Die Region Zeeland im Süden Hollands ist im Sommer unglaublich schön. Das Wetter, die Strände und das Essen sind echt eine Reise wert. Es ist auch eine Region, in der man durchaus das ein oder andere besternte Restaurant findet. Unweit unseres Urlaubsortes zeigte die Michelin App das Restaurant Katseveer an, welches mit einem Stern bewertet wird. Wir besuchten es an einem warmen Samstag Abend und konnten auf der Terrasse die Aussicht über die Oosterschelde genießen. Das Restaurant bietet neben einigen a la Carte Gerichten ein 6 Gang Menü, das meine Frau und ich wählten. Die Karte war auf holländisch, wir ließen uns also (mehr oder weniger) überraschen.
Zum Champagner begann der Abend mit gleich 3 schönen Kleinigkeiten. Als erstes kamen wunderbare Stabmuscheln mit asiatischen Aromen, z.B. einer Ponzusoße, sowie frittierte Algen aus der Oosterschelde an den Tisch. Das war schon mal ein Zeichen, wo die Reise hin gehen sollte.

Dazu servierte man auch die in Holland obligatorischen Bitterballen, also ausgebackene Teigkügelchen. Hier waren die Ballen gefüllt mit einer feinen Pilzcreme und wurden mit einer Kaffeemayonnaise getoppt. Das war wirklich ein super Einstieg.

Als weiterer Gruß kam eine mächtige Miesmuschel aus der Oosterschelde mit einer Muschelterrine und einem Paprikasud auf den Tisch. Ein tolles Muschelaroma traf auf einen feinen Schärfekick des Suds. Das Niveau der Grüße war ziemlich hoch.

Der erste Gang war Kaisergranat mit Tomate.

Der Kaisergranat lag in feinen Tranchen auf einer Tomatenterrine und wurde getoppt von Tomaten, einer Avocadocreme und kleinen Stücken von Beef Jerky. Dazu gab es ein leicht scharfes Olivenöl und ein Zitrussorbet. Die Kombination war durchaus sehr stimmig. Die Tomaten waren qualitativ hervorragend, die Kombination mit dem Öl, dem Jerky und der Zitrone wunderbar, nur ging in dem Ganzen der Kaisergranat ziemlich unter. Hier hätte es vielleicht besser getan, hätte man den Kaisergranat am Stück gegrillt, so hätte man sich als Esser das anders portionieren können. Trotzdem war das ein sehr guter erster Gang.
Gefolgt wurde das von dem Problemgang des Abends, nämlich Wolfsbarsch in Dashi.

Der Fisch war perfekt gedämpft, unglaublich zart und geschmacklich perfekt, wurde aber von der Dashi erschlagen. Vor allem die sehr großzügig portionierten Algen in der Dashi, sowie wieder ein säuerliches Eis waren aromatisch einfach zu präsent. Ich habe versucht den Fisch so weit wie möglich von dem weiteren Zutaten zu befreien. Schade, dass die Portionierung hier nicht ganz gestimmt hat. Mit etwas weniger Algenaroma hätte der Barsch besser zur Geltung kommen können.
Deutlich harmonischer kam dann die Scholle mit Artischocke, Vadouvan und Anchovie daher.

Die Scholle war wieder ganz goßartig gegart und wunderbar abgeschmeckt und wurde etwas leiser begleitet von gebratener Artischocke, Kichererbsenpüree, einer Anchoviemayonnaise, Aubergine und der Vadouvansoße. Das ging von der Aromatik her etwas ins Nordafrikanische, aber Geschmacklich war das deutlich harmonischer als der Wolfsbarsch. Die Küche arbeitet stark mit Mayonnaisen und die Anchoviemayo war wirklich spannend, da sie die Aromaten gut einbinden konnte. Das war ein toller Gang!
Als Fleischgang gab es Flanksteak aus Zeeland.

