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The Harwood Arms, London

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  • The Harwood Arms, London

    Wer in London fuer wenig Geld sehr angenehm und gut essen will, den wird diese Adresse sicher interessieren. Der Chef hat in einigen besternten Haeusern gekocht, das Haus gehoert zum Teil Brett Graham (der ziemlich sicher seinen 2* dieses Jahr kriegen muesste, im Ledbury), und das Wild kommt direkt von einem Jagdhof.

    Das Ambiente ist aeusserst freundlich, warm, und der Service ist so herrzlich wie man es sich oft anderswo wuenscht.

    Am besten faengt man mit dem Venison Scotch Egg an. Das ist eine britische INstitution, zumindest wenn es mit Schwein gemacht wird. Hier wird ein pochiertes Ei in geschmortem Reh gerollt, dann paniert und fritiert. Das Ergebnis ist so perfekt, das es meiner Meinung nach zu den besten Happen in London gehoert.

    Sonst gibt es eigentlich nicht viel was man falsch machen kann, die Karte wechselt hier sehr regelmaessig, und ich habe noch nichts, ausser den doughnuts und dem Ei mehr als einmal gegessen.

    The Harwood Arms is one of the two gastro-pubs, which I actually enjoy. It is, like the Sportsman too, not the usual “gastro-pub”, where one pays way too much for forgettable, unpleasant food. Here…

  • #2
    Dem Kurzbericht von Felix Hirsch aus 2009 ist kaum etwas hinzuzufügen. Wir haben vor ein paar Wochen auch die lange Fahrt ins gediegene Wohnviertel Fulham auf uns genommen, um im Harwood Arms zu essen. Mich hat das Restaurant tief beeindruckt. Die Atmosphäre hat etwas von einer angenehmen Eckkneipe und der Service ist wirklich sehr herzlich. Auch wenn wir sie nicht gegessen haben (Mademoiselle rocco bemerkte erst beim Anblick des plate of pheasant, dass sie von der Platte trotz Geflügelvorbehalten fast alles gegessen hätte), sehen die Gerichte für zwei besonders gut aus.

    Wir hatten als geteilte Vorspeise ein sehr zartes Knurrhahnfilet aus Cornwall im Bierteig mit einer Safranmayonaise und einem ganz exzellenten Salat aus Kohlrabi, Birne und Kerbel. Dann gab es für Mademoiselle rocco ein Wolfsbarschfilet aus Cornwall mit Blumenkohl, einer Art Muschelcrumble und eingelegten Zitronen, von dessen Qualität ich mich kurz überzeugen durfte. Ich selber hatte ein lange geschmortes Stück Englisches Beef mit Markkruste, gegrillter Roter Bete und frischem Meerrettich. Das klingt simpel, war aber exzellent mit hervorragenden Grundprodukten zubereitet.

    Dann hatten wir noch jeweils zum Teilen drei sehr gute englische Käse (einen Ziegenkäse, einen Cheddar und einen Blue Cheese) mit Sellerie und "Welsh Cakes", einer Art Scones mit Rosinen und Gewürzen, und anschließend als Dessert einen Custard mit kandiertem Ingwer, Honigeis und einem etwas zu süßen Custard-Cream-Biscuit.

    Alles war wirklich exzellent zubereitet und hob sich deutlich von der Nicht-Gourmet-Küche ab. Als Apéritif wird einem übrigens zuerst Bier angeboten von der West Berkshire Brewery, welches wirklich gut ist. Danach hatten wir noch jeder ein Glas Wein. Am Ende kommt man inklusive Service Charge für 2 Personen mit um die 100 Pfund hin. Die Vorspeisen kosten alle um die 8 Pfund, Hauptgerichte zwischen 15 und 20 Pfund und Desserts um die 7 Pfund. Auch die Weinkarte ist vernünftig kalkuliert.

    Das Harwood Arms versprüht eine gewisse lockere Selbstverständlichkeit. Ich frage mich, warum sich solche Restaurantkonzepte in Deutschland nicht durchsetzen.

    ***

    A propos Gastropubs: An einem Sonntagmittag haben wir spontan noch einen Platz in dem mit Garagenrock à la The Men und vielen Leuten gut betönten Pub The Cat and Mutton in Hackney ergattert. Sonntags wird hier Braten gegessen. Da unser Tisch nur eine Stunde frei war, bis die nächste Reservierung fällig wurde, haben wir es bei einem Toast mit Wildpilzen, pochiertem Entenei, Rucola und Trüffelöl (exzellent) und Muscheln, gekocht in Cider mit Knoblauch, Sahne, Zwiebeln und kräftig geräuchertem Schellfisch belassen. Die Muscheln haben mich an die Mouclade in den Charentes erinnert, wobei die Aromatisierung des Suds mit Cider statt Weißwein und die Zugabe des geräucherten Fisches eine gute Variante darstellen. Ins Cat and Mutton gehen sowohl Will Oldham Lookalikes mit Norwegerpullis und Wolfgang Thierse Bärten als auch Economy- und Jura-Studenten, die sonntags einen Ausflug ins East-End machen. Eine lustige Mischung in einem wirklich empfehlenswerten Pub.
    Zuletzt geändert von rocco; 02.03.2012, 12:36.

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    • #3
      Hier noch unsere Erfahrung zum The Harwood Arms vom letzten Jahr. Den Bericht inklusive Bilder gibt es auf gourmoer.ch

      In London gibt es einige Pubs in denen man fernab von “Fish and Chips” sehr gut essen kann. Das ‘The Harwood Arms’ ist jedoch das Einzige in der acht Millionen Metropole welches mit einem Michelin Stern ausgezeichnet ist. Das Pub erreicht man am besten mit der U-Bahn (Fulham Broadway) und von dort mit einem kurzer Fussmarsch.

