Hier nun endlich der von mir schon angekündigte Bericht über das Restaurant „Ocean“, dem Flagschiff der vielzähligen gastronomischen Einrichtungen, welche im Resort „Vila Vita Parc“ in Porches in der Algarve zu finden sind. Das Resort selbst mutet spektakulär an: Die Lage direkt an der Steilküste ist grandios (die benachbarte Trabantensiedlung allerscheußlichster Güte namens Armacao de Pera konnte man zum Glück nur von ganz wenigen Arealen des Resorts in Augenschein nehmen…), das parkähnliche Gelände ist ein wunderschön angelegtes Refugium, die Zimmer sind als äußerst geschmackvoll zu bezeichnen, der Service ist hervorragend, der Infinity-Pool geht gefühlt fast in den Atlantik über und, und, und… kurz gesagt: Hier haben wir nicht das letzte Mal Urlaub gemacht!
Das Restaurant „Ocean“ selbst, welches vom (z.B. aus „Kitchen Impossible“ bekannten) Österreicher Hans Neuner bekocht wird und seit 2011 mit zwei Michelin-Sternen dekoriert ist, muss ebenfalls als spektakulär bezeichnet werden. Eine moderne, maritim in blautönen gehaltene Einrichtung gepaart mit einer großen Panoramascheibe, welche einen (gerade in der Abenddämmerung einzigartigen) Blick im Breitbandformat auf den Atlantik freigibt, rauben einem erst einmal den Atem… Da wir das Glück hatten, direkt vor der Fensterfront platziert zu werden, stand einem perfekten Abend (eigentlich…) nichts mehr im Wege. Nachdem meine Frau und ich beide das Viergangmenü (145 Euro) nebst der angebotenen Weinbegleitung (75 Euro) gewählt hatten, nahm der kulinarische Reigen folgenden Verlauf:
Oliven aus dem Alentejo / Maisbrot
Hühnchen „Piri-Piri“
Tintenfisch / Seeigel / Taschenkrebs
„Cataplana“ / Oktopus aus Sagres / Süsskartoffel
Atlantik Nori Brot / Ziegenmilchbutter
„Sarrajao“ / Jalapenos / grüner Apfel / Gurke
Geangelter Wolfsbarsch / Mönchsbart / Miesmuscheln
Schwarzes Schwein / Artischocke / Senf / „Maghmour“
Ananas / Ingwer / Avocado
Schokolade / Johannisbrot / Walnüsse / Guave
Dem geneigten Leser wird aufgefallen sein, dass das Menü durch eine sehr umfangreiche Amuse-Parade sowie ein Predessert erweitert wurde, sodass man eigentlich von sechs Gängen sprechen muss. Die mediterrane Fisch- und Meeresfrüchteküche, welche Hans Neuner hier bietet, überzeugt durch eine prononcierte Würzung, hervorragende Produkte und ein hohes technisches Niveau, welches in Bezug auf die vielen kleinteiligen Elemente in den einzelnen Gängen selbstbewusst in Szene gesetzt wird. Hier sind wir aber auch gleichzeitig bei dem kleinen Problem, welches ich mit dieser Art von Küche hatte, nämlich den Proportionen. Die einzelnen Bestandteile der teilweise in sehr artifizieller Optik angerichteten Tellerarrangements sind teilweise nur in grenzwertig kleinen, homöopathischen Dosen wahrnehmbar, sodass einige Gerichte ihrer eigenen Kraft bzw. Intensität beraubt werden, womit die Küche sich ein wenig „selbstkastriert“. Das ist eigentlich schade, denn wenn man hier an ein oder zwei Stellschrauben drehen würde, wäre dieses kleine Problem mit Sicherheit schnell behoben. Aus diesem Grund sehe ich die Küchenperformance auch (noch) nicht auf dem Niveau von drei Sternen, welches ihr von vielen Seiten schon attestiert wird, und bin mit den derzeitigen zwei Macarons sehr einverstanden.
Was uns den Abend aber doch ein wenig verlitten hat, war das unglaublich hohe Serviertempo, das ich in solch einem Restaurant in dieser Form noch nie erlebt habe. Ich weiß nicht, was der Grund war (eine Zweifachbesetzung der Tische, wie ich sie z.B. aus der nordamerikanischen Top-Gastronomie kenne, war nicht vorgesehen), aber wir wurden in einem dermaßen hohen Tempo durch das Menü gehetzt, dass ich (und ich trinke nun wahrlich nicht langsam…) immer noch mein halbvolles Weinglas vor mir stehen hatte, als der Sommelier schon mit dem nächsten Tropfen vor mir stand. Um 19.30 Uhr hatten wir das Lokal betreten, um 21.00 Uhr wurde uns (nach sechs „Turbo-Gängen“) der abschließende Espresso kredenzt, eine perfekte Menü-Dramaturgie sieht in zeitlicher Hinsicht für mich anders aus, zumal man ein Menü, für das man pro Person inklusive Wein 220 Euro zahlt, auch angemessen würdigen und entspannt genießen möchte. Nach einem kurzen Abstecher in die Küche zum (sehr sympathischen) Küchenchef verließen wir dann gegen 21.30 Uhr das „Ocean“ und konnten sogar noch unseren noch nicht schlafenden Sohn persönlich zu Bett bringen (was eigentlich die mitgereisten Großeltern hätten erledigen sollen, da wir erst gegen 23.00 Uhr mit unserer Rückkehr ins Hotelzimmer gerechnet hatten…).
