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Frantzén ***, Stockholm

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  • Frantzén ***, Stockholm

    Es ist ein unscheinbares Haus, das sich in einer Seitenstraße von Stockholms Altstadt befindet. Kein Schild, keine Vitrine, nichts deutet auf etwas Besonderes hin. Und doch gehört die Tür, in die dezent der Name eingraviert ist, zu den begehrtesten Fotomotiven von Foodies.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_1_Außenansicht.JPG Ansichten: 47 Größe: 91,6 KB ID: 63043
    Außenansicht

    Es ist die Erwartung auf etwas Einzigartiges hinter dieser Tür, das die Spannung steigen lässt und das von überschwänglichsten Besprechungen aus allen Richtungen befeuert wird. Selbst kritischste Blogger sparen nicht mit Superlativen und auch die von mir so hochgeschätzte Elizabeth Auerbach postete als finalen Beitrag auf ihrer Seite „elizabethonfood.com“ - als hätte es gar nicht anders sein können - eine Kritik über das „Frantzén“, die mit dem bezeichnenden Satz „The meal to end all meals“ endet und vergab – natürlich - ihre seltene Höchstnote von 100 Punkten.

    „Frantzén“ hat nicht nur in Schweden Geschichte geschrieben, weil es das erste dort mit 3 Michelinsternen ausgezeichnete Restaurant ist; es ist derzeit der Ort, der für Gourmets eine nahezu grenzenlose Strahlkraft besitzt. Björn Frantzén hat nach dem Umzug aus seinem vorherigen Restaurant in diesem Haus ein Gesamtereignis kreiert, das sich über mehrere Etagen erstreckt und offenbar in vielen Bereichen einen neuen Standard zu setzen scheint, wenn man all den Berichten glauben kann. Vor dieser Tür stehen wir heute und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich beim Betätigen der Klingel nicht eine angemessene Aufregung beschleicht.

    Als sich die Tür öffnet, werden wir herzlich empfangen. Wir werden nicht nach dem Namen gefragt. Es scheint einfach nicht nötig, weil man offenbar weiß, wer wir sind. Bereits hier wird klar, dass vieles sehr viel persönlicher abläuft als anderswo. Nachdem wir mit einem Glas Wasser ganz in Ruhe angekommen sind und die imposanten Trockenschränke im relativ dunklen Eingangsbereich haben begutachten können, werden wir gefragt, ob wir bereit sind. Ja, sind wir. Und damit öffnet sich plötzlich eine Wand, hinter der ein dunkler Gang zum ebenso dunklen Aufzug führt. Sobald er sich in Gang setzt, setzt Licht und Musik ein. Eine durchaus dramatische Inszenierung, die uns in das oberste Stockwerk führt, wo in skandinavisch lässigem Wohnzimmerambiente die ersten Snacks und der Apéritif eingenommen werden.

    Und auch das läuft anders ab, als man es sonst kennt. Dezent wird die Weinkarte – ein iPad – mit der entsprechend geöffneten Seite auf einem kleinen Seitentisch platziert und die drei Champagner ausführlich erklärt. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, auch Highend-Marken wie Jacques Selosse und Krug glasweise zu probieren? Die Preise dazu sind zwar sportlich, wie eigentlich alles hier, aber dafür wird auch ganz selbstverständlich nachgegossen, wenn das Glas sich leert.

    Derweil bringen Köche nacheinander die ersten Apéros. Und bereits der erste verfehlt seine Wirkung nicht, denn der Trauben-Macaron ist nicht nur visuell beeindruckend, geschmacklich geht die Kombination aus Foie Gras, Rote Bete und Hibiskus sehr harmonisch auf und texturell changiert das perfekt zwischen crispy und cremig.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_4_Trauben Macaraon_Foie Gras.JPG Ansichten: 46 Größe: 62,9 KB ID: 63044
    Apéro: Trauben-Macaron, geschlagene Foie Gras, konzentrierter Portwein, dänischer Roggen & Hibiskus

    Nicht minder begeisternd die Optik von Frantzéns Interpretation des Råraka, einer schwedischen Version von Kartoffelpuffern. Hier kommt sie in Form einer Rolle aus frittierten Kartoffelspaghetti, die mit säuerlich abgeschmeckter Crème fraîche gefüllt ist, auf der sorgfältig Maränenkaviar und eingelegte Zwiebelringe platziert sind. Mit zwei, drei Bissen ist auch dieser Snack gegessen, aber eigentlich wünsche ich mir, dass der Genuss nicht aufhören möge, so wunderbar ist dies.


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    Apéro: "Råraka"

    Weiter geht es mit einem Tartelett mit lauwarmer Blumenkohlcreme, geräuchertem Aal und knusprig gebackenem Yuba, einer Art Tofuhaut. Auch hier ergänzen sich alle Aromen perfekt und im Mund ist reichlich Abwechslung durch die unterschiedlichen Konsistenzen.


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    Apéro: Geräucherter Aal, Blumenkohl, getoasteter Nori, eingelegte Gurke & Petersilie

    Den Abschluss der Snacks bildet ein fragiles Tartelett mit Selleriepüree, Apfel und eingelegtem Trüffel. Arganöl und Ahornsirup unterstreichen den fülligen Gesamteindruck. Wie bei allen vorherigen Appetizern wird die Cremigkeit auch hier von einem knusprigen Element exzellent kontrastiert.


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    Apéro: Sellerie, eingelegter Trüffel, Arganöl, Muskatnuss & schwedischer Ahornsirup
    (Fotocredit: The Gourmet Voyageur - #GoVo)


    Die Abfolge dieser ersten Grüße bewegt sich bereits auf einem derart sensationellem Niveau, dass der nächste Schritt in der Inszenierung die Spannung nur noch weiter steigert. Am Küchentresen wird eine Kühlschublade geöffnet, in der sich sämtliche Zutaten befinden, aus denen das heutige Menü zusammen gestellt ist und die belegen eindrucksvoll, dass Björn Frantzén das Beste nur gut genug ist. Anders als viele seiner nordischen Kollegen beschränkt er sich nicht auf rein regionale Zutaten, sondern bezieht seine Produkte dort, wo sie am besten sind. Da kommen die Jakobsmuscheln dann eben aus Norwegen, die Tauben aus Frankreich und der Kaviar von einer dänischen Firma. Das Menü kostet derzeit 3.200 Kronen (ca. 310 Euro), ein stolzer, wenngleich in dieser Kategorie auch nicht unüblicher Preis, aber es ist klar, dass hier ein Schlaraffenland von allerbesten Produkten geboten wird.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_7_Warenkorb.JPG Ansichten: 50 Größe: 93,6 KB ID: 63045
    Warenkorb

    Für das eigentliche Menü wechseln wir eine Etage tiefer und Carl Frosterud, der so eloquente wie herzliche Manager, zeigt uns auf dem Weg dorthin die Vorbereitungsküche, in der auf einem Bildschirm ein Livebild aus der Küche des Schwesterrestaurants in Singapur übertragen wird. Im Gegenzug kann man dort auch das Geschehen in der Stockholmer Küche verfolgen, die wir nun durch einen Vorhang betreten und um die sich der großzügige Counter gruppiert. Auch hier werden wir begrüßt, einzelne Köche werden uns vorgestellt, auch Björn Frantzén selbst ist anwesend. In dieser Küche wird nicht nur angerichtet, sondern hochkonzentriert und perfekt getaktet gearbeitet. Nahezu jeder Gang wird direkt vor dem Gast vollendet.