      Das Lokal ist im Besitz von zwei Köchen. Zum einen Brett Graham, Koch im zwei Sterne Restaurant The Ledbury und zum anderen von Mike Robinson der seit Jahren ausserhalb von London das Pub The Pot Kiln führt. Die Beiden betreuen das Pub nicht nur, sondern beliefern die Küchencrew auch mit besonderen Produkten. So ist Robinson passionierter Jäger und bringt die besten Fleischstücke ins ‘The Harwood Arms’. Doch auch sonst verfügt das Restaurant über beste saisonale Zutaten aus der Umgebung oder zumindest aus England.

      Der Erfolg des ‘The Harwood Arms’ gebührt aber zu einem Grossteil Stevey Williams der das Pub jahrelang als Küchenchef geleitet und auch einen Stern erkocht hat. Ende Februar hat er seinen Kochlöffel vorübergehend an den Nagel gehängt um die Welt zu bereisen. Den Kochherd hat er an Barry Fitzgereld übergeben der nun mit viel Einsatz versucht das Niveau zu halten.

      Das kleine Lokal ist sehr gut gebucht und deshalb ist eine Reservation unabdingbar. Dabei sollte man beachten, dass man pünktlich erscheint. Wegen grosser Nachfrage werden die Tische bei No-Shows weiter vergeben. Denn wie in vielen Londoner Restaurants üblich, werden die Tische auch hier mehrmals pro Abend vergeben.

      Venison Scotch Egg

      Das frittierte Ei ist ein Britischer Klassiker, ein Evergreen auf der “Bar Snacks” Karte im ‘The Harwood Arms’ und wird hier zu fairen 3 £ serviert. In der Mitte wartet ein noch leicht flüssiges Ei auf seinen Verzehr. Dies ist umwickelt mit Schweine- und Wildfleisch, knusprig frittiertem Paniermehl und ein paar Flocken Salz auf dem Haupt. Das Vanison Scotch Egg ist ein Starter den man so schnell nicht vergisst. Zuerst beisst man sich durch eine dünne, knusprige Hülle bevor man zum fein gehackten Fleisch trifft und zum Schluss das flüssigen Ei schmeckt. Wunderbar! Wer im ‘The Harwood Arms’ isst und vergisst diesen Snack zu bestellen hat definitiv etwas verpasst.

      Warm Salad Of Stuffed Suffolk Chicken Leg With Smoked Eel, Cauliflower, Toasted Hazelnuts And Pickled Onion Mayonnaise

      Ein toller Salat mit vielen gut harmonierenden Geschmackskomponenten. Vor allem die süssen Trauben, die gerösteten Haselnüssen und der gebratene Blumenkohl haben mich begeistert. Doch auch das frische Grün und das dünn geschnittene Fleisch überzeugten. Einzig die Grösse der Portion fand ich an der unteren Grenze, stand uns ja kein 5 Gänger bevor.

      Warm Salad Of Thinly Sliced Smoked Pork Belly With Soft-Noiled Pheasant Eggs, Green Beans, Crispy Pigs’ Ears And Picallili

      Zum zweiten Mal Salat und Ei war von meiner Seite vielleicht unglücklich gewählt aber es hat sich trotzdem gelohnt. Wiederum einfache und schöne Aromen. Das Schweinefleisch war sehr fein. Auch der Salat aus Bohnen und Sellerie war frisch und schmeckte super. So einfach, so simpel – so gut! Auf dem zweiten Teller lagen noch frittierte Schweineohren welche man in einer rassigen und gut abgeschmeckten Senfsauce dippen konnte.

      Fillet Of Wild Black Bream With A Sourdough Crust, Asparagus, Jersey Royals, Mussel Fritters And Seaweed

      Begeistert von dem bisher Gebotenen habe ich mich für einen zweiten Hauptgang entschieden. Das Gericht konnte das voraus gegangene Niveau nicht halten. Der Fisch war zwar schön knusprig gebraten aber geriet etwas trocken. Der Eigengeschmack ging ebenfalls etwas verloren. Die Spargeln waren pur und frisch. Die Kapern passten gut. Das Beste auf dem Teller waren die Mushpotatos mit einem tollen Eigengeschmack.

      Sticky Toffee And Date Ice Cream With Caramelized Brown Bread And Lemon Curd

      Das Eis schmeckte fein und hatte einen schönen Schmelz. Das Dattelaroma konnte ich leider nicht ausmachen. Dafür war das karamelisierte dünne Brot sehr fein und schön im Biss. Dieses konnte man zudem mit der feinen Zitronen Sauce mischen.

      Bowl Of Warm Rhubarb Jam Doughnuts With Ginger Sugar And Sour Cream

      Der Koch schickte uns noch ein zweites Dessert. Wir nahmen dankend an und genossen eine andere Spezialität des Hauses: Die Doughnuts. Sehr frisch und noch leicht warm. Zudem waren sie schön gezuckert, sehr fein!

      Fazit: Das Pub kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen und werde bei meinem nächsten Besuch in London wieder ein Abstecher dahin machen. Das Essen ist auf überdurchschnittlichem Niveau und die Preise, vor allem beim jetzigen Kurs, extrem günstig. Über den verliehene Michelin Stern wundere ich mich trotzdem. Kenne ich doch einige Restaurants in der Schweiz in denen genauso gut gekocht wird wie in diesem Pub – wenn auch nicht zu solch günstigen Preisen. Hat da der Pub-Faktor einen Zusatzpunkt eingebracht?

      Es ist noch wichtig zu erwähnen, dass dies kein Restaurant für ein romantisches Dinner ist. Die Einrichtung hat zwar extremen Charme aber die Lautstärke war sehr hoch.

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