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De groene Lantaarn, Staphorst

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  • De groene Lantaarn, Staphorst

    Werte Niederlande-Experten, ich würde gerne in Erfahrung bringen, ob einer der hier aktiven Forumianer schon einmal das Restaurant "De groene Lantaarn" in Staphorst besucht hat und einige Eindrücke zum Besten geben kann.

    Ich werde nämlich mit meiner "Kollegiums-Gourmetcrew" das Haus in einem Monat besuchen, nachdem uns gestern mitgeteilt wurde, dass unser geplanter Besuch im "De Librije" aufgrund der Corona-Pandemie leider abgesagt werden muss, weil aufgrund der Auflagen für die niederländische Gastronomie die Kapazitäten pro Restaurant deutlich reduziert werden müssen, wobei anscheinend leider auch unser Sechsertisch dieser Regelung (ärgerlicherweise...) spontan zum Opfer fiel

    Da wir das Hotel vor Ort leider nicht mehr ohne den vollen Preis zu zahlen stornieren können, haben wir uns entschieden, trotzdem nach Zwolle zu reisen und einfach das von den Auszeichnungen her hochkarätigste Haus nach dem "De Librije" zu wählen, welches nicht allzu weit von der altehrwürdigen Hansestadt entfernt liegt, und da fiel unsere Wahl zwangsläufig auf "die grüne Laterne" in Staphorst, ausgezeichnet mit 17,5 Punkten im Gault und zwei Sternen im Michelin. Wenn jetzt noch einer der hier Versammelten ein gutes Urteil über dieses Lokal abgeben könnte, wäre ich endgültig von unserer "Verlegenheitslösung" überzeugt

  • #2
    Als wir vor einigen Jahren mal mit dem Club im De Librije waren, ist eine Person aus der Gruppe am Folgetag dort gewesen und war, soweit ich das in Erinnerung habe, sehr zufrieden.

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    • #3
      Vielen Dank, werter QWERTZ, für diese Mitteilung, die mich durchaus darin bestärkt, hier die richtige Alternative ausfindig gemacht zu haben. Ich werde dann in gewohnter Weise über den Besuch in der "grünen Laterne" berichten (und das hoffentlich positiv...).

      Der Librije-Besuch muss dann wohl auf nächstes Jahr verschoben werden (dann vielleicht sogar mit Übernachtung in "Librije´s Hotel", sodass man auch in den Genuss des ja angeblich sagenhaften Frühstücks am nächsten Morgen kommt)...

      Es grüßt El Grande!
      Zuletzt geändert von El Grande Gourmet; 09.08.2020, 15:30.

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      • #4
        Weil man unserer „Gourmettruppe“ - bestehend aus vier Lehrerkollegen und meiner Wenigkeit - einen Monat vorher relativ kurzfristig (bezogen auf ein Jahr Vorlaufzeit, was Reservierungen angeht) aus „Pandemie-Gründen“ von Seiten des legendären „De Librije“ abgesagt hatte (was uns allen im Nachhinein ein wenig fadenscheinig erschien, wurden die Corona-Regelungen während unseres Aufenthalts in den Niederlanden doch relativ „lax“ gehandhabt bzw. kaum beachtet, insbesondere auch in der Gastronomie, aber dazu später mehr), war nun guter Rat teuer. Da wir das von uns gebuchte Hotel (das „Pillows Grand Hotel ter Borch“, als stylisches Boutiquehotel bis auf das überteuerte Frühstück durchaus zu empfehlen) aber nicht mehr kostenfrei stornieren konnten und uns das Wochenende vom 04. bis zum 06. September alle schon länger freigehalten hatten, reifte in uns der Plan, trotzdem nach Zwolle zu reisen und das nächstgelegene hochdekorierte Restaurant anzusteuern, welches sich als die bisher von mir kaum wahrgenommene „Groene Lantaarn“ in Staphorst, ca. 20 Autominuten von Zwolle entfernt, entpuppte.