    Wir starten mit dünn aufgeschnittenen Jakobsmuscheln als Sashimi, mit Pflaumenessig und Tomatenwasser mariniert und mit lila Rettich. Die Muscheln sind von beeindruckender Frische, die den Charakter des eleganten Gerichtes eindeutig bestimmt.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_8_Jakobsmuscheln_Rettich.JPG Ansichten: 49 Größe: 72,3 KB ID: 63047
    Crudo: Jakobsmuschel, gesalzenes Pflaumen- und Tomatenwasser, fermentierte Anchovis, Meerrettich & lila Rettich

    Wie ein Sushi präsentiert sich der folgende Gang mit einem prachtvollen Exemplar eines Kaisergranats auf Koshihikari-Reis, einer der teuersten Reissorten Japans. Das kompakte Ensemble wird für einige Sekunden frittiert, was ihm einen ganz leichten Crunch gibt. Die Mayonnaise-artige Creme ist mit Ingwer und getrocknetem grünen Zwiebelpulver aromatisiert. Das Fleisch des Kaisergranats ist ungemein saftig, alles zusammen von betörendem Wohlgeschmack und zum Fingerablecken. Genau das tun wir, weil wir damit ganz unschicklich auch noch durch die buttrige Creme gehen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_9_Langoustine_Koshihikari Reis.JPG Ansichten: 46 Größe: 98,6 KB ID: 63049Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_10_ Langoustine.JPG Ansichten: 50 Größe: 75,1 KB ID: 63051
    Langoustine, knuspriger Reis (Koshihikari) & geklärte Butter

    Auf diesem atemberaubenden Niveau geht es weiter mit Chawanmushi, dem japanischen Eierstich, der mit einer mehr als üppigen Menge von Frantzéns eigenem Prestige-Kaviar getoppt wird. Der ist sehr mild und steuert nur einen ganz leichten salzigen Ton bei, der sich perfekt in die cremige Eiermasse einfügt, die mit Schweinebrühe und Schnittlauch mehr Tiefe erhält. Als Texturkontrast dient krosse Schweinekruste mit Ingwer. Auch hier wünsche ich mir, dass dies eine Schale ohne Boden sei.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_11_Chawanmushi_Kaviar.JPG Ansichten: 46 Größe: 79,6 KB ID: 63050Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_12_Schweinehaut.JPG Ansichten: 47 Größe: 81,9 KB ID: 63052
    Chawanmushi, Frantzén Prestige Kaviar, gereifte Schweinebrühe
    Krosse Schweinehaut

    Es folgt Seeteufel auf Topinamburpüree und Erbsenmiso. Der Fisch ist von grandioser Qualität, aber alles überragend ist die intensivste Pilzbrühe, an die ich mich erinnern kann. Alles ruft, nein schreit geradezu: U-M-A-M-I!


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_13_Seeteufel_Pilzbrühe.JPG Ansichten: 50 Größe: 68,6 KB ID: 63054
    Seeteufel, fermentierte Pilzbrühe, Erbsenmiso, Haselnussöl, Topinambur

    Mit einem weiteren Signature Dish geht es weiter. In der sehr cremigen Zwiebelsuppe finden sich Mandel- und Zwiebelpüree, geröstete Mandeln und eine Lakritzcreme. Abgerundet wird mit Mandelöl. Bei Süßholz bin ich immer extrem vorsichtig, weil das einer der wenigen Geschmäcker ist, mit denen ich nicht besonders warm werde. Aber hier löst sich alles in harmonisches Wohlgefallen und schönes Texturspiel auf. Ich bin sehr begeistert.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_14_Zwiebel_Lakritz.JPG Ansichten: 47 Größe: 62,6 KB ID: 63061
    Zwiebel, Lakritz, Mandel...

    Und dann passiert es. Mir kommen Tränen – völlig unvermittelt und auch für mich selbst überraschend. Ob es dieser Gang ist, der mich so bewegt oder das bereits zu diesem Zeitpunkt überwältigende Gesamterlebnis, kann ich nicht sagen. Aber ich fühle mich zutiefst aufgewühlt und von einem großen Glücksgefühl eingenommen.

    Und die Höhepunkte reißen nicht ab. Auch der French Toast "Grand Tradition 2008" gehört zu den Gerichten, das mittlerweile zu den meist abgelichteten gehört und das Björn Frantzén bereits in seinem früheren Restaurant auf der Karte hatte. Ein Koch bereitet den Gang direkt vor dem Gast zu. Auf einem Quader von in Butter gebratenem French Toast wird eine Creme aus zwei Jahre altem Parmesan aufdressiert, darüber etwas alter Balsamico. Im Gegensatz zu früheren Berichten ist der mittlerweile zwar nicht mehr 100 Jahre alt, sondern nur noch 20 Jahre, aber das tut dem Geschmack keinen Abbruch. Denn die Krönung folgt mit einer großzügigen Menge hauchdünn gehobelten schwarzen Trüffels, die auf dem Toast aufgebracht wird.

