosieren.
Das erste von drei Desserts war auch mein Liebling: ein Apfelsorbet auf Gurkenspiegel und einer Fingerlimes-Creme, dazu ein Schälchen mit Soll-Gelee (die flüssige Form tat dem Geschmack wenig Abbruch), das mit vernünftig viel Dill versetzt war, obenauf eine Creme von weißer Schokolade. Köstlich.
Danach gab es, anstatt Petit Fours, noch zwei weitere kleine Desserts, die ich aber nicht mehr nennen könnte. Die gute Stimmung am Tisch, nette Gespräche lenkten dann doch, ähnlich wie zu Beginn des wunderbaren Mahles, zu sehr ab.
Herr Fehling gab vor jedem Gang interessante und ausführliche Informationen und ich muss speziell ihn um Entschuldigung bitten, wenn ich falsche Zutaten benenne oder abstruse Beschreibungen abliefere.
Fazit: Ein toller Abend mit netten Menschen, für die gutes Essen kein Prestigeobjekt sondern Herzensangelegenheit ist und großzügige Gastgeber, die das ermöglicht haben. Mir war mein Mitgliedsbeitrag selbstverständlich, weil ich die Ranglisten nutze und letztlich mindestens den Kauf eines Führers im Jahr spare (ohne viele andere Vorteile zu nennen). Für die, die das nicht so sehen, könnte vielleicht die Teilnahme an einem solch schönen und exclusiven Abend ein Anreiz sein. Wir möchten die Reise nach Travemünde nicht missen und werden bestimmt wiederkommen.
Begeistert. Cynara.
Ich war sehr neugierig, wer sich außer meinem Mann und mir nach Travemünde aufgemacht hatte, um ein spannend klingendes Menü im Kreis von Gleichgesinnten genießen zu wollen. Pünktlich zur vereinbarten Zeit hatten sich dann zehn Menschen in der, dem Restaurant vorgelagerten, stilvollen Lounge eingefunden. Das Restaurant selbst ist eigentlich eine verglaste Veranda mit herrlicher Panoramaaussicht auf die Ostsee und, wie ich finde, wunderbar in das im Bäderstil gehaltene Gebäude integriert. Wir bezogen eine große runde Tafel, um mit dem Aperitif zu starten.
Bevor Herr Fehling und Team die ersten Grüße schickten, wurde kuppelförmige und in Tranchen geschnittene ofenwarme Foccacia serviert. Das Brot war gut und ich persönlich finde eine Sorte auch vollkommen ausreichend, schließlich gehe ich nicht zum Brotessen ins Sternerestaurant.
An dieser Stelle muss ich verdeutlichen, dass ich ausschließlich meine Eindrücke wiedergebe und meine Mitesser gerne aufgefordert sind, zu widersprechen, zu korrigieren oder zu ergänzen.
Was gab es denn nun zu essen?
Die Amuses:
Ein Macaron mit Bouillabaisse-Crème gefüllt
Ein Löffel, der in Asia-Restaurants normalerweise als Suppenlöffel dient, mit ?.
Ei Benedikt: pochiertes Wachtelei mit kleinsten Croutons und eine Art Sauce hollandaise
Eine in der Schale servierte Auster mit würzigem Tomatensaft (ähnlich Bloody Mary) und Würfelchen von Stangensellerie obenauf . Wow. Kann jeden zum Austernfan bekehren.
Gänselebercreme mit etwas Feigenkompott am Boden und getrockneten Feigenwürfelchen
Sehr frisch schmeckender Ossietra-Kaviar aus einer Zucht in Uruguay in großzügiger Menge, leichte Mayonnaise(?)
Die roh marinierten Langoustinos waren von bester Qualität, in Stückchen als S auf dem Teller angerichtet und mit Zitrusaromen und Ingweröl sehr balanciert abgeschmeckt. Fein.
Ein sanft gegartes Stück Wolfsbarsch mit einem Stück Aal, das nach japanischer Art gegrillt und mariniert wurde, mundete. Die Zutaten des auf dem Tellerrand angerichteten „Strand vom Sand“ bestanden aus gemahlenem Kroepek, Panko, Kräutern und noch einer Zutat, die mir nicht mehr einfallen will. Fein zum Fisch, weil ein wenig texturgebend. Ebenfalls am Tellerrand: ein Klecks Yuzu. Mir ist es eigentlich lieber, wenn ich mit solchen Aromaten nicht so experimentieren muss und die Speisen entweder vom Küchenchef nach Meinung versehen sind oder die Dosis klar gelenkt ist.
Ein Gericht, für das ich jederzeit wiederkäme, war der Carabinero zweifelsfreier Frische, der von etwas Kartoffelsud begleitet war und einer langen getrockneten Kartoffelschale, die nach Art eines Grissini mit Schinken umwickelt war. Rote Beete als Mus und Chip und Sour Cream rundeten perfekt ab.
Ein weiteres Highlight war das in einer Mini-Cocotte servierte Trüffelgericht: unter einer schwarzen Trüffelgeleeschicht, die mit Silberflocken und Trüffelwürfelchen dekoriert war, verbargen sich Topinambur-Schaum mit kleinsten Gemüse-Brunoises, intensiv grünes Petersilienpüree und Sot l‘y laisses. Eine Benchmark für Trüffelgerichte. Die einzige Optimierung könnten die Hühnerstückchen anstreben, um die letzte halbe Leiterstufe zur vollkommenen Zartheit zu nehmen.
Die Variation vom Lamm war eine interessante Mischung aus Ziegenkäsecrème, die wunderbar milderte, wenn man zuviel von dem Jalapeno-Kompott nahm. Ein Tomatenkompott brachte herrliche Frucht zum rosa Rückenstück. Der Minzjus wurde dem Schmorfleisch und den beiden kleinen Kroketten von Lamm und der Erbsencreme zum Gewinn. Ein sehr schöner Gang. Mit Jalapeno ging es mir aber ähnlich wie beim Yuzu. Unverzichtbar für den Gang, aber schwierig zu dosieren.
Das erste von drei Desserts war auch mein Liebling: ein Apfelsorbet auf Gurkenspiegel und einer Fingerlimes-Creme, dazu ein Schälchen mit Soll-Gelee (die flüssige Form tat dem Geschmack wenig Abbruch), das mit vernünftig viel Dill versetzt war, obenauf eine Creme von weißer Schokolade. Köstlich.
Danach gab es, anstatt Petit Fours, noch zwei weitere kleine Desserts, die ich aber nicht mehr nennen könnte. Die gute Stimmung am Tisch, nette Gespräche lenkten dann doch, ähnlich wie zu Beginn des wunderbaren Mahles, zu sehr ab.
Herr Fehling gab vor jedem Gang interessante und ausführliche Informationen und ich muss speziell ihn um Entschuldigung bitten, wenn ich falsche Zutaten benenne oder abstruse Beschreibungen abliefere.
Fazit: Ein toller Abend mit netten Menschen, für die gutes Essen kein Prestigeobjekt sondern Herzensangelegenheit ist und großzügige Gastgeber, die das ermöglicht haben. Mir war mein Mitgliedsbeitrag selbstverständlich, weil ich die Ranglisten nutze und letztlich mindestens den Kauf eines Führers im Jahr spare (ohne viele andere Vorteile zu nennen). Für die, die das nicht so sehen, könnte vielleicht die Teilnahme an einem solch schönen und exclusiven Abend ein Anreiz sein. Wir möchten die Reise nach Travemünde nicht missen und werden bestimmt wiederkommen.
Begeistert. Cynara.
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