        Nach einem eher verhaltenen Auftakt am Freitagabend im hauseigenen Hotelrestaurant, der mit einem Bib prämierten „Coperto Restobar“, freuten wir uns umso mehr, dass uns am Samstag abends die zweifach besternte „Grüne Laterne“ empfangen würde. Nach einer launigen Taxifahrt ins dörfliche Staphorst, auf welcher der Taxifahrer uns sehr deutlich zu verstehen gab, was er von maskentragenden Fahrgästen hielt, nämlich nichts (wobei Taxis in den Niederlanden zum Zeitpunkt unserer Fahrt eigentlich zu den wenigen Orten zu zählen waren, an denen überhaupt eine generelle Maskenpflicht herrschte…), betraten wir gegen 18.45 Uhr, nach einer vorbildlich durchgeführten Handdesinfektion (siehe da, Holland, es geht auch anders…) das Restaurant, welches mit seiner roten Backsteinarchitektur, der Windmühle nebenan und der es umgebenden sattgrünen, platten Landschaft das Holland-Klischee schon fast übererfüllte. Im Restaurant selbst ging es zunächst bezüglich der Hygienebedingungen vorbildlich weiter: alle Servicekräfte trugen Masken und es wurde keine Speisekarte gereicht (man konnte sie sich auf sein Handy herunterladen). Befremdlich hingegen wiederum war die Tatsache, dass der angeblich am Tisch strikt einzuhaltende Abstand vom Nebenmann von 1,5 Metern, auf den wir im Vorfeld im Emailverkehr mit dem Lokal mehrfach deutlichst hingewiesen wurden, plötzlich (zu unserem Vorteil ) anscheinend keine Rolle mehr zu spielen schien, denn wir wurden an einem Standardtisch in ganz normalen Abständen zueinander platziert…

        Nach einem Aperitif und einer äußerst kreativen Amuse-Parade, welche schon andeutete, zu was die Küche zu leisten imstande ist, wurde zu einem Preis von 145 Euro (ca. 100 Euro weniger als uns das Menü im „De Librije“ gekostet hätte, da saßen die erstaunlich üppigen 180 Euro für die nicht allzu lange Hin- und Rückfahrt mit dem Taxi noch drin ) folgendes Menü serviert:

        Lachs / Kohlrabi / Wakame / Rettich / Sesam

        Hummerravioli / Limette / Mango / Ananas / Ingwer

        Kabeljau / Speck / Rote Bete / Sauce „Japarlo“

        Gnocchi / „Jeltis“ Wachteleier / Pistazie / Blumenkohl / Basilikum / Meerrettich

        Kalbsbries / Aubergine / Miso / grüner Pfeffer / Yuzu

        Taube / Chicorée / Apfel / Gänseleber

        Auswahl an Rohmilchkäsen / kleiner Salat

        Pavlova / pochierter Pfirsich / Himbeere

        Zusammenfassend muss ich ganz klar konstatieren, dass ich die 2-Sterne-Wertung im Michelin sowie die 17,5 Punkte (bevor hier Missverständnisse aufkommen, der Gault verteilt in den Niederlanden in der Tat auch halbe Punkte) gerechtfertigt sind, wobei ich die Stärken der Küche recht eindeutig im Bereich der Fisch- und Meeresfrüchtekreationen verorten würde, während die Fleischgerichte sowie die Patisserie ein wenig abfielen, wobei aber auch hier küchentechnisch immer noch auf hohem Niveau agiert wurde. Während die Gerichte aus dem Meer alle durch großartige Saucen (eindrucksvoll z.B. die kompositorisch einzigartige „Sauce Japarlo“ zum Kabeljau, die aufgrund der Begeisterung an unserem Tisch noch einmal nachgereicht wurde, um sie mit dem ständig nachgelieferten, selbstgebackenen Brot „auftunken“ zu können), perfekt getroffene Garpunkte, eine hervorstechende Produktqualität und diffizile Geschmacksbilder punkten konnten, kamen die Fleischgerichte aufgrund ihres etwas eindimensionalen kompositorischen Aufbaus etwas konventioneller daher und konnten nicht durchgehend einen Aha-Effekt beim Esser auslösen. Predessert und Dessert spielten mit einer etwas zu plakativen Süße, die in meinen Augen durch ein paar herbere Elemente durchaus hätte abgemildert werden können.