    Schwer vorstellbar, dass sich irgendwer dem Reiz dieser luxuriösen und in allen Belangen perfekten Speise entziehen könnte. Temperatur, Textur, Geschmacksharmonie – bis ins kleinste Detail gibt es nichts, was sich verbessern ließe. Man kann nur noch die Augen schließen und jeden Bissen so lange wie möglich genießen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_15_French Toast_Trüffel.JPG Ansichten: 48 Größe: 85,9 KB ID: 63053
    French Toast "Grand Tradition 2008", Trüffel, Vacce Rosse & Essig in Wacholderholz gereift

    Den ersten Fleischgang markiert ein makelloses Stück Damhirschrücken mit einem perfekt gebratenen Stück Foie Gras. Die kräftige Jus ist mit Öl abgebunden und weist eine prägnante Säure auf, aber vor allem die karamellisierte Orange steuert mit etwas Süße und einer schönen fruchtigen Note gekonnt dagegen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_16_Damhirsch_Foie Gras.JPG Ansichten: 47 Größe: 76,7 KB ID: 63055
    Damhirsch, Kürbis "X.O.", karamellisierte Orange, Foie Gras, Jus rôti "vierge"

    Mit der BBQ Taube beendet das Menü den herzhaften Teil und zieht hierbei noch einmal alle Register. Das Fleisch weist einen schönen dezenten Rauchgeschmack auf, der von der scharfen Sauce markant unterstützt wird. Mit Senfsaat, eingelegten Blaubeeren, Trompetenpfifferlingen, frittiertem Kohl und Salatblättern finden sich fast ungewohnt viele Mitspieler in dieser Komposition, aber trotzdem habe ich nicht den Eindruck, dass hier etwas zu viel wäre. Schärfe, Erdigkeit und Frische befinden sich in perfekter Balance und lassen zusammen mit dem – wie sollte es auch anders sein – tadellos gegartem Fleisch keinerlei Langeweile aufkommen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_17_Taube_Blaubeeren.JPG Ansichten: 47 Größe: 69,2 KB ID: 63057
    BBQ Taube, eingelegte Blaubeeren, Thymian, gepickelte Senfsaat, Trompetenpfifferling

    Den Abschluss am Küchentresen bildet ein Dessert, das auf kompaktem Raum erneut viel Abwechslung bietet. Im Zentrum steht dabei ein auf Heu geräuchertes Eis, das mit Dattelsirup versehen ist. Ingwermousse, Dattelgelee und dunkle, malzige Crumble sorgen für Textur, Chrysanthemenblüten für feine Bitternoten und natürlich eine bezaubernde Optik. Auch hierzu fällt mir nichts anderes ein, als dass es schlichtweg perfekt ist.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_18_Geräucherte Eiscreme_Ingwermousse.JPG Ansichten: 47 Größe: 69,6 KB ID: 63059
    "Nordic Sundae": Geräucherte Eiscreme, aufgeschlagener Ingwer, Crumble, getrocknetes Eigelb & Dattelsirup

    Nach fast drei Stunden, die wir nun am Tresen in der Küche verbracht haben, heißt es kräftig durchzuatmen. Haben die Apéros in der Lounge bereits begeistert, bin ich vollkommen erschlagen von dem, was die Köche aus dem Warenkorb gezaubert haben, den wir zu Beginn bewundern durften.

    Auffällig ist, dass Björn Frantzéns Gerichte durchweg auf engem Raum angerichtet sind, häufig in kleinen Schälchen, Tellern oder Tassen. Die sehr modernistische, vielleicht auch typisch deutsche Anrichteweise mit unzähligen Tupfen oder Straßen sucht man hier vergeblich. Die Kompaktheit, die sich durch alle Gänge zieht, sorgt dafür, dass sich der Geschmacksakkord unmittelbar entwickeln kann. Diese direkte Wirkung habe ich in dieser Form, und erst recht nicht in dieser Häufung, schon lange nicht mehr, wenn überhaupt je, erlebt.

    Zu dem, was ich in dieser Form ebenfalls noch nie erlebt habe, gehört die Weinbegleitung, für die wir uns zu Beginn entschieden haben. Mit 1.950 SEK (ca. 190 Euro) ebenfalls selbstbewusst bepreist, weist sie allerdings laut Karte sechs hochklassige Weine auf, die man in dieser Form auch nicht jeden Tag im Glas haben dürfte. Über allem glänzen ein grandioser weißer Corton-Charlemagne von Vincent Girardin, ein beeindruckender und wundervoll gereifter Bourgogne Rouge von der Domaine Leroy, deren Weinmacherin über lange Zeit auch für die Weine von Romanée-Conti verantwortlich zeichnete und ein ausgezeichneter Pinot Noir von Steven Kistlers Weingut Occidental aus dem Sonoma County. Aus den aufgeführten sechs Weinen werden letztlich zehn, denn zum Konzept scheint zu gehören, dass es häufig noch Alternativen zum parallel Probieren gibt und auch in der Lounge im Anschluss noch zwei Weine serviert werden.

    Unnötig zu erwähnen, dass auch bei den Weinen nicht gegeizt wird. Sind die Gläser leer, wird nachgeschenkt. Eichstriche gibt es hier nicht und sie gehören auch nicht zu dem, wie man im „Frantzén“ Gastgeberschaft versteht.

    Dass es mit dem Dessert noch nicht zu Ende ist, wissen wir bereits, aber dennoch fällt es mir schwer, diesen Platz zu verlassen. Aber eine Etage höher, in der Lounge, in der wir auch unseren Apéritif eingenommen haben, warten noch Kaffee und weitere Süßigkeiten.

    Und dort geht es weiter mit einem geeisten Marshmallow auf Granité mit Kräuteröl. Das ist erfrischend säuerlich.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_21_ Geeister Marshmallow_Kräuteröl.JPG Ansichten: 45 Größe: 44,5 KB ID: 63056
    Post Dessert: Geeister Marshmallow, Kräuteröl

    Im zweiten Nachdessert ist eine Meringue kunstvoll als Rose arrangiert, unter der sich ein Himbeersorbet befindet, das mit Szechuan Pfeffer aromatisiert ist. Auch diese beiden Desserts sind nicht weniger als großartig. So klingt das Menü bei Kaffee und Digestif langsam und wie ein abklingendes Nachspiel aus.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_22_Himbeere_Meringue.JPG Ansichten: 46 Größe: 58,4 KB ID: 63058
    Post Dessert: Himbeere, Szechuan Pfeffer, Meringue

    Aber eben doch nicht ganz, denn ein Wagen voller origineller Pralinen und Macarons sowie eine Schale frisch gebackener Madeleines setzen erst den endgültigen Schlusspunkt.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frantzén_23_Petits Fours.JPG Ansichten: 45 Größe: 94,0 KB ID: 63060
    Petits Fours

    Nach 4 ½ Stunden sind wir wieder im Aufzug, der uns in den Empfangsraum führt, wo bereits unsere Jacken sowie die persönlichen Menükarten bereit liegen. Die Kommunikation im Haus erfolgt offensichtlich dezent und effizient. So herzlich wie wir begrüßt wurden, werden wir verabschiedet und in den schneebedeckten Stockholmer Abend entlassen.

    Hinter uns schließt sich die meist fotografierte Restaurant-Tür und mir ist klar, dass ich an dieses Essen noch sehr lange denken werde. Und nicht nur an das wunderbare Essen, ebensolche Weine und an einen Service, der dieses Wort für mich auf ein neues Level hebt. „Frantzén“ definiert vieles anders und setzt Maßstäbe neu. Nein, ich werde mich daran erinnern, dass das „Frantzén“ etwas mit mir gemacht hat, was kaum je ein anderes Restaurant geschafft hat. Und das war bewegend und magisch.