Auch hier strahlte einem die Qualität der Hauptzutat wieder an. Das Fleisch war intensiv marmoriert und butterzart. Dazu gab es Kartoffelwürfel gebacken in Gänsefett, eine Mayo mit fermentiertem Knoblauch und einer Soße mit "Stroganoff" Aromen. Ein schlotziger Teller, bei dem das Fleisch genial begleitet wurde, durch süßliche, säuerliche und bittere Aromen. Besonders die süß-säuerliche Soße und die Mayo waren tolle Begleiter zum Fleisch. Großartig!
Den Käsegang haben wir übersprungen und gingen direkt zum Dessert mit dem Namen Ode an Max über.

Der Kellner löste das Rätsel um den Namen des Gerichts auf, als er erklärte es sei eine Ode an Max Verstappen, den aktuell berühmtesten Sohn der Region und wäre ihm und seinem Formel 1 Team Red Bull gewidmet. Das war das komischste, das ich jemals in einer Erklärung eines Gerichts in einem besternten Lokal gehört hatte. Inhaltlich war das Dessert eine Variation von Red Bull/Energydrink Aromen, was ich auch wieder sehr ungewöhnlich fand, aber durchaus schmackhaft. Die Redbullcreme und das Redbullgelee waren schon interessant, haben intensiv diese Energydrink Aromen bespielt und wurden durch ein pfeffriges Eis begleitet, sowie einigen Himbeeren. Das klingt schon maximal schräg war auch geschmacklich sehr wild, aber einfach auch mal was anderes. Das war wirklich mal "out of the box" gedacht und schon auch eine Mischung aus klassisch süß fruchtig und herausfordernd.
Das Katseveer bietet eine Küche, die in erster Linie mit sehr guten Produkten glänzt. Die Fische, die Meeresfrüchte und das Fleisch direkt aus der Region waren schlicht überragend. Die begleitenden Aromen waren teilweise (zu) intensiv, teilweise optimal gewählt. Hier könnte die Küche noch etwas mehr auf die Balance achten. Besonders gefallen haben mir die verschiedenen Mayos, die oft eine subtile Aromatik beisteuerten.
Der junge Service war freundlich, die Lage des Restaurants ist top und in Summer war die Leistung auf dem Teller sehr gut. Ein Stern im Guide ist ganz sicher gerechtfertigt. Ich hoffe bald wieder nach Zeeland zu kommen. Dann besuche ich wieder das Katseveer und stoße auf den Max an!
M
Zum Champagner begann der Abend mit gleich 3 schönen Kleinigkeiten. Als erstes kamen wunderbare Stabmuscheln mit asiatischen Aromen, z.B. einer Ponzusoße, sowie frittierte Algen aus der Oosterschelde an den Tisch. Das war schon mal ein Zeichen, wo die Reise hin gehen sollte.
Dazu servierte man auch die in Holland obligatorischen Bitterballen, also ausgebackene Teigkügelchen. Hier waren die Ballen gefüllt mit einer feinen Pilzcreme und wurden mit einer Kaffeemayonnaise getoppt. Das war wirklich ein super Einstieg.
Als weiterer Gruß kam eine mächtige Miesmuschel aus der Oosterschelde mit einer Muschelterrine und einem Paprikasud auf den Tisch. Ein tolles Muschelaroma traf auf einen feinen Schärfekick des Suds. Das Niveau der Grüße war ziemlich hoch.
Der erste Gang war Kaisergranat mit Tomate.
Der Kaisergranat lag in feinen Tranchen auf einer Tomatenterrine und wurde getoppt von Tomaten, einer Avocadocreme und kleinen Stücken von Beef Jerky. Dazu gab es ein leicht scharfes Olivenöl und ein Zitrussorbet. Die Kombination war durchaus sehr stimmig. Die Tomaten waren qualitativ hervorragend, die Kombination mit dem Öl, dem Jerky und der Zitrone wunderbar, nur ging in dem Ganzen der Kaisergranat ziemlich unter. Hier hätte es vielleicht besser getan, hätte man den Kaisergranat am Stück gegrillt, so hätte man sich als Esser das anders portionieren können. Trotzdem war das ein sehr guter erster Gang.