        Insgesamt aber wurde uns eine klassische Küche mit hervorragenden Produktqualitäten und modernen Twists geboten, die fast durchgehend sehr zu gefallen wusste und die man hier auf dem platten Land mitten im niederländischen Nirgendwo nicht vermutet hätte! Von einem „brutal-lokalen“ modernistischen Ansatz mit klar erkennbarem holländischen (Produkt-)Bezug, wie ich ihn noch vor einem halben Jahr im „Rijks“ in Amsterdam erleben durfte, ist die in der „Grünen Laterne“ vertretene Küchenphilosophie zwar weitestgehend entfernt, aber wer klassisch/französische Geschmacksbilder - gepaart mit eigenständigen Ideen und auch einigen asiatischen Elementen – auf hohem Niveau erleben möchte, der is(s)t hier richtig!

        Neben der Küche wussten auch das Ambiente, der Service und die Weinbegleitung zu überzeugen: Man saß in einem modern-eleganten Wohlfühlambiente und von einer „Flüsteratmosphäre“ war man aufgrund der lebhaften Stimmung an den fast ausschließlich von Niederländern besetzten Nachbartischen weit entfernt. Der Service, der an unserem Tisch größtenteils von jungen Damen versehen wurde, war herzerfrischend natürlich und äußerst zugewandt, sodass man sich bestens betreut und aufgehoben fühlte. Einige Ausführungen bezüglich der servierten Weine fielen (aufgrund mangelnder (Sprach-)Kenntnisse?) zwar etwas kurz und oberflächlich aus, aber in diesen Fällen sprang oftmals die sehr souveräne Gastgeberin und Ehefrau des Küchenchefs – Cindy Borger – in die Bresche und half den Servicedamen mithilfe ihres Fachwissens aus. Die Weinbegleitung war in den überwiegenden Fällen sehr passend zu den einzelnen Gängen gewählt und mit 70 Euro für acht Weine äußerst fair bzw. günstig kalkuliert (was man in Bezug auf den Cappuccino, der abschließend serviert wurde, leider nicht sagen konnte, denn dieser schlug mit sage und schreibe 10 Euro zu Buche ).

        Nachdem man uns nach fünfeinhalb Stunden so gegen 00.15 Uhr mit einem selbstgebackenen Sauerteigbaguette als Wegzehrung (welches nur noch einer von uns, den noch nicht die vollständige Übersättigung übermannt hatte, im Taxi zu sich nahm ) aus diesem sympathischen Lokal, das man als „Gesamtpaket“ nur weiterempfehlen kann, entlassen hatte, schauten wir noch lange wehmütig aus dem Taxi zurück, bis der von der „Grünen Laterne“ ausgehende helle Lichtschein endgültig vom Dunkel der holländischen Nacht verschluckt worden war…
        Zuletzt geändert von El Grande Gourmet; 28.09.2020, 12:45.

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        • #5
          Danke, werter QWERTZ, für die schnelle Hilfe, welche sie mir per Privatnachricht haben zukommen lassen, sodass ich den Bericht zur "Grünen Laterne" nun endlich komplett einstellen konnte!

          Mit kulinarischem Gruß,

          El Grande
          Zuletzt geändert von El Grande Gourmet; 28.09.2020, 12:37.

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          • #6
            Kleiner Nachtrag: Es lag im Übrigen in der Tat an den von mir vorher eingefügten Emojis, welche vom Programm anscheinend nicht akzeptiert wurden bzw. nicht kompatibel waren, sodass der Bericht immer dort endete, wo ich das erste Emoji eingefügt hatte...
            Zuletzt geändert von El Grande Gourmet; 28.09.2020, 12:32.

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