    Bericht und mehr Bilder auch auf: tischnotizen.de/frantzen-stockholm/
    Zuletzt geändert von thomashaj; 24.03.2019, 10:06.

  • #2
    Frantzen – ja hier wollte ich hin. Fast - ich wollte zu Frantzen & Lindeberg aber Lindeberg ist inzwischen als sein eigener Herr in einer Konditorei knapp außerhalb von Stockholm gelandet. Beim Dessert kam ein leider hinzu.

    ** Sterne, Pellgriono liste # 23 – nordic cusine in einer ihren besten Formen erleben, das alles war gewollt und das gab es aber überraschend anders – immer spannend, auch weil man mir die “nachlese“ Karte wegnahm und erst später wiedergab.

    Alleine das hereinkommen in das kleine Lokal ist ein Erlebnis. Offene (Show)küche mit sechs (?) Plätzen am Tresen, dazu 2 vierer und 3 zweier Tische. Die Gäste werden von der ganzen Mannschaft begrüßt, Frantzen :“ Two guests in the house“ Team : “Two guests in the house“. Mit Wiederholung für die einzelnen Bestellungen.

    Ein junges Team von 4 Kellnern war sehr freundlich und dabei interessiert wie wir das Essen fanden. Es gibt ein Menü mit der Auswahl Fisch oder Fleisch zum Hauptgang.

    Vorweg


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Name: Potato,oyster.jpg
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ID: 49663
    Potato, Tsarskaya oyster, vinegar, dried caviar & leek

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ID: 49664
    Saffron & cinnamon macaron with organic foie gras, caramelized lemon& medjool date

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Name: Langoustine.jpg
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ID: 49665
    Deep fried langoustine & crispy rice
    Durch den crispy rice hatte ich das Gefühl das mir die Langustine bis zum nächsten Gang auf der Zunge lag.

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ID: 49666
    Set onion soup with liquorice & toasted almond cream
    Gegrillte Mandelcreme ist so bitter das Sie alleine gar nicht essbar wäre , wenn man hingegen mit der Zwiebel mischt hat man die süße der Zwiebel in wunderschöner Ergänzung.

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ID: 49667
    Toast with pig’s fat, king crab &wild trout roe

    Als ersten Gang kam dann


    Pelle Janzon – ist ein bekannter schwedischer Schauspieler, hier Carpaccio vom Wagyu angemacht wie ein Tartar


    Roasted bone marrow with sour pumpkin puree, Caviar Gold, pumpkin juice with pumkin seed oil


    Scallop with eggs, truffle &dashi – der Gang machte mich ratlos, was sollte die Jakobsmuschel in diesem Gericht. Das paßte einfach nicht zusammen.


    Satio tempestas – der Wintersalat besteht aus 44 Bestandteilen, davon etwa 30-35 auf dem Teller, der Rest zu einem Sud verarbeitet. Das Knollengemüse eingelegt und lauwarm oder frittiert, dazu frische grüne Wildsalate – alles wieder in der Spur.


    Slowly baked turbot, umami puree, churnes butter with broth on the bones
    So einfach –perfekter Fisch – butter mit Fischfond emulgieren – etwas gegrillte Zitrone

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    Hot pot of lobster or lamb with cabbage, roasted cauliflower & perigord truffle buillon.
    Schneckenfrau hatte Lamm, ich hatte Hummer, ansonsten dieselben Zutaten – beides ging sehr gut, die grünen Blätter die ich als Salat viel zu hart gefunden hätte, brachten durch das darauf rumkauen richtig Länge und Tiefe in dieses Gericht.

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ID: 49670
    Burnt chestnut honey ice cream with milk skin, colostrum pudding, ginger cookie &whipped buttermilk – ach was ist das denn, ich fand das Eis viel zu süß und den Rest langweilig in der Kombination war das fast ungenießbar.

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Name: Pfirsich.jpg
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    Frozen oxidized pears with hazelnut, white beer & salted fudge
    Eine kleine Versöhnung – aber auch nicht mehr

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Name: Pralinen.jpg
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    Bento box with fika

    Der letzte Eindruck war hervorragend – eine tolle Auswahl
    Dazu guter Tee (in Stockholm selten) und Kaffee

    Getrunken haben wir ein Großes Gewächs 2013 Riesling Sonnenschein von Rebholz. Viele werden sagen viel zu jung – wir trinken zum Essen sehr gerne junge Weine, die dann wie dieser genügend Säure besitzen um mit einem vielfältigem Essen mithalten zu können. Und in Stockholm bekommen Sie diese Flasche günstiger als eine Weinbegleitung und wir waren ja zu zweit.

    Ich empfand dies als eine überraschend harmonische Küche durch die immer wieder durchdringende Cremigkeit der einzelnen Gänge. Notiert habe ich mir ein Texturenspiel, ein perfekter Einsatz von cremig, sauer, süß und salzig.

    Bis auf die Jakobsmuschel, die doch sehr schwierig war und die Desserts war hier wirklich jeder Gang auf zwei Sterne Niveau, manches wie die Zwiebelsuppe und der Salat dann auch eher drei.

    Das Menu liegt bei 2300 Kronen, die Weinbegleitung bei 1500, eine Flasche wie unsere bei 1450, erfreulich wird pro Kopf eine Flasche Wasser abgerechnet und nachgeschenkt soviel sie möchten.
    Zuletzt geändert von QWERTZ; 25.05.2015, 12:33.

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    • #3
      Velen Dank für die beiden Berichte! Das war sehr interessant zu lesen, gerade in der Ergänzung unseres Kopenhagen-Trips.

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      • #4
        Wie von dir prognostiziert, bin ich nun noch mehr gespannt, aber bald ist es ja soweit. Der optische Einfluss des Frantzen ist ja inzwischen auch in Deutschland nicht mehr zu übersehen, kein Wunder, wenn man sieht, wie viele Köche dorthin reisen und zumeist begeistert sind.

