Es gibt ja inzwischen Hunderte von Restaurants, denen der Guide Michelin einen Stern verliehen hat, aber das Pineta nimmt hier eine Sonderstellung ein: was die Lage angeht, ist es eines der - auf eine merkwürdige Art - schönsten Lokale der Welt. Marina di Bibbona ist einer dieser Badeorte, die, zwischen Livorno und Elba gelegen, bis auf das Meer natürlich, nur wenig Reize bieten. Da ist das Hinterland schon erheblich aufregender, Castagneto Carducci, Bolgheri, weiter südlich Massa Marittima ...
Vorbei an einfachen Hotels, schließlich Campingplätzen, führt das Sträßchen, dann geht es über eine Piste ans Meer; und da nun liegt ein Bagno, das nichts mit den auftrumpfend- lauten Bagnos der Adria zu tun hat, eher einen gewissen Barackencharakter aufweist, gewiß nicht uncharmant. Der Badebetrieb besteht Mitte September noch, für 15 € kann man Schirm und Liegen mieten, eine kleine Kantine versorgt einen mit kalten Getränken sowie Thunfischsalat & Co.
Aber gleich daneben, im selben Gebäude, liegt das Restaurant. Weiße Tischdecken, schöne Weingläser, schlicht, elegant.Seit der Mich vor einigen Jahren einen Stern vergeben hat, ist es gar nicht mehr so leicht, einen Tisch zu ergattern.
Wir hatten etwa drei Wochen vorher angerufen, und da wir zum Mittagessen kommen wollten, gab es keine Probleme. (ich war schon einige Male zum Abendessen dort gewesen: der Sonnenuntergang - man sitzt ja maximal drei Meter über Meeresspiegel - ist schon phänomenal)
Neben den alC- Gerichten, jeweils etwa vier anti - primi - secondi, gibt es ein 5-Gang Menü für 75 €. Die Bestellung nimmt der Wirt selbst auf. Wir sind zu sechst, sechsmal Menü, Allergien? in einem Fall, rohe Krustentiere. Es gibt übrigens nur Fisch. Bei den Antipasti seien Tripa di mare erwähnt, was das genau sei? Tatsächlich Fischkutteln, ob ich probieren möchte? Sehr gerne, und wie der Wirt in die Runde blickt, nicken alle am Tisch. Volles Stein im Brett.
Apéritif-Wünsche werden ignoriert, weil: das AmüGö besteht aus einer marinierten Sardine und einem Glas Spumante, aus der Magnumflasche serviert. Das wirkt eigenartigerweise viel großzügiger, als das anfloaten einer Küchengrußkaskade + 100 Stutz für 6 mal Sprutzel.
Die Sardine schmeckt toll. Die Vorspeise sind verschiedene rohe Teilchen diversen Meeresgetiers. Das Olivenöl dazu läßt alle Umami-Sehnsüchte schwinden. Guado al Tasso, Vermentino Bolgheri, sehr angenehmer Begleiter.
Spaghetti Vongole, gilt hier seit Jahren als Pflichtveranstaltung, aber besser geht's auch nicht. Fettes Adjuvans: Vie di Romans, Sauvignon blanc "Piere"
Und noch eine Pasta, diesmal mit Radicchio und Krustentiersugo.
Hier soll nun kurz der Service erwähnt werden. Neben einer charmanten jungen Dame sind es Zwillinge, die das Regiment führen. Ohne jegliches Haupthaar bewegen sie sich in unnachahmlicher Eleganz durch den Raum, mit feinem Gespür, welcher Tisch eher zurückhaltend behandelt werden möchte und an welchem Tisch durchaus etwas riskiert werden darf. (Die Kiefers konnten's nicht besser)
Chardonnay "Formigar", Schreckbichl, harmoniert wunderbar mit dem Krustentiersound.
Der Hauptgang: Dorade, Tomaten, Oliven - das Meerufer ist kaum fünfzehn Meter entfernt, bei angelehntem Fenster ist jeder Wellenschlag zu hören. Pro Person wird eine halbe Dorade serviert, nicht glasig, aber wunderbar saftig, betörendes Aroma. Der Fisch hatte, wie alles hier servierte, einen guten Teil der Nacht noch im Meer verbracht. Auf Speisekartenerwähnungen wie "geangelt" oder "vom kleinen Fischerboot" kann hier getrost verzichtet werden; alles andere wird hier gar nicht serviert. Der Wein ein Grigio, Russiz Superiore.
Dann gibt es noch einen Vin Santo zum Dessert, was Frischgebackenes mit Konditorcreme, ich liebe sowas.
Halt, die Kutteln hab' ich vergessen: in Form eines Miniburgers mit etwas Salat aufgetischt, eine genauere Inspektion wurde vermieden, Maul auf, 'rein damit, schmeckt viel angenehmer als befürchtet, wir sind Helden.
Espressi, noch etwas Alkohol, aber so sehr wir uns anstrengen, wir bekommen die Rechnung nicht über 600 €.
