Atelier Amaro (Warschau)
Da Polen ja hier trotz der Nähe zu Deutschland ein weißer Fleck ist, hier mal ein kleiner Bericht aus Warschau. Dort liegt am Rande des Łazienki Parks das Atelier Amaro von Küchenchef Wojciech Modest Amaro, der vorher z.B. auch schon im Noma bzw. im El Bulli war. Das Restaurant hält seit 2013 einen Michelinstern und serviert mit dem Motto "where nature meets science" moderne polnische Küche basierend auf lokalen Saisonzutaten.
Los ging es mit zwei Amuse-Bouches: Ein Glas würziges Wasser aus Kiefern- und Apfelbaumholz sowie geröstetes Fladenbrot und gebratene Kartoffel mit "Asche" mariniert. Gerade letztere fand ich sehr interessant. Dazu gab es dunkles Brot und süße Brötchen mit einer zu beiden passenden Haselnussbutter sowie eine Kekspraline mit Kräutern.
Das eigentliche Menü startete dann mit Stör/Pflaumen/Dill. Der Fisch war dabei sehr würzig, Dill und Pflaumen in verschiedenen Konsistenzen boten aber eine schöne Fruchtigkeit als Gegenpol. Einige Blüten sorgten dazu für einen tollen Look.
Lamm/Milch/Kamille war dann sehr puristisch: Einfach etwas Lammtatar mit einer Scheibe Käse belegt und Kamillecreme daneben angerichtet. Dennoch sehr lecker.
Die beiden nächsten Gänge, Bohne/Hase/Lavendel und eine kleine Schüssel mit Erdbeeren/Kresse/Sauerklee fand ich dann nicht so toll. Bei ersterem war die Bohne einfach zu dominant und zweiteres hat zwar zunächst sehr gut geschmeckt, wurde aber durch die Säure und den Ölgehalt der Soße relativ schnell ungeniesbar.
Forelle/Zucchini/Akazie war dann schon wieder besser und bestand aus zwei gut harmonierenden Teilen: Einmal eine Schüssel Kraut mit Akazienblüten sowie eine mit Forelle gefüllte Zucchiniblüte.
Seehecht/Mais/Johannisbeere hatte dann endlich auch wieder die Qualität vom ersten Gang. Guter Fisch und der Wechsel zwischen süßem Mais und sauerer Johannisbeere war klasse.
Vor dem Hauptgang gab es als Erfrischung noch ein geeistes Sauerampferblatt mit Schokopulver bestäubt.
Als Hauptgang selbst gab es Wildente/Kohlrabi/Rote Beete. Das war auch ganz gut, fand ich aber insgesamt im Gegensatz zu den bisherigen Gerichten eher langweilig.
Das erste Dessert war eher ein als Fingerfood konzipierter Snack und bestand aus einer kleinen Waffelschale mit Himbeere/Honig/Kornblume.
Das Hauptdessert dann wieder spitzenmäßig ein "Beerenallerlei" mit Holunderbeeren/Blauberren/Wacholderbeeren in sämtlichen Formen und Konsistenzen.
Den Abschluss bildeten dann noch drei kleine Pralinen, die ich aber alle zu "künstlerisch" fand. Hier hätten mir typische Schokopralinen besser gefallen.
Insgesamt fand ich also von den 9 "Momenten" (hier als Synonym für "Gänge" verwendet) zwei als nicht so super, dafür gab es aber mit dem Stör, dem Seehecht und den Beeren drei absolute Highlights. Der Rest war mal mehr oder weniger gut, aber zumindest immer sehr schmackhaft. Zusammenfassend würde ich mich wohl dem Urteil des Guide Michelins hinsichtlich des einen Sterns anschließen. Bei 88 € für 9-Gang-Menü ist das meiner Ansicht nach aber auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Da Polen ja hier trotz der Nähe zu Deutschland ein weißer Fleck ist, hier mal ein kleiner Bericht aus Warschau. Dort liegt am Rande des Łazienki Parks das Atelier Amaro von Küchenchef Wojciech Modest Amaro, der vorher z.B. auch schon im Noma bzw. im El Bulli war. Das Restaurant hält seit 2013 einen Michelinstern und serviert mit dem Motto "where nature meets science" moderne polnische Küche basierend auf lokalen Saisonzutaten.
Los ging es mit zwei Amuse-Bouches: Ein Glas würziges Wasser aus Kiefern- und Apfelbaumholz sowie geröstetes Fladenbrot und gebratene Kartoffel mit "Asche" mariniert. Gerade letztere fand ich sehr interessant. Dazu gab es dunkles Brot und süße Brötchen mit einer zu beiden passenden Haselnussbutter sowie eine Kekspraline mit Kräutern.
Das eigentliche Menü startete dann mit Stör/Pflaumen/Dill. Der Fisch war dabei sehr würzig, Dill und Pflaumen in verschiedenen Konsistenzen boten aber eine schöne Fruchtigkeit als Gegenpol. Einige Blüten sorgten dazu für einen tollen Look.
Lamm/Milch/Kamille war dann sehr puristisch: Einfach etwas Lammtatar mit einer Scheibe Käse belegt und Kamillecreme daneben angerichtet. Dennoch sehr lecker.
Die beiden nächsten Gänge, Bohne/Hase/Lavendel und eine kleine Schüssel mit Erdbeeren/Kresse/Sauerklee fand ich dann nicht so toll. Bei ersterem war die Bohne einfach zu dominant und zweiteres hat zwar zunächst sehr gut geschmeckt, wurde aber durch die Säure und den Ölgehalt der Soße relativ schnell ungeniesbar.
Forelle/Zucchini/Akazie war dann schon wieder besser und bestand aus zwei gut harmonierenden Teilen: Einmal eine Schüssel Kraut mit Akazienblüten sowie eine mit Forelle gefüllte Zucchiniblüte.
Seehecht/Mais/Johannisbeere hatte dann endlich auch wieder die Qualität vom ersten Gang. Guter Fisch und der Wechsel zwischen süßem Mais und sauerer Johannisbeere war klasse.
Vor dem Hauptgang gab es als Erfrischung noch ein geeistes Sauerampferblatt mit Schokopulver bestäubt.
Als Hauptgang selbst gab es Wildente/Kohlrabi/Rote Beete. Das war auch ganz gut, fand ich aber insgesamt im Gegensatz zu den bisherigen Gerichten eher langweilig.
Das erste Dessert war eher ein als Fingerfood konzipierter Snack und bestand aus einer kleinen Waffelschale mit Himbeere/Honig/Kornblume.
Das Hauptdessert dann wieder spitzenmäßig ein "Beerenallerlei" mit Holunderbeeren/Blauberren/Wacholderbeeren in sämtlichen Formen und Konsistenzen.
Den Abschluss bildeten dann noch drei kleine Pralinen, die ich aber alle zu "künstlerisch" fand. Hier hätten mir typische Schokopralinen besser gefallen.
Insgesamt fand ich also von den 9 "Momenten" (hier als Synonym für "Gänge" verwendet) zwei als nicht so super, dafür gab es aber mit dem Stör, dem Seehecht und den Beeren drei absolute Highlights. Der Rest war mal mehr oder weniger gut, aber zumindest immer sehr schmackhaft. Zusammenfassend würde ich mich wohl dem Urteil des Guide Michelins hinsichtlich des einen Sterns anschließen. Bei 88 € für 9-Gang-Menü ist das meiner Ansicht nach aber auf jeden Fall eine Empfehlung wert.