Als Fazit bleibt Folgendes festzuhalten: Ein tolles Ambiente, ein grandioser Ausblick, ein sympathischer Chef, eine hochambitionierte (aber dabei gleichzeitig ein wenig zu artifizielle) mediterrane Fischküche und (leider) ein stakkatohaftes Serviertempo, das den Gesamt-Genuss dann doch ein wenig trübte…
Das Restaurant „Ocean“ selbst, welches vom (z.B. aus „Kitchen Impossible“ bekannten) Österreicher Hans Neuner bekocht wird und seit 2011 mit zwei Michelin-Sternen dekoriert ist, muss ebenfalls als spektakulär bezeichnet werden. Eine moderne, maritim in blautönen gehaltene Einrichtung gepaart mit einer großen Panoramascheibe, welche einen (gerade in der Abenddämmerung einzigartigen) Blick im Breitbandformat auf den Atlantik freigibt, rauben einem erst einmal den Atem… Da wir das Glück hatten, direkt vor der Fensterfront platziert zu werden, stand einem perfekten Abend (eigentlich…) nichts mehr im Wege. Nachdem meine Frau und ich beide das Viergangmenü (145 Euro) nebst der angebotenen Weinbegleitung (75 Euro) gewählt hatten, nahm der kulinarische Reigen folgenden Verlauf:
Oliven aus dem Alentejo / Maisbrot
Hühnchen „Piri-Piri“
Tintenfisch / Seeigel / Taschenkrebs
„Cataplana“ / Oktopus aus Sagres / Süsskartoffel
Atlantik Nori Brot / Ziegenmilchbutter
„Sarrajao“ / Jalapenos / grüner Apfel / Gurke
Geangelter Wolfsbarsch / Mönchsbart / Miesmuscheln
Schwarzes Schwein / Artischocke / Senf / „Maghmour“
Ananas / Ingwer / Avocado
Schokolade / Johannisbrot / Walnüsse / Guave
Dem geneigten Leser wird aufgefallen sein, dass das Menü durch eine sehr umfangreiche Amuse-Parade sowie ein Predessert erweitert wurde, sodass man eigentlich von sechs Gängen sprechen muss. Die mediterrane Fisch- und Meeresfrüchteküche, welche Hans Neuner hier bietet, überzeugt durch eine prononcierte Würzung, hervorragende Produkte und ein hohes technisches Niveau, welches in Bezug auf die vielen kleinteiligen Elemente in den einzelnen Gängen selbstbewusst in Szene gesetzt wird. Hier sind wir aber auch gleichzeitig bei dem kleinen Problem, welches ich mit dieser Art von Küche hatte, nämlich den Proportionen. Die einzelnen Bestandteile der teilweise in sehr artifizieller Optik angerichteten Tellerarrangements sind teilweise nur in grenzwertig kleinen, homöopathischen Dosen wahrnehmbar, sodass einige Gerichte ihrer eigenen Kraft bzw. Intensität beraubt werden, womit die Küche sich ein wenig „selbstkastriert“. Das ist eigentlich schade, denn wenn man hier an ein oder zwei Stellschrauben drehen würde, wäre dieses kleine Problem mit Sicherheit schnell behoben. Aus diesem Grund sehe ich die Küchenperformance auch (noch) nicht auf dem Niveau von drei Sternen, welches ihr von vielen Seiten schon attestiert wird, und bin mit den derzeitigen zwei Macarons sehr einverstanden.
Was uns den Abend aber doch ein wenig verlitten hat, war das unglaublich hohe Serviertempo, das ich in solch einem Restaurant in dieser Form noch nie erlebt habe. Ich weiß nicht, was der Grund war (eine Zweifachbesetzung der Tische, wie ich sie z.B. aus der nordamerikanischen Top-Gastronomie kenne, war nicht vorgesehen), aber wir wurden in einem dermaßen hohen Tempo durch das Menü gehetzt, dass ich (und ich trinke nun wahrlich nicht langsam…) immer noch mein halbvolles Weinglas vor mir stehen hatte, als der Sommelier schon mit dem nächsten Tropfen vor mir stand. Um 19.30 Uhr hatten wir das Lokal betreten, um 21.00 Uhr wurde uns (nach sechs „Turbo-Gängen“) der abschließende Espresso kredenzt, eine perfekte Menü-Dramaturgie sieht in zeitlicher Hinsicht für mich anders aus, zumal man ein Menü, für das man pro Person inklusive Wein 220 Euro zahlt, auch angemessen würdigen und entspannt genießen möchte. Nach einem kurzen Abstecher in die Küche zum (sehr sympathischen) Küchenchef verließen wir dann gegen 21.30 Uhr das „Ocean“ und konnten sogar noch unseren noch nicht schlafenden Sohn persönlich zu Bett bringen (was eigentlich die mitgereisten Großeltern hätten erledigen sollen, da wir erst gegen 23.00 Uhr mit unserer Rückkehr ins Hotelzimmer gerechnet hatten…).
Als Fazit bleibt Folgendes festzuhalten: Ein tolles Ambiente, ein grandioser Ausblick, ein sympathischer Chef, eine hochambitionierte (aber dabei gleichzeitig ein wenig zu artifizielle) mediterrane Fischküche und (leider) ein stakkatohaftes Serviertempo, das den Gesamt-Genuss dann doch ein wenig trübte…