Gefolgt wurde das von dem Problemgang des Abends, nämlich Wolfsbarsch in Dashi.
Der Fisch war perfekt gedämpft, unglaublich zart und geschmacklich perfekt, wurde aber von der Dashi erschlagen. Vor allem die sehr großzügig portionierten Algen in der Dashi, sowie wieder ein säuerliches Eis waren aromatisch einfach zu präsent. Ich habe versucht den Fisch so weit wie möglich von dem weiteren Zutaten zu befreien. Schade, dass die Portionierung hier nicht ganz gestimmt hat. Mit etwas weniger Algenaroma hätte der Barsch besser zur Geltung kommen können.
Deutlich harmonischer kam dann die Scholle mit Artischocke, Vadouvan und Anchovie daher.
Die Scholle war wieder ganz goßartig gegart und wunderbar abgeschmeckt und wurde etwas leiser begleitet von gebratener Artischocke, Kichererbsenpüree, einer Anchoviemayonnaise, Aubergine und der Vadouvansoße. Das ging von der Aromatik her etwas ins Nordafrikanische, aber Geschmacklich war das deutlich harmonischer als der Wolfsbarsch. Die Küche arbeitet stark mit Mayonnaisen und die Anchoviemayo war wirklich spannend, da sie die Aromaten gut einbinden konnte. Das war ein toller Gang!
Als Fleischgang gab es Flanksteak aus Zeeland.
Auch hier strahlte einem die Qualität der Hauptzutat wieder an. Das Fleisch war intensiv marmoriert und butterzart. Dazu gab es Kartoffelwürfel gebacken in Gänsefett, eine Mayo mit fermentiertem Knoblauch und einer Soße mit "Stroganoff" Aromen. Ein schlotziger Teller, bei dem das Fleisch genial begleitet wurde, durch süßliche, säuerliche und bittere Aromen. Besonders die süß-säuerliche Soße und die Mayo waren tolle Begleiter zum Fleisch. Großartig!
Den Käsegang haben wir übersprungen und gingen direkt zum Dessert mit dem Namen Ode an Max über.
Der Kellner löste das Rätsel um den Namen des Gerichts auf, als er erklärte es sei eine Ode an Max Verstappen, den aktuell berühmtesten Sohn der Region und wäre ihm und seinem Formel 1 Team Red Bull gewidmet. Das war das komischste, das ich jemals in einer Erklärung eines Gerichts in einem besternten Lokal gehört hatte. Inhaltlich war das Dessert eine Variation von Red Bull/Energydrink Aromen, was ich auch wieder sehr ungewöhnlich fand, aber durchaus schmackhaft. Die Redbullcreme und das Redbullgelee waren schon interessant, haben intensiv diese Energydrink Aromen bespielt und wurden durch ein pfeffriges Eis begleitet, sowie einigen Himbeeren. Das klingt schon maximal schräg war auch geschmacklich sehr wild, aber einfach auch mal was anderes. Das war wirklich mal "out of the box" gedacht und schon auch eine Mischung aus klassisch süß fruchtig und herausfordernd.
Das Katseveer bietet eine Küche, die in erster Linie mit sehr guten Produkten glänzt. Die Fische, die Meeresfrüchte und das Fleisch direkt aus der Region waren schlicht überragend. Die begleitenden Aromen waren teilweise (zu) intensiv, teilweise optimal gewählt. Hier könnte die Küche noch etwas mehr auf die Balance achten. Besonders gefallen haben mir die verschiedenen Mayos, die oft eine subtile Aromatik beisteuerten.
Der junge Service war freundlich, die Lage des Restaurants ist top und in Summer war die Leistung auf dem Teller sehr gut. Ein Stern im Guide ist ganz sicher gerechtfertigt. Ich hoffe bald wieder nach Zeeland zu kommen. Dann besuche ich wieder das Katseveer und stoße auf den Max an!
M