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        • #5
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen1.jpg Ansichten: 0 Größe: 72,8 KB ID: 63498Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen18.jpg Ansichten: 0 Größe: 54,8 KB ID: 63499
          Der Abend im Frantzén wirft verheißungsvolle Schatten voraus – auf der Dachterrasse unseres Hotels kann ich einen schönen Sonnenuntergang genießen. Während in Stockholm eher früh gegessen wird, teilweise haben wir Reservierungen um 18 Uhr, also noch vor Sonnenuntergang, haben wir im Frentzén Tische zu späterer Stunde. Im 30-Minuten-Abstand geht es in 4er Gruppen für uns in das Restaurant. Diese Staffelung ist sehr sinnvoll. Der Besuch folgt einem sicher minutiös geplanten Ablauf, aber als Gast merke ich von dieser Steuerung nichts, weil sie ganz organisch verläuft und dem optimalen Erlebnis der Speisen und des Service förderlich ist.Die Gästebetreuung im Frantzén macht es extrem leicht, sich zu entspannen und fallen zu lassen.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen19.jpg Ansichten: 0 Größe: 36,7 KB ID: 63500Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen20.jpg Ansichten: 0 Größe: 36,5 KB ID: 63501

          Im Erdgeschoss, direkt hinter der Tür – neben der eine goldene Rattatouile-Ratte über die Qualität des Hauses wacht - befindet sich im Grunde nur die Garderobe. In Reifeschränken entwickelt sich Schinken und eingewecktes Gemüse. Ein Stück Fleisch soll noch einige Zeit reifen, ein Experiment sagt der Mitarbeiter. Als Blickfang tut es schon jetzt seinen Dienst. Der Jacken entledigt, geht es durch einen dunklen Flur in den Fahrstuhl aufwärts unters Dach. In einer Art Wohnzimmer mit Bar werden der Aperitif und der erste Snack serviert.
          Zum Aperitif stehen offen drei Champagner zur Auswahl, ein 2011 Legras & Haas, Blanc de Blanc, Jaques Selosse Initial und Krug. Der Champagner im Frantzén ist nicht preiswert, aber auch sehr ausgewählt und ich vermute, wenn in Deutschland ein Jaques Selosse Initial offen serviert würde, läge der Preis fürs Glas auch nicht wesentlich unter 45 Euro, so viel wird nämlich im Frantzén verlangt. Der Preis für die drei zur Wahl stehenden Champagner wird übrigens löblicherweise unaufgefordert bei der Präsentation genannt.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen2.jpg Ansichten: 0 Größe: 41,3 KB ID: 63502

          Ich bleibe zum Start erstmal beim Wasser und stöbere etwas in einem der bereitliegenden iPads auf denen die Weinkarte aufgespielt ist. Auch über das Weinpairing, das ich wähle, und die alternative Getränkebegleitung wird mündlich informiert. Die einzelnen Weine bzw. Getränke stehen zudem bereits in der Karte. Ich wähle die Weinbegleitung, die – wie Thomas es schon erwähnt – mit umgerechnet 195 Euro nicht günstig, aber in Anbetracht der eingesetzten Weine nicht zu teuer kalkuliert ist.
          Dann gibt es am Tisch den ersten Snack: White beer crusade, cold smoked pike-perch, wild trout roe, shiso kombu, Japanese mustard. Ich schmecke etwas Säure und Schärfe und den Geschmack von kühlem Fisch, sowie den Teig des Körbchens. Das ist fein und sehr gut gelungen.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen3.jpg Ansichten: 0 Größe: 59,0 KB ID: 63503

          Der zweite Snack ist ein Macaron, Grape macaron, whipped foie Gras, condensed port wine, Danish rye & hibiscus, der Macaron ist sehr zart, ich fühle mich an Kevin Fehlings Fischbrötchen erinnert. Hier ist die Kombination jedoch komplexer: Das Hisbiskusaroma ist präsent und verbindet sich mit der Foie Gras, die dadurch mundfüllend, aber doch auch leicht wirkt.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen4.jpg Ansichten: 0 Größe: 64,1 KB ID: 63504

          Dann werden wir gebeten aufzustehen und an die Theke heranzutreten. Dort werden die Hauptprodukte des Abends von einem der Köche vorgestellt. Langoustine, Kaviar, Topinambur, Fisch, Koberind. Ich weiß nicht recht, was ich von dieser Präsentation halten soll. Einerseits ist das natürlich eine Möglichkeit, sich auf das Menü und bestimmte Zutaten einzustellen und zu informieren, andererseits hat das für mich auch etwas von einer Speisekarte mit Bildern eines Fastfood-Restaurants. Im Oaxen Krog wurde übrigens ähnlich verfahren.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen21.jpg Ansichten: 0 Größe: 126,2 KB ID: 63505

          An der Theke geht es dann weitewr mit Kleinigkeiten. Zunächst gibt es dann Raraka, auf einer Rolle aus Kartoffelfäden sind etwas Rogen und marinierte Zwiebelringe aufgetragen. Innen ist eine milchige Creme mit einer feinen Säure.
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          Celeriac, preserved truffle, argan oil, nutmeg & swedish maple syrup ist sehr fein gearbeitet. Der Geschmack ist umamigeprägt, vielleicht einen Tick süßlicher.
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          Dann geht es eine Etage tiefer. Wir dürfen einen Blick in die Vorbereitungsküche und das Weinlager werfen. Obwohl dieses Programm ja mit allen Gästen durchgezogen wird, wirkt das nicht abgespult oder routinehaft, sondern persönlich und einladend. Dann geht es in den Hauptgastraum. Dieser ist bestimmt von der Küche, wo wir von einem der Sous Chefs und einem deutschsprachigen Koch begrüßt werden. Dann geht es an die Theke. Das garantiert einen guten Ausblick auf die Küche. Allerdings ist der Abstand zwischen Theke und Küche so groß, dann man nicht im Detail verfolgen kann was dort passiert, zudem werden wir auch kontinuierlich beschäftigt, Essen, Erklärung der Getränke usw. ein bisschen umher schauen… kulinarisches Entertainemnt pur. Der Großteil unserer Gruppe muss aber leider an der Seite an 4er-Tischen sitzen, aber da auch von dort kann man die Küche wohl ganz gut sehen.
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          Nun beginnt das eigentliche Menü.
          Crudo: scallop, salted plum and tomato water, fermented anchovy, horseradish & purple radish – die Qualität der Jakobsmuschel ist sehr überzeugend in Textur – sie ist sehr zart – und im Geschmack. Ihr Eigengeschmack wird doch deutlich beeinflusst von der Marinade aus Salzpflaume und Tomatenwasser – beides ist gut wahrnehmbar durch verschiedene Umami-Ausprägungen. An die Anchovis und den Meerrettich erinnere ich nicht explizit, wohl aber eine gewisse Schärfe und Säure.
          Dazu gibt es gleich zwei alkoholische Getränke. Als Weinbegleitung gibt es einen 2016er Graacher Himmelreich Kabinett von Prüm. Der Wein wird wie alle Weißweine aus der Karaffe gereicht. Ich frage, warum. Dies begründet die Sommelière mit der Praktikabilität, so kann die Flasche bei den Gästen stehen und sie den Wein weiter ausschenken. Meines Erachtens verliert gerade der Kabinett dadurch einen Tick an Spritzigkeit, was in der Kombination mit dem Gericht aber nicht weiter auffällt. Als Extra für alle Gäste, die eine der beiden Getränkebegleitungen gewählt haben, gibt es zusätzlich einen Masakura Kimoto Junmai Ginjo Sake. Dieser passt meines Erachtens noch besser zu dem Gang.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen7.jpg Ansichten: 0 Größe: 57,0 KB ID: 63509Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen23.jpg Ansichten: 0 Größe: 77,9 KB ID: 63510