Das Essen hat den Stern wirklich verdient; das Ambiente allerdings: HC
Gruß
s.
PS: und dass man dann im warmen Sand und warmem (Nach)Mittagssonnenstrahle noch Siesta hält, um sich schließlich beim Bade wieder fahrtauglich zu machen, tja ...
Vorbei an einfachen Hotels, schließlich Campingplätzen, führt das Sträßchen, dann geht es über eine Piste ans Meer; und da nun liegt ein Bagno, das nichts mit den auftrumpfend- lauten Bagnos der Adria zu tun hat, eher einen gewissen Barackencharakter aufweist, gewiß nicht uncharmant. Der Badebetrieb besteht Mitte September noch, für 15 € kann man Schirm und Liegen mieten, eine kleine Kantine versorgt einen mit kalten Getränken sowie Thunfischsalat & Co.
Aber gleich daneben, im selben Gebäude, liegt das Restaurant. Weiße Tischdecken, schöne Weingläser, schlicht, elegant.Seit der Mich vor einigen Jahren einen Stern vergeben hat, ist es gar nicht mehr so leicht, einen Tisch zu ergattern.
Wir hatten etwa drei Wochen vorher angerufen, und da wir zum Mittagessen kommen wollten, gab es keine Probleme. (ich war schon einige Male zum Abendessen dort gewesen: der Sonnenuntergang - man sitzt ja maximal drei Meter über Meeresspiegel - ist schon phänomenal)
Neben den alC- Gerichten, jeweils etwa vier anti - primi - secondi, gibt es ein 5-Gang Menü für 75 €. Die Bestellung nimmt der Wirt selbst auf. Wir sind zu sechst, sechsmal Menü, Allergien? in einem Fall, rohe Krustentiere. Es gibt übrigens nur Fisch. Bei den Antipasti seien Tripa di mare erwähnt, was das genau sei? Tatsächlich Fischkutteln, ob ich probieren möchte? Sehr gerne, und wie der Wirt in die Runde blickt, nicken alle am Tisch. Volles Stein im Brett.
Apéritif-Wünsche werden ignoriert, weil: das AmüGö besteht aus einer marinierten Sardine und einem Glas Spumante, aus der Magnumflasche serviert. Das wirkt eigenartigerweise viel großzügiger, als das anfloaten einer Küchengrußkaskade + 100 Stutz für 6 mal Sprutzel.
Die Sardine schmeckt toll. Die Vorspeise sind verschiedene rohe Teilchen diversen Meeresgetiers. Das Olivenöl dazu läßt alle Umami-Sehnsüchte schwinden. Guado al Tasso, Vermentino Bolgheri, sehr angenehmer Begleiter.
Spaghetti Vongole, gilt hier seit Jahren als Pflichtveranstaltung, aber besser geht's auch nicht. Fettes Adjuvans: Vie di Romans, Sauvignon blanc "Piere"
Und noch eine Pasta, diesmal mit Radicchio und Krustentiersugo.
Hier soll nun kurz der Service erwähnt werden. Neben einer charmanten jungen Dame sind es Zwillinge, die das Regiment führen. Ohne jegliches Haupthaar bewegen sie sich in unnachahmlicher Eleganz durch den Raum, mit feinem Gespür, welcher Tisch eher zurückhaltend behandelt werden möchte und an welchem Tisch durchaus etwas riskiert werden darf. (Die Kiefers konnten's nicht besser)
Chardonnay "Formigar", Schreckbichl, harmoniert wunderbar mit dem Krustentiersound.
Der Hauptgang: Dorade, Tomaten, Oliven - das Meerufer ist kaum fünfzehn Meter entfernt, bei angelehntem Fenster ist jeder Wellenschlag zu hören. Pro Person wird eine halbe Dorade serviert, nicht glasig, aber wunderbar saftig, betörendes Aroma. Der Fisch hatte, wie alles hier servierte, einen guten Teil der Nacht noch im Meer verbracht. Auf Speisekartenerwähnungen wie "geangelt" oder "vom kleinen Fischerboot" kann hier getrost verzichtet werden; alles andere wird hier gar nicht serviert. Der Wein ein Grigio, Russiz Superiore.
Dann gibt es noch einen Vin Santo zum Dessert, was Frischgebackenes mit Konditorcreme, ich liebe sowas.
Halt, die Kutteln hab' ich vergessen: in Form eines Miniburgers mit etwas Salat aufgetischt, eine genauere Inspektion wurde vermieden, Maul auf, 'rein damit, schmeckt viel angenehmer als befürchtet, wir sind Helden.
Espressi, noch etwas Alkohol, aber so sehr wir uns anstrengen, wir bekommen die Rechnung nicht über 600 €.
Das Essen hat den Stern wirklich verdient; das Ambiente allerdings: HC
Gruß
s.
PS: und dass man dann im warmen Sand und warmem (Nach)Mittagssonnenstrahle noch Siesta hält, um sich schließlich beim Bade wieder fahrtauglich zu machen, tja ...
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