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Rijnzicht *, Doornenburg

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  • Rijnzicht *, Doornenburg

    Dass es in den Niederlanden zahlreiche kreative Köche gibt, ist mittlerweile weithin bekannt. Auch wir sind oft in Benelux unterwegs und einige unserer Lieblingsrestaurants finden sich dort. Aber dennoch braucht es mitunter Empfehlungen von Bekannten, die auch gerne und besonders gerne jenseits der Grenze essen gehen.

    Möglicherweise wären wir sonst tatsächlich nicht auf das „Rijnzicht“ in Doornenburg aufmerksam geworden. Von Köln aus immerhin fast zwei Stunden Autofahrt bis an die äußere Grenze des Niederrheins gelegen zwischen Arnhem und Kleve befindet sich das mit einem Michelinstern und 16 Gault Millau-Punkten ausgezeichnete Restaurant mit Blick auf den Pannerdens-Kanal, einen Seitenarm des Rheins. Mit der Fähre setzt man über und ist dann direkt am hübschen Gebäude. In der Küche stehen die Brüder Mike und Jim Cornelissen, wobei hier unter anderem auch Stationen wie das Dreisterne-Restaurant „De Leest“ in der Biografie stehen.


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    Außenansicht

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    Interieur

    Wir kommen bei bestem Wetter zum Mittagessen und haben freie Wahl im Wintergarten. Das Menü ist zum Zeitpunkt unseres Besuchs wahlweise in vier oder fünf Gängen zu bestellen (79,50€ / 99,50€). Im Hauptgang ist als Upgrade auch Wagyu (45,50€) zu bekommen. Ebenso ist Käse zusätzlich erhältlich (16,50€).

    Fünf Gänge ohne Upgrades sind heute unsere Wahl. Und das Menü startet mit einigen fantasievollen Apéros.
    Ein mexikanischer Salat kommt in Form eines Knusperblattes mit einer Creme von Mais, Guacamole, Zitrus und gepufftem Reis. Das Blatt ist etwas fragil und für mich zumindest nicht unfallfrei vom Sockel in den Mund zu befördern, aber am variantenreichen Geschmack macht das nichts.


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    Amuse: Mexikanischer Salat

    Sehr schön – und nicht nur optisch beeindruckend - auch das Kissen mit einer Creme von verbrannter Rote Bete und gefüllt mit Mousse von Meerrettich.


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    Amuse: Verkohlte Bete

    Nicht minder hübsch präsentiert auch der Pilz-Baiser mit sehr typischem und intensivem Geschmack und einer Mousse von Raz-El-Hanout. Alle drei Grüße machen bereits klar, dass hier originell, handwerklich sehr präzise und sehr clever durchdacht gekocht wird.


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    Amuse: Pilz-Baiser

    Dies setzt sich auch im zweiten Set von Grüßen fort, die sich mit Zutaten aus der Nordsee beschäftigen.
    In einer Kiste befinden sich Gougères, die mit einem Krebssalat gefüllt sind. Die Windbeutel kommen mit einer dezidierten Räuchernote, denn beim Öffnen entweicht eine kräftige Rauchwolke.
    Die Auster bekommt mit einer Mole auf Basis von Kokos, Kombu und Kropoek einen leicht exotischen Touch. Das hat zwar den ganz typischen Austerngeschmack, ist aber von cremigem Charakter und einfach toll.
    Den dritten Teil dieser Trilogie markiert ein Teller mit ausgezeichneter gepickelter Makrele und einer Vinaigrette von Riesling und Kombu. Anders als bei den übrigen Grüßen ist hier zur Abwechslung mal nicht das cremige Element im Vordergrund, sondern eine säurebetonte Note.


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    Nordsee-Schätze


    Zum frisch gebackenen Brot gibt es zum einen normale Butter und aufgeschlagene Ziegenbutter, die mir besonders gut gefällt.


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    Brot & Butter

    Die eigentliche Vorspeise im Menü versteckt erst mal mehr, als sie offenlegt. Unter einem Mantel aus dünn aufgeschnittener Langoustine verbergen sich knusprig gebratenes Kalbsbries, diverse Texturen von Gurke, Kimchi aus Meeresrettich, Mousse von Ingwer und Shiso in der Vinaigrette sowie auch als Deko. Das klingt zunächst nach einem Übermaß an Komponenten, entpuppt sich dann aber schnell als sehr harmonisch und ausgeklügelt. Ein origineller und sehr starker Auftakt.


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    Langoustine / Kalbsbries / Kimchi und Shiso

    Der folgende Gang variiert ein durchaus gängiges Thema um Lachs, Kartoffel und Kaviar. Auch die auf Buttermilch basierte Sauce fügt sich hier recht klassisch ein. Der Lachs ist wunderbar glasig und sehr zart gegart. Die Kartoffel findet sich zum einen als gebrannte Creme und dann als Knusperauflage. Die macht die Essbarkeit zwar nicht immer ganz leicht, aber passt natürlich. Petersilie wird ebenfalls variiert als Gelscheibe und als Öl in der Sauce. Der Baeri Kaviar aus der Toskana ist zwar großzügig portioniert, fügt sich aber relativ mild und nahezu unauffällig in das Gericht. In jedem Fall ein sehr süffiger und handwerklich aufwändig gemachter Gang.


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    Imperial Heritage Kaviar / Lachs, Kartoffel, Buttermilch und Petersilie

    Deutlich kräftiger wird es mit dem Kabeljau, der eine Begleitung von Kürbis in Texturen erhält sowie Cremes von Miso und Hühnerleber. Huhn findet sich auch in Form des Deko-Blattes wieder, in dem die Haut verarbeitet ist. Eine leichte Curry-Note und Myoga sorgen ebenfalls dafür, dass wir hier eine aromatische Steigerung erleben. Das ist zwar füllig, aber im Rahmen des Menüs immer noch angenehm leicht.


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ID: 68713
    Kabeljau / Curry von Magnolien, Myoga, Kürbis und Huhn

    Obwohl an diesem Mittag nur vier Tische besetzt sind, setzt jetzt eine etwas arg lange Pause ein. Das stört ein wenig den bis dahin sehr reibungslosen und entspannten Ablauf. Aber eine gute Stunde zwischen zwei Gängen empfinde ich persönlich dann doch als anstrengend – so charmant die Tischbegleitung auch ist.

    Als Einstimmung auf den Hauptgang wird auf einem kleinen Tischgrill zunächst ein Snack serviert, der bereits die Hauptkomponenten aufnimmt, die sich später auch auf dem Hauptteller finden werden. Ein Stück Lamm ist mit dünn gehobelten Streifen von rohem Spargel und geriebenem Eigelb, das drei Wochen gepickelt und dann getrocknet wurde, bedeckt.


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ID: 68711
    Einstimmung zum Hauptgang: Lamm / Spargel, Eigelb

    Diese Einleitung stellt aber tatsächlich nur eine Fingerübung dar, wenn man das eigentliche Hauptgericht sieht. Zum exzellent gebratenen Lammrücken gesellen sich nicht nur Spargel, der von Kimizu bedeckt und mit feinsten Würfeln von Chorizo begleitet ist, sondern auch Bohnenkerne, eine Sphäre, die mit wunderbar zum Lamm passender Parmesancreme gefüllt ist sowie Basilikumcreme. Knusperblätter, die mit Garam Masala aromatisiert sind, bringen zusätzlichen Crunch und eine Lammjus mit Basilikumöl runden das abwechslungsreiche Ensemble ab. Hier gibt es nichts zu meckern. Alles ist stimmig und ermöglicht zahlreiche Kombinationen, so dass hier bis zum Schluss keine Langeweile aufkommt.


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    Lamm / Spargel, Parmesan, dicke Bohnen und Kimizu

    Mit einem erneut visuell eindrucksvollen Dessert endet das Menü. Auf einer extrem luftigen Schokoladenmousse, die mit einer aromatisierten und recht flüssigen Kaffeeganache gefüllt ist, findet sich ein Eis von Schafsjoghurt. Das fällt nicht so markant aus, wie man vermuten mag, ist aber eine sehr passende und erfrischende Ergänzung.
    Darauf wiederum findet sich Knusperblatt mit kleinen Bananenwürfeln, Kaffeesponge, Baisers und Kaffir-Limettengel. Auch die am Tisch über den Teller gehobelte Kaffirlimette ist nicht nur bloße Show, sondern liefert den letzten, noch erforderlichen Säurekick.
    Es ist ein tolles Dessert, bei dem alles da ist, was man davon erwartet: Frische, Cremigkeit, Schokolade, Exotik, Knusper. Das in beeindruckender Präsentation und handwerklicher Präzision.


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    Schokolade / Kaffee, Schafsjoghurt, Kardamon und Kaffir

    Was die Brüder Cornelissen aus der Küche des „Rijnzicht“ schicken, ist durch die Bank überraschend und beeindruckend. Von den ersten Grüßen bis zum finalen Dessert – die Mignardises zum Kaffee haben wir uns diesmal geschenkt – legt man großen Wert auf eine originelle Präsentation. Aber das alleine würde nicht viel nützen, wenn die Gerichte nicht auch stimmig und kreativ komponiert wären.

    Zum Zeitpunkt unseres Besuches war das Haus noch nicht zu den normalen Öffnungszeiten im Betrieb. Wenn dies wieder der Fall ist, werden wir sicher wiederkommen. Eine Übernachtungsmöglichkeit wird sich bestimmt auch finden. Dann wäre der Spaß, den man an der zwar übersichtlich, aber interessant sortierten Weinkarte noch größer. An dieser Stelle gebührt dem Service auch noch mal ein deutliches Lob. Nicht nur, dass man den nicht mehr verfügbaren Bourgogne Blanc kurzerhand zum selben Preis durch einen Meursault vom selben Weingut ersetzte – nein, auch sonst kümmerte man sich aufmerksam und sehr freundlich um uns.

    Das „Rijnzicht“ reiht sich ein in die Reihe kreativer Restaurants in den Niederlanden, die in Grenznähe ein attraktives Gourmetziel darstellen. Für heute jedenfalls hat sich der Weg aus Köln bereits gelohnt.



    Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/rijnzicht-doornenburg/

  • #2
    Vielen Dank für den Bericht. Da das Restaurant nicht allzu weit vom Wohnort meiner Eltern entfernt ist, freue ich mich über den Tipp.

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