          Langoustine, crispy rice (koshihikari) & clarified butter wird vor uns aufgebaut. Die Lagoustine ist leicht gegart und ganz wunderbar im Geschmack – sicher eine der besten Langoustinen, die ich je gegessen habe. Hier kommen beste Produktqualität und gekonnte Behandlung zusammen, denn die Langoustine ist mit dem gepoppten Reis umhüllt und damit ist das Mundgefühl einfach voluminöser. Dennoch bleibt der Eigengeschmack sehr präsent. Dazu gibt es eine Creme mit dezenter Säure und Schärfe, die sch am besten als eine Art Hollandaise beschreiben lässt.

          Dass Gericht begleitet ein 2012er Corton-Charlemagne Grand Cru von Henri de Villamont. Der Wein ist gut balanciert und schmeckt ungewöhnlich, einen Tick erdig würde ich sagen.
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          Chawanmushi, Frantzen prestige caviar, aged pork broth – der japanische Eierstich begegnet einem in Deutschland ja inzwischen auch relativ regelmäßig. Im Intense, OPUS V,100/200, Facil und Ernst habe ich ihn in den vergangenen Monaten bekommen – immer in Kombination mit Seafood oder Fisch, gern auch etwas Säure. Vermutlich hat also dieses Gericht Pate gestanden, wenn man die Reiseintensität deutscher Köche nach Stockholm in den sozialen Netzwerken beobachtet. Während bei uns die Konsistenz tatsächlich eher an Eierstich erinnert und die Masse einigermaßen fest ist, ist sie hier luftig und sehr cremig. Dies lässt die Salzigkeit und vor allem den Knack des Kaviars, der gereift ist und relativ komplex schmeckt, gut zur Geltung kommen. Die Fluffigkeit und aromatische Fülle hängen natürlich auch mit der angegossenen Brühe vom Schwein zusammen, die den Umami-Effekt nochmal erhöht. Dazu gibt es einen Chip aus Schweineschwarte, das mit Algenpulver bestreut ist. Ich bin vom Geschmack des Chawanmuschi so beeindruckt, dass ich der Empfehlung des Service, zwischendrin den Chip zu essen, nicht nachkomme. Die Idee ist, dass die Zunge ein mal gereinigt wird und sich der Geschmack des Chawanmushi neu entfalten kann. Das ist sicher auch sinnvoll. Ich esse den Chip vor dem vorletzten Löffel, geht auch.
          Dazu gibt es 2015 Cuvée Ste Catherine Berg Schlossberg Grand Cru von der Domaine Weinbach im Elsass, ein formidabler Begleiter gerade wegen seiner Säure.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen26.jpg Ansichten: 0 Größe: 90,6 KB ID: 63513Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen27.jpg Ansichten: 0 Größe: 51,9 KB ID: 63514
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          Splendid alfonsino, ripe yuzu koshihikari beurre blanc, uni „X.O.“ & sea buckthorn oil – der „glänzende Schleimkopf“ – so übersetzt Google diesen Fisch - wird in einer Beurre Blanc serviert, die wieder Säure und Schärfe kennzeichnet. In der Saucei st auch der Seeigel verarbeitet. Das Gericht schmeckt sehr stimmig, ist aromenintensiv, mit markanter Säure.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen29.jpg Ansichten: 0 Größe: 73,3 KB ID: 63518Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen10.jpg Ansichten: 0 Größe: 47,0 KB ID: 63519

          Monkfish, fermented mushroom broth, pea miso, hazelnut oil, jerusalem artichoke – der Seeteufel liegt auf einem Topinambour-Püree, das mit Erben-Miso abgeschmeckt ist. Die Brühe mit Pilzen ist umamigeprägt, ähnlich wie das Püree. Die Wucht der Umambi-Bombe wird durch das Haselnussöl etwas abgeschwächt. Der Fisch zeigt in dem warmen Sud eine schmelzige Textur. Ein tolles, vollmundiges Gericht.
          Der 2003er Bourgogne Rouge von der Maison Leroy begleitet mit seinen deutlichen, reifen Erdtönen das Gericht sehr gut.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen11.jpg Ansichten: 0 Größe: 57,0 KB ID: 63520Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen30.jpg Ansichten: 0 Größe: 42,0 KB ID: 63521

          Onion, liquorice, almond – gut, @tischnotzen, weinen musste ich nicht, bei diesem Signature-Dish von Björn Frantzén, aber der Geschmack ist schon umwerfend gut. Die Suppe besteht aus einem Püree von der Zwiebel, Mandelsplittern und -Öl, sowie Lakritz. Die Kombination ist leicht süßlich, mit einer feinen Säure, ummantelt von der dunkel-anisartigen Note des Lakritz, die merklich aber nicht übertönend das Gericht abrundet. Das ist wirklich ein emotionalisierender Gang, der mich schwärmen lässt.
          Dazu gibt es einen Barbeito Rainwater Reserva, ein Madeira, der dieses Spiel aus Süße und Säure, sowie die vollmundige Aromatik des Gerichts gut unterstützt.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen12.jpg Ansichten: 0 Größe: 48,9 KB ID: 63522Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen33.jpg Ansichten: 0 Größe: 49,1 KB ID: 63523

          French toast „grand tradition 2008“, truffle, „vacche rose“ & vinegar aged on juniper wood auf dem bruttrigen Sauerteigbrot wird eine Parmesancreme aufgetragen, reichlich Trüffel gehobelt, der wiederum mit ein paar Tropfen 20jährigen Balsamicos beträufelt wird. Das Brot ist außen cross und innen sehr saftig. Der Trüffel duftet wunderbar und auch geschmacklich ist er schön präsent. Die feine Essigsäure gibt dem Gericht den kleinen, aber hilfreichen Säurekick. Einfach traumhaft.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte AnsichtName: 20190329 Frantzen35.jpgAnsichten: 0Größe: 92,1 KBID: 63524Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte AnsichtName: 20190329 Frantzen13.jpgAnsichten: 0Größe: 81,6 KBID: 63525
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen14.jpg Ansichten: 0 Größe: 62,3 KB ID: 63526

          Wagyu (Gunman A5), sweet corn pudding, red curry condiment & flowering herbs ist dann der Hauptgang. Die Sauce hat eine feine Säure, die das Fett des Fleisches und auch der Maiscreme ausgleicht. Die Qualität des Fleisches überzeugt und die Kombination Rind und Mais ist ohnehin ein Selbstläufer.
          Dazu gibt es dann einen 2007er Brunello di Montalcino La Fiorita. Ein wunderbarer schöen reifer, aber noch intensiver Begleiter.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen15.jpg Ansichten: 0 Größe: 52,9 KB ID: 63527Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen34.jpg Ansichten: 0 Größe: 56,0 KB ID: 63528

          Iced buttermilk & sour rhubarb, pumpkin seed praline, saffron sabayonne, umeshu & wild strawberries – die Erdbeeren kommen aus Spanien. Sie sind zweifelsohne sehr gut, mit Saisonalität hat das Ende März natürlich nichts zu tun. Aber das scheint im Frantzén egal – es geht um die besten Produkte aus der ganzen Welt. Das Dessert ist milchig. Der Safran kommt gut durch. Die Fruchtigkeit ist eher fein.
          Dazu gibt es Rabl, Grüner Veltliner Eiswein von 2016 – eine süße Verführung.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen16.jpg Ansichten: 0 Größe: 53,3 KB ID: 63529Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen40.jpg Ansichten: 0 Größe: 46,0 KB ID: 63530

          Das zweite Dessert ist dann erfrischend: Sorbet, frozen citrus marshmallow, lemon verbena granite, herb oil. Auch an Säure wird hier nicht gespart. Außerdem ist mir der Mashmallow etwas zu kalt und fest.
          Dazu gibt es ein 2017er Moscato d’Asti Vignaioli di Santo Stefano
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen17.jpg Ansichten: 0 Größe: 57,2 KB ID: 63531Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20190329 Frantzen41.jpg Ansichten: 0 Größe: 33,2 KB ID: 63532

          Unsere 4er-Gruppe ist die letzte im Raum. Während der Desserts hat die Küchencrew die Küche gereinigt und aufgeräumt und keiner der Köche ist mehr zu sehen – bemerkenswert, wie fix das geht. Für uns geht es nun wieder eine Etage höher ins „Wohnzimmer“ vom Anfang.
          In Wohnzimmer wird dann Kaffee bzw. Tee serviert. Außerdem fährt ein gut bestückter Pralinenwagen vor. Vor allem die Madeleines, leicht warm und mit Kardamom und Nussbutter aromatisiert, sind extrem lecker und luftig. Hier möchte man ewig verweilen….

          Das Frantzén ist das so ziemlich perfekte Restaurant-Erlebnis. Björn Frantzéns Küche ist klar von japanischen Einflüssen geprägt. Die Gerichte sind aus wenigen Elementen präzise komponiert. Die Geschmackstiefe ist enorm. Wir waren mit dem Gourmet-Club ja schon in einigen Restaurants von Weltruf. Aber in keines hätte ich sofort am nächsten Tag wieder hingehen wollen. Das ist im Frantzén anders – am liebsten wäre ich am nächsten Tag zum Lunch wiedergekommen. Die Küche ist sehr zugänglich und berührt auf einer emotionalen Ebene. Dies alles passiert in einer entspannt wirkenden Atmosphäre, die sehr wohnlich wirkt. Der Service ist hochprofessionell und obwohl man ja in vielen Berichten lesen kann, dass der Ablauf genau so ist, wie wir ihn erlebt haben, wirkt alles individuell und persönlich.
          Das Frantzén hat jede Höchstnote, Ehrung und Lobpreisung in Listen aller Art verdient. Das Restaurant liegt genau am Puls der Zeit.

          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von QWERTZ; 05.06.2019, 08:02.

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          • #6
            Danke für den eindrucksvollen Bericht!

            Nur eine Verständnisfrage zum Thread allgemein: Ich war zunächst etwas verwirrt, weil weiter oben ein Beitrag von thomashaj aus 2019 steht, darunter dann ein Beitrag von schnecke aus 2015 (also vom alten Frantzén) samt Antwort von Dir. Und nun wieder ein Beitrag aus 2019. Steckt hinter diesen Zeitsprüngen eine Logik, die sich mir nicht erschließt?

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            • #7
              Vielen Dank für den Bericht, zusammen mit Disfrutar und Tickets eins von 3 Restaurants die ich unbedingt bald besuchen möchte.

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              • #8
                brigante die Antwort dahinter ist darin zu sehen, dass es zwei Frantzén Threads gab, ich zusammengefasst habe. Aufgrund Unzulänglichkeiten der Forumssoftware bzw. meinerseits, diese sinnvoll anzuwenden, ist die Reihenfolge verkehrt herum.
                Zuletzt geändert von QWERTZ; 25.05.2019, 11:47.

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                • #9
                  Vielen Dank der Software so hab ich meinen Ausflug von 2015 gleich wieder vor Augen.
                  Und vielen Dank für den Bericht, die Küche hat sich ja noch mal richtig weiter entwickelt.

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                  • #10
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                    Das Frantzén gehört für viele zu den besten Restaurants der Welt und so habe ich es auch nach meinem ersten Besuch vor eineinhalb Jahren empfunden. Ich war tief beeindruckt und begeistert von der Qualität der Küche und der Gastlichkeit. Aber was ist, wenn bei zweitem Besuch der Überraschungseffekt keine so große Rolle mehr spielt, weil man die grundsätzlichen Abläufe und die Atmosphäre schon kennt? Dann zeigt sich die wahre Qualität, ob das Restaurant mehr ist, als ein „once in a lifetime“-Erlebnis.


                    Im Gegensatz zum ersten Besuch ist es dieses Mal sommerlich und am Abend noch hell, als wir das Restaurant betreten. Von dem dunkel gekachelten Vorraum, in dem wir einen Blick auf den Reifeschrank mit den Wachteln werfen können, die wir später im Menü haben werden, geht es mit dem Aufzug in Lounge, wo bekanntlich der Aperitif und die ersten Snacks serviert werden. Der Raum hat durch die Abendsonne eine deutlich andere, viel offenere Atmosphäre als ich es in Erinnerung hatte. Bei den ersten Snacks sehe ich jedoch viel Kontinuität:

                    choux de bourgogne
                    croustade, crustaceans, dill & aspic
                    “macaron”, foie gras, rhubarb, shiso & hibiscus
                    “raraka”
                    Mackerel, celeric, thai basil, ponzu & tagetes

                    Alle Kleinigkeiten sind präzise abgestimmt und sehr fein im Geschmack, so dass man sie sich gut auf der Zunge zergehen lassen und voll genießen kann.

                    Nach der Auswahl von Aperitif und der Weinbegleitung, einem Blick in die Schaukiste mit den Produkten des Abends geht es in den Hauptraum mit dem Tresen.

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                    crudo hiramasa, turnip & fermented rhubarb die dünnen Scheiben von der Makrele sind mit feiner Schärfe und Säure kombiniert. Dabei ist der fleischige Biss des Fisches die Grundlage für die Schärfe und die Säure, die den Geschmack des Gerichts bestimmen. Insgesamt ist es frisch und leicht schärfend im Mund.
                    Dazu gibt es einen 2019er Riesling Kabinett Goldtröpfchen von Julian Haart aus der Magnum Flasche. Die Süße und Säure runden das Gericht angenehm ab. Bereits parallel dazu gibt es ichro, junmai daiginjo Sake von der dewazakura brewery. Der Sake hebt die Wirkung von Säure und Schärfe an – mit dem Riesling wirkt die Aromenkombination runder.

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                    scallop, sea urchin, cucumber, coriander & buttermilk – hier ist die Gurke klar im Vordergrund, auch unterstützt durch die mit dem Koriander versetzte milchige Sauce, die etwas an einen klassischen Gurkensalat erinnert. Die Muschel und der Seeigel geben einen leicht iodigen, meerigen Charakter in der das Gericht.

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                    blue lobster, artichoke „barigoule“, lardo, citrus leaves & myoga setzt nun einen anderen Akzent nach zwei von der Säure geprägten Gängen. Die Fleischigkeit und die leicht Süße des Hummers verbinden sich hervorragend mit den leichten Bitternoten, der wundervoll eingesetzten Artischocke. Durch den Lardo bekommt das Gericht etwas mehr Intensität und Volumen, bleibt aber dank der übrigen Zutaten doch auch eine sommerliche Kombination.
                    2020er grüner veltliner federspiel vom Weingut Knoll aus der Wachau passt mit seiner Geradlinigkeit sehr gut zu dem Gericht.

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                    chawanmushi „frantzén selection“ caviar & aged pork dashi – oft kopiert, nie erreicht kann man hier sagen. Das Chawanmushi kleidet den Mund wie eine Wolke aus und wirkt viel, viel leichter, weniger Ei-geprägt als alle Adaptionen, die ich in den vergangenen Jahren in Deutschlands Spitzenrestaurants gegessen habe. Dadurch kommt sowohl die Fleischigkeit des Dashi, vor allem aber der Kaviar so hervorragend zur Geltung, dass dies vollkommen zurecht ein Signature Dish des Frantzén ist.

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                    arctic char, seabuckethorn, kosho beurre blanc & XO – Die Haut des Saiblings hat markante Röstnoten, die hier ganz offensichtlich als Gegensatz zu der ziemlich säuerlich abgeschmeckten Beurre Blanc bilden sollen. Für mich geht dies nicht wirklich auf – ich finde die Röstnoten zu streng und die Säure zu straff – hier fehlt das Gegenstück durch ein etwas kräftigeren Fisch, oder die Feinabstimmung der Aromen. Schlecht ist das Gericht keineswegs – weil es schon einen interessanten Kontrast zwischen der Säure, dem Fisch und den Röstnoten gibt, nur erreicht es nicht die „Frantzén-Qualität“, die ich bislang gekannt habe.
                    Der 2016er Corton Charlemagne Grand Cru von Weingut Girardin wirkt mir hier auch (noch) nicht als besonders balanciert oder nuanciert zu dem Gericht.

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                    french toast „grand tradition 2008“, truffle, “vacche rosse” & vinegar aged on juniper wood – das kleine Brot mit Pilz ist ebenfalls ein Signature Dish. Optimal würde es mit einem vollreifen, hocharomatischen Trüffel schmecken. Mir scheint, dieser Trüffel ist nicht ganz so geschmacksintensiv, wie ich es vom vorherigen Besuch in Erinnerung habe, so dass hier für meine Begriffe die Säure vom Essig ziemlich deutlich zur Geltung kommt. Das habe ich von meinem ersten Besuch zwingender und überzeugender in Erinnerung.
                    Der Rainwater Reserva von Barbeito aus Portugal wird auch bei diesem Besuch zu dem Gericht serviert.

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                    quail „bbq“, green peas, maitake & Japanese mustard bringt dann eine sehr gut gegrillte Wachtel vor allem mit frischen und leicht „grünlich“ scharfen Aromen in Verbindung. Das gibt dem Hauptgang eine überzeugende Leichtigkeit. Auch wird das Fleisch dadurch gut betont. Das ist wieder spitze.
                    Der 2018er Sonoma Coast Pinot Noir von Kistler ist ein guter, eher kräftiger als eleganter Pinot Noir, der aber so vor allem mit der Säure des Gerichts gut umgehen kann.

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                    melon sorbet, champagne, olive oil ist ein schön fruchtig-frisches Presdessert, bei dem das Olivenöl einen ganz interessanten Akzent, setzt. Es intensiviert den Fruchtgeschmack und gibt zudem eine interessante, feine Schärfenote dazu.

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                    tea, milk & honey zeigt ein interessantes, auf Tee basierendes Eis. Mit Honig wirkt es recht süß, ohne den Honig deutlich herb. Das ist sehr reizvoll. Dazu gibt es übrigens eine kleine Waffel-

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                    Zum Schluss gibt es einen schönen Reigen von Peitit Fours, die teilweise doch recht exotische Kombinationen zeigen:

                    montélimar, pistachio, almond & chestnut
                    dark chocolate, blood & lingonberry
                    milk chocolate, cep mushroom & walnut
                    fudge, fermented garlic
                    chewy beet, aged violet vinegar & salt licorice
                    gooseberry marmalade, wasanbon & lemongras
                    blueberry, pepper & marshmallow


                    Natürlich fehlt bei einem zweiten Besuch der Überraschungseffekt, da der Ablauf des Abends ebenso bekannt ist, wie manches Gericht. Und, da das Frantzén in zwischen viel kopiert wird, sind auch die Geschmacksbilder weniger außergewöhnlich, als ich es beim ersten Besuch empfunden habe. Das heißt, so tief emotional berührt wie beim ersten Besuch bin ich dieses Mal nicht. Das liegt aber alles im Schwankungsbereich der Tagesform von Gast, Produkten und Restaurant – sind also winzige Details, die an der grundsätzlichen Einschätzung nichts verändern. Das Frantzén beweist also seine Spitzenklasse und seinen Weltruf. Das fängt mit der sehr charmanten, professionellen Gastlichkeit an. Der Service agiert umsichtig und schafft es auch das Gefühl der individuellen Gestaltung des Abends zu vermitteln. Kulinarisch zeichnet die Küche eine sehr hohe Präzision aus, die mit den besten Produkten kombiniert wird. Alle Kompositionen sind stimmig bis ins (an diesem Abend fast) letzte